Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Eins mit dem Schöpfer

Kongress in Frankreich. Lektion 4

Der Mensch und die Gruppe sollten sich so verhalten, als ob sie sich im ständigen Dialog mit dem Schöpfer befinden. So, dass ich kein einzelnes Gespräch mit einem Menschen in der Welt wichtig nehme, da ohnehin alle Menschen von der höchsten Kraft gesteuert werden und selbst nichts entscheiden können.

Ich reinige die Welt allmählich vom ganzen illusorischen Einfluss. Ich befinde mich in der Welt, in der Umgebung der Natur und der Menschen, in einer Vielzahl verschiedener Kräfte und Faktoren, die auf mich einwirken: die Regierung, die Nachbarn, die Familie, Feinde und Freunde. Ich beginne zu denken: Nein, oben gibt es doch den Schöpfer, der das alles hier veranstaltet.

Er bestimmt den ganzen Einfluss der Naturgewalten auf uns, denn ich erkenne, dass die Menschen sie nicht steuern können. Alles liegt in der Macht des Schöpfers: Regen, Sonne, Erdbeben, Tsunamis usw.

Dann beziehe ich den nächsten Kreis auf den Schöpfer: die Regierung. Ich begreife, dass sie eigentlich nichts selbst entscheidet, sondern vom Schöpfer gelenkt wird. Durch die Regierung wirkt der Schöpfer auf uns ein, wie es heißt: „Die Herzen der Minister und der Zaren sind in den Händen des Schöpfers“.

Später beziehe ich den Schöpfer ebenso auf die Mitarbeiter in meiner Firma, auf alle Menschen in meiner Stadt, auf die Familie und darauf, wie sich die Frau und die Kinder mir gegenüber benehmen. Ich kann sagen, dass alles vom Schöpfer kommt.

Und später übertrage ich es auch auf die Gruppe. Ich bewege mich allmählich von oben nach unten und erreiche einen Zustand, in dem die ganze Welt (olam) aufhört, „verlorengehend“ (nehelam) zu sein. Die allseitige Verhüllung (alama) löst sich auf, und in der ganzen Welt erkenne ich den Schöpfer.

Und alle, die zuvor diese Welt ausfüllten: die Natur, die Regierung, bekannte und unbekannte Menschen, die Familie, Freunde, sie verwandeln sich in ein Gefäß, den Ort für die Enthüllung des Schöpfers, der Schechina heißt. Statt dieser Welt erkenne ich bereits das höchste Licht, das die ganze Realität ausfüllt.

Und es gibt niemanden mehr. Ich sehe nur das sich in die Welt einkleidende Licht. Wo sind meine Freunde, wo ist meine Familie, wo ist die Regierung, wo die ganze Natur? Es gibt nichts! Alles verschwindet, und ich bin eins mit dem Schöpfer.

Deswegen gilt als Schlüsselprinzip: in jedem Augenblick die Berechnungen nur mit dem Schöpfer anzustellen und sich bewusst zu machen, dass alles nur von Ihm gekommen ist. Er will, dass ich vor allem eins verstehe, dass nämlich alles, was mir in diesem Moment widerfährt, eine Anrede des Schöpfers an mich darstellt, damit ich jetzt, unter diesen Bedingungen, zur Verschmelzung mit Ihm gelange. Und so ist es in jeder Sekunde: noch eine Verschmelzung und noch eine weitere, bis du den Zustand der Vollkommenheit erreichst. [135565]

Auszug aus der Lektion 4 des Kongresses in Frankreich, 11/05/14

Alles zu bekommen, was Er geben will

Frage: Wie kann ich mir die Übereinstimmung der Form mit dem Schöpfer vorstellen, um die ich Ihn bitten soll?

Antwort: Das ist gerade die Übereinstimmung der Form. Das heißt, du bist innerlich absolut anders als andere, aber jemanden Drittem gegenüber handelst du ganz identisch. Es bedeutet, dass es zwischen euch die Übereinstimmung der Form bezüglich etwas Drittem, Äußerem oder sogar in der Beziehung zwischen euch gibt.

Das ist nur die Form. Ihr habt verschiedene Verlangen, verschiedene Gedanken, alles ist verschieden. Aber ihr stimmt in der Art und Weise überein, wie ihr die Übereinstimmung erreicht.

Wenn ich dem anderen ähnlich bin, ist das noch keine Übereinstimmung. Wenn ich mich ihm angleiche, dann können wir uns nicht miteinander verbinden: ich mag das Fleisch, und er mag das Fleisch, ich hasse den Fisch, und er hasst den Fisch – wir können einander nichts geben.

Ich soll ihm das geben, was ich habe, und er soll mir das geben, was er hat. Hier kann es eine solche Übereinstimmung geben, wie zwischen einem Mann und einer Frau, die sich einander annähern. Dann wird es zur Übereinstimmung zwischen dem Gebenden und dem Erhaltenden.

Ich erreiche die Übereinstimmung mit dem Schöpfer auf solch eine Weise, dass ich von Ihm genau das bekommen möchte, was Er mir geben will, und dadurch gebe ich Ihm zurück. Wir beide geben einander zurück. Auf diese Weise stelle ich die Verbindung mit Ihm her. Ich bin ihm gegenüber, wie die Frau (Malchut) gegenüber Seir Anpin ist.

Wenn mein Empfangen nur für Ihn ist, dann ist das ein Geben. Wie gesagt, wenn die Braut dem Bräutigam ein wichtiges Geschenk macht, dann heißt das, sie bekommt etwas von ihm.

Das bedeutet, dass die Übereinstimmung der Form ein sehr vielseitiger Begriff ist. Laut meinem Verlangen soll ich vom Schöpfer all das erhalten, was Er mir geben will. Und Er will mir die Welt der Unendlichkeit, das unendliche Licht schenken. Entsprechend meiner Absicht soll ich Ihm gegenüber genauso geben wollen wie Er mir gegenüber.

Unsere Handlungen unterscheiden sich: Ich bekomme, und Er gibt. Bezüglich der Absicht ist das umgekehrt, ich gebe Ihm gerade, und Er genießt. So “rette” ich den Zustand, ich kann doch den Schöpfer auf keine andere Weise befriedigen. Er hat keine Chance zu genießen, wenn Er uns nichts gibt.

Nur unter der Bedingung, dass ich alles empfange, was Er für mich vorbereitet hat (es gleicht  einer Kuh, die ohne gemolken zu werden, von der Menge der eigenen Milch zerrissen wird), kann Er genießen. [135289]

Auszug aus der Lektion nach dem Artikel „Gabe der Tora“, 13.05.2014

Während der Brautnacht

Vorwort zum Buch „Sohar“, Kapitel “Während der Brautnacht“: “Die Tage des Exils werden „Nacht“ genannt, denn dies ist die Zeit der Verhüllung seines Antlitzes vor den Kindern Israels. Zu dieser Zeit dominieren all die Kräfte der Trennung zwischen den Knechten und dem Schöpfer, und jetzt, genau zu dieser Zeit verbindet sich die Braut mit ihrem Gemahl – durch Tora und Mizwot der Gerechten, die zu dieser Zeit als diejenigen angesehen werden, welche die Tora einhalten.”.

Der Punkt im Herzen, spirituelles Erwachen an den Tagen des „Exils“ bedeutet, dass in 6000 Jahren, nur etwas aus der Dunkelheit, aus dem Gefühl des „Exils“ heraus erwächst. Wir müssen jedes Mal die Dunkelheit ins Licht umwandeln, bis wir nach sechs Arbeitstagen den siebten Tag des siebten Jahrtausends erreichen, an dem alles im Licht ist.

Deshalb besteht unsere ganze Arbeit darin, jeden Zustand als die Dunkelheit der Nacht anzusehen, welches wir in den Tag umwandeln. Wir bestimmen, ob der gleiche Zustand das gleiche Gefühl Tag und nicht Nacht ist.

Bezüglich unseres Egoismus, dem Verlangen zu empfangen erscheint uns dies als Dunkelheit, aber in Bezug auf das Verlangen zu geben als Erfolg, als Licht. [135587]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch „Sohar“, 21/05/14

Einmal wirst du dich an alles erinnern, was du gehört hast.

Frage: Warum schreibt Rabash an seinen Schüler, der ihn bittet die Reihenfolge der spirituellen Arbeit zu erklären, dass sobald er mit dieser Arbeit beginnt, er sich an alles erinnern wird, was er von ihm gehört hat und das Geschriebene vom Baal HaSulam verstehen wird?

Antwort: Wenn der Mensch sich auf dem richtigen Weg befindet, wird er selbst offenbaren, was in den kabbalistischen Büchern steht. So als bräuchte er diese Bücher  nicht, er erlangt alles selbst.

Die Bücher braucht man dafür, um sich richtig auszurichten und um zu wissen, für wen man das macht, und auf welches Ziel man ausgerichtet ist, man muss sich ständig überprüfen und sich erneuern. In Wirklichkeit ist es so, dass wenn der Mensch in der Gruppe mit der richtigen Methode arbeitet,t er ein wenig die richtige Einstellung braucht, um alles andere selbst zu offenbaren.

Die Vergesslichkeit ist eine besonders hohe Kraft, die uns die Freiheit der Wahl ermöglicht. Wenn alle Informationen und Eindrücke, alles was wir erlebt und gehört haben, sich in uns ansammeln und speichern würde, wie in einem Computer, so würde es uns an der weiteren Entwicklung hindern und wir hätten nichts machen können.

Vergesslichkeit, Verwirrung, Verhüllung, Mehrdeutigkeit, fühlen wir deswegen, damit wir den Raum haben, um uns selbst aufbauen zu können. So steht es geschrieben: „Schreibe auf dein Herz“, denn jeder Mensch ist verpflichtet, ein ganzes Buch der Tora, gemäß seiner Verlangen zu schreiben, das heißt, durch alle diese Zustände zu gehen. [135502]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Brief vom Rabash, 20/05/14

Die unbesiegbare Waffe der Güte

Frage: Wie kann man dem breiten Publik erklären, dass man innerhalb der Vereinigung die Kraft empfinden kann, die uns die Empfindung des Lebenssinnes gewährleistet?

Antwort: Den Sinn des Lebens empfindet man in der Vereinigung, innerhalb welcher die höhere Kraft der Natur offenbart wird. Die ganze Natur ist gebend, und deshalb ist mit dieser Kraft des Gebens das ganze Universum geschaffen.

Nach der Großen Explosion, gilt im Universum nur eine Kraft, die des Gebens, deren Folge wir sind. Wenn wir lernen, mit dieser Kraft auszukommen, dann werden wir ein schöneres Leben erlangen.

Wir erkennen, dass das Leben dazu dient, das Material zu beleben. Wenn wir verstehen würden, wie man an diese Kraft angeheftet wird, dann würden wir wahrhaftig ewig leben. Wir hätten nicht nur unsere Lebensjahre vermehrt, unsere heutige Medizin lässt es sogar zu, dass wir 200 Jahre alt werden können, sondern wir hätten auch erkannt, dass darin kein Sinn besteht.

Wir können die grenzenlose Existenz unter der Bedingung erreichen, dass wir uns dieser Kraft des Gebens annähern. Man kann sich ihr nur dann annähern, wenn man die physischen Gesetze der Ähnlichkeit erfüllt.

Dafür haben wir nur ein Mittel, was unserer Natur widerspricht: vereinigt zu werden, sich zu verbinden. Deshalb entsteht die Krise, um uns zu zwingen, vereinigt zu werden. Wir können dem Schlag zuvorkommen, indem wir selbst vorankommen und vor dem Eintritt  des Schlages die Vereinigung erreichen, nicht abwartend, bis sich die böse Kraft uns nähern wird.

Die Wärme, die wir innerhalb unserer Vereinigung während des Seminars empfunden haben, ist nicht nur einfach angenehm, sondern verfügt über die Kraft, eine Menge der Probleme in unserem Leben zu heilen. Wir können diese Wärme überall empfinden: in unseren Beziehungen miteinander, im Geschäft, auf der Arbeit, in der Familie, beim Umgang mit den Kindern.

Wir können diese Wärme in die Schulklassen, in den unsere Kinder lernen, einbringen, sie auf der Arbeit, auf der Straße, in die Regierung, in die ganze Welt verbreiten, um die Menschen uns gegenüber freundlich zu stimmen. Wir können mit dieser Kraft arbeiten und daraus eine gute Waffe, das universelle Medikament machen, das alle weltweiten Geschwüre heilt.

Man kann den Menschen versprechen, dass wir ihnen demnächst demonstrieren, wie diese Kraft der Vereinigung unsere Beziehungen mit den Kindern heilt. Jeder, der  jetzt schon eine befriedigende Beziehung zu den Kindern hat, wird diese verbessern wollen und zustimmen. Wir beenden unser Treffen und geben ihnen einerseits Reshimo de-itlabschut, die Empfindung der Wärme, und andererseits Reshimo de-awijut, ein wenig Hunger und Appetit, bis zu unserem nächsten Treffen mit. [135572]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Brief von Rabash, 20/05/14

In der Welt der Ursachen

Kongress in Frankreich. Lektion 4

Frage: Was geschieht, wenn wir die Handlungen ausführen, die nicht auf den Schöpfer gerichtet sind?

Antwort: Wenn wir unsere Handlungen nicht auf den Schöpfer richten, dann verschließen wir uns innerhalb des kleinen Kreises. Dann gibt es auf allen Ebenen dieser Welt keinen Schöpfer, und wir leben weiterhin nur in der materiellen Welt: dieselben Länder, dieselben Menschen, die unbelebte, pflanzliche, tierische Natur, dasselbe Universum.

Wir sehen nicht den Grund und Zweck unseres Lebens und was eigentlich unser Kernproblem ist, weil wir nicht wissen, wofür dieses Leben gedacht ist, wie es entsteht und wohin es uns führt. Was geschieht vor unserer Geburt und nach dem Tod? Wir sind in einen sehr begrenzten Rahmen eingeschlossen.

Tiere wissen auch nichts über das Leben. Der Mensch will sie töten und verzehren, aber sie beschuldigen ihn nicht und leben solange, bis sie sterben. Wenn wir nicht danach streben, den Rahmen dieser Welt auszudehnen, dann unterscheidet sich unsere Beziehung zum Leben und der Realität nicht. Wir leben einfach weiter und suchen ständig danach, was für uns besser ist.

Das Tier benimmt sich so, dass es sich jederzeit seines Lebens den bequemsten Ort findet. Auch wir suchen die ganze Zeit den Ort, wo es uns besser gehen wird, weiter denken wir nicht. Darüber hinaus können wir nicht aufsteigen, befinden uns deshalb auch auf dem tierischen Niveau und verfügen nur über ein weiter entwickeltes Gedankensystem. Bei meiner Suche nach einem besseren Ort beachte ich mehrere Kriterien, wie z. B. mir ist wichtig zu wissen, was  die anderen über mich denken, welche Mode jetzt im Trend ist usw.

Bei den Tieren ist alles einfacher und bei den Menschen alles viel komplizierter. Aber eigentlich haben wir dasselbe, primitive Herangehen: das Streben, das materielle Leben im höchsten Maße zu genießen.

Danach richten sich alle, außer den Menschen, die den Wunsch erhielten, ihre Augen zu öffnen und aus den materiellen Begrenzungen herausgerissen werden zu wollen. Dafür ist ihnen die neue Fokussierung aller Sinnesorgane notwendig, mit denen sie sich nach außen, anstelle von nach innen richten.

Genau das studieren wir: wie man aufhören kann, sich auf die Materie zu konzentrieren, diese egoistische Brille abzunehmen und die Welt anders und die Ursachen des ganzen Geschehen betrachten zu können. [135562]

Auszug aus der 4. Lektion des Kongresses in Frankreich, 11/05/14

Auserwählt um dem Schöpfer und der Schöpfung zu dienen

Das gesamte große Gefäß der Seele zerbrach in die Teile, unter denen es die hellen Verlangen gab, die den Eigenschaften des höheren Lichtes nahe waren. Ihnen fiel es sehr leicht, aufgeweckt zu werden, deshalb stiegen sie sofort auf und folgten Abrahams Ruf, mit ihm, Babylon zu verlassen.

Sie sind eben Israel, das uns heute sehr egoistisch dargestellt wird, weil es schon den Weg der spirituellen Entwicklung zurückgelegt hat. Aber in Wirklichkeit ist dieses Verlangen sehr hell und ist direkt mit den Gefäßen Galgalta-we Ejnaim verbunden.

Und der übrige Teil des allgemeinen Verlangens verhält sich zu den Völkern der Welt, wo je nach deren Korrektur das Licht Chochma erreicht wird. Sie sind das eigentliche Ziel der Schöpfung, und Israel hilft ihnen nur, indem es zum Adapter wird.

Frage: Hat der Schöpfer diese hellen Verlangen zum Opfer gewählt?

Antwort: Einerseits gibt es darin die Selbstaufopferung, aber andererseits ist Israel ein eigenartiges Volk, weil es der ganzen übrigen Welt dient. Alles hängt nur davon ab, wie du diese ehrenvolle Mission wahrnimmst: ob du das Dienen dem Schöpfer und der ganzen Welt als ein ehrenvolles Privileg oder Strafe ansiehst?

Du bist auf diese Welt gekommen, um allen Völkern der Welt und mit ihnen dem Schöpfer zu dienen. Du besitzt die hellen Verlangen, die zuerst aufwachen und zur Vereinigung vorbereitet sind. Darin gibt es die vorläufige Bereitschaft zur Korrektur, „nach dem Recht der Urväter“, weil sie die spirituellen Zustände schon empfunden haben, die in ihnen verborgen geblieben sind und deshalb wieder aufwachen können.

Das alles erfolgte, um das Licht zu anderen Völkern hinzuführen und dabei zu helfen, in ihnen das Vorhaben der Schöpfung zu verwirklichen. Das Ziel ist, die schwersten Verlangen zu erreichen. Dieses Auserwähltsein dient somit dieser besonderen Mission.

Israel dient dem Schöpfer und der Schöpfung, indem es sich in der Mitte zwischen ihnen in Form einer Brücke, eines leitenden Mediums befindet. Man muss diese Mission akzeptieren, weil ihre Erfüllung sowieso von oben erzwungen wird. Es ist somit vergeblich, mit dem Programm der Schöpfung zu kämpfen, und je schneller Israel es verstehen wird, desto weniger werden es und die ganze Welt leiden. [135410]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Gabe der Tora“, 19/05/14

Unvergleichliche Freude

Frage:  Was ist der Unterschied zwischen der Freude, die in der Tora enthalten ist, und der Freude, die wir in dieser Welt empfinden?

Antwort: Es ist unmöglich beides zu vergleichen. Vor allem ist die Freude in dieser Welt vorübergehend, nicht ewig und zudem begrenzt durch das Verlangen zu empfangen. Sie ist so winzig, als wäre man im Gefängnis in Einzelhaft eingesperrt und mit seiner Brotration und Wasser schon glücklich und zufrieden.

Es ist unmöglich, die Genüsse dieser Welt und die der spirituellen Welt zu vergleichen, weil sie durch verschiedene Verlangen realisiert werden. In unserer Welt gibt es keine größere, aufrichtigere Freude als die zwischen einer Mutter und ihrem Baby, das ihre Wärme, Zuneigung und Liebe spürt. Dem Baby werden all seine körperlichen und sinnlichen Bedürfnisse erfüllt. Es fühlt sich auf den Händen seiner Mutter wie im Paradies – atmet ihren Geruch ein, schmeckt ihre Milch und ist völlig am Höheren angeheftet.

In unserer Welt gibt es kein besseres Gefühl, als dieses. Ansonsten wäre das Kind nicht in der Lage zu wachsen. Doch sogar diesen Genuss ist es unmöglich, mit dem spirituellen zu vergleichen. Unsere Welt ist trügerisch, vorübergehend. Vergleichen kann man nur die Begriffe, zwischen denen eine Verbindung besteht, die allgemeine Formel, wie in der Mathematik und der Physik.

Wir brauchen etwas dazwischen, um diese Norm messen und überprüfen zu können. Hier aber gibt es nichts zu messen. [135496]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Brief von Rabash, 20/05/14

Der lange Weg zur Vereinigung

Frage: Warum hat der Schöpfer ein Volk für die besondere Rolle auserwählt und ist dieses Auserwähltsein mit der Religion verbunden?

Antwort: Die echte Religion ist die Nächstenliebe sowie die Liebe zu sich selbst. Die Erfüllung dieser Regel strebte Abraham im altertümlichen Babylon an, als er die Menschen um sich versammelte, die Israel hießen, was „direkt zum Schöpfer“ bedeutet.

Nur der Teil der Babylonier ist ihm gefolgt, der über ein großes Maß an gebendem Verlangen verfügte. Bei den Übrigen war das empfangende Verlangen stärker ausgeprägt. Diese Teilung war beabsichtigt, damit sie die Möglichkeit hatten, sich gegenseitig zu helfen.

In erster Linie werden die gebenden Verlangen korrigiert, um spirituell höher aufsteigen zu können. Als Abraham sie um sich versammelt hatte, besaßen sie nichts. Deshalb empfanden sie zunächst die Verbitterung des Herzens, das heißt sie stiegen nicht auf, sondern sind noch tiefer gefallen.

Nach dem Auszug aus Babylon, stiegen sie hinab nach Ägypten, zogen hinaus und stiegen zum Erhalt der Tora wieder hinauf. Anschließend durchquerten sie die Wüste, errichteten den Ersten Tempel und sind wiederum gefallen. Danach stiegen sie noch einmal bis zur Höhe des Zweiten Tempels hinauf und sind wieder auf das äußerste materielle Niveau gefallen, um die Vereinigung mit den übrigen Völkern zu erreichen und sich zur endgültigen Korrektur der Welt vorzubereiten.

Seit ihrem Auszug aus Babylon  besteht dieser gesamte Prozess in einer immer größer werdenden  Vereinigung. Darin unterrichtete Abraham die Menschen.. Aber jedes Mal, wenn sie sich verbinden wollten, haben sie einen immer größeren Abstieg empfunden.

Durch das auf sie einwirkende Licht  konnten sie in die Tiefen der eigenen Selbstsucht hinabsteigen und entfernten sich dadurch vom Geben und vom Licht.

Den Unterschied (delta) des Zustandes beim Auszug aus Ägypten und dem Zustand beim Auszug aus Babylon, auf dem sie hätten bleiben können, empfinden sie nur durch das einwirkende Licht.

Dieser Unterschied beschreibt den Abstand zwischen dem Licht und unserem Egoismus. [135413]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Gabe der Tora“, 19/05/14

Warum ist es schwierig, sich daran zu erinnern, dass es Niemanden außer Ihm gibt?

Frage: Wenn sich alle Freunde in meine Seele einreihen, was soll ich dann aus meiner Beziehung zu ihnen und anhand des Bildes lernen, das mir vom Schöpfer vorgeführt wird?

Antwort: Durch die Freunde gibt uns der Schöpfer die Instrumente, mit deren Hilfe wir den Kontakt mit Ihm organisieren können. Später muss man diesen Kontakt mit der ganzen Welt angehen, wie es für die Erreichung der Stufe „Es gibt Niemanden außer dem Schöpfer“ notwendig ist.

Frage: Warum ist es so schwierig, daran zu denken, dass es “Niemanden außer dem Schöpfer gibt”? Man möchte diesen Gedanken loslassen, so schwer ist er.

Antwort: Am Anfang ist der Schirm sehr dick, so dass es uns schwer fällt, sich gegen ihn durchzusetzen, um in dem Gedanken, dass es   “Niemanden außer dem Schöpfer gibt”, festgehalten zu werden.

Später wird der Schirm allmählich dünner, so dass es uns leichter fällt, alles zu überwinden. Im Endeffekt verstehen wir, dass es sogar besser wäre, wenn dieser Schirm bleibt. Er gibt uns die Buchstaben der Arbeit, die Empfindung und die Möglichkeit den Schöpfer zu ergreifen.

Wenn der Schirm ganz verlorengeht, dann erkennen wir selbst sofort, dass es “Niemanden außer dem Schöpfer gibt”. Das Weltbild führt dem Menschen vor, wie er sich an den Schöpfer binden kann. [135332]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Direkte und indirekte Einwirkung“, 14/05/14