Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wohltätigkeit zum Wohle der Starken

Frage: Enttäuschung und Frust stellen einen der Nebeneffekte der sozialen Ungleichheit dar. Wie können wir die Wissenschaft Kabbala nutzen und die Gleichheit erreichen? Denn wir bleiben nach wie vor verschieden?

Meine Antwort: Momentan stehen wir vor ernsthafteren Problemen als Ungleichheit zwischen Reichen und Armen. Ich denke, dass der Grund nicht in der Enttäuschung liegt.

Heutzutage ist die Existenz der Menschheit selbst gefährdet. Wir stehen vor Herausforderungen auf den Gebieten der Energieversorgung, der klimatischen Einwirkungen, der Wasserversorgung, des Treibstoffes und so weiter, und zwar während wir an der Schwelle zu großen Veränderungen stehen. Insofern stellt die Lebensqualität nicht das Hauptproblem auf der Tagesordnung dar.

Und offen gesagt haben wir auch keine andere Wahl. Die Gesellschaft versucht jedes Mal die Situation zu mildern, aber ehrlich gesagt, werden wir neben der allgemeinen Krise feststellen, dass all diese kleinen Schönheitsreparaturen uns nicht helfen: die Bedürftigen bleiben arm, und die Reichen vergrößern ihr Kapital.

Es ist erstaunlich: nach einem so kraftvollen sozialen Fortschritt, den die Industrieländer durchgemacht haben, können sie uns kein gutes Beispiel zeigen. Im Gegenteil, die Kluft zwischen Reichen und Armen wird nicht kleiner, sie wird im Gegenteil noch größer, dabei übersteigt sie die vergleichbaren Werte in weniger entwickelten Ländern.

Es handelt sich um eines der Merkmale der allgemeinen Krise, die sich noch zeigen wird. Dann werden wir plötzlich eine ungeheure Armut und soziale Nöte in Ländern sehen, die immer als „Vorbilddemokratien“ gegolten haben.

Dafür gibt es keine Korrektur. Zum Schluss werden wir feststellen, dass von allen Bemühungen seitens der Gesellschaft und verschiedener Organisationen nur die Starken profitiert haben – jene, die nach egoistischer Wahrheit leben, nach dem Prinzip „meins ist meins und deins ist deins“. Bisher blieb uns diese Erkenntnis verborgen, aber bald wird sie uns zusammen mit dem sozialen Abgrund offenbart.

Und dennoch werden wir gleichzeitig sehen, dass es sich dabei nur um eines der Probleme unserer Gesellschaft handelt, und dass es noch andere Probleme größeren Umfangs gibt. Es scheint, als ob die globale Gefährdung die soziale Gefährdung in den Hintergrund stellen würde – denn den Armen wird doch noch die Möglichkeit zu einer Existenz gegeben.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Baal HaSulam, 15.05.2011

Der magische Ring

Das Buch Sohar, Kapitel „Mishpatim (Verordnungen)“, Punkt 343: Er (König Salomo) signierte seinen Stuhl mit einem mit dem heiligen Namen eingravierten Siegel, nahm einen Ring, in welchem der heilige Name eingraviert war, stieg auf, auf dem Adler reitend und entfernte sich.

Frage: Was ist dieser Ring?

Meine Antwort: Dies ist eine besondere Kraft, die Malchut beschützt, die sich selbst einschränkt, um das Licht von Chochma nur von oben nach unten zu nutzen, über dem Willen zu genießen. Das heißt, in der Absicht zu geben, anstatt für sich selbst, in sein egoistisches Verlangen zu empfangen. Das wird „Ring“ genannt. Das ist die Herkunft des Hochzeitsrituals, bei dem das Brautpaar seine Ringe austauscht und damit ihr Geben an den andern und ihre Verbindung zueinander symbolisiert.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 9.05.2011, Der Sohar

Hinter den Gesichtern der Menschen verbirgt sich der Schöpfer

Weltkongress WE!, New Jersey, Lektion 8

Rabash, Shlavey HaSulam, 1989/90, Artikel 19, „Tora wird die Mittlere Linie genannt“: Der Mensch soll glauben, „Es gibt nichts außer Ihm“, d.h. es ist der Schöpfer, der ihn (den Menschen) verpflichtet, gute Taten zu vollziehen.

Da er aber noch nicht würdig ist zu wissen, dass der Schöpfer ihn verpflichtet, so hüllt sich der Schöpfer in die anderen Menschen, als ob sie um den Menschen herum existieren würden, und so vollzieht Er diese Handlungen mit ihrer Hilfe.

Es scheint uns, als ob wir von einer Vielzahl von Menschen umgeben wären, als ob sie auf verschiedene Art und Weise auf uns einwirken würden, und wir uns gezwungen sehen, auf sie zu reagieren. Und wenn wir damit beginnen, auf sie zu reagieren (die Rede ist von einer Gruppe von Menschen, die Kabbala studieren, und nicht von der ganzen Außenwelt), als ob sie der Schöpfer, Seine Gegenwart unter uns wären, darauf, wie wir Ihn uns vorstellen, dann beginnen wir in unserer Verbindung in der Gruppe zu studieren und lernen, wie wir Ihn zu erkennen haben.

Der Mensch soll glauben, dass hinter menschlichen Bildern der Schöpfer steht und alle Handlungen im Menschen vollzieht.

Auszug aus der 8. Lektion des WE! Kongresses in New Jersey, 03.04.2011

Der Lebensgeist voller Hoffnung

Weltkongress WE!, New Jersey, Lektion 8

In seinem Artikel „Was muss ich von der Versammlung der Freunde erwarten?“ schreibt Rabash: In die Gruppe soll jeder den Lebensgeist, die Hoffnung und die Kraft hineinbringen. Vor dem Zeitpunkt seiner Ankunft in die Gruppe fühlte er sich verzweifelt, in der Spiritualität Fortschritte machen zu können, und das aufgrund seiner eigenen Schwäche und der ihm fehlenden Bestrebung.

Aber wenn er in die Gruppe kommt, dann soll er darin das „stürmische Feuer“ empfinden, welches ihn von innen verbrennt und ihn in die Gruppe zieht, die ihn beeinflusst, ohne ihn zu fragen, weil er gegen die Freunde machtlos ist.

Aber nun hat die Gruppe ihm den Geist des Leben eingehaucht, den Geist voller Hoffnung, und um zu bestehen, fand er dank der Gruppe Sicherheit und Kraft, und jetzt spürt er, dass er die Vollkommenheit erreichen kann.

Wenn es in der Gruppe einen solchen Geist nicht gibt, dann gibt es keine Hoffnung auch nur das Geringste zu erreichen. Wie es im Artikel 225 „Sich selbst erheben“ aus dem Buch Shamati geschrieben steht Man kann sich nicht selbst über seinen eigenen Kreis, seine Umgebung, erheben. Alle können nur zusammen mit der Gruppe voranschreiten. Wenn die Gruppe keine gute Stimmung von mir bekommt, dann werde ich sie auch nicht haben. Wenn ich nicht will, dass die Gruppe Fortschritte macht, dann werde auch ich keine Fortschritte machen können. Denn wir werden kein gemeinsames Kli, kein gemeinsames Verlangen aufbauen können.

Und je mehr wir darüber sprechen und uns bemühen es immer tiefer zu verstehen, umso klarer beginnen wir, die spirituelle Wirklichkeit wahrzunehmen. Sie kommt und abscheulich, gegensätzlich und unerwünscht vor, aber sie ist das. Und anschließend werden wir anfangen, sie tatsächlich als wichtig und höher zu betrachten.

Und obwohl es als unangenehm empfunden wird, jeder spirituellen Handlung, jedem spirituellen Zustand die wahre Bezeichnung zu geben, ist es wichtig, zu begreifen, dass es das Geben und die Liebe zum Nächsten in der Gruppe, die Vereinigung zwecks der Enthüllung des Schöpfers und die Kräfte aus unserem gemeinsamen Geben und der Liebe bedeutet.

Auszug aus der 8. Lektion des WE! Kongresses in New Jersey, 03.04.2011

Entfremdumg bedeutet Abstieg, Vereinigung bedeutet Aufstieg

Weltkongress WE!, New Jersey, Lektion 8

Shamati, Artikel 34 „Der Vorteil des Landes liegt in allem“: …Somit verweist ihn jeder Zustand auf den ihm entgegengesetzten spirituellen Zustand, und deswegen gibt dem Menschen jeder Sturz, den er als Entfernung vom Schöpfer, von der Einigung mit den anderen, und in ihnen von der Einigung mit dem Schöpfer, wahrnimmt, die Gelegenheit, zwischen diesen gegensätzlichen Zuständen zu unterscheiden.

Aus den Fällen (Stürzen) soll also der Mensch das Verständnis des Nutzens an einem Aufstieg, an einer Annäherung erhalten. Anders hätte der Mensch keine Möglichkeit, die Wichtigkeit dessen einzuschätzen, dass man ihn von Oben näher bringt und ihm Aufstiege gewährt. Wie es geschrieben steht: Der Vorzug des Lichts – aus dem Dunkeln.

Denn die Einigung unter uns, das Verstehen der Einigung als Verstehen des Schöpfers, der Höheren Kraft, können wir nur anhand unserer Entfremdung einschätzen.

Wir müssen uns bemühen und die richtigen Interpretationen finden: die Entfremdung zwischen uns bedeutet Abstieg, die Einigung zwischen uns bedeutet dagegen Aufstieg, bis wir in der Entfremdung, d.h. im Abstieg die Abwesenheit des Lichtes und in der Einigung, d.h. im Aufstieg die Anwesenheit des Höheren Lichtes, des Lichtes des Gebens und der Liebe empfinden.

Wir müssen jederzeit die spirituellen Eigenschaften, die spirituellen Begriffe für uns richtig interpretieren. Dann werden wir uns langsam an sie gewöhnen und beginnen, in diesen uns heute abscheulichen Worten – Einigung, Liebe, Annährung – die höchsten spirituellen Werte zu sehen.

Das heißt nur dann kann er die Nähe zum Schöpfer schätzen und hochhalten, mithilfe welcher man die Güte und den Genuss erreichen kann, die im Schöpfungsplan eingeschlossen sind, welcher Seinen Willen darstellt, den Geschöpfen Genuss zu schenken.

Auszug aus der 8. Lektion des WE! Kongresses in New Jersey, 03.04.2011

Das Ende des letzten Exils

Wir sind am Ende eines Zeitraumes von vier Exilen, an der Schwelle der endgültigen vollständigen Erlösung angelangt. Wir müssen alle Menschen mit den Punkten in ihren Herzen finden, die es in der Welt gibt und sie mit allem, was sie zum Studieren benötigen, unterstützen und innerhalb des Systems unserer Gruppen und gemeinsamen Aktivitäten einbinden.

Außerdem müssen wir in die Welt, die sich außerhalb befindet, hinausgehen und die Weisheit der Kabbala an jene verbreiten, die keinen Punkt im Herzen haben. Die heutige Welt zerbricht mit einem riesigen Verlangen, das sich in vielen unterschiedlichen Arten manifestiert. Die Menschen fragen nach dem Sinn des Lebens, wenn auch im materiellen, anstatt im spirituellen Sinne. Trotzdem genügt das für uns, um ihnen zu erklären, dass sie wahre Erfüllung nur durch den spirituellen Aufstieg erlangen können.

Für uns bedeutet spiritueller Aufstieg, eine höhere Stufe zu erlangen. Dorthin wird unser Punkt im Herzen hingezogen. Doch für sie gehört ein spiritueller Aufstieg zur körperlichen Ebene, wie Liebe, gemeinsame Teilnahme, universelle Vereinigung, Geben oder Kompromisse für ein Leben in Frieden in dieser Welt. Das ist es, was sich die Menschheit als ein spirituelles Leben vorstellt. Und wir müssen sie im Einklang mit diesem Verlangen ansprechen.

Doch zur rechten Zeit werden die Menschen dafür dankbar sein, sich mit uns verbunden zu haben und werden das wahre Ziel der Korrektur erkennen können. Zudem wird in den neuen Beziehungen zwischen den Menschen das Licht gegenwärtig sein, das eine größere Wahrnehmung und größeres Verstehen vermitteln wird. Schließlich wird sich die ganze Welt mit den Menschen mit den Punkten im Herzen verbinden, fähig zu einem Kompromiss sein, sich selbst abzusagen und zusammen mit dem Gefäß Israel aufzusteigen.

Aus dem Täglichen Kabbala Unterricht, 3.05.2011, Die Wichtigkeit der Verbreitung der Kabbala

Der Wind der Veränderung

Indem ich in der Gruppe arbeite, bekomme ich von ihr ein starkes Verlangen. Ich sehne mich nach der Befreiung vom Egoismus, doch was kann ich tun? Verlangen selbst ist zu nichts fähig. Und mehr als das. Solch ein Verlangen, wenn auch stark, ist egoistisch.

Ich will das Geben nicht per se, sondern den Nutzen, den es verspricht. Das bedeutet, dass ich unter dem Joch des Pharao bin. Innerhalb des Verlangens zu empfangen habe ich ein sehr starkes Verlangen zu geben: Ich freue mich darauf, dass ich Nutzen aus dem Geben ziehe.

Die Folge davon ist, dass der Widerspruch, die Kluft, die Polarität, der Interessenkonflikt, in mir wächst. Ich will geben, um mein egoistisches Verlangen zu füllen. Schließlich macht mich das Geben ewig, perfekt, grenzenlos, frei und immun für alle Krisen. Vergiß die Tsunamis und den Zusammenbruch des Aktienmarkts; alles ist wundervoll! Wer will das nicht? Mein Ego will das, unersättlich, wie es ist.

Doch dazu ist es nicht fähig. Dann kommt die Höhere Kraft – bricht herein in mein „Schwarzes Loch“, ermöglicht mir, zu entfliehen. Tatsache ist, obwohl man es im Großen und Ganzen als Entfliehen beschreiben kann, laufe ich nirgendwo hin. Ich bleibe am gleichen Ort, doch plötzlich fühle ich mich vom Egoismus befreit, befreit vom Verlangen zu empfangen. Das ist alles.

Plötzlich zeigt sich, dass das Schwarze Loch das Licht in seinem Innern nicht länger festhält; es wird durchsichtig. Alles fließt jetzt hindurch und es kanalisiert allerlei Arten von Eindrücken aus anderen Dimensionen, die ich mit verschiedenen Namen benenne: das Licht von Nefesh, das Licht von Ruach und so weiter. So schreiten wir voran.

Das Wesentliche für uns ist die Überquerung der Grenze, der Beginn der Erneuerung (Chidush). In Hebräisch heißt das Rosh Chodesh, der Anfang des Monats. Unsere Erneuerung ist, mit Hilfe der Höheren Kraft die erste Eigenschaft des Gebens zu erwerben.

Um dies zu tun, müssen wir die Höhere Kraft einladen, zu handeln, und dazu müssen wir uns zuerst vereinen. Lasst es eine egoistische Einheit sein, und es ist egal, ob sie erfolgreich ist oder nicht. Nur wenn wir die richtige Umgebung erschaffen, wird der Wind der Veränderung unter uns wehen.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 21.04.2011, Schriften von Rabash

Mache dein Verlangen wie das Seine

Wenn wir das Buch Sohar lesen, müssen wir das Licht, das uns korrigiert und uns zur Quelle zurückführt, darin sehen. Doch was muss zur Quelle zurückgeführt werden? Ich muss etwas „unter“ das Lichts stellen. Das Licht scheint, doch haben wir das Verlangen, das wir korrigiert haben wollen? Das ist es, womit wir uns beschäftigen müssen.

Das Verlangen muss geeignet sein, damit das Licht es korrigieren kann. Wenn das Verlangen dem nicht entspricht, wirkt das Licht immer noch darauf, doch in diesem Fall fühlen wir uns in dem Ausmaß schlecht, indem es sich von dem Licht unterscheidet. Das bleibt so, bis wir unser Verlangen der Korrektur anpassen.

Darum gibt es die Regel: „Mache dein Verlangen wie das Seine“ und dann „wird Er dein Verlangen wie das Seine machen“, wie das Verlangen zu geben und zu lieben.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 8.05.2011, Der Sohar

Ein Mensch, eine Seele, eine Schöpfung

Frage: Erzählt der Sohar über unsere gemeinsame Seele oder über einzelne Seelen?

Meine Antwort: Der Sohar erzählt über die Seele eines einzelnen Menschen. Denn in der gesamten Realität gibt es nichts anderes: einen Menschen, eine Seele, eine Schöpfung, Malchut – egal, wie man das nennt.

Und wenn wir glauben, dass es viele Menschen, viele Verlangen, einzeln und fremd, gibt, dann geht es aus dem Fehlen der richtigen Wahrnehmung der Realität hervor.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 15.05.2011

Innere Gruppe, nicht äußere

Frage: Wie soll ich meine Klärungen in Bezug auf die Gruppe machen – mit ihnen sprechen, gemeinsame Handlungen ausführen, physisch an einem Ort sein?

Meine Antwort: „Alles klärt sich im Gedanken“ – von außen kann man nichts sehen. Äußerlich kann ein Mensch gleichgültig, sogar grob, ungeduldig erscheinen, seine gute Haltung den anderen gegenüber durch nichts anmerken lassen. Vielleicht hat er einen solchen Charakter oder stellt sich sogar absichtlich so, damit seine großen inneren Anstrengungen nicht geschwächt werden.

Man muss nach dem inneren Bild der Gruppe suchen – nach jenem Ort, wo sich alle unsere Verlangen, Gedanken, das Ziel und gemeinsame Hoffnungen befinden, und sich an diesen Ort anheften. Denn vielleicht fällt es dir schwer, die Gruppe entsprechend ihrem äußeren Erscheinungsbild zu akzeptieren. Das kommt später, wenn du aufhörst, auf das Äußere zu achten, denn „die Liebe wird alle Vergehen bedecken“.

Du bist an diesen Ort gekommen, weil sich dort Menschen versammelt haben, die einen Punkt im Herzen haben – also nähere dich diesen inneren Punkten an.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash, 15.05.2011