Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Zwinge nicht die anderen dich mitzuschleppen!

Wenn du während des Abstiegs keine richtige Handlung ausführst, errichtest du eine doppelte Sperre vor dir. Eine Hürde solltest du bei der Enthüllung einer neuen Leere überwinden, doch du hast sie weggestoßen und gesagt, dass du dazu nicht imstande bist.

Jetzt musst du warten, bis der Schöpfer sich wieder an dich wendet, das heißt, es werden sich in dir neue Bedingungen für die Korrektur des gleichen Problems, aber in einer anderen Form enthüllen. Der Schöpfer tauscht einen Engel, eine Kraft durch eine andere aus und gibt dem Menschen eine neue Gelegenheit, voranzukommen.

Der Mensch agiert innerhalb eines vollkommenen Systems und muss seinen Teil in diesem System, der von ihm abhängt, ergänzen, um das Bestehen des gesamten Systems zu gewährleisten und es zu dem Ziel voranzutreiben. Diese Bewegung findet im gesamten System statt, in dem jedes Element erwacht und von den anderen abhängig ist, entsprechend der Reihenfolge der Korrektur von unten nach oben, entlang der Kette von Informationsgenen (Reshimot).

Wenn der Mensch aber sein Reshimo nicht realisiert, was wird dann geschehen? Daraus folgt, dass die anderen gezwungen sind, seine Arbeit für ihn zu machen. Aus diesem Grund schadet der Mensch allen sehr, wenn er Aufgaben, die ihm gestellt werden, nicht erfüllt. Damit schadet er dem gesamten System, der ganzen Gruppe. Er lässt die Gruppe nicht vorankommen und lässt sie quasi Strafrunden drehen, indem er sie zwingt, zusätzliche Korrekturen zu vollbringen, um das zu vervollständigen, was er nicht tun konnte.

Sie müssen ihn auf ihrem Rücken mitschleppen, wie in einem Kampf, wenn ein Schwerverletzter mitgetragen werden muss. Das ist ein sehr trauriger Zustand für die Gruppe.

Da das ganze System geschlossen ist und die Reihenfolge der Reshimot bestimmt, wer als erster handeln muss, wer danach und wie wir miteinander verbunden sind, hängen unsere Handlungen voneinander ab und ergänzen einander. Dadurch, dass du deine Aufgabe nicht rechtzeitig erfüllst, bewegst du dich selbst und die Welt in Richtung Schuld statt Rechtfertigung.

Du stehst genau an der Waagenzunge und neigst sie mal zu einer Seite mal zur anderen und trägst dadurch die Verantwortung für die ganze Welt.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 24.09.2012

Die Bürgschaft ist eine Bedingung für die spirituelle Geburt

Dank der gegenseitigen Bürgschaft erreicht der Mensch einen solchen Zustand, in dem er spürt, dass alle ihn unterstützen, um ihn mit dem Nötigsten zu versorgen. Und dann wird er in der Lage sein, an die anderen zu denken – nur unter dieser Bedingung wird er sich über seinen Egoismus erheben können.

Es gibt keine anderen Kräfte. Das Ego ist die einzige Kraft, die über uns herrscht, und nur die Gruppe ist dazu in der Lage, sie zu neutralisieren.

Wenn die Gruppe meinen Egoismus nicht annulliert, werde ich es selbst nie können. Ich werde für immer in ihm begraben sein und nicht auf die Welt kommen können, nicht aus ihm rauskommen können. Die Bürgschaft ist für mich ein Gesetz des Lebens, eine Bedingung für meine spirituelle Geburt.

Solange ich von der Gruppe kein Gefühl des völligen Versorgtseins, der Sicherheit, der Geborgenheit bekommen habe, werde ich mich nicht über mich selbst erheben können. Im Grunde genommen bedeutet genau das die Bürgschaft, die in mir ein solches Gefühl entstehen lässt – das hängt nicht mehr von mir ab. Wenn die Freunde mich mit ihrer Bürgschaft beeinflussen, spüre ich, dass ich ganz damit aufhöre, an mich selbst zu denken. Auf diese Weise funktioniert das.

Man könnte es mit einem Kleinkind vergleichen, das sich in den Armen seiner Mutter geborgen fühlt und keine Sorgen hat. Es glaubt instinktiv daran, dass es mit allem Nötigen versorgt wird. Genau so muss ich mich fühlen – wie ein Kind in den Armen der Gruppe, das alle Sorgen, alle Gedanken, alle Befürchtungen, alle Fragen vergisst.

Mir bleibt kein einziger Faden, der in meine eigene Richtung führt, als würde ich in der Luft schweben. Von diesem Moment an bin ich in der Lage, an die anderen zu denken.

Die Rede ist von den unverbrüchlichen Gesetzen, von den Kräften, die auf uns einwirken. Das sind keine Phantasien oder wage Vermutungen von mir. Wenn die Kraft der Bürgschaft auf mich einwirkt, werde ich unbedingt von mir selbst abschalten können. Und das hängt nicht davon ab, ob ich das möchte oder nicht. Wenn die Freunde mit so einer Kraft auf mich einwirken, befreie ich mich von der Macht meines Egos. Von diesem Moment an bin ich in der Lage, an den Nächsten zu denken.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 24.09.2012