Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Dein persönliches Problem ist ein Problem von allen

Frage: Wie kann man die persönlichen Probleme vom Standpunkt der Gruppe aus sehen?

Meine Antwort: Ich bin noch nie in meinem Leben auf irgendwelche persönlichen Probleme gestoßen, die mit jemand anderem außer dem Menschen selbst zu tun hatten. Versuche ein solches Beispiel zu geben! Zum Beispiel, du hast Rückenschmerzen. Aber wie kann es nur mit dir zu tun haben, wenn du ein Mitglied der Gruppe bist, und jetzt wegen den Rückenschmerzen im Bett liegst anstatt zu kommen und mit uns zusammen an irgendwelchen Handlungen teilzunehmen, dem Studium, der Absicht.

Du hast uns schwächer gemacht und wir alle haben deinetwegen gelitten. Wir lassen zu, dass wir alle in einem Boot sitzen und du sollst an irgendeinem Griff drehen, aber das machst du nicht. Und alle anderen befinden sich auf ihrem Platz und niemand kann dich ersetzen. Was kann man da machen? Ohne deine Teilnahme kann das Boot nicht wie gewohnt  schwimmen.

Wo hast du gesehen, dass es in einem integralen System, wo absolut alle mit allen verbunden sind, irgendwelche persönlichen Probleme gibt ? Wenn du ein entsprechendes Beispiel findest, wäre das sehr interessant, weil es doch bedeuten könnte, dass der Schöpfer nicht nur eine gemeinsame Seele geschaffen hat, sondern auch noch etwas außer ihr.

Selbst wenn du krank gekommen bist und den Schmerz überwindend deinen Griff weiter drehst, empfindest du den Schöpfer dennoch nicht als gut und Gutes schaffend! Das heißt, du bist sowieso nicht wie wir, sondern in einer anderen Form. Du kannst nicht an unserer Enthüllung des Schöpfers als gut und Gutes schaffend teilnehmen. Und was kann man da mit dir machen?

Daraus wird klar, dass es einfach unmöglich ist, in einem Integralsystem private Probleme zu haben. Es gibt nichts Persönliches! Jeder Mensch beeinflusst jeden und rechtfertigt sich und die ganze Welt mit Überzeugung.

Und wenn ein anderer Rückenschmerzen hat, ist es dasselbe als wenn du Rückenschmerzen hast. Du bist doch verpflichtet, deinen Nächsten wie dich selbst zu lieben. Im Integralsystem ist es nicht wichtig, an welcher Stelle sich der Schmerz und der Defekt befindet – sie gehören zum ganzen System. Es macht keinen Unterschied, wo sich die Krankheit befindet,  weil das System ihretwegen nicht mehr vollkommen sein kann. Es ist nicht wichtig, wegen welchem Schräubchen der allgemeine Bruch geschehen ist, das ganze System ist bereits fehlerhaft.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 08.04.2013

Sich der Gruppe vollständig anvertrauen

Frage: Was bedeutet die Aussage „sich vollständig in die Hände der Umgebung zu begeben“?

Meine Antwort: Das bedeutet, zu empfinden, sich darüber bewusst zu sein, dass meine Zukunft in der Gruppe liegt. Ich bin verpflichtet, die Beziehungen mit den Freunden zu normalisieren und mich ihnen anzuschließen, unabhängig davon, ob sie es wollen oder nicht – einfach mit ihnen im Zentrum zu sein. Ich bin verpflichtet, mich in ihnen aufzulösen, sogar dann, wenn sie es nicht empfinden. Ich will zum „Embryo“, zum „Kleinkind“ auf ihrem Schoß werden und zwar um jeden Preis, den sie fordern werden. Zu dem Preis gibt es noch nichtmal eine Frage: ich tue alles, was sie mir sagen.

So beginne ich zu erkennen, was die wahre Selbstanullierung ist. Und sie unterrichtet mich darin, wie ich den Punkt hinter dem Machsom erreichen muss.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“, 22.04.2013

Spiel mit Überraschungen

Der Mensch besteht aus 2 Komponenten: Seinem „Ich“ und seiner Existenz. Die Existenz können wir vernachlässigen, indem wir dem Ego aufzeigen, dass sich das lohnt und wir hierzu Beweise liefern. Wir sehen, dass sich die Welt verändert, dass sich die Werte ändern, dass sie weniger bodenständig sind. Das Ego verändert sich nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ, deswegen bevorzugt es eher feinere Erfüllungen.

Außerdem existieren viele Menschentypen und jeder zieht sein Vergnügen aus anderen Dingen: Musik, Malerei, Literatur, Dinge, die eher als spirituell  und nicht als einfach einzuordnen sind und rein „materielle“ Berufe. Eigentlich sind es nur verschiedene Formen materieller, egoistischer Erfüllungen und alle sind gleichbedeutend in Bezug auf die spirituelle Entwicklung. Der Unterschied liegt darin, inwiefern der Mensch die Einzelbeschäftigung der gemeinschaftlichen bevorzugt. Eben davon wird seine Entwicklung bestimmt. Zu allen Zeiten gab es Menschen, die es liebten, zum Wohl der Gemeinschaft zu arbeiten.

Sie haben das Volk zu sozialen Revolutionen inspiriert, standen an der Spitze von Wohltätigkeitsbewegungen und haben den Armen geholfen. 10% der Menschheit neigen zum Altruismus – und das Ego vergnügt sich im Geben. Dies erlaubt den Menschen sich überlegen zu fühlen, respekteinflößend, und stolz auf sich selbst zu sein, auch wenn niemand von ihren guten Taten irgendetwas mitbekommt. Das ist eine besondere Art des Egoismus’. Jedoch auf sein „Ich“ zu verzichten, das ist unmöglich. dies kann man nur mit Hilfe des zur Quelle führenden Lichts bewerkstelligen und auch das nur indirekt, über Umwege.

Der Mensch investiert in die Gemeinschaft, versucht sich in diese einzuschließen und dann beginnt das Licht, über diese Gemeinschaft auf Ihn einzuwirken und ihn zu verändern. Nur in dieser Form sind Veränderungen möglich. Das ist ein einzigartiges Patent, denn tatsächlich wollen wir nicht, dass es passiert. Es ist unmöglich, dies ernsthaft zu wollen, da wir aber dennoch in der Lage sind so zu handeln, geschehen Veränderungen in uns.

Das heißt: „Ich habe mich angestrengt und gefunden“. Wir haben die Möglichkeit, bestimmte  Anstrengungen in Bezug auf die Einschließung in die Gruppe zu unternehmen, mit gespieltem Verlangen zu geben, als ob es für die Enthüllung des Schöpfers wäre und für seinen Genuss. All das ist nur “als ob“, aber in diesem Spiel gibt es eine gewisse Voraussetzung, d.h., dass diese Anstrengungen im System nicht „ als Spaß“ gedeutet werden, sondern so, als ob wir es wirklich wollen!

Dementsprechend beginnt das System auf uns zu reagieren, obwohl der Mensch nicht ernsthaft danach gefragt und darum gebeten hatte, aber plötzlich findet er eine Antwort. Er  findet nicht immer das, wonach er gesucht oder was er erwartet  hatte. Deshalb nennt man das „Fund“, weil es sich immer als Überraschung enthüllt, plötzlich und unerwartet. So gelangen wir von den äußeren zu den inneren Korrekturen. Über die Korrektur der Existenz in der Realität korrigieren wir die Existenz selbst.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 21.04.2013