Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Vom irdischen Bild zum spirituellen

Eine Frage, die ich erhielt: Während wir den Sohar lesen, zeichnet sich in mir immer ein irdisches Bild ab?
Meine Antwort: Es ist unwichtig. Wenn du hinter diesem irdischen Bild den Schöpfer zu erkennen versuchst, dann ist das auch gut.
Nach und nach wird sich dieses irdische Bild in ein Bild der Eigenschaften verwandeln – Haus, Abraham, Pflanzen, Tiere – alle Wörter fangen an, einen sinnlichen Ausdruck zu erlangen.
Denn wir zeichnen alles in unseren Empfindungen auf. Und wenn du im Moment nur Bilder und Gestalten siehst, dann ist es so, weil du noch so lebst – in einem dir gewohnten Bild dieser Welt.
Doch allmählich wird das Licht dich zur Wahrnehmung von Eigenschaften, Merkmalen und Kräften führen. Anstelle von Wörtern, durch welche Menschen, die unbelebte Natur, Pflanzen und Tiere, die im Sohar vorkommen, bezeichnet werden, wirst du anfangen, die Eigenschaften eines jeden von ihnen, das Verhältnis zwischen ihnen in dir wahrzunehmen.
Dann wirst du beginnen, das Bild dieser Zustände aus deinem inneren, sinnlichen Eindruck zusammenzustellen – das Bild, das sich aus den Eigenschaften aller Details der Erzählung in dir zusammenfügt.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 20.09.2010

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Was heisst „Tora“

Eine Frage, die ich erhielt: Was bedeutet „Tora“?

Meine Antwort: Die Kraft, die uns korrigiert und verbindet, kommt zu uns in verschiedenen Erscheinungsformen.

Diese Kraft, die uns eine Erkenntnis des Bösen, seine Korrektur, eine Verbindung mit dem Guten und Beispiele von Vereinigung geben kann, also das ganze System unserer Korrektur, heißt Tora.

SA von der Welt Azilut wird als „Tora“ betrachtet, denn es ist ein Bild oder ein System. Ich trachte danach, mich nach diesem Bild zu formen. Das tue ich, indem ich alle Seelen in Malchut der Welt von Azilut sammle, sodass die Verbindung zwischen ihnen jener von Seir Anpin von der Welt Azilut gleich wird.

In diesem Fall verbinden sich alle Seelen, die in Malchut der Welt Azilut eingeschlossen sind, und gehen eine Verschmelzung (Siwug) mit SA der Welt Azilut mit dem Schöpfer ein. So enthüllen wir die Verbindung und die Verschmelzung zwischen uns.

Alles passiert, beginnt und endet in SON der Welt Azilut; Malchut der Welt Azilut geht sieben Zustände durch, bis sie die Stufe von SA erreicht, eine vollkommene Ähnlichkeit mit Ihm. Am Ende werden beide wie zwei grosse Leuchten.

Deshalb ist SA der Welt Azilut, auch „Tora“ oder „Schöpfer“ genannt, uns als Beispiel, je nach Aufbau, Stärke und Wirkung.

Und wir müssen uns vor allem bemühen, uns miteinander in dieser Dunkelheit zu verbinden, wobei wir enthuellen, dass wir dafuer Seine Hilfe benoetigen.

Wenn wir in allen unseren Bemühungen, uns zu verbinden, herausfinden, dass wir dazu nicht fähig sind, dann sind wir wie kleine Kinder, beginnen zu schreien und fordern ein Beispiel für eine Korrektur.

Dann zeigt uns der Höchste ein Beispiel, gibt uns die Kraft, sich zu verbinden, aber unsere Bitte, unsere Forderung, muss nur aus unseren Mühen, sich miteinander zu verbinden, herauskommen. Sonst werden wir einer Antwort nicht würdig.

Denn sonst befinden wir uns nicht in einem Zustand der Verbindung zwischen Malchut und SA der Welt Azilut, Malchut spürt nur die Verbindung.

Und wir befinden uns unten in den Welten BEA. In Malchut steigen nur unsere Wünsche, sich miteinander zu verbinden, hinauf, damit wir den Schöpfer enthüllen und die Eigenschaft des Gebens erreichen.

Aus einem Soharunterricht, 14.09.2010

Kabbala Akademie

Kabbalisten über die Sprache der Kabbala, Teil 3

Liebe Freunde! Ich bitte euch, Fragen zu diesen Zitaten von großen Kabbalisten zu stellen. Ich verspreche euch, sie zu beantworten.

Anmerkungen in Klammern sind von mir [M. Laitman].

Die Wissenschaft der Kabbala spricht nicht von unserer materiellen Welt.

Bezueglich des Begriffes „Adam Kadmon“: Ich war erstaunt, als ich gesehen habe, wie manche sich eine materielle Form in der Kabbala vorstellen, und wie ein metaphyscher Begriff einer „goettlichen Vernunft“ entsprechend dargestellt wird… Gott behuete, diese heiligen Begriffe auf solche Art zu materialisieren, auch wenn nur zum Zwecke des Studiums.

(Im Spirituellen gibt es keine Form, es gibt nur Kraefte. Deshalb duerfen wir etwas nur entsprechend der existierenden Kraefte darstellen. S. die Diagramme von Baal HaSulam im Buch „Sefer Ha`Ilan“).

Rav Kook. Brief 1, S.162.

Weh demjenigen (bedauernswert ist der Ignorant), der sagt, dass die Tora uns nur dafuer gegeben wurde, um einfach Geschichten ueber unser alltaegliches Leben (die sich angeblich in unserer materiellen Welt abspielen) zu erzaehlen, ueber Esau, Laban usw.

Denn in einem solchem Fall haetten auch wir in unserer Zeit eine Tora ueber die heutigen Ereignisse schreiben koennen, die vielleicht noch interessanter sind, als die damaligen! Wenn die Funktion der Tora ist, ueber die Begebenheiten unserer Welt zu erzaehlen, und wir z.B. ueber die Herrscher unser Welt erzaehlen, so passieren mit ihnen Sachen, die vielleicht noch beachtungswerter sind, als damals.

Wenn das so waere, lasst uns dies nachvollziehen und eine Tora daraus machen, aber das ist eben nicht so, in der Tora steht kein Wort ueber unsere Welt , sondern alle Ereignisse der Tora sind hoehere Geheimnisse.

Buch Sohar mit dem Sulamkommentart, Kap. Bealotecha, P. 58.

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Strebt nach dem Licht!

Eine Frage, die ich erhielt: Sie haben gesagt, dass wir beim Lesen vom Sohar versuchen sollten, die Kraft hinter der Erzählung zu erkennen.

Ist es richtig, wenn ich mir vorstelle, dass irgendeine Kraft in einer unbekannten Sprache mit mir sprechen würde, und ich versuchen würde, diese Sprache zu verstehen, wie ein Säugling, der hört, wie man mit ihm spricht, und so die Sprache lernt?

Meine Antwort: Das ist falsch. Mit meinem irdischen Verstand und meinem Empfinden werde ich niemals das Bild, hinter welchem der Schöpfer steht, erkennen.

Ich kann nur während des Studiums eine besondere Handlung, genannt das „Licht, das zur Quelle zurückführt“, hervorrufen, und dieses Licht erschafft in mir eine neue Eigenschaft, dank welcher ich das Bild einer anderen Welt wahrnehmen werde.

Im Moment habe ich diese Eigenschaft nicht, um den Schöpfer durch den Text des Sohar hindurch sehen zu können. Diese Eigenschaft muss sich in mir nach und nach durch meine Anstrengungen entwickeln.

Das bedeutet, dass das Licht auf mich einwirkt und in mir ein zusätzliches Wahrnehmungsorgan – die Eigenschaft des Gebens – entstehen lässt, und in ihm werde ich den Schöpfer wahrnehmen.

Keine anderen Anstrengungen oder Ziele werden beim Studieren von „heiligen“ (von der höheren Welt und dem Schöpfer handelnden) Büchern helfen.

Deshalb müssen meine ganzen Anstrengungen nur darauf gerichtet sein, das umgebende Licht anzuziehen. Denn der Schöpfer kann erst enthüllt werden, wenn ich Ihm in Seinen Eigenschaften ähnlich bin.

Er ist vollkommen Gebend. Ich aber verfüge über keine Eigenschaft des Gebens, über kein Wahrnehmungsorgan, in dem ich Ihn enthüllen kann.

Ich erlange dieses Wahrnehmungsorgan nur durch die Einwirkung des verborgenen Lichts, das zur Quelle zurückführt. Das Licht erschafft in mir die Eigenschaft des Gebens – und dann erkenne ich den Schöpfer.

Darum muss ich während des Lesens des Buches Sohar danach streben, dieses Licht anzuziehen.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 20.09.2010

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Wie man den langersehnten Diamanten findet

Nach einigen Jahren Studium in einer kabbalistischen Gruppe komme ich zu einem Zustand, in dem ich erkenne, dass ich für die Weiterentwicklung eine „fremde“ Kraft benötige.

Ich brauche einige Jahre, um zu erkennen, dass ich alleine die Enthüllung der spirituellen Welt, des Schöpfers, nicht erreichen kann.

Zuerst möchte der Mensch mit Hilfe des Wissens aus der Wissenschaft der Kabbala vorankommen und strebt danach, mehr zu erfahren. Später will er durch die Teilnahme an verschiedenen Verbreitungssystemen vorankommen, glaubt das Erwünschte mittels des Drucks und der Macht zu erreichen. Er verbindet also seine spirituelle Entwicklung mit allem Möglichen, außer mit dem Verlangen zu geben.

Da er sich aber dennoch im Prozess der spirituellen Entwicklung, in den Unterrichten, in der Gruppe befindet, wirkt das Licht auf ihn ein, und es entsteht in ihm die Frage: „Was wird aus mir? Erlange ich nun die Eigenschaft des Gebens oder nicht?“

Das Geben beginnt in seinen Augen an Wichtigkeit zu gewinnen. Er fängt an zu erkennen, dass das Geben etwas sehr Wertvolles ist, was durch keine Mittel dieser Welt erreicht werden kann. Es ist so, als ob derjenige, der diese Eigenschaft erreicht hat, den kostbarsten Schatz gefunden hätte.

Das ist das Ergebnis der Einwirkung des Lichts. Und nur nach einer solchen Erkenntnis ist der Mensch dazu bereit, jede beliebige Bedingung mit der Gruppe einzugehen, nur damit sie zu seinen Garanten für die Erlangung der Eigenschaft des Gebens werden. Nur dann ist er dazu bereit, ein Bündnis mit ihnen einzugehen.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 17.09.2010

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Der eine verliert, der andere gewinnt…

Eine Frage, die ich erhielt: Die Teilnahme am Kongress im November 2010 kostet 800 Schekel (200 $) pro Person. Ist das nicht zu teuer?

Außerdem werde ich persönlich als Mann und Gruppenmitglied wie üblich drei Tage lang in der Küche und mit anderen Arbeiten beschäftigt sein. Warum wird von mir auch noch Geld für den Eintritt verlangt?

Meine Antwort: Ich habe bereits veranlasst, dass Sie zu keinerlei Arbeiten zugelassen werden. Sie können drei Tage lang in der Kongresshalle als Gast verbringen. Wir sehen die Arbeit im Servicebereich nicht als Pflicht, sondern als Belohnung für denjenigen, der sie machen darf, an.

Freunde bezahlen Kongresskosten und verbringen den Kongress mit Arbeit in der Versorgung – dafür bezahlen sie. Und Sie können sie übrigens fragen, sie werden Ihnen sagen, dass der eigentliche Kongress gerade in der Küche stattfindet, wo das Essen für 7000 Erwachsene und 1600 Kinder gekocht wird!

Sie haben einfach ein anderes Gehirn! Genauso kann man während des Kongresses auch eine Anzeige lesen: „Achtung, Ausverkauf! Sonderangebot! Das Buch x, Normalpreis 30 NIS, wird heute zum Preis von 40 NIS verkauft!“

Es ist allgemein bekannt, dass unsere gesamte weltweite Organisation keine Mittel aus fremden Quellen bezieht, sondern nur durch Beiträge von Freunden finanziert wird.

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Der das Leben schenkt

Wir denken jetzt an unsere Verbindung, weil wir festgestellt haben, dass wir nur in ihr den Schöpfer enthüllen können! Ich will in dieser Verbindung zwischen uns nicht mich selbst spüren – ich will alle als Ganzes wahrnehmen können.

Und welche Hindernisse auch kommen mögen, geschieht das nur, um mir die Möglichkeit zu bieten, die Verbindung noch mehr zu stärken. Und dann nennen sich diese Hindernisse „Abstieg um des Aufstiegs willen“. Man muss sich darauf vorbereiten, so viel wie möglich und an nichts Anderes denken!

Stell dir vor, du bist bereits in die Wahrnehmung außerhalb von dir hinausgegangen! Wenn wir wollen, dass ein solches Verbindungsfeld zwischen uns existiert, werden wir in den Abstiegen, Enttäuschungen und Anstrengungen, zusammen zuhalten, spüren, dass die einzige Kraft, die uns zusammenhalten kann, der Schöpfer ist.

Warum brauchen wir den Schöpfer? Können wir uns nicht selbst verbinden? – Nein, damit die Verbindung zwischen uns entsteht, muss sich die innere Kraft enthüllen, die sich in unserem Inneren verbirgt. Diese Kraft gehört uns nicht! Nur wenn sich diese Kraft (der Schöpfer) enthüllt, wird dieses Verbindungsfeld zwischen uns existieren können.

Wir brauchen die Enthüllung des Schöpfers, sonst wird unser Gebilde leblos sein. Es wird vergleichbar mit toten Zellen sein, die verschiedenen Körpern entnommen und zusammengefügt wurden – doch woher soll die belebende Kraft kommen? Wir können das nicht… Das ist die Kraft des Schöpfers, der sich innerhalb der Materie befindet und sie zum Leben erweckt.

Und du kannst Atome und Moleküle nehmen und sie zusammenfügen, wie es dir passt. Doch woher nimmst du die Lebenskraft, um dein Geschöpf zum Leben zu erwecken? Dazu sind wir nicht in der Lage und werden es niemals sein. Wir können etwas bereits Lebendes zusammenfügen, d.h. das, was bereits vorhanden ist, benutzen.

Mit uns geschieht genau das Gleiche – wir werden uns vereinen, eine Verbindung herstellen, doch wer wird sie zum Leben erwecken? – Und dann werden wir nach dem Schöpfer verlangen! Wir beginnen bereits zu spüren, dass ohne Ihn diese Verbindung nicht existieren kann.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 17.09.2010

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Wie lernt man, das Wichtigste zu wollen?

Nach mehreren Reinkarnationen erhält der Mensch in einem bestimmten Moment das anfängliche Erwachen – den Punkt im Herzen (das Reshimo). Es besteht aus zwei Kräften:

– der Gefühlsleere wegen der Sinnlosigkeit des zeitlich begrenzten irdischen Daseins und der Verzweiflung an den Möglichkeiten dieser Welt, sich zu erfüllen,

– eines gewissen inneren „Funkens“, der den Menschen irgendwohin außerhalb von dieser Welt zieht.

Einerseits (nach unten) die Verzweiflung, andererseits (nach oben) der Funken, und infolge dessen nimmt der Mensch den Kurs. Die Gesamtheit dieser beiden Kräfte bildet in ihm das Reshimo – eine neue Richtung in seinem Dasein.

Dieses Reshimo führt ihn zum Lehrer und zu der Gruppe von Kabbala-Studierenden. Weiterhin erkennt er allmählich, dass er nur in der Verbindung mit den ihm ähnlichen Reshimot die Kraft des Gebens, die dem Schöpfer ähnlich ist, mit ihnen aufbauen kann. Und darin besteht seine einzige freie Wahl im Leben und seine freie Tat.

Der Erfolg hängt davon ab, inwieweit er es schafft, seinen Funken mit Hilfe der Gruppe trotz aller persönlichen Hindernisse zu verstärken. Wenn er ihn verstärkt, wird er das Bedürfnis nach dem Glauben (dem Geben) und dem Nächsten (dem Mittel) verspüren.

Alles wird vom Glück beim Erhalten (Aufnehmen) der Einwirkung der spirituellen Umgebung (den Empfehlungen des Lehrers und der gesamten Meinung der Gruppe) bestimmt.
Die Umgebung bedeutet nicht einfach nur Gruppe, Freunde, sondern die Shechina. Die Verbindung mit ihnen, die ich erlange, ist die Verbindung mit der Shechina, der Malchut der Welt von Azilut, der Gesamtseele von Adam.

Der Zusammenhalt von Freunden zur Annullierung des eigenen Egoismus und Erreichung der Eigenschaft des Gebens ruft die Reaktion der Shechina und das Erhalten des korrigierenden Lichts O“M von ihr hervor.

Auf diese Weise tritt der Mensch in Kontakt mit dem umgebenden Licht O“M, welches ihn zur Enthüllung der Eigenschaft des Gebens (des Glaubens) in sich und dort des inneren Lichtes O“P vorantreibt.

Die ganze Arbeit besteht darin, das Verlangen nach der Eigenschaft des Gebens, seine Wichtigkeit mit Hilfe der richtigen Umgebung wachsen zu lassen. Das kann man nicht lernen, über diese Arbeit steht geschrieben „Wir werden tun und wir werden sehen“.

Der Mensch unternimmt Anstrengungen in Richtung Verbindung mit der Gruppe, selbst wenn er keine Notwendigkeit darin sieht, und bekommt daraufhin die Unterstützung und den allgemeinen Mangel, das Verlangen, welches die Freunde untereinander akkumulieren, – den Mangel nach dem Glauben, dem Geben.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 21.09.2010

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