Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Vergangenheit in der Zukunft enthüllen

Die Geschichte des Auszugs aus Ägypten ist die Offenbarung des Prozesses der Umwandlung der Empfindung unserer Welt in dem egoistischen Verlangen hin zur Wahrnehmung der Höheren Welt in der erworbenen Eigenschaft des Gebens. Ein Mensch nimmt seinen gesamten Haushalt, was alle seine Verlangen bedeutet: das Verlangen zu empfangen – seine „Frau“, genauso wie seine „Kinder“ – seine kommenden Zustände, und erzählt ihnen allen von der Vergangenheit.

In anderen Worten, er enthüllt die Vergangenheit in seinen zukünftigen Verlangen, durch diese Geschichte. Er geht durch eine Offenbarung, welche er unbewusst vollzog, als er sein egoistisches Verlangen durch den Machsom verließ.

Zu dieser Zeit vollzog der Schöpfer diese Handlung und er „rannte in Eile und Dunkelheit“ und führte diese Flucht aus, ohne sie zu verstehen. Er konnte diese Handlungen auch nicht fühlen, weil alles in Dunkelheit geschah und vor ihm verhüllt war.

Nun aber, wenn er dasitzt und diese Geschichte erzählt, kehrt er genau zu den gleichen Zuständen zurück. Er untersucht die Handlungen des Schöpfers, die der Schöpfer an ihm vollzogen hat, und führt diese Handlungen an sich selbst aus, auf seinen „Haushalt“ und auf seine „Kinder“, also auf seine künftigen Zustände. Er wiederholt die Handlungen des Schöpfers nach Ihm. Dies ist exakt das, was die Geschichte des Auszuges aus Ägypten genannt wird, wenn der „Vater“ seinem „Sohn“ erzählt: „Siehe, was der Schöpfer an mir getan hat…“

Zuerst erhob das Licht ihn auf die Stufe des Gebens, „Geben als Anzahlung“ (Lavu Elai). Mit der Kraft des Gebens, welche er nun besitzt, kann er die gleichen Handlungen mit den Verlangen, die sich unterhalb von ihm befinden (Ve Ani Porea), selbst vollziehen. Auf diese Weise wiederholt er die Handlungen des Gebens und wird so wie Er.

Zuerst erhalten wir alle Kräfte, Lichter und Wissen von Oben. Der Schöpfer lehrt uns wie Kinder, und gibt uns alles, bis wir heranwachsen und in der Lage sind, diese Handlungen selbst auszuführen. Niemand verlangt, dass wir sofort wie Erwachsene sind, doch nachdem wir alle Kräfte erhalten und aus Ägypten geführt worden sind, sind wir verpflichtet, diese Handlungen selbst zu wiederholen.

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Alle Erstgeborenen im Land Ägypten

Der Sohar, Abschnitt „Bo (Komm zum Pharao)“, Punkt 118: „Ein Erstgeborener ist Chochma, und „alle Erstgeborenen“ deuten darauf hin, dass selbst die höheren und niederen Stufen von ihrer Herrschaft abgetrennt wurden…“ Punkt 119: „Vom Erstgeborenen des Pharao, der auf seinem Throne sitzt… sogar bis hin zum Erstgeborenen der Dienerin….“

Ein Erstgeborener ist GaR, der Kopf des Parzuf, und dieser muss von Ägypten abgetrennt werden. Alles was in dem Verlangen, zu empfangen, als stabile Grundlage unseres Lebens wahrgenommen wurde, was angeblich egoistisch erreicht werden kann, wird nun zerstört: „Vom Erstgeborenen des Pharao bis hin zum Erstgeborenen der Dienerin und dem Erstgeborenen des Viehs“.

Wächst der Egoismus, kann das Licht ihn nicht füllen, woraus die Dunkelheit Ägyptens resultiert. Somit erscheint es uns, als würde die Höhere Lenkung die Haltung uns gegenüber verändern, doch in Wirklichkeit existiert das Licht in absoluter Ruhe, wohingegen das Verlangen nach Genuss in uns ständig zunimmt. Wenn wir es nicht rechtzeitig korrigieren, fühlen wir immer größere Dunkelheit und Leiden darin. Am Ende der Ägyptischen Gefangenschaft erweitert sich unser Verlangen sprunghaft und es enthüllt sich mit einer neuen Kraft auf der nächsten Stufe. Dies geschieht dann, wenn der Mensch die Dunkelheit Ägyptens spürt, die Zehn Plagen, welche der Egoismus sind, der sich in all seinen Zehn Sefirot enthüllt, das heißt, in einer vollständigen Darstellung des Verlangens der Dunkelheit und des Bösen. Das Verlangen wuchs an und wir haben sogar aufgehört, das kleine Licht in uns, welches wir zuvor erfahren haben, zu fühlen.

Das Abtrennen des vorherigen Lichtes im neuen, größeren Verlangen, Genuss zu empfangen, wird als Hinrichtung aller Erstgeborenen in der Dunkelheit der Nacht genannt, „Vom Erstgeborenen des Pharao, bis hin zum Erstgeborenen der Dienerin und dem Erstgeborenen des Viehs“. Dies bedeutet, dass das Licht nun enthüllt wurde und nicht länger verborgen ist.