Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Amoklauf in Connecticut

Ich betrauere alle Opfer und tue das mehr als alle anderen, weil ich mich wie ein Mitschuldiger fühle, ich nehme mich als verantwortlich für das wahr, was passiert ist. Immerhin ist dieses Vorkommnis eine Folge unserer Gleichgültigkeit darüber, wie unsere Kinder aufwachsen und der Tatsache, dass sie gewalttätige Mörder werden… Wir sind schuldig; das Bildungssystem und ein Mangel an Erziehung ist schuld. Wann werden wir verstehen, dass Kinder nicht nur lesen und schreiben lernen sollen, sondern dass wir Menschen aus ihnen machen und sie erziehen müssen? Der Mangel an integraler Erziehung wird immer offensichtlicher werden, aber wie viele ähnliche Fälle müssen geschehen, bevor wir beginnen, zu handeln!

Das Gebot der Liebe

Nowosibirischer Kongress, Lektion 4

Frage: Was bedeutet, den Schöpfer zu erfreuen?

Meine Antwort: Den Schöpfer zu erfreuen, Ihm Genuss zu bereiten, Ihn zu lieben – das alles sind sehr schöne Worte. Wie kann man aber irgendeine Kraft lieben, selbst wenn sie ewig ist und alles lenkt? Diese Worte werden von den Menschen ausgesprochen, damit sie sich darauf einstimmen können.

Nur durch die Nächstenliebe können wir die Liebe zum Schöpfer erlangen.

Im Artikel „Ein Gebot“ gibt es einen Hinweis darauf: du sollst die Liebe zum Schöpfer erreichen. Wie kann man aber die Liebe befehlen, oder sich dazu verpflichten? Es ist nur dann möglich, wenn wir an der Nächstenliebe arbeiten, die allgemeine Masse unserer Bestrebungen schaffen, wenn wir die allgemeine Verbindung oberhalb der Selbstsucht aufbauen, und sie mit unserer gegenseitigen Liebe bedecken. Wie gesagt ist: „Alle Versündigungen wird die Liebe bedecken“.

Wenn wir die Eigenschaft der allgemeinen gegenseitigen Verbindung aufbauen, und uns an alle richten, damit sie die Liebe in sich entwickeln, dann bildet sich in unserer inneren Selbstsucht eine ganz neue Struktur: die gegenseitige Verschmelzung, der gegenseitige Einschluss.

Liebe bedeutet, dass ich deine Verlangen nehme und mich um sie kümmere, ich denke nur daran, wie sie zu erfüllen sind – und du denkst an meine Verlangen, und so weiter. Liebe bedeutet, die Verlangen der anderen anstelle der eigenen zu erfüllen, wobei man sie für dieses Ziel verwendet.

Wenn ich in meinem Inneren solche Bedingungen schaffe, dann baue ich in mir dadurch einen Gefäß auf, das für das Geben arbeitet. Dieses allgemeine Gefäß, das wir zusammen erschaffen, beinhaltet unsere allgemeine, summarische Komponente, die wir als „die Liebe des Schöpfers“ bezeichnen.

Wir beginnen nicht nur das allgemeine Gefäß, die Beziehung und die Liebe zu den anderen Menschen, das Geben zu empfinden, sondern wir empfinden auch, was uns selbst dabei erfüllt. Diese Empfindung heißt der Schöpfer, hebräisch „Bore“ („bо“ – komme, „re“ – siehe). Wenn wir das allgemeine spirituelle Gefäß erschaffen, dann wird darin der Schöpfer offenbart.

Deshalb ist das Hauptgebot sehr einfach: „Liebe deinen Nächsten“. Durch die Nächstenliebe, innerhalb des von dir geschaffenen Gefäßes wirst du die Liebe zum Schöpfer und entsprechend Seine Liebe – zu dir empfinden.

Frage: Worin besteht das endgültige Ziel dieser Arbeit?

Meine Antwort: Du erlangst innerhalb deiner korrigierten Selbstsucht die volle Ähnlichkeit und die Verschmelzung mit Ihm. Folglich kannst du auf das Niveau des Schöpfers hinaufsteigen.

Darin besteht das endgültige Ziel der Schöpfung.

In deinem Inneren entsteht die Empfindung, dass du dich in der vollen Verschmelzung mit Ihm aufhältst, wobei dein “Ich” nicht verschwindet, weil dein ganzes Gefäß bestehen bleibt.

Das heißt, die Empfindung des Gegenteils wird nicht annulliert, da die Verschmelzung mit dem Schöpfer darüber hinaus erfolgt, andernfalls würde es zur gegenseitigen Aufhebung kommen.

Deshalb müssen wir unsere Selbstsucht, wie ein Material betrachten, mit dessen Hilfe wir vorwärts gehen können. Man soll es respektieren, denn das Material ist eine kehrtseitige Reflexion des Schöpfers. Das heißt, unsere ganze Welt ist Seine Reflexion auf unserem Niveau.

Auszug aus der 4. Lektion des Kongresses in Nowosibirsk, 07.12.2012

Über dem Verstand = ohne Selbstsucht

Frage: Wir sollen uns danach richten, was wir sehen, wir sollen unsere Sinnesorgane und unseren Verstand verwenden. Andererseits gibt es das Prinzip des Aufstiegs „über dem Verstand“, mittels welchem die Wissenschaft der Kabbala ihre Forschungsmöglichkeit ausdehnt. Wie kann man richtig vom eigenen Verständnis zum Aufstieg über ihn kommen?

Meine Antwort: Die ganze Höhere Welt liegt über unserem jetzigen Verstand – anders gesagt, über dem Egoismus. Somit bedeutet „über dem Verstand“ – nicht aus der Selbstsucht.

Dabei verringern wir den Bruch zwischen den Stufen. Indem wir ein neues, allumfassendes Netz der Wechselbeziehung offenbaren, sehen wir darin die Grundlage aller Naturgesetze, als ob die Natur sich auf diesem Netz ausruhen würde – und wir beginnen, darin die Teilchen, das Feld, die Mechanismen zu unterscheiden, welche den Menschen in Betrieb setzen. Wir dringen in solche Schichten ein, zu denen im Vergleich die Atome uns als etwas Grobes erscheinen. Vor uns offenbaren sich die Absichten, die Kräfte, welche der Materie zuvorkommen, welche die Atome, die Wellen, die Lichtausstrahlung aktivieren …

In unserer Wahrnehmung gehen wir um Vieles näher zum Anfang über und sehen alles mit der neuen Absicht, im widerspiegelnden Licht Chassadim – über unserem jetzigen Verständnis.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Welt“, 14.12.2012

Die Erinnerung der Königin …

Sobald die Einheit des Volkes infolge des Versuches sich zu assimilieren zerstört wird – entfremdet sich der Schöpfer und flieht von ihm, so dass das Volk vertrieben oder sogar vernichtet wird. In ihrem spirituellen Exil haben die Juden vergessen, dass die Herzen der Herrscher der Welt sich in den Händen des Schöpfers befinden. Die spanische Königin hat sie daran erinnert!

Auszug aus dem Brief eines italienischen Juden, einem Augenzeugen der Vertreibung der Juden aus Spanien im Jahre 1492:

„… die Königin Isabella hat den Vertretern der Juden ihre Antwort gegeben, die der Aussage des Königs Salomon ähnlich ist (Mischlej 21:1):“ Das Herz eines Königs befindet sich in den Händen des Schöpfers, so wie die Ströme des Wassers es sind. Gott wird dieses Herz in die Richtung wenden, in die Er es haben will“. Die Königin hat von sich aus ergänzt:“Glaubt ihr wirklich, dass die Entscheidung euch zu vertreiben von uns kommt? Der Schöpfer hat eure Vertreibung in das Herz des Königs gelegt.“

Quelle: (Jacob Marcus, The Jew in the Medieval World: A Sourcebook, 315-1791, (New York: JPS, 1938), 51-55)