Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Kannst du für jemanden anderen zu Abend essen?

Frage: Ich verstehe nicht, wie ich die Absicht im Bezug zu körperlichen Verlangen verändern kann. Wie kann ich für jemand anderen zu Abend essen? Sollte ich das zuerst verändern? Ich höre so oft, dass wir unsere körperlichen Verlangen nicht anrühren sollten….

Antwort: Deine Verlangen sollst du keineswegs verändern, sondern deine Absichten. Warum nicht? Weil ich mein ganzes Leben der Erlangung des höheren Zustandes widme und in weltliche Umstände verwickelt zu sein, dient einzig und allein der Korrektur meiner Absichten.

Die Reshimot (Erinnerungen) steigen ab in unsere Welt, damit wir in ihnen arbeiten können. Zur selben Zeit sind unsere Absichten ein Minus, während eine Handlung immer eine Kombination aus Minus und Plus sein muss.

Du sagst: „Ich liebe es zu essen, ich liebe ein Mädchen, ich liebe es mit Freunden in einer Bar zu sitzen oder ein Fußballspiel anzusehen, etc.“

Es stimmt, du liebst all das. Das sind deine Verlangen, also warum kannst du sie nicht in der richtigen Absicht benutzen um dem Ziel näher zu kommen? Zurückzukehren in diese Welt, aber nicht auf dem selben Niveau wie du in die Reshimot gefallen bist, sondern um zur Welt von Ejn Sof (Unendlichkeit) hinaufzusteigen auf der spirituellen Leiter.

Warum denkst du, dass du das nicht tun kannst? Durch deinen Aufstieg von einem Level der Reshimo zu einem anderen vervollständigst du bereits eine gute Reinkarnation und lebst dadurch nicht umsonst.

Du kannst das Ende der Korrektur in diesem Leben erreichen, das ist  in unserer Zeit möglich.

Selbst wenn du noch eine “Runde machen” musst, wirst du das nächste Mal bereits in einem anderen Zustand sein, auf einem anderen Niveau. In unserer Zeit sind wir in Zuständen die uns das Ende der Korrektur ermöglichen. Das ist das Ziel!

Wir sollten daher nicht denken, dass „ tausende einen Raum betreten und nur einer zum Licht gelangt.“ Das ist nicht mehr wahr. Du solltest dir keine Sorgen darüber machen, dass du gewisse negative Bedrängnisse erfährst, wie es dir scheint. Wenn du dich darauf konzentrierst deine Absichten zu korrigieren, solltest du dir gleichzeitig um nichts Sorgen machen. Setze einfach fort dich selbst zu fragen, ob du die Handlungen die du machst für dich selbst oder für jene mit denen du handelst machst. Ist es gegenseitige Kooperation mit den Freunden, mit einer Frau, etc. Wenn es gegenseitig und verbunden ist, ist es gut. [123410]

Auszug aus der ersten Lektion des Virtuellen Kongresses in Moskau „ Einheit ohne Grenzen“, 13/12/13

Die Kraft des Neides ist nicht durch Zeit und Raum begrenzt

Baal HaSulam „ Einführung in das Buch, Panim Meirot u. Masbirot“ Die Neigung zum Neid wird den Heiligen entlockt,“ die Autoren beneiden gesteigerte Weisheit.“ Diejenigen mit einem starken Willen, mit einem Hang zum Neid, werden durch Weisheit und Wissen ausgezeichnet. Dies ist, wie in der gesamten Realität, die sprechende Stufe,  welche die wirkende Kraft nicht durch Zeit und Raum limitiert, sie ist kollektiv und umfasst alle Gegenstände dieser Welt in allen Zeiten. Auch ist die Natur des Feuers des Neides eine Generelle, alle Zeiten umfassende, gesamte Realität. Mit dem Neid verhält es sich folgendermaßen: Hätte einer nicht das Objekt der Begierde in dem Besitz seines Freundes gesehen, wäre in ihm das Verlangen niemals erwacht.

Die Kraft des Neides ist die stärkste Kraft, besonders unter den Arbeitern des Schöpfers und etwas weniger unter den normalen Menschen. Wenn man überhaupt behaupten kann, dass normale Menschen die gleiche Form an Neid empfinden können.

Es wird gesagt, „ Des Autoren Neid steigert die Weisheit“; dies bedeutet, dass es die einzige Kraft ist, die den Menschen handeln lässt, ihn antreibt und vorwärts zieht. Es ist eine hilfreiche Kraft. Aus diesem Grund sollten wir einander ständig zeigen,  wie viel wir in die Gruppe investieren wollen. Wir sollen versuchen die Freunde zu lieben, ein gutes Beispiel zu sein, zu übertreiben und nicht davor zurückschrecken, womöglich unbescheiden oder nicht rechtschaffend zu wirken.

Du solltest dich nicht wie ein verdeckter Heiliger präsentieren. Im Gegenteil – durch dein demonstratives Beispiel – deine Hingabe und deinen Enthusiasmus werden deine Freunde sehr bereichert werden. In diesem Verständnis zeigt die Gruppe bereits das Prinzip „ Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Selbstverständlich bin ich daran interessiert zu erkennen, dass die Anderen besser sind als ich es bin!

Normalerweise will unser Egoismus alle schlecht machen; auch wenn ich selbst nichts bin, so sollen die anderen noch weniger sein. Hier will ich, dem entgegengesetzt, alle höher sehen als mich selbst. Obwohl es sich gegen meinen Egoismus richtet und sich sehr unangenehm anfühlt, beginne ich mich selbst zu kritisieren- aber das ist gut für meine Entwicklung.

Wir geben den kleinen Kindern Beispiele, „Schau was dieser kleine Junge kann! Versuche das doch auch“! Es ist ganz natürlich das sich Kinder durch Beispiele entwickeln, das Gleiche gilt für die spirituelle Entwicklung: Wir müssen einander ständig ein gutes Beispiel sein und somit den Neid steigern.

In der äußeren Welt lieben es die Menschen, von anderen beneidet zu werden, die leiden, da sie reich, berühmt und mächtig sind.

Hier ist das Gegenteil der Fall, indem wir den anderen erlauben, uns als stark und zielorientiert zu sehen.  Ich helfe ihnen, da ich ihnen wünsche das sie besser werden als ich. Dementsprechend erhebe ich die Gruppe nach dem Prinzip, „ Derjenige der sich ein besseres Umfeld sucht, wird mit Erfolg und Entwicklung belohnt.“

Wir müssen die Mittel mit ausgeklügelter Genialität nutzen, die Brechstange, das Feuer des Neides, das uns verbrennt, den guten Neid in den Freunden  erwecken. Wir müssen nicht nur in unseren Beziehungen damit spielen, sondern uns auch ständig darüber unterhalten um aus allen Formen zu lernen die uns die Anderen zeigen, damit wir wie sie und besser werden. Die Gruppe wird dadurch stärker, sie wird wachsen und sich nach vorne bewegen. [124022]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 26/12/13

Nun ist es an dir, König zu sein und zu herrschen.

Alle Veränderungen ereignen sich im Verlangen zu empfangen, während das höhere Licht sich in absoluter Ruhe befindet. Zur selben Zeit wissen wir, dass alles von Oben kommt und dass es nichts gibt außer Ihm, den Schöpfer, das Einzige, nur Er allein handelt und entscheidet. Wie kann es also sein, dass wir einmal sagen, dass alles vom Licht vorbestimmt wird und ein anderes Mal sagen wir, dass alles vom Gefäß abhängt – unseren Anstrengungen – unseren Verlangen – unseren Mühen und unserer Arbeit?

Wir können es auf zweierlei Weisen betrachten: aus der Perspektive des Lichtes oder aus der Perspektive des Verlangens. Es ist allerdings klar, dass alle Eigenschaften und die Software, die ein Teil des Lichtes sind, auf eine verhüllte Weise an den Verlangen arbeiten, um sie zu aktivieren. Dies wird die Kraft des „Handelnden an dem, an dem gehandelt wird“ genannt.

Wir können das Licht, welches am Verlangen arbeitet, entsprechend der Handlung in dem Verlangen beurteilen. Das bedeutet, dass unsere Enthüllungen im Gefäß beginnen – ausgehend vom Verlangen. Ich enthülle nicht den Schöpfer der an mir handelt, sondern ich entdecke innerhalb meiner Gefäße Phänomene, durch die ich erahnen kann, dass Er in mir wirkt.

Das Licht ist allgegenwärtig und ich entdecke nur seinen Einfluss. Es scheint dann so, als ob meine Verlangen voll wären  und dass sie erleuchtet würden, wie prickelnde Lichter, aber sie enthüllen nur Lichter, die sie bereits in sich tragen. Es ist ratsam die Gefäße von der Seite zu betrachten, da es hilfreich ist, sich korrekt auf die Arbeit zu fokussieren und nicht darauf zu warten, dass etwas vom Himmel fällt.

Das höhere Licht unterbricht in keinem Moment die Erleuchtung der Niedrigen. Das bedeutet, dass dessen Einfluss sich nicht verändert, weil es gut und gütig ist. Die Kraft verändert sich nicht, nur die Gefäße verändern sich anhand des Einflusses auf sie. Ich muss das sagen, da es für mich verpflichtend ist, mich um meine Gefäße zu kümmern, über die Verbindung mit den Freunden nachzudenken und zusätzliche Mängel zu absorbieren.

Dank der zusätzlichen Mängel, die ich aus der Verbindung und durch die größere Wichtigkeit des Zieles erhalte, fordere ich das Licht! Ich bitte es nicht mich intensiver zu erleuchten sondern meine Verlangen zu öffnen, damit das Licht mich eindringlicher beeinflussen kann.

Mein Verlangen öffnet sich und das Licht bleibt unverändert. Dies ist ein signifikanter Unterschied in der Herangehensweise. Beten wir einfach nur um Gnade zu erbitten oder wissen wir, dass alles von unserer Anstrengung abhängt? Unser Verlangen ist das Resultat unserer Arbeit und der Verbindung zwischen uns. So scheinen wir das Licht zu dirigieren aber in Wirklichkeit öffnen wir nur die Kanäle unserer Verlangen zu empfangen, in welchen das Licht enthüllt werden kann.

Wenn ich aus der Perspektive der Gefäße spreche, verpflichte ich mich permanent für sie zu sorgen. Ich warte nicht darauf, dass das Licht sich ändert und ich verschwende keine Träne, wenn es nicht an mir arbeitet oder mich nicht erfüllt, geschweige denn werde ich es für die Handlungen beschuldigen, die es an mir und der ganzen Welt vollzogen hat. Das bedeutet, dass ich das Licht nicht, wie es viele Menschen normalerweise tun, für alles verantwortlich mache, wenn sie einen Fehler begehen.

Es hängt schließlich nichts vom Licht ab, da: „Er gibt ein Gesetz, das nicht gebrochen werden kann.“

Er hat dem Menschen alles gegeben, wie ein Zepter, damit er als König herrschen möge. Alles hängt einzig und alleine von mir ab und es gibt keinen anderen auf den ich mich verlassen kann.

Deshalb müssen wir, um zu verbreiten, hinausgehen  und die Gruppe unterstützen, anstatt Materialisten und Mystiker zu sein, die an irgend eine geheime höhere Kraft glauben. Das ist der große Unterschied zwischen den verschiedenen Religionen und der Kabbala- nämlich der, zwischen Glaubenssätzen und der Wissenschaft. In der Kabbala sind alle Werkzeuge in unserer Hand, da wir uns darüber bewusst sind, dass unsere Verlangen alles definieren und dass der Schöpfer nichts entscheidet; er gibt uns die volle Kontrolle.

Also stellt sich die Frage, waum die Kabbalisten sagen, dass alles vom Schöpfer abhängt? Wenn wir entdecken, dass alles von uns abhängt, werden wir realisieren, dass wirklich alles von ihm abhängt, entsprechend der Arbeit die wir investieren. Deshalb wird gesagt, „Ich habe mich angestrengt und ich habe den Glauben gefunden!“ Dies ist allerdings etwas, was die Welt noch nicht zu akzeptieren bereit ist. Nur durch Anstrengungen sind wir in der Lage, etwas zu erlangen, sonst können wir bis ans Ende unserer Tage beten. Zur selben Zeit sagen wir:„ wenn einer nur den ganzen Tag beten könnte.“ Dies bedeutet, dass wir einen Mangel innerhalb des Gebetes erreichen der, Dank unserer Arbeit an der Verbindung zwischen uns, permanent erneuert wird.  Demnach ist das Gebet die Arbeit des Herzens, über unsere Verlangen. Dies ist ein kritischer Punkt, die Grundlage der spirituellen Arbeit. Es ist der Knochen der Auseinandersetzung und der Unterschied zwischen der Weisheit der Kabbala und allen anderen Glaubensrichtungen. [123679]

Auszug aus dem Unterricht nach dem TES, 19/12/13

In Erwartung der frischen Luft der Freiheit

Seit tausenden von Jahren haben tausende von Menschen versucht, dem Gefängnis, dem Gefühl einer engen und kleinen Welt, zu entkommen, aber es ist ihnen nicht gelungen. Und das wird sich nie ändern!

Das Verlangen zu empfangen wird sich niemals freiwillig aus seinem eigenen Willen heraus ausdehnen und mich loslassen, sodass ich dadurch nicht auf die Realität schauen und die reale Welt sehen kann.

Das wird nie geschehen. Im Gegenteil! Von Tag zu Tag werde ich feststellen, dass mein Verlangen zu empfangen gewachsen ist, die Möglichkeiten für die Entdeckung neuer Erscheinungen darin aber geschrumpft sind. Und das bringt mich zum Gefühl des Exils, das mich zwingt zu suchen, und die Methode der Kabbala zu finden. Kabbala erklärt, dass ein Mensch in seinem egoistischen Verlangen nichts mehr sehen kann. Ich muss mich mit der Tatsache, dass mir mein Ego nicht erlauben wird, etwas neben dieser Welt zu fühlen, vereinbaren. Und wenn ich etwas darüber hinaus möchte, dann muss ich meine Einstellung hinsichtlich meinem Verlangen zu empfangen ändern.

Ich nehme die Wirklichkeit jetzt gezielt wahr, sehe nur, was mein Ego interessiert. Wenn ich aber ein breiteres, genaueres, oder zumindest ein Bild, näher der Wahrheit sehen will, dann liegt es an mir, mich über das Verlangen zu empfangen zu erheben, um mein egoistisches Verlangen zu übersteigen.

Ich kann zum Beispiel aus meinem Verlangen zu empfangen hinau s- und in das eines oder mehrerer Freunde übergehen. Dadurch habe ich meine Wahrnehmung schon erweitert und kann die Welt, die außerhalb von mir existiert, fühlen. Ich muss mich mit dem Verlangen eines Freundes verbinden. Wenn ich in der Lage bin, die Wirklichkeit auf seine Weise zu fühlen, dann wird es schon ganz anders sein im Vergleich zu dem, was ich in meinem Ego fühle. So werde ich aus diesem Traum erwachen und mich über mich selbst erheben. Zumindest bin ich in der Lage, aus meiner Box, meinem Gefängnis, herauszukommen. Die allgemeine Regel, „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ wird daraus abgeleitet. Das ist das geeignetste Mittel, das es einem Menschen erlaubt, aus seinem winzigen Kokon, der uns durch das Prisma des Eigennutzes als diese Welt erscheint, herauszukommen, um sich über sich selbst zu erheben, und eine andere Ansicht zu finden. Damit allerdings mein Geist wirklich unabhängig von meinem Verlangen zu empfangen wird,  sollte ich nicht nur zu einem oder mehreren Freunden gehen, sondern – was an mir liegt – mich mit einer Vielzahl von anderen individuellen Verlangen verbinden,  um zu empfangen. Nur durch sie werde ich die wahre Wirklichkeit jedes mal aus einer anderen Perspektive sehen.

Am Ende werden sich alle Sichtweisen, die individuellen Perspektiven, zu einer gemeinsamen  Sicht, einer ausgedehnten Betrachtung, verbinden. Diese Betrachtung wird sich unendlich ausdehnen, bis ich völlig frei von meinem Verlangen zu empfangen bin, und durch die Verlangen der anderen werde ich Freiheit erwerben. Meine Wahrnehmung der Realität wird nicht an Bedingungen geknüpft und völlig frei sein.

Es ist eine wunderbare Sache, dass ich die neue Wahrnehmung immer noch in meinem Verlangen zu empfangen fühle, aber ich habe Gläser erschaffen, die meine Mängel korrigieren, diese neutralisieren, und es mir ermöglichen, die höhere Wirklichkeit zu sehen und zu fühlen.

Wir sagen also, dass die spirituelle Arbeit in der Notwendigkeit  wie “Liebe deinen Nächsten“,  “zur Höhe des Schöpfers aufsteigen”, usw., reflektiert wird. Denn „Die Tora ist in der menschlichen Sprache gesprochen“ (Mishna), sprich, was wir bereit sind zu verstehen und zu fühlen. Tatsächlich  jedoch spricht sie von einer Änderung in der Wahrnehmung der Realität.

Wir müssen allerdings einfache Aktivitäten und Übungen durchführen, um diese Änderung der Wahrnehmung zu  erzielen: entweder durch unser  primitives, egoistisches Verlangen, oder durch ein Verlangen, das zielgerichtet ist. Am Ende erreiche ich einen Zustand, in dem meine Bemühungen, meine Wahrnehmung zu ändern, in Freude verwandelt werden, weil ich fühle, dass ich schon fast in Freiheit bin. [119016]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht 24/10/13