Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Bittet den Schöpfer um Vollkommenheit!

Der Sohar, Abschnitt „BeChukotai“, Punkt 24: Das ist so, weil Gerechtigkeit weder korrigiert noch vollendet ist, außer in Barmherzigkeit, wie es geschrieben steht, „in Barmherzigkeit wirst du gegründet werden.“ Das wird über die Versammlung von Israel, Malchut, gesagt, welche nur in Barmherzigkeit vollendet wird, wie es geschrieben steht, „Und sie werden tun“, was durch das Erwachen des Unteren getan wird.

Was bedeutet MaN, Bitte, Tränen, Barmherzigkeit, „Tore der Tränen“, Gebet?

Das bedeutet, dass ich mich dem Schöpfer angleichen will. Nur unter der Bedingung, dass meine Bitte ausschließlich darauf gerichtet ist, erwecke ich Seir Anpin, und Er wirkt auf Malchut ein. Nur wenn der Untere sich dem Höheren angleichen will, kann der Höhere auf ihn einwirken, ihn auf die nächste Stufe hochziehen, ihm Kraft und Verständnis geben, was es bedeutet, der Höhere zu sein. Was kann der Höhere sonst noch geben? Der Schöpfer besitzt nur Vollkommenheit, und nur die Stufen dieser Vollkommenheit kann Er an uns weitergeben – schrittweise, unseren Zuständen entsprechend.

Darum haben wir nichts, worum wir den Schöpfer bitten könnten, außer um die Möglichkeit, Ihm allmählich ähnlich zu werden, indem wir uns Ihm jedes Mal immer mehr in den Eigenschaften angleichen. Er hat nichts, was Er uns geben könnte, außer unserer Korrektur, damit wir Ihm wirklich ähnlich werden. So sieht unsere Verbindung mit dem Schöpfer aus. Deshalb führen alle anderen Schreie und Tränen, die wir in dieser Welt vergießen, zu nichts. Wir sehen auch, dass es im Laufe der Geschichte nichts gebracht hat.

Nur wenn ich den „Schaltpunkt“ erreiche, ab dem ich dem Schöpfer ähnlich werden will, wenn ich genau bestimme, wer Er ist, was Er ist, was mir fehlt, wonach ich wirklich streben muss, wenn ich mein Verlangen Seinem Verlangen angleiche, dann funktioniert das sofort.

Genau das bedeutet Gebet eines Armen, Tränen, Tore der Tränen und Barmherzigkeit.

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Das Zauberfernglas

Eine Frage, die ich erhielt: Wie gelingt es Ihnen das zu verstehen, was im Buch Sohar geschrieben ist? Verraten Sie uns ihr Geheimnis …

Meine Antwort: Ich verstehe es nicht, sondern sehe es. Ich sehe es einfach.

Angenommen, wir stehen neben einander, und ich halte in meinen Händen das Fernglas, und ihr habt keins oder habt sogar eine schlechte Sehkraft.

Dann fragt ihr mich: „Und was -siehst du dort, und was – siehst du hier?“. Ich sehe mit eigener Sehkraft und wenn sie nicht ausreicht, benutze ich das Fernglas, das Teleskop oder das Mikroskop.

Das heißt, ich habe ein Instrument, um zu sehen, und ich erzähle euch, was ich sehe. Ihr seht es aber nicht, und für euch ist das alles ganz neu, seltsam, wisst nicht, ob es existiert oder nicht. Alles ist für euch unverständlich, irreführend und ungewöhnlich.

Deshalb, müsst ihr diese Instrumente erwerben: „die Ferngläser“, „die Teleskope“, „die Mikroskope“. Und, um sie zu finden, benötigt man das Höhere Licht.

Diese Instrumente sind nichts anderes als der Schirm, der uns hilft, die neue Welt, die Höhere Welt zu sehen.

Wir müssen nur an uns das Höhere Licht heranziehen und als wirksamste Mittel hierfür – gilt das gemeinsame Studium der kabbalistischen Quellen in der Gruppe.

Aus dem Unterricht nach Buch Sohar 23.05.2010

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Wozu brauchen Engel Flügel?

Der Sohar, Abschnitt „Wajikra“, Punkt 135: Die sieben Firmamente sind oben, und in jedem gibt es Sterne, Zeichen und Sonnen, die in jedem einzelnen Firmament dienen. In allen Firmamenten gibt es Merkawot [Streitwagen], eine auf der anderen, um die Bürde des Königreichs ihres Herrn anzunehmen. Und in all den Firmamenten gibt es Merkawot und Sonnen, die sich voneinander unterscheiden, eine auf der anderen stehend. Manche haben sechs Flügel und manche haben vier Flügel; manche haben vier Gesichter, manche haben zwei Gesichter und manche haben ein Gesicht; manche sind brennendes Feuer, manche sind Wasser, und manche sind Wind, wie geschrieben steht: „Er macht die Winde zu Seinen Botschaftern, flammendes Feuer zu Seinen Dienern.“

Engel bedeuten Kräfte – unbelebte, pflanzliche und tierische Stufe bezüglich des Menschen. In dieser Welt existiert der Mensch innerhalb der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Natur, die für ihn die erforderliche Umgebung schafft.

Genauso gibt es auch in der spirituellen Welt, unter den Kräften unserer Seele, verschiedene Kräfte auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe (ausgenommen die menschliche Stufe), die sich „Engel“ nennen.

Mit Hilfe dieser Kräfte baue ich meine Beziehung zum Schöpfer auf, indem ich mich auf Ihn ausrichten und die Verbindung zu Ihm finden will. Dank ihnen existiert meine Seele, das ist ihre Umgebung. So komme ich voran.

Engel sind Kräfte der Seele eines Menschen, die er genauso wie in dieser Welt anordnet, um in seiner Seele existieren zu können. Er richtet all diese Kräfte auf den Schöpfer aus und kommt mit Ihm in Berührung.

Sie haben weder freien Willen noch ihre eigene Realität. Sie sind den Kräften unserer Natur ähnlich – den Anziehungskräften, den Wechselwirkungskräften zwischen Molekülen und Atomen, zwischen kleinen und großen Körpern. Das sind alles Engel.

Stellt euch keine durch die Lüfte flatternden Engel mit Flügeln vor! Flügel, von denen der Sohar erzählt, sind Bedeckungen, Schirme, die sie dem Menschen bringen. Mit Hilfe dieser Kräfte verwirklicht der Mensch sich selbst und bekommt dadurch die Kraft des Schirms – das nennt sich „Engel mit Flügeln“.

Doch unsere Einstellung ihnen gegenüber muss genauso sein wie gegenüber der Natur dieser Welt. Alles, was mich in unserer Welt umgibt (außer Menschen), alle anderen Kräfte sind Engel. Im Grunde genommen will ich sie immer so anordnen, dass ich mich wohlfühlen kann. Das Gleiche geschieht in der Spiritualität.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar 21.05.2010

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Wir alle sehen den gleichen Film!

Eine Frage, die ich erhielt: Warum sind 90 % der entstehenden Hindernisse mit unserem physischen Körper verbunden? (Ich bin hungrig, ich bin müde usw.)

Das Materielle ist doch nicht so wichtig wie das Spirituelle, und es gibt darin nur den kleinen Lebensfunken?

Meine Antwort: Du fragst, warum uns nicht gegeben wurde, anstelle der materiellen Wünsche mit den spirituellen Wünschen, Lichtern und Schirmen zu arbeiten?

Aber in dem Maß, in welchem du beginnst, die Welt auf der Wellenlänge des Gebens zu betrachten, hörst du gleichzeitig auf, diese Welt zu bemerken. Sie hört auf, für dich maßgebend zu sein.

Du existierst weiterhin in ihr, verbindest dich weiterhin mit den Menschen – gleichzeitig verliert diese Welt ihren eigenen Sinn, weil sie losgelöst vom Höheren existiert.

Denn sie ist nur die Folgerung, das Spiegelbild der Höheren Welten, die dir auf diese Weise die Realität projizieren.

Es gibt beispielsweise eine spezielle Technik, um die mehrdimensionalen Bilder in der Luft mittels Laserstrahlen zu projizieren. Plötzlich entstehen im leeren Raum unterschiedliche Figuren.

Auf die gleiche, illusorische Weise nimmst du diese Welt wahr – denn sie stellt nur den Abdruck der Höheren Welt dar.

Folglich projiziert uns unser egoistischer Wunsch diese Welt, die zunächst nur in dieser Form existieren kann. Und diese Form bleibt sogar bis zum Ende der Korrektur bestehen.

Rashbi kann hier mit uns sitzen und wird unsere materielle Welt sehen, obwohl er selbst vollständig korrigiert ist.

Denn diese Welt wird aus unseren Empfindungen nur nach der allgemeinen, endgültigen Korrektur verschwinden.

Sie existiert aufgrund des allgemeinen Wunsches zu genießen. Und obwohl dieser Wunsch egoistisch ist, ist er dennoch nicht gegen den Schöpfer! Er gleicht sich einfach dem Wunsch eines Tieres an, das leben und genießen möchte.

Deshalb wird er nicht als Verbrechen wahrgenommen, und hier gibt’s nichts zu korrigieren. Man muss diesen Wunsch einfach in seiner tierischen Form nutzen, um daraus den Wunsch des Gebens – die Seele -zu modellieren.

Aus dem Abendunterricht nach dem Buch Sohar, 26.05.2010

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Grundsätzlicher Unterschied der heutigen Realität

Eine Frage, die ich erhielt: Heute leiden sehr viele Menschen an Depressionen, sie verlassen monatelang nicht ihre Wohnung und brauchen psychologische Hilfe. Was kann ihnen helfen?

Meine Antwort: Heutzutage ist Depression die meist verbreitete Krankheit weltweit. Dagegen kann man nur eine Medizin empfehlen: das Licht, das zur Quelle zurückführt.

Da hilft aber kein Psychologe. Denn der Schöpfer enthüllt sich uns von Seiner Kehrseite.

Jeder von uns sah sich einst als einen kleinen Menschen, um den herum sich die Welt in verschiedenen Schichten unseres Egoismus enthüllt: 1, 2, 3.

Unser Ego wuchs immer weiter und dementsprechend entwickelten wir uns und erschufen eine neue Umgebung – die Welt der neuen Technik, der neuen Technologie, der neuen gesellschaftlichen Beziehungen.

So entwickelten wir uns schrittweise 1 – 2 – 3 im Laufe unserer ganzen Geschichte zum Reichtum, zur Macht, zum Wissen hin.

Doch heute sind wir an der vierten – besonderen – Ebene angelangt! Hier entwickelt sich nicht mehr unser Ego, nicht die Eigenschaft des „Empfangens“ enthüllt sich immer mehr in uns, sondern der Schöpfer, die Eigenschaft des „Gebens“. Das ist der grundsätzliche Unterschied zu unserer Zeit – der Zeit der Enthüllung des Schöpfers.

Früher hat mich die Natur (der Schöpfer) verpflichtet, zu wachsen und immer schlauer, klüger, erfahrener, herrschsüchtiger zu werden, d.h. mich zu entwickeln.

Doch jetzt hat der Mensch seine Entwicklung in dieser Welt abgeschlossen. Die Menschen erkennen die Sinnlosigkeit von Neuentdeckungen – alles erlischt allmählich: die Entwicklung der Wissenschaft, die Weltraumforschung. Wir haben uns totgelaufen.

Als Gegenteil dazu enthüllt sich jetzt der Schöpfer – die neue Natur. Und hier müssen wir bereits anders vorgehen. Wir können nicht mit unserem Egoismus an die neue Etappe herantreten, wir werden nur uns selbst schaden.

Wir müssen verstehen, dass eine vollkommen neue Vorgangsweise begonnen hat, und uns weder unsere Kraft, noch die hochentwickelte Technik oder unsere ganze Wissenschaft helfen kann.

Wir werden plötzlich feststellen, dass alle von uns in dieser Welt erschaffenen Systeme aufgehört haben, zu funktionieren. Alle früheren Ziele haben ihren Wert verloren: Geld, Macht, Wissen, Familie, Bildung, Kultur.

Finsternis und Verzweiflung machen sich in der Welt breit – doch das geschieht, weil sich der Schöpfer, die Kraft des Gebens, in ihr enthüllt. Wir wollen sie jedoch nicht, denn sie annulliert unseren Egoismus, unsere Natur, unsere ganzen Verlangen!

Wie ein Kind, das von einer Ecke in die andere gerannt ist und spielen wollte, plötzlich zu hören bekommt: „Das reicht, jetzt musst du geben und lieb sein – geh mit deiner kleinen Schwester spielen“. Das ist gegen seine Natur, das Leben färbt sich schwarz , es verliert sofort seine ganze Energie.

Das macht verständlich, warum Menschen depressiv werden und monatelang ihre Wohnung nicht verlassen können. Antidepressiva sind die meist verbreiteten Medikamente heutzutage. Doch ich kann nur das umgebende Licht als Medizin empfehlen.

Aus dem Unterricht nach dem Buch „Schamati“

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