Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Ist der spirituelle Genuss für alle gleich?

Frage: Wie unterscheidet sich der Genuss eines Mannes vom Genuss einer Frau im Zustand des allgemeinen integralen Verstandes – oder ist er dann gleich?

Meine Antwort: Jeder Mensch genießt auf seine eigene Art und Weise, weil jeder seine eigene Wurzel, seine eigene Verschmelzung mit den Anderen hat. Der Genuss ist rein subjektiv, deshalb kann man nicht sagen, wodurch sich Männer im Zustand des Genusses, der Erfüllung, von Frauen unterscheiden.

Dieses Phänomen kann am Beispiel unserer Welt erklärt werden. Denn es gibt einen Unterschied darin, wie unsere Welt von einem Mann und von einer Frau wahrgenommen wird. Ein Mann kann irgendwie nachempfinden, was ein anderer Mann durchlebt, doch nicht, was in einer Frau vorgeht. Er kann sie nicht verstehen, sie hat eine ganz andere Sicht auf die Welt.

Mann und Frau sind zwei Welten. Das Gleiche geschieht auch in der Spiritualität. Wer in der spirituellen Welt einen männlichen Teil darstellt, kann sich die Gemütsbewegungen des weiblichen Teils nicht vorstellen. Ihr könnt ihre Verlangen anziehen und mit einschließen, um sie zu erfüllen, doch nicht an ihrer Stelle, sondern für sie.

Frage: Doch am Ende läuft das doch irgendwo zusammen?

Meine Antwort: Am Ende läuft das als Ergänzung, als gegenseitige Verschmelzung zusammen, und dennoch ist das Verschmelzung von zwei Gegensätzen.

Auszug aus der TV-Sendung „Gespräche mit Michael Laitman“, 11.03.2012

„Rotes Licht“ und „weisses Licht“

Die Korrekturen ereignen sich auf Grund des Lichtes,  das vom Lehrer kommt. Die Mängel  kommen aus der Umgebung, aus der Gruppe. Aber nur, wenn jemand versucht, sich in die Umgebung zu integrieren, an deren Leben und Arbeit teilzunehmen, zu studieren und sich dem Ziel zu widmen, dann wird er unkorrigierte Wünsche geschickt bekommen.

Diese speziellen Verfehlungen sind nicht nur unkluge, stolze oder andere primitive Wünsche, sondern Mängel, die das Licht der Korrektur auf sich ziehen können. Dies bedeutet, dass jemand Mängel haben muss, die der korrigierten Form  völlig entgegengesetzt sind. Er erhält alle diese Wünsche aus der Umgebung.
Wir sprechen von jemandem, der alles tut, um spirituell vorwärts zu kommen. Dann erhält er „rotes Licht“ (Röte) aus der Gruppe, wie aus dem Mutterleib.  Die Gruppe ist eine Mutter für ihn. Er erhält  „weißes Licht“ (Weiß) vom  Vater, vom Lehrer, und dieses Weiß sind seine Sefirot, seine Eigenschaften.

So hat der Mensch  bereits zwei Linien, und er  muss  in der  mittleren  Linie arbeiten. Er kann das aber nicht automatisch erreichen, ohne etwas zu tun. Ein Mensch muss Anstrengungen unternehmen, um in diese Art von Arbeit integriert werden zu können. In dem Maße, in dem er sich selbst vor der Gruppe, dem Lehrer, dem Studium und dem Schöpfer  annulliert , beginnen alle diese Faktoren an ihm zu arbeiten und er erreicht eine neue Ebene.
Aus dem 1. Teil des täglichen Kabbala- Unterrichtes, 12.12.2012, Schriften von Baal HaSulam

Der Schöpfer als gemeinsamer Nenner

Frage: Wir müssen uns innerlich, in unseren Verlangen, verbinden. Doch wie kann ich das Verlangen des Freundes erreichen?

Meine Antwort: Dir genügt sein Bestreben nach dem Schöpfer. Allein mit diesem Bestreben verbindest du dich, ohne zu versuchen, „tiefer zu graben“. Ihr beide versteht dieses Verlangen, welches der Schöpfer in jeden eingepflanzt hat, nicht. Doch genau das und nur das ist für dich an dem Freund wichtig – dieses „feine Bedürfnis einer empfindsamen Seele“.

Du liebst an dem Freund seinen spirituellen Funken, seinen Drang zum Schöpfer. Für dich sind seine Charaktereigenschaften, seine Gewohnheiten unwichtig – euch verbindet allein der Schöpfer, in dem sich „unser Herz erfreut“. Eben in Ihm. Ihr wollt euch im Schöpfer treffen.

Die gewöhnlichen Verlangen verbinden sich anders – sie bleiben in euch und suchen einfach gemeinsam nach der Erfüllung. In Wirklichkeit ist das keine Verbindung mit dem Nächsten, sondern seine Ausnutzung.

Wir jedoch verbinden uns nicht nur untereinander. Zu uns kommt das Licht, welches unsere Verlangen zum Vorschein bringt, uns verbindet – und in uns, in unsere Einheit einzieht. Und dann freuen wir uns gemeinsam, dass wir dem Schöpfer die Möglichkeit geboten haben, Sich zu enthüllen.

Also genügt dir das Bestreben nach der Wahrheit, nach dem Schöpfer, nach dem Ziel. Du weiß selber noch nicht einmal, wo du hingehst, doch es gibt bereits einen Impuls, und du musst ihn ständig hegen und pflegen. Wie? Durch die Verbindung mit den Freunden. Im Endeffekt werdet ihr ein ausreichend starkes Bestreben haben, damit das Licht euch korrigieren und zu einem großen Verlangen vereinen kann, in dem du den Schöpfer enthüllst und dich darüber freuen kannst…

Tag für Tag wird es immer klarer für dich, wie du alle möglichen Mittel nutzen kannst, um dich auf einen neuen Zustand vorzubereiten. Du wirst es nicht schaffen, es im Vorhinein zu verstehen, darum sollst du nicht nach dem Verständnis, sondern nach der Kraft des Gebens über dem Verstand verlangen. Gerade durch dieses Bestreben nach dem Geben über dem Wissen wird dein Wissen wachsen und sich entfalten.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash, 12.12.2012

Wie können wir das Feuer in unserer Seele entfachen?

Aus dem Artikel von Rabash „Mach dir einen Rav und kauf dir einen Freund“: Als Beispiel dient jemand, der sehr müde ist und gegen 23 Uhr schlafen geht. Wenn er um 03.00 Uhr morgens geweckt wird, wird er natürlich sagen, dass er keine Energie zum Aufstehen und Studium hat, da er sehr müde ist. Und wenn er sich etwas schwach fühlt oder etwas Fieber hat, wird der Körper sicherlich keine Kräfte finden, um zu der Zeit aufzustehen, zu der er es gewohnt ist aufzustehen.

Wenn jemand sehr müde ist, sich krank fühlt und um Mitternacht schlafen geht und um 01.00 Uhr morgens geweckt wird und ihm gesagt wird: „Es brennt im Hof und gleich auch in deinem Zimmer, steh schnell auf, und du kannst dein Leben retten, je nachdem, wie du dich anstrengst.“ Er wird keine Ausreden darüber hervorbringen, wie sehr müde, gleichgültig oder krank er ist.

Vielmehr wird er sogar, wenn er sehr krank ist, jegliche Anstrengung unternehmen, um sein Leben zu retten. Offensichtlich hat der Körper die Energie zu tun, was er kann, um zu bekommen was er will, weil er etwas Wichtiges erlangen wird. Daher glaubt jemand, der an „Mach dir einen Rav“ arbeitet, dass dies auf: „Denn sie sind unsere Leben und die Dauer unserer Tage,“ beruht;  in dem Maße, dass er fühlt, dies ist sein Leben; der Körper hat genug Kraft, alle Hindernisse zu bewältigen.

Aus diesem Grund, bei aller Arbeit des Menschen, beim Studieren oder Beten, sollte er all seine Arbeit darauf konzentrieren, die Größe und Wichtigkeit des Rav zu erhalten, um das Gefühl für die Größe des Schöpfers zu entwickeln. Dann werden wir alle das Ziel erreichen und mit dem Schöpfer verschmelzen können.

Wir sehen, wie in unterschiedlichen Gruppen weltweit mal viel, mal wenig Menschen zum Unterricht kommen. Es ist schwer, sie deswegen zu verurteilen, denn es steht geschrieben: „Richte nicht über deinen Freund, bis du an seiner Stelle gewesen bist“. Doch welche Schwierigkeiten es auch geben mag, der Grund für das Fehlen im Unterricht ist immer der gleiche: das Fehlen dessen Wichtigkeit.

Dieses Gefühl der Wichtigkeit hängt natürlich von der Gruppe und nicht vom Menschen selbst ab. Wir sehen während des Unterrichts verschiedene Gruppen auf dem Bildschirm: Kiew, Moskau, Sankt Petersburg und viele andere. Manchmal ist alles voller Menschen, doch meistens sind es wenige. Der Grund dafür ist die mangelnde Wichtigkeit des Ziels, die wir nicht in uns entwickeln.

Von Oben wird für den Menschen absichtlich die Wichtigkeit des Ziels verringert, damit er die Gruppe braucht, seine Abhängigkeit von der Umgebung spürt, die für ihn diese Wichtigkeit erhöht. Und in dem Maße, in dem er sich an der Umgebung anheftet, erhöht sich für ihn die Wichtigkeit des Ziels, und er fühlt sich davon angezogen und schreitet voran.

Wenn er jedoch die Wichtigkeit der Gruppe nicht spürt und sich ihr nicht anheftet,  wird er dementsprechend auch keine Wichtigkeit des Ziels spüren. Aus diesem Grund wird er nicht vorankommen können und letztendlich ganz weggehen.

Alles hängt nur von der Wichtigkeit des Ziels ab: wie sehr der Mensch danach strebt, studiert, nach der Erkenntnis dieser Wichtigkeit während des Studiums verlangt. Eben diese Wichtigkeit dient ihm als nötiger Treibstoff für das Vorankommen.

Wir sollten Angst darum haben, diese Wichtigkeit zu verlieren. Unsere größte Sorge soll darum sein, dass uns das Gefühl für die Wichtigkeit des Ziels, der Treibstoff, die Größe des Schöpfers, fehlt, die für das Vorankommen ausreichen wird, damit ich unaufhörlich an Ihn denken und dafür sorgen kann, dass es mich ständig ins Zentrum der Gruppe zieht, wo ich den Eingang zur spirituellen Welt finde.

„Rav“ (der Große) bedeutet Schöpfer. „Mach dir einen Rav“ bedeutet, den Schöpfer über alle anderen Werte zu erheben, die der Mensch hatte, damit sich nichts mit Ihm vergleichen kann. Und nach diesen Prioritäten wird der Mensch seinen Tagesablauf und die Einstellung zu allem ausrichten.

Und „sich einen Freund zu kaufen“ ist notwendig, um die Wichtigkeit von Rav zu erhöhen. Deshalb soll ich Freunde kaufen, sie mit meiner Haltung, meinen Anstrengungen, meinen Diensten bezahlen, nur damit sie mir helfen, die Größe von Rav, die Größe des Schöpfers zu verstehen.

Dann werden wir während des Studiums das richtige Gebet dafür haben, dass wir nur die Größe des Schöpfers brauchen. Alles konzentriert sich nur auf diese Größe: sowohl das Gebet als auch das Leuchten und die Liebe. Und nur die Umgebung kann dabei helfen – sofern der Mensch sie selbst erweckt.

Auszug aus der Vorbereitung auf den Unterricht, 19.12.2012