Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Entmystifizierung des Mythos um die Gabe der Tora 

Veröffentlicht in Facebook Michael Laitman: Entmystifizierung des Mythos um die Gabe der Tora 

Heute feiern wir die Übergabe der Tora (Die 5 Bücher Mose) an das Volk Israel. Der Überlieferung zufolge stand das Volk Israel an diesem Tag vor rund 3400 Jahren am Fuße des Berges Sinai und empfing die Tora. Es steht auch geschrieben, dass, als Moses mit der Tora in den Händen vom Berg herunterkam, diese auf zwei Tafeln geschrieben waren. Danach wurde die Tora auf Pergament, dann auf Papier und schließlich wieder auf Tafeln geschrieben, so dass sich in diesem Sinne der Kreis schloss. Übrigens wurde eine schriftliche und eine mündliche Tora gegeben. 

Uns interessiert aber mehr, was “diese Tora” wirklich ist und warum sie gegeben wurde. Es steht geschrieben, dass der Schöpfer sagte: „Ich habe den bösen Trieb geschaffen; ich habe die Tora als Gewürz erschaffen“.

Mit anderen Worten: Die Tora ist etwas, das korrigiert, verbessert, heilt (heiligt). Das Wort „Tora“ kommt von dem Wort “Or”, hebräisch für „Licht“. Es ist eine Kraft, eine Energie, die unseren Trieb von böse, also egozentrisch, zum Guten, nämlich zu Geben, verändert. Gemäß der Weisheit der Kabbala ist jede andere Erklärung der Bedeutung der Tora ein Mythos.

Ein weiterer Mythos betrifft die vorgesehenen Empfänger der Tora. Das Volk Israel, das aus Ägypten auszog und die Tora empfing, stammte von der ursprünglichen Gruppe Abrahams aus Babylon ab.

Abraham war kein Jude, denn zu seiner Zeit gab es kein jüdisches Volk. Abraham war Babylonier, und er fand einen Weg, den bösen Trieb, der in seinem Land ausgebreitet war, zu heilen, und bot seine Ideen jedem an, der zuhörte. Die Menschen, die seine Ideen verstanden, folgten ihm und wurden später zum Volk Israel*. Als das Volk Israel das Licht, die korrigierende Kraft namens „Tora“, erhielt, folgte es lediglich Abrahams Vermächtnis. Das bedeutet, das Ego, die böse Neigung, zu korrigieren – jetzt jedoch in fortschrittlicher Form.

Deshalb ist die Tora nicht nur für Juden, sondern für Jeden, denn jeder ist egoistisch, und jeder braucht eine Kraft der Korrektur, denn wir können uns offensichtlich und nachweislich nicht selbst korrigieren. 

Der letzte Mythos, mit dem wir in diesem Post aufräumen betrifft die Art und Weise, wie man die Tora, die korrigierende Kraft, erhält. Gemäß der Kabbala hat der Empfang der Kraft nichts mit der Religion des Judentums zu tun, sondern mit dem Konzept der “Einheit”. (Hinweis: Es ist aber auch nicht gegen das Judentum gerichtet). Um die Tora zu erhalten, musste Israel sich „wie ein Mann mit einem Herzen“ am Fuße des Berges vereinen. Erst nachdem sie dies getan hatten, erhielten sie die korrigierende Kraft für ihre Egos, und sobald sie sich vereinigten, wurden sie zur israelischen Nation. Jeder, der sich wirklich mit allen Menschen vereinen will, um sie alle in sein Herz einzuschließen, wird diese korrigierende Kraft erhalten, und das nennt man dann “Den Empfang der Tora”.

Eine glückliche Matan Tora für alle.

*Israel von Hebr. Iashar-El, d.h. “direkt nach Oben” oder “direkt zum Höheren” (Höherer auch “Gott”) 

Bild von nellyaltenburger auf Pixabay


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