Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wir können nur gemeinsam aus Ägypten fliehen

Eine Frage, die ich erhielt: Spirituelle Entwicklung kann beides sein, individuell und allgemein. Kann es auch einen individuellen und allgemeinen Auszug aus Ägypten geben?

Meine Antwort: Entsprechend dem spirituellen Gesetz – dem Gesetz der Natur, geschieht alles, was im Einzelnen geschieht, auch im Allgemeinen und umgekehrt. In unserer Zeit ist ein individueller Auszug aus Ägypten (Auszug aus dem Egoismus, Überquerung des Machsom) nicht mehr möglich; der Exodus kann nur allgemein stattfinden.

Die Wissenschaft der Kabbala beschreibt den Prozess des Exodus: Das Volk hatte spirituelle Führer, so wie Moses und Aaron, dennoch flieht es als Kollektiv aus Ägypten. In anderen Worten, durch die Verbindung untereinander kann eine große Anzahl von Menschen aus dem Exil fliehen. Diese erheben sich über ihren Egoismus vor allem durch ihre gemeinsame Verbindung, die gegenseitige Hilfe und gemeinsame Flucht vor dem Pharao (unserem Ego). Daher kann speziell die Verbreitung der Wissenschaft der Kabbala und die Verbindung unter uns die Erlösung bringen und aus Ägypten heraus führen.

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Ein neuer König erhob sich über Ägypten

Der Sohar, Abschnitt „Shemot (Exodus)“, Punkt 250: Aus Furcht, dass sich die Stämme mit den restlichen Völkern mischen würden… schickte Er sie ins Exil nach Ägypten, das stolz war und Israel verachtete und hasste. Und sie waren dort, bis der Frevel der Amoriter vollständig war und sie in ihr eigenes Land kamen, da nicht länger die Furcht bestand, dass sie sich mit den übrigen Völkern vermischen.

Wie können wir uns dem gewünschten Zustand annähern und die mittlere Linie in uns erbauen? Die mittlere Linie, welche unsere Angleichung an das Licht ist, an das Eine, welches gebend ist oder der Schöpfer, geschieht durch den Zustand des „ägyptischen Exils“, welches sich in uns offenbart.

Mein egoistisches Verlangen wird so groß, dass ich fühle, dass ich darin eingesperrt bin und es mich kontrolliert. Dann beginne ich zwischen mir selbst und meiner Natur zu unterscheiden, zwischen mir und meinem Egoismus, oder zwischen mir und meinen Eigenschaften.

Ich möchte meine Eigenschaften verändern, doch ich bin dazu nicht in der Lage. Ich sehe, dass sie mir schaden. Ich realisiere, dass ich mir selbst, meinem Leben und auch dem Leben derer, die mir nahe stehen und der ganzen Welt Schaden zufüge. Ich bringe mich und jeden anderen in Gefahr, denn ich befinde mich in diesem unendlich wachsenden Egoismus, den ich nicht mäßigen kann. Doch ich bin unfähig, irgendetwas darin zu tun.

Dann gelangt der Mensch zu einem Zustand, in dem er zu erkennen beginnt, dass jene Kraft, welche in ihm handelt, eine fremdartige Kraft ist. Er identifiziert sich mit dieser Kraft nicht länger. Er beginnt, diese nun als einen erbitterten Feind wahrzunehmen. Dies wird „Da erhob sich ein neuer König über Ägypten„ (Exodus, 1:8), genannt. Ein Mensch beginnt zu fühlen, dass sich eine neue Herrschaft enthüllt, und dass dies nicht er selbst ist, sondern jemand anderes, welcher dies alles für ihn ausführt. Es könnte die Natur oder der Schöpfer sein, aber es ist nicht er selbst. Aber er weiß nicht, wie er sich davon befreien kann.

Wie aus einem seitlichen Blickwinkel sieht nun der Mensch sein Verlangen nach Genuss als etwas Fremdartiges an. Er beginnt zu unterscheiden, dass der Schöpfer es ist, welcher all das für ihn anordnet. Er hat bereits die gleiche Haltung zu beiden, sowohl zum Schöpfer als auch zum Pharao.

Dann erlebt er eine innere Spaltung, die Erkenntnis, dass die Höhere Kraft es ist, welche alles bestimmt, was mit ihm geschieht. Dennoch geschieht diese Offenbarung nicht von selbst, sondern nur nach vielen Stunden des Studiums, in Verbindung mit den Freunden in der Gruppe und der Arbeit in der Verbreitung, durch welche der Mensch in praktischer Art und Weise in die Weisheit der Kabbala eingebunden ist.

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