Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Ein Gebet für die Gemeinschaft ist ein Gebet für sich selbst

Frage: Ist ein Gebet für die Gemeinschaft immer eine Bitte darum, dass ich sie bis zur Vollkommenheit vervollständige?

Meine Antwort: Ja. Du musst sie aber nur in deinen Augen vervollständigen. Der Gemeinschaft mangelt es an nichts. Außer dir ist alles korrigiert. Jeder urteilt in dem Maße seiner Verdorbenheit. Der Mensch betrachtet die Welt durch das Prisma seiner eigenen Mängel. Wenn du bereits korrigiert wärest, würdest du sehen, dass die ganze Welt korrigiert ist.

Deshalb bedeutet ein Gebet für die Gemeinschaft ein Gebet für deine Gemeinschaft, die sich in dir befindet, für den Ort deiner Shechina – den „Ort“, an dem du den Schöpfer enthüllst. Genau das ist deine Gemeinschaft. Denn du siehst niemals etwas außerhalb von dir, du siehst innerhalb deines Verlangens dein zerbrochenes Gefäß, dein Verlangen.

„Ich bete für die Gemeinschaft!“ – Außer dir braucht niemand dein Gebet und all die schönen Worte, die deine Lippen verlassen: „Ich arbeite für die Gemeinschaft!“ Das ist alles nur Scheinarbeit.

Du weißt noch nicht einmal, wie verschlossen in dir selbst du bist, und nur dein inneres Verlangen musst du korrigieren. Das nennt sich „Gemeinschaft“, „Welt“ – alles ist in dir drin, wie geschrieben steht: „Der Mensch ist eine kleine Welt“.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 10.05.2011

Alles hat sein Maß und Ziel

Selbst in der materiellen Welt haben wir keine Chance, zu einem Volk, das in seinem Land wohnt, zu werden, wenn wir uns nicht zuerst spirituell korrigieren. Nur von oben steigen Kräfte herab, die für uns hier materielle Bedingungen erschaffen.

Und ansonsten müssen wir versuchen, uns so gut wie möglich darüber klar zu werden, dass die materielle Welt nicht das Ziel, sondern das kleinste, das äußerste Mittel ist, mit dem der Aufstieg beginnt. In dieser äußerst verzerrten materiellen Realität, die sich auf der untersten Ebene befindet, müssen wir an der Vereinigung arbeiten, um in die spirituelle Welt hinauszugehen.

Und danach werden wir uns an alle Völker wenden und ihnen diese Arbeit präsentieren, damit sie sich auch untereinander verbinden. Letztendlich werden wir alle, die ganze Welt, zu einem Ganzen, zu einem Familie, und werden dann zu unserer spirituellen Stufe aufsteigen. Nur auf diese Weise werden wir unsere Bestimmung, unser Ziel, für welches wir auch existieren, realisieren können.

Alles muss die richtige Gewichtigkeit erhalten: unsere Welt im Vergleich zu der spirituellen Welt, das materielle Volk Israel im Vergleich zum spirituellen Land Israel. Jeder Teil muss sein Maß und Ziel haben, in Übereinstimmung mit dem Endziel. Gerade das Endziel bestimmt die Wichtigkeit dieses Teils und die Art seiner Anwendung.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Ererbung des Landes“, 10.05.2011


Spirituelle Informatik

Wenn wir wollen, dass der Sohar uns hilft, müssen wir das Verlangen, den Mangel, vorbereiten, damit das im Sohar verborgene Licht auf uns einwirkt, denn es muss etwas geben, worauf es einwirken kann.

Es kann nur ein „zerbrochenes“ Verlangen geben, es muss also als egoistisches Böses, als Unfähigkeit, uns miteinander zu verbinden, von uns wahrgenommen werden. Wir wollen uns verbinden, unternehmen Anstrengungen, und nur, wenn wir versuchen, uns zu verbinden, dazu aber nicht in der Lage sind, enthüllen wir das Verlangen, das Bedürfnis nach der Verbindung – genau dieses Verlangen müssen wir der Einwirkung des Lichts aussetzen.

Unsere Vorbereitungsarbeit besteht also darin, jedes Mal zu versuchen, uns immer tiefer in unseren Herzen zu verbinden, damit es keinen Unterschied zwischen uns gibt und alle auf ein gemeinsames Verlangen gerichtet sind, wo jeder spürt, dass er sein eigenes Ich, seine Identität verliert und in ein gemeinsames Wir eingebettet wird.

Wenn wir einen solchen Zustand erreichen, in dem wir uns danach sehnen, uns zu einem Ganzen zu vereinen, dazu aber nicht in der Lage sind, erwecken wir ein Reshimo (Informationsgen). Jene Kraft des Verlangens, mit der wir uns jedes Mal verbinden wollten, es aber nicht konnten, wird als Reshimo de Awiut (Information über das Verlangen) bezeichnet. Und der Zustand, den wir uns in unseren Träumen vorstellen – wie gut es sein wird, wenn wir uns im gegenseitigen Geben vereinen, und genau das wollen wir erreichen – wird als Reshimo de Hitlabshut (Information über das Licht) bezeichnet.

Dann kommen wir bereits mit diesen Reshimot zum Licht, damit es uns korrigiert und auf das zerbrochene Reshimo, welches wir nicht realisieren können, einwirkt, und es vollzieht diese Handlung.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 10.05.2011

Den Höheren oder sich selbst verändern wollen

Ein Gebet ist die Verbindung des Menschen mit der höheren Kraft, die seine ganze Wahrnehmung dieser Kraft zum Ausdruck bringt. Es gibt Menschen, die beten, wobei sie um ein besseres Leben in dieser Welt bitten, es gibt Menschen, die um die zukünftige Welt beten, es gibt auch Menschen, die scheinbar gar nicht beten und nicht an die höhere Kraft glauben.

Und dennoch machen sie sich Gedanken über ihre Zukunft, und jeder dieser Gedanken nennt sich Gebet. An wen ich mich dabei wende, ist bereits eine andere Frage: an die Natur, an das Schicksal, an irgendeine Ungewissheit, an meinen zukünftigen Zustand oder an die höhere Kraft, die je nach meiner Bitte heute böse und morgen gut sein kann.

Ein Gebet ist meine Handlung in Bezug auf den nächsten Augenblick, die Hoffnung, einen bestimmten Zustand zu erreichen. Das heißt, in diese Definition wird eine Vielzahl von Zuständen miteinbezogen, doch sie alle werden zweigeteilt, je nach dem, zu wem ich bete: zu Demjenigen, der sich verändert, und es liegt in meiner Kraft, ihn zu zwingen, sich zu verändern?

Und hier fangen die Menschen an, nach geheimen Methoden zu suchen, die ihnen ermöglichen würden, die höhere Kraft zu steuern, damit sie gutmütiger wird und die Realität und die Welt verändert. Auf dieser Hoffnung, den Höheren gütig stimmen zu können, basiert die gesamte mystische und religiöse Suche. Ein Mensch dieser Welt, der in seinem Egoismus lebt, hält es für möglich.

Es gibt jedoch eine andere, sehr seltene Herangehensweise, die besagt, dass die höhere Kraft sich nicht verändert – und du musst wissen, wie du dich selbst verändern kannst, indem du Kräfte benutzt, die dir von Natur aus gegeben sind! Das ist die kabbalistische Herangehensweise, die allen anderen Herangehensweisen entgegensteht.

Es ist unwichtig, ob der Mensch glaubt, dass es einen Gott oder mehrere Götter gibt, ob er es sich vorstellt, gegenüber der Natur oder einer anderen höheren Kraft zu stehen – wichtig ist seine Einstellung ihr gegenüber. Sucht er danach, wie er die Kräfte der Natur nutzen und sich selbst verändern kann, um das von ihm ausgesuchte Ziel zu erreichen – und dementsprechend hängt alles von ihm und von seiner Verbindung mit dieser Kraft ab?

Oder betrachtet er nicht sich selbst, sondern schaut nach außen und sucht nach Methoden, die höhere Kraft verändern zu können? Genauso, wie er sich auf egoistische Art und Weise danach sehnt, die ganze Welt verändern und alles für sich selbst ausnutzen zu können, geht er auch an die höhere Kraft heran und sucht danach, wie er Sie im eigenen Interesse ausnutzen kann und was er machen kann, damit Sie ihm mit der Güte zurückzahlt.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 09.05.2011