Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Erst die Eltern erziehen

Frage: Sie bringen oft das Beispiel ins Spiel, dass die integrale Gesellschaft ähnlich der idealen Familie ist. Jedem scheint klar zu sein, was eine ideale Familie ist. Aber während des Gesprächs wird deutlich, dass in den warmen, guten Familien etwa 20% der Menschen aufgewachsen sind und alle anderen nicht verstehen, was das ist. Wie baut man das Bild der perfekten Familie auf?

Meine Antwort: In jedem von uns ist im Unterbewusstsein so ein Bild abgespeichert: Eltern, Kinder, Großeltern. Die Natur hat in uns diesen Grundstein gelegt. Auch wenn es im Leben des Menschen so einen Zustand nicht gab, ist es möglich und auch angenehm, sich das vorzustellen.

Frage: Sollte man sich damit beschäftigen?

Meine Antwort: Ja natürlich, wir brauchen das dringend, weil sich heutzutage Ehepartner treffen, Kinder zur Welt bringen und nicht wissen, wie man mit ihnen umgeht. Wie kann das sein? Wenn es in ihrer Nähe Großmütter und Frauen gibt, die schon Kinder großgezogen haben, die ihre Erfahrungen gemacht haben, und anfangen, sich mit ihren Enkeln und sogar Urenkeln zu beschäftigen – ist das eine ganz andere Sache.

Früher, als wir in einer großen Familie lebten, in der Umgebung der Angehörigen, die all das schon hinter sich haben, hatten junge Leute keine unbegrenzte Macht über die Kinder, und deshalb waren die Beziehungen zu den Kindern wegen der älteren Generation ausgeglichen, durch die besondere Liebe der Großeltern zu ihren Enkelkindern.

Und heute, wenn die jungen Leute unter ständiger Spannung stehen, müssen sie die Kinder in den Kindergarten bringen, zur Arbeit hetzen, dann die Kinder abholen, schnell ins Bad und dann ins Bett „abschieben“ usw., am Ende erhalten wir eine schreckliche Gesellschaft – keine Erziehung, keine Wärme. Sehen Sie mal, was heute für Kinder geboren werden. Sie haben kein Gefühl für die Familie, für die Eltern, für niemanden, daher gehen sie aus dem Haus und sind leichter anderen Einflüssen ausgeliefert. Dies ist ein kompletter Zusammenbruch.

Also, zunächst einmal müssen wir uns mit der integralen Erziehung der Familie beschäftigen. Und es ist notwendig, mit der Erziehung der Eltern anzufangen, die die integrale Erziehung ihren Kindern übergeben. Nur dann kann man ihnen die Erlaubnis erteilen, Kinder zu bekommen. Es tut in der Seele weh, weil die Eltern absolut nicht wissen, wie man sich mit einem Neugeborenen verhalten soll. Früher waren um sie herum 20 Großmütter und Frauen mit Kindern, die ihnen alles erklärten und sie führten. Und heute – Nichts.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 29.02.2012

Die Dressur der Selbstsucht

Kongress in Charkow. Seminar 2

Wird eine solche Zeit kommen, in der die Selbstsucht nicht gegen mich, sondern „für“ mich, zusammen mit mir, arbeiten wird?

Es wird dann geschehen, wenn ich die Selbstsucht von mir vollständig abtrennen und sie mir gegenüber stellen werde, wenn ich uns voneinander mittels der Kontraktion und des Schirms teilen werde. Dann kann ich beginnen, mit ihr wie mit der Hilfe zu arbeiten – nicht gegen, sondern „für“ mich.

Anders gesagt, es verwirklicht sich dann, wenn wir den Zustand erlangen, der als „Chafez Chessed“, die Eigenschaft der Bina genannt wird, und die dann weiter bis zur Eigenschaft Keter hinaufsteigt.

Nachdem ich die Eigenschaft Bina vollständig angeeignet habe und über einen Schirm verfüge, und sobald ich mit der Selbstsucht alles Mögliche tun kann, dann beginne ich sie positiv zu verwenden. Auf der ersten Etappe annulliere ich die Selbstsucht und auf der zweiten Etappe beginne ich mit ihr, für sich zu arbeiten. Dieses „Tier“ wird so gezähmt, dass ich es einfach für mich benutze, und die Finsternis wird zum Licht.

Auszug aus dem 2. Seminar des Kongresses in Charkow, 17.08.2012

Wie kann man in das fremde Verlangen eindringen?

Frage: Was bedeutet der gegenseitige Einschluss, den wir untereinander erreichen sollen?

Meine Antwort: Der gegenseitige Einschluss der Verlangen ineinander geschah einst als Folge ihres Zerbrechens. Der Einschluss in die fremden Verlangen ist auch ohne das Zerbrechen möglich, und zwar mittels der gemeinsamen Schirme.

Somit ist es unmöglich, sich miteinander aufgrund der Verlangen zu verbinden. Wenn ich etwas Süßes und du etwas Salziges willst, dann sind es zwei verschiedene, unvereinbare Forderungen. Sie können sich irgendwie aufeinander einkleiden, aber keine von ihnen hebt die andere auf. Jedes Verlangen hat seine Stelle, die sich zeigt und die Füllung empfängt.

Das Licht hat jedes Verlangen bewirkt und hält es in jener Art fest, in welcher es geschaffen ist. Deshalb entsteht eine sehr große Frage: Was bedeutet in diesem Fall der Einschluss, die Durchdringung in das fremde Verlangen, und wie ist dies überhaupt möglich?

Der Einschluss ist nur in den äußeren Formen, die wir annehmen, möglich, wobei wir in unserem Inneren die Gleichen bleiben. Wir können uns nicht mittels unserer Verlangen verbinden, denn sie sind bei jedem Menschen anders. Es wird gesagt: „Genauso wie ihre Gesichter nicht ähnlich sind, unterscheiden sich auch ihre Gedanken und Verlangen voneinander“. Wir können unsere Verlangen nicht verbinden, da jedes einzelne Verlangen bestimmt und von den übrigen abgetrennt ist.

Jeder ist mittels seines eigenen, besonderen Lichtes geschaffen. Aber wenn unsere Verlangen die Form des Gebens bezüglich einer Quelle annehmen, dann können sie beginnen, sich zu vereinigen sowie sich ineinander einzureihen. Dieser Einschluss erfolgt gerade dank dieser allgemeinen Quelle – das Verlangen einer für alle. Wenn sich alle Verlangen danach richten, dann beginnen sie durch ihr allgemeines Streben, ineinander durchzudringen.

Und anders ist der gegenseitige Einschluss unmöglich. Nur die allgemeine Quelle verpflichtet uns, sich miteinander zu verbinden und verknüpft uns untereinander. Anderenfalls würden wir getrennt blieben. Und nur auf diese Weise können wir die wahre Vereinigung verwirklichen. Wir sind eben nicht die Bande der Verbrecher, die sich für den allgemeinen egoistischen Gewinn einsetzt, wo jeder mit dem eigenen Verlangen bleibt und mit Hilfe der Vereinigung auf die egoistische Füllung hofft.

Wenn wir uns aber in die Verlangen der anderen Menschen einreihen möchten, dann ist es nur im widergespiegelten Licht möglich, das auf eine Quelle gerichtet ist, die uns untereinander verbindet. Wie es gesagt ist: „Derjenige, der Frieden im Himmel schafft, wird es auch zwischen uns verwirklichen“.

Die Verlagen werden sich niemals verbinden können, jedes bleibt an und für sich bestehen. Und wenn es nicht so wäre, und sie wieder in einen Wunsch zusammengezogen würden, dann hätten wir am Ende der Korrektur keine um 620 Mal grössere Erkenntnis erlangt, als es davor vorhanden war. Diese 620-fache Vergrößerung geschieht eben deswegen, weil jedes Verlangen seine ursprüngliche Form behält, weil jedes Verlangen sich in der eigenen Schale (Klipa), in der Hülle befindet. Und wenn sie sich dennoch in eine Frucht, unter einer Schale, wie die Kernchen des Granatapfels, vereinigen, dann geschieht das 620-fache Begreifen der Vollkommenheit, die Verschmelzung mit dem Licht und seine Klärung.

Auszug aus dem Unterricht nach „der Lehre der Zehn Sefirot“ „, 02.09.2012