Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Die Ampelsignale meiner Seele

Frage: Zeigt Leiden direkt den Bereich der notwendigen Korrektur an oder nur indirekt?

Meine Antwort: Wir müssen versuchen, genau herauszufinden, was das Leiden verursacht, das heißt, was der Schöpfer von uns erwartet. Wenn Gedanken, Verlangen oder Absichten zu uns kommen und keine Verbindung zur Liebe zum Nächsten haben, sollte ich sofort spüren, wie das rote Ampelsignal in mir aufleuchtet!

Es gibt Gedanken, Verlangen und Absichten, wo es dieses Alarmsignal gibt, zuerst ist es gelb, dann orange und zuletzt rot, als ein echtes Zeichen von Unheil. Es kommt auf den Fall an. Doch ich sollte dies mit einem Verlangen betrachten, das alles mit Liebe anschaut und wenn es weniger als das ist, will ich, dass das rote Signal aufleuchtet. Dann werde ich vor mir ein Feld mit roten Lichtern erkennen. Das lässt mich meinen wahren Zustand verstehen und ihn mir bewusst werden, sodass ich innehalten kann und alle diese Lichter auf grün schalten möchte. Ich suche danach, wie ich das machen kann und dadurch beginne ich mit dem Schöpfer zu arbeiten.

Er schaltet in mir das rote Signal ein und ich schalte es auf grün um. Während ich das versuche, will ich herausfinden, warum es auf rot steht und wie ich es umschalten kann. Darum geht es in unserer Arbeit, dem Prozess, dem wir uns unterziehen müssen.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 9.05.2011, Shamati 113

Es ist besser gewissenhaft, anstatt klug zu sein

Frage: Warum findet der größte Fortschritt statt, während wir das Buch Sohar lesen, ohne irgendetwas zu verstehen, nur, indem wir die Absicht halten?

Meine Antwort: Für das Kabbala-Studium sind keine besonderen geistigen Fähigkeiten erforderlich, weil es nicht mit dem Verstand gelernt wird. Im Gegenteil, Menschen, die sich selbst für klug halten, die gut studieren und Dinge schnell erfassen können, die einen scharfen Verstand haben, machen normalerweise keine guten Fortschritte in der Kabbala. Das ist so, weil der Verstand und die Wahrnehmung ihrer geistigen Fähigkeiten sie davon abhält und sie wegführt, diese Wissenschaft durch rationales Studium zu lernen, anstatt sie durch Loyalität zur Gruppe zu erlangen. Das ist ein Problem.

Ich würde sagen, es sind genau die normalen, „durchschnittlichen“ Menschen, die größere spirituelle Fortschritte machen. Die brillianten Besserwisser, die kommen, um die Kabbala zu studieren, stolpern normalerweise gleich wieder davon. Das ist, als ob sie mit einem Kopfsprung in einen tiefen Ozean springen und von dort viele Jahre später „wiederauftauchen“, sobald das Wasser ihren ganzen Stolz, ihr Gefühl der Überlegenheit und Macht weggewaschen hat.

Lasst uns hoffen, dass wir zu jenen gehören, die erfolgreich im Erlangen sind, anstatt zu denen, die einen brillianten Verstand haben.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 11.05.2011, Der Sohar

Jede Stufe beginnt bei Null

Frage: Wenn wir spirituelle Fortschritte erlangen, so dass wir von einer allgemeinen Wahrnehmung dieser Welt zu einer mehr inneren und detaillierten Wahrnehmung übergehen, warum wird dann über eine imaginäre, illusorische Welt gesprochen? Es ergibt sich doch, dass wir einfach unsere Durchlassungskapazität (Zoom) erweitern?

Meine Antwort: Aber diese neue Details, die wir offenbaren, haben andere qualitative Eigenschaften und werden deshalb, anders wahrgenommen. Denn wir enthüllen Elemente des Gebens, die Kraft, die in unserem Material verborgen ist. Es erfolgt auch keine Aufteilung des existierenden Materials, in noch kleinere Teile, Moleküle, Atome und Milliarden von Verbindungen, welche sie untereinander verbinden. Wir enthüllen die Kraft, die sich im Inneren des Materials befindet – die Kraft des Gebens.

Wir kommen aus dem Allgemeinen zum Detail voran, wobei der Unterschied nicht in der Quantität der Details, sondern in ihrer Qualität sichtbar wird .

Bislang ist uns eine vorübergehende besondere Wahrnehmung der Existenz gegeben worden – denn wir befinden uns „in Ohnmacht“. Aber wenn wir anfangen, das Spirituelle zu enthüllen, dann werden uns eigene Wurzeln offenbart, die ganz auf der Kraft des Gebens basieren.

Unsere Welt des Empfangens agiert auf der Basis des Egoismus. Und sie ist illusorisch, weil das Nehmen/Empfangen allein gar nicht existieren kann. Das ist lediglich deshalb erschaffen worden, um aus dieser uns eigenen Illusion, die Wahrnehmung der Realität zu erlangen, welche die wahre Fähigkeit zu einer Existenz besitzt. Nur aus diesem Grund leben wir in der Realität dieser Welt, wenn man dies überhaupt als Leben bezeichnen kann.

Das heißt, unsere Welt ist wirklich illusorisch und existiert nur als unsere Halluzination, die einer Ohnmacht entspringt. In dem Moment, wenn wir zu uns kommen, werden wir verstehen, was es für eine Einbildungskraft ist, die uns das Bild dieser Welt zeichnet, und mit welchem Zweck sie es tut. Sie gibt uns die Möglichkeit, alle 125 spirituellen Stufen absolut selbständig und aus freiem Willen, sowie bis zu der höchsten Stufe hinaufzusteigen – wobei wir jedes Mal mit einer Illusion beginnen.

Jede Stufe beginnt mit der Empfindung des Mangels an Erkenntnis jener neuen Stufe, und mit der Erkenntnis des Bösen. Und dann korrigieren wir das Böse und erreichen somit die Eigenschaft des Gebens dieser neuen Stufe. Wir handeln absolut selbständig, da wir uns noch nicht in der Spiritualität befinden, und sie uns zu nichts verpflichtet. Deshalb können wir uns davon vollständig loslösen, um aus dem unbewussten Zustand zu starten. Und so können wir durch eigene freie Wahl, von einer Stufe zu der nächsten aufsteigen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 29.04.2011

Prüfe, ob du deine Bemühungen nicht ohne Nutzen vergeudest

Frage: Wie sich erweist, kann es passieren, dass der Mensch sich um etwas bemüht, ohne davon jeglichen Nutzen zu haben. Wie kann ich dann prüfen, ob meine Bemühungen richtig sind?

Meine Antwort: Das heißt, du bist bereit dich zu bemühen, und verstehst, dass ohne dieser Bemühungen nichts erreicht werden kann, und willst deshalb die Richtigkeit ihrer Ausrichtung prüfen.

Die Bemühungen sollen auf den Aufbau des spirituellen Verlangens, des Gefäßes für die Enthüllung des Lichtes gerichtet sein. Das Licht hat die Eigenschaft des Gebens, weshalb ich an meinem Egoismus zu arbeiten habe, um ihn zu überwinden und mich an die Handlung des Gebens, an die gebende Eigenschaft auszurichten – sich ihr anzunähern.

Nachdem ich versuche, dem Geben näher zu kommen, offenbare ich einen Widerstand, der sowohl von mir selbst, als auch von den anderen kommt. Ich sehe, wie schnell ich vergesse, daran zu denken, und diesen Zustand anzustreben – das Geben stellt somit nicht meinen ungezwungenen natürlichen Wunsch dar.

Folglich bekommen meine Bemühungen eine gewisse Absicht, damit das spirituelle Ziel nicht aus den Augen verlorengeht und ich mich ständig unter dem Einfluss der richtigen Umgebung befinde. Dabei versuche ich meine Freunde von außen zu beeinflussen, möchte mich innerhalb des gemeinsamen Verlangens befinden, die anderen mithilfe eigenes Wunsches und Gedankens, sowohl von innen als auch von außen zu beeinflussen.

Und wenn ich solche Bemühungen unternehme und schließlich doch sehe, dass mir die Kraft fehlt und nichts hilft, dann beginne ich notgedrungen über den Schöpfer nachdenken. Diese Gedanken treten niemals von alleine in meinen Kopf. Wenn ich mich dagegen genügend bemüht habe, dann werde ich mich letzten Endes daran erinnern, dass ich Hilfe von oben brauche. Und ich bin bereit darum zu bitten: Er solle mir helfen und mit mir zusammen vorankommen.

Das wird „Lass uns zum Pharao gehen!“ genannt. Ich bin einverstanden, dass Er sich mir anschließt, oder ich mich an Ihn. Und dann gehen wir zusammen, um mein Ego zu zerschlagen, welches mich daran hindert, mich mit anderen zu verbinden.

So beginnt der Mensch zu arbeiten, und offenbart im Laufe der Arbeit, was als Nächstes zu tun ist. Aber die Richtigkeit der Bemühungen wird anhand dessen geprüft, ob sie nach innen, in die Gruppe gerichtet sind.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 18.05.2011