Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Stärke von Chafez Chesed

ravFrage: Wie findet die Veränderung statt, in der sich die Eigenschaft des Gebens in das Verlangen zu empfangen kleidet?

Antwort: Zuvor vermied ich es, das Verlangen zu empfangen zu nutzen und erbaute ständig das Verlangen zu geben darüber. Doch heute beginne ich zu empfangen um zu geben. Das ist tatsächlich eine besondere Veränderung, wenn man mit den Gefäßen des Empfangens arbeitet.

Es ist ein wenig schwer, ähnliche Beispiele aus dieser Welt zu finden. Es ist, als würde ich um der Öffentlichkeit Willen stehlen oder um des Lebens Willen töten. Wie wenn ich beginne, einen bösartigen Tumor zu behandeln, der den Körper aufzehrt und ihn beinahe tötet. Diese Behandlung bewirkt, dass sich der kranke Körper 620 mal gesünder fühlt, da er sich zuvor nahe am Tod befand…

So erfolgt der Übergang vom Zustand der Kleinheit (Katnut) zum Zustand der Größe (Gadlut), im Zuge dessen der Engel des Todes zum heiligen Engel wird.

Der Zustand der Kleinheit hat nichts mit Barmherzigkeit (Chassadim) zu tun, sondern eher mit Schwäche. Ein weiterer Punkt ist, dass, sobald sich das gesamte grausame Verlangen zu empfangen in mir offenbart und das ganze große Licht vor mir erscheint, ich sage: „Ich will es nicht; ich möchte im Zustand der Barmherzigkeit (Chafez Chesed) bleiben. Ich will nur Chassadim und kann auf die Gefäße und Lichter gerne verzichten.“

Das wird wahre Barmherzigkeit (Chafez Chesed) genannt und ist ein sehr hoher und erhabener Zustand. Ohne ihn kann ich das Licht Chochma nicht fassen und nicht empfangen, um zu geben.

In diesem Zustand muss ich allen Gefäßen des Empfangens die Absicht des Gebens hinzufügen. Ich erfülle all meine Verlangen mit dem Licht Chassadim und entscheide mich dafür, in Chassadim bzw. aus Chassadim heraus zu arbeiten. Um Genüsse zu erlangen, entwickle ich dafür ein neues Verlangen, das 620 mal größer ist, und ich empfange die Erfüllung ausschließlich um des Schöpfers Willen – um Ihm meine Liebe zu zeigen.

All dies basiert auf einer neuen Einstellung, welche dadurch entsteht, dass ich innerlich noch immer in Chafez Chesed bin. Selbst wenn ich das Licht von Yechida am Ende der Korrektur erreiche, tue ich es nicht für mich. Persönlich brauche ich nichts und alles ist für den Schöpfer. Das ist aber nun keine Schwäche mehr, sondern die Basis des gesamten Gebens bis zum vollen Umfang der größten Lichter, Chaja und Yechida. [117920]

Aus dem 4. Teil des täglichen Kabbalaunterrichts, 07.10.2013, Schriften des Baal HaSulam.

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Unter Druck

Frage: Von wem bekomme ich das größere Verlangen, von der Gruppe oder von den Menschen dort draußen?

Antwort: Es sind zwei verschiedene Arten von Verlangen. Ich bekomme das Verlangen nach Einheit und Anhaftung von der Gruppe und von draußen das Verlangen nach dem Schöpfer.

Ja ganz präzise, nach dem Schöpfer.

Ich habe kein Verlangen nach Ihm und auch nicht meine Freunde. Der Punkt im Herzen zieht uns nur in seine Richtung, gibt uns aber keine wirkliche Kraft; es vergrößert nicht das „Fleisch“ unseres Verlangens, noch formt es ein leeres, hungriges Gefäß.

In Einheit mit Freunden schreien wir nicht nach dem Schöpfer. Nichts drückt oder zwingt uns. Wie weit können uns unsere Verlangen antreiben? Ein bisschen mehr und noch ein wenig mehr, aber das ist künstlicher Druck. Jeder ist ein toller Kerl, jeder liegt richtig; es gibt zwischen uns keine Verlangen, die uns zum Handeln ohne Ausweg zwingen.

Wann werden wir uns erheben? Wenn Menschen von uns verlangen, auf ihre Bedürfnisse zu reagieren, was auch immer das sein möge. Wir werden uns unter Druck fühlen; die Notwendigkeit zu helfen wird aufkommen, uns um sie zu kümmern und genau an diesem Punkt brauchen wir den Schöpfer. Ein unausweichliches, unwiderstehliches Verlangen kann zu den Geschöpfen nur durch äußeren Druck gelangen.

Deshalb haben wir keine Möglichkeit, uns zum Schöpfer zu entwickeln, wenn wir nicht in die Welt hinausgehen und uns um die breite Masse kümmern.

Selbst das Bedürfnis nach Einheit innerhalb der Gruppe kann nicht aufrechterhalten werden ohne den Druck von draußen. Außerdem, warum müssen wir uns vereinigen? Derjenige, der nichts für sich selbst empfangen will, fühlt sich auch wohl in einer Hütte im Wald jenseits der Zivilisation, ohne Annehmlichkeiten. Die Gefäße des Gebens haben kein Bedürfnis nach Vereinigung. Die Punkte in den Herzen von sich aus auch nicht.

Aber was werden sie dem Schöpfer bringen? Welche Empfangsgefäße sind in der Lage, uns zur Korrektur zu bringen? Es stellt sich heraus, dass wir gar nichts besitzen.

Auf der anderen Seite hat die Einheit der Massen enormes Potential innerhalb der noch nicht manifestierten Gefäße; in beiderlei Hinsicht: Materiell und vor allem Spirituell.

Deshalb ist die Verbindung innerhalb der Gruppe wie auch die Sorge um die Massen nur unter äußerem Druck möglich. Pharao hilft den Söhnen Israels aus Ägypten zu fliehen. Seine Heerscharen verfolgen sie. Ihr ständig drohendes „heran Nahen“ zwingt die Israeliten, das Rote Meer zu durchqueren, um am Fuße des Bergs Sinai zu stehen. Sie wehren sich zu Anfang, dennoch erhalten sie die Tora, durch die der Prozess weiter geht.

Wir können nichts organisieren ohne den Druck von außen. Der Druck ist notwendig für uns. Ja, in der Einheit zwischen uns können wir den Druck etwas neutralisieren, aber nicht vollständig.

Frage: Muss jeder Freund sich mit den äußeren Verlangen verbinden oder reicht es, wenn die Welt Gruppe als Ganzes darin involviert ist?

Antwort: Beides. Innere und äußere Arbeit sind in diversen Variationen notwendig. Zuerst müssen wir uns innerlich zusammenfinden, um zu verstehen, wie wir uns nach draußen wenden können, um das Äußere in uns zu integrieren und damit wieder in die Verinnerlichung zu gelangen.

Dann verlangen wir nach der Enthüllung des Schöpfers unter uns, um Ihn zu erfreuen, indem wir die Erfüllung in das externe Kli transferieren.

Wir werden die Aufgabe des Dirigenten übernehmen, den „Übertragungskanal“, eine Art Übergangslink und darüber werden wir unsere Bestimmung verstehen. [117795]

Aus dem Unterricht nach dem Artikel “Erbe das Land”, 4/10/13

Ratschläge, wie man es schafft, den Morgenunterricht richtig aufzunehmen

Frage: Was kann ich dagegen unternehmen, dass mich während des Unterrichts nebensächliche Gedanken und Emotionen überwältigen, die meine Aufmerksamkeit vom Unterricht ablenken?

Antwort: Der Mensch durchläuft viele verschiedene Zustände. Manchmal sitzt er im Unterricht und denkt an etwas anderes oder schläft. Mir passierte so was außerordentlich selten, aber wenn ich dennoch plötzlich einschlief, dann stieß mich Rabash unmerklich unter dem Tisch oder zupfte an meinem Ärmel. Meine Stimmung und nicht die Müdigkeit waren daran Schuld. Manchmal kann man wenig schlafen und sich dennoch munter fühlen, und manchmal ist man nach 7-8 Stunden immer noch müde. Das hat mit dem physischen Zustand nicht viel zu tun.

Was kann man machen, wenn man einschläft? Man muss degegen mit allen Kräften ankämpfen, aber zugleich anerkennen, dass es Zustände gibt, die uns von Oben gegeben werden, gegen die wir nichts tun können. Dann kommst du zum Unterricht und schläfst ein. Ich spottete und schimpfte drüber niemals. Vielleicht konnte der Schüler diesmal nicht anders, aber ist doch gekommen.

Wenn dich während des Unterrichts fremde Gedanken ablenken, dann hängt alles von deiner Vorbereitung ab. Es ist wichtig „mit welchem Bein“ du aufgestanden bist: Mit dem „rechten“ oder „linken“ – das heißt, wo dein erster Gedanke war. Und dieser hängt davon ab, mit welchem Gedanken du eingeschlafen bist, was du vor dem Einschlafen gelesen hast. Du hast am Abend vielleicht Fußball geguckt, aber 5 Minuten vor dem Schlafen bist du dennoch verpflichtet, etwas zu lesen, das dein Inneres ein wenig „schaukelt“ und in die richtige Richtung anstoßt. Und mit diesem Gedanken sollst du einschlafen, als würdest du beten.

Dann wirst du mit guten Gedanken aufwachen und mit ihnen zum Unterricht kommen. Selbst wenn du danach einschlafen wirst, hast du dich gut vorbereitet. Wenn du dann dem Unterricht zuhörst, dann wirst du bessere Gedanken und Absichten erlangen. Nebensächliche Gedanken und Absichten werden dich nur für kurze Augenblicke stören. Du wirst sie sofort erkennen und vertreiben.

Dies ist eben unsere Arbeit. Aber das Wichtigste ist die Handlung: Zu kommen, sich hinzusetzen, sich auf den Unterricht vorzubereiten, Notizen zu machen – das heißt mechanische Handlungen zu begehen, welche dir helfen, dich auf den Unterricht zu konzentrieren. Außerdem muss man gedanklich einen Kreis zeichnen, das heißt, man soll sich sich selbst innerhalb der Gruppe vorstellen. Du kannst sogar einen Kreis auf dem Papier zeichnen, damit er vor dir liegt und dich ständig daran erinnert, dass du dich im Kreis mit allen Freunden befindest.

Die Form des Kreises soll in deine Gedanken eingeprägt werden, damit du die Welt nur mehr auf diese Weise anschaust. Als würde man in dein Gehirn ein spezielles Objektiv einpflanzen, mit welchem du nur Welt immer als „rund“ wahrnimmst. Denn die Welt hat in Wirklichkeit eine solche Form und du willst später alles durch das Zentrum der Gruppe betrachten. [117941]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar, 7/10/13

Tägliches Wunder

Frage: Wie ist das Interesse für den Morgenunterricht zu erwecken, wenn er nach so vielen Jahren des Studiums zur Gewohnheit wurde und an Geschmack verloren hat?

Antwort: Der Morgenunterricht ist ein Ort der Konzentration des Höheren Lichtes. Als würdest du zur Tankstelle kommen und mit dem Brennstoff vollgetankt werden. Im Laufe des Tages musst du alle Verlangen, das ganze Bedürfnis nach dem Licht, das zur Quelle zurückführt, nach der spirituellen Kraft, nach der Annäherung zum Schöpfer sammeln und die Selbstanalyse, die Klärung der wahrhaften Welt, deiner Beziehung zu ihr und ihrer Einwirkung auf dich durchführen.

Du musst den ganzen Tag lang beobachten, wie diese Form der Realität, innerhalb welcher du existierst, unklar und unkorrigiert ist. Und wenn du zum Morgenunterricht kommst, dann soll diese Form mittels des Lichtes, das zur Quelle in deinen Gedanken und Empfindungen zurückführt, in mit allen Mitteln geklärt werden.

Aber wenn du dich auf den Morgenunterricht nicht vorbereitet hast, dann verwandelt er sich für dich in eine formale Schulfach: Sohar, TES usw.. Dann hörst du dem Unterricht vergebens zu, ohne jeden Nutzen zu erlangen. Wenn du ohne richtiges Verlangen gekommen bist, dann wirst du vom Unterricht keine wahre Füllung empfangen. Du wirst Wissen anstelle der Tora studieren.

Tora ist das Licht, das zur Quelle zurückführt. Entweder studierst du Tora oder aber die abstrakte Theorie. Du sollst das entsprechend deinen Absichten, die du für den Unterricht vorbereitet hast und entsprechend dem Bedürfnis nach Korrektur bestimmen. [117913]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar,  7/10/13

Weltanschauung oder Hobby?

Frage: Könnten Berufe oder Hobbys der Menschen zur formalen Merkmalen einer integralen Plattform werden?

Antwort: Alles hängt davon ab, nach welchem Merkmal die Menschen integriert sein wollen. Die gewöhnlichen Menschen nähern sich einander nach privaten Interesse an, zum Beispiel Radfahrer, Schlittschuhläufer, Tänzer usw.. Das ist natürlich kein Runder Tisch mehr.

Ein Runder Tisch charakterisiert sich dadurch, dass im Laufe der Erörterung verschiedener Themen (z.B. Kindererziehung, Eheleben, Leben in der Gesellschaft) zwischen den Menschen eine gemeinsame Weltanschauung entsteht.

Es können Menschen sein, die in einem Kollektiv arbeiten und sich wünschen, eine gemeinsame Sprache zu finden – was heute ziemlich schwierig zu realisieren ist. Das heißt, eine integrale Vereinigung entsteht durch die Annäherung der Menschen entsprechend ihrer Weltanschauung – und nicht durch ihre Interessen und Hobbys. [117845]

Auszug aus dem TV-Programm „Durch die Zeit“, 15/9/13

Tränen und Freude

Baal HaSulam, „Erbe das Land“: Es wird gesagt: „Entsprechend dem Leiden ist der Verdienst“. Das bedeutet, dass die Belohnung anhand der Leiden gemessen wird. Die Qualen und die Bemühungen sind nur deshalb nötig, um das Gefäß zu finden, das die Belohnung bekommen wird. Und je größer die Leiden des Menschen in der spirituellen Arbeit sind, desto größer ist sein Gefäß, das im Endeffekt bereit sein wird, die maximale Belohnung zu empfangen.

Wir messen alles mit dem Gefäß (Verlangen). Denn das Licht befindet sich in absoluter Ruhe, und alles hängt davon ab, wie wir die Gefäße entwickeln. Und das Wesen der Gefäße ist eben das Leiden.

Jedoch wird dieses Leiden in der Spiritualität süß und deshalb als „Liebesleiden“ bezeichnet. Dort kann Schmerz mit Genuss kombiniert werden und sie neutralisieren einander nicht, wie es in unserer Welt erfolgt. Hier habe ich nach einigen Schlucken keinen Durst mehr und bin jedes Mal gesättigt, sobald ich etwas bekommen habe. Und in der Spiritualität ist es anders: Dort sind sowohl das Bedürfnis als auch der Genuss auf das Geben gerichtet, weshalb sie einander unterstützen und verstärken.

Somit empfinde ich Mangel und Genuss nicht als Gegenteile und blühe auf, entwickle mich darin. Gemeinsam bringen sie mich zur Empfindung des ewigen Lebens. Diesen Zustand wollen wir erlangen.

Ihr seht, dass dieses Wissen nur von oben stammen kann. Der Mensch hat nicht die geringste Möglichkeit, auch nur einen „Zipfel“ davon zu fassen. Philosophen und Denker wissen, dass es unmöglich ist, sich in den uralten Fragen zurechtzufinden. Denn die Antworten sind in unserer jetzigen egoistischen Natur einfach nicht zu finden. [117793]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel vom Baal HaSulam „Erbe das Land“, 4/10/13

Die Spirituelle Spitze der Welt

Frage: In jeder Person existiert eine psychologische Matrix darüber, wie ein Anführer sein sollte. Wenn man jemanden sieht, der sich vom Rest der Menge unterscheidet, wird man ihn innerlich als „unterschiedliche Einheit“ wahrnehmen. Entspricht es der Wahrheit, dass die besten Anführer durch die Wahrnehmung der Massen entstehen?

Sind harmonische Übergangsphasen möglich, wenn anstatt fanatischen Anführern die Weisen an die Macht gelangen? Mit anderen Worten sollten Weise in der Vorstellung der Menschen auch als „Anführer“ vorkommen?

Antwort: Ja, es ist wahr. Dafür sollten zwei Voraussetzungen beachtet werden. Als erstes muss der Weise begreifen, dass er ein Anführer ist (in einem bestimmten Sinn sogar ein Diktator) und er muss zum Wohle der anderen seine Ideen in der Gesellschaft durchsetzen.

Der Weise muss aus seinem engen Kreis heraustreten und hinabsteigen auf die Ebene der Massen, um von ihnen akzeptiert zu werden und in ihrem Dienst zu wirken. Er muss eine kleine Gruppe von gleichgesinnten Menschen und Schülern um sich versammeln, die seine Ideen verbreiten.

Im Grunde sollten diese Leute die Arbeit der Propheten ausführen; sie müssen in die Welt hinaus gehen und die Visionen des Weisen unter die Leute bringen. Es gab bereits historische Beispiele wie die Entwicklung von neuen Religionen. Auf der einen Seite ist es eine sehr seriöse und wichtige Arbeit, die der Weise hier verrichten muss. Auf der anderen Seite kann es nur funktionieren, wenn die Gesellschaft dafür bereit ist und soziale wie evolutionäre Entwicklungen darauf hinweisen, dass die Massen die Weisheit des Weisen brauchen.

Deshalb müssen der Weise und die Gesellschaft sich kreuzen. Die Gesellschaft muss verstehen, was der Weise ihnen sagt; das Konzept muss ihnen wichtig für ihr Überleben sein. Nur dann beginnen sie interaktiv zu werden: Die Gesellschaft willigt ein, vom Weisen zu lernen, sich ihm zu fügen und seinen Schülern zu folgen.

Dieser Prozess hängt nicht von den Massen ab, sondern eher von unserer Entwicklung. Unsere Art der Entwicklung wird „Krise“ genannt, da wir nichts vorhersagen können und wir verlassen zunehmend unsere ehemaligen Pfade.

Bald werden wir die Wiedersprüche erkennen, die zwischen dem, was möglich ist und dem, was in Menschen und Zivilisation vorhanden ist, entstehen. In einer Welt der Fülle wird es Hunger geben. Unendliche Möglichkeiten gesund zu bleiben werden den Menschen nicht davor bewahren, krank zu werden. Ungeachtet der großen Mengen an Energiequellen wird die Welt an Knappheit leiden, etc.

Verwirrt und verunstaltet durch die Vielzahl an Konflikten und zahllosen Problemen, kraftlos und gequält wird die Menschheit gewisse Fragen nicht beantworten können: „Warum passiert uns das?“ „Wohin führt uns das?“ und auf der anderen Seite wird die innerste Frage auftauchen: „Wofür lebe ich? Warum leide ich?“

So sind wir in unserer Entwicklung gebaut; unsere innersten Wünsche ändern sich zunehmend und die gesamte Menschheit wird den Sinn ihres Daseins enthüllen wollen. Deshalb ist die Aufgabe unserer nächsten Stufe, die Bedeutung unseres Erdendaseins und des Universums zu enthüllen.

In dieser Situation wird es für die Massen nicht schwer zu erkennen sein, wer sie führen kann – es wird ein Mensch sein, der ihrem Leben Bedeutung gibt. Es wird dann einen Weisen, seine Propheten, Schüler, Administratoren, Erzieher geben, die die treibende Kraft der Gesellschaft sein werden, um die Menschheit auf gute Art und Weise zu organisieren. Diese Gruppe wird den biblischen Sanhedrin sehr ähnlich und die „spirituelle Spitze der Welt“ sein. [108847]

Aus Kab TV´s „Durch die Zeit“, 18/3/13

Kauf die Wahrheit und verkauf sie nicht

Frage: Es heißt: „Die Belohnung erfolgt entsprechend der Sorgen.“ Doch warum sollte man leiden und Sorgen haben; sollten die Diener des Herrn nicht glücklich sein?

Meine Antwort: Ich sehe nicht, dass meine Studenten stets glücklich sind, so als wären sie mit dem Schöpfer verheiratet. Wir arbeiten gegen unsere Verlangen und das benötigt riesige Anstrengungen – eine ständige Konzentration auf die Verbindung, auf die Annullierung des Ego und die Absicht, nicht über sich selbst nachzudenken.

Ich bin gezwungen, mich ohne Belohnung im egoistischen Verlangen zu empfangen anzustrengen. Ich habe mich bemüht, Kalorien verbrannt – und beide, sowohl meine Seele als auch mein Körper verlangen eine Füllung dafür. Doch ich bekomme nichts; wie kann also mein Körper mit der Arbeit weitermachen, wenn er nichts dafür erhält? Denn er ist eine Maschine, eine physiologische wie geistige – und beide müssen Treibstoff bzw. Füllung bekommen.

Mir wird gesagt, dass ich nur unter der Bedingung, dass ich ohne Gegenleistung arbeite, eine Füllung bekomme. Doch ich will natürlich trotzdem etwas für mich selbst erhalten und daher wird meine Anstrengung von Leid begleitet. Denn ich muss mein Ego aufgeben, auf die Belohnung verzichten und soll die ganze Zeit über an jemanden anderen denken anstatt an mich. Ich sehe klar, dass ich dazu nicht im Stande bin und daher wende ich mich an den Schöpfer. Doch bis zu diesem Zeitpunkt, wo ich mich an Ihn wende und Er mir antwortet, muss ich unangenehme Zustände in Kauf nehmen… und das ist eine schwierige Zeit.

Wenn ein Mensch zum ersten Mal in die Gruppe kommt, ist er glücklich und bereit, alles zu tun, sogar Berge zu versetzen. Später jedoch merken wir, wie er „abkühlt“ und er rückt immer weiter aus dem Blickpunkt; anstelle dass er irgendwo in den ersten Reihen sitzt, zieht er sich immer mehr in Richtung Ausgang zurück, bis er letztendlich völlig verschwindet.

Es heißt: „Tausend gehen in einen Raum hinein und nur einer kommt als Lehrer heraus.“ Heutzutage ist es nicht einer sondern viele, aber das Prinzip ist noch immer gültig. Es sind nur jene, die alles aufgeben können und die sich um nichts anderes kümmern, weil sie wissen, dass es keine andere Wahrheit gibt. Und deswegen sind sie hier. Das nennt man: „Kauf die Wahrheit, aber verkauf sie nicht!“ Doch es gibt nicht viele davon und alles hängt vom Verlangen des Menschen ab, von dem Punkt im Herzen, den ihm der Schöpfer gab.

Ein Mensch kann auch zum Schöpfer beten, obwohl es sehr schwierig und kompliziert ist. Wenn ein Mensch kein Verlangen zu empfangen hat, den Punkt im Herzen, der ihm Hilft, das Schöpfungsziel von Geburt an zu erreichen, dann kann er noch immer mit einem inständigen Gebet danach bitten, trotz des schwachen Punktes in seinem Herz. Als überspränge er eine Generation nach der anderen, ein Leben nach dem anderen.

Er bekommt nun direkt, was er in einigen Lebenszyklen entsprechend dem allgemeinen Plan empfangen hätte sollen – durch die Reinkarnation in diese Welt, das Leben, das Leiden, das Sterben und die erneute Wiedergeburt. Als könnte er durch die Zeit reisen.
[117515]

Aus dem ersten Teil des täglichen Kabbalaunterrichts, 29.09.13, Schriften des Baal HaSulam

Das Lebensziel ist der Kern für alles

Frage: Die Ziele der Allgemeinheit ziehen mich um vieles stärker an als das Ziel der Kabbalisten, welches die Gruppe an mich verbreitet. Wie ist mit diesem Widerspruch umzugehen?

Meine Antwort: Ich habe ein Ziel, für das ich lebe. Ohne es hätte ich nur die „tierische“ Existenz, ich würde dahinvegetieren, den Tod vermeiden wollen und hätte mich zwischendurch am „Heu“ gelabt.

Aber mein Leben hat eben ein Ziel und darauf soll ich mit Hilfe der Gruppe ausgerichtet werden. Und alle meine übrigen Handlungen sollen mit dieser Richtung zurechtkommen bzw. der Richtung meines Lebensziels entsprechen.

Und dieses Ziel ist eben die Offenbarung des Schöpfers oder die Verschmelzung mit Ihm. Es wird nach dem Prinzip „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, mittels der Vereinigung in der Gruppe erreicht. Und nur dieses Ziel ist für mich wichtig.

Eigentlich sprechen wir hier über die Struktur der in einander „angelegten“ spirituellen Parzufim. Der Kern für alles ist das Ziel des Lebens. Um ihn zu erreichen, ist die Gruppe notwendig. Um die Gruppe zu festigen, ist die Verbreitung notwendig. Somit ist diese Welt bzw. sind die „Völker der Welt“ notwendig.

Aber das Wichtigste für mich ist gerade das Ziel, sowie die obligatorischen Elemente, die für seine Erreichung gefordert werden. Und wenn es dieses Ziel nicht gäbe, dann bräuchte ich diese Instrumente nicht. Ich mache und verwende nur das, was mir auf dem Weg zum Ziel hilft.

Dementsprechend muss die Gruppe dieser Aufgabe vollständig gerecht werden. Deshalb wird gesagt, dass man jedes Mal die bessere Umgebung wählen muss: Ich ändere die Gruppe und benutze sie für die Erreichung des Ziels.

Der Prozess ist dynamisch: Die Verbreitung wird auch ständig verändert, und zwar in Abhängigkeit von der Gruppenstärke, um in der Mitte der Gruppe die allgemeine Kraft zu finden und den Schöpfer zu offenbaren. Um den Schöpfer in der Mitte der Gruppe durch die Kraft ihrer Bürgschaft und mittels der richtigen Verbreitung zu offenbaren, muss ich in die Welt hinausgehen, um mit den Verlangen der Menschen durchdrungen zu werden; sie sollen durch ihre Verpflichtungen, Ängste und Besorgnisse auf mich einen Druck ausüben und mich zum handeln zwingen. Auf diese Weise werde ich zur wahren Forderung kommen und den Schöpfer offenbaren.

Diese Elemente, mit Ausnahme der Außenwelt an sich, sind auf dem Weg notwendig, es genügt die Verbreitung, die wir darin führen. Der Schöpfer befindet sich in der Mitte der Gruppe – die Gruppe befindet sich in der Bürgschaft – ich bin in der Gruppe – in der Verbreitung. Das ist die richtige und uns bekannte Schema: der Untere, der Höhere und der Höchste. Oder: Der Innere, der Mittlere und der Äußere. [117674]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Baal HaSulam „Ein Gebot“, 01.10.2013

Der Prophet – die Arbeit und die Neigung

Baal HaSulam, „Ein Gebot“: Obwohl Moses die Tora und die Gesetze für alle Generationen übernommen hat und deshalb kein Prophet berechtigt ist, dazu etwas Neues beizutragen, war seine Prophezeiung nur für eine bestimmte Zeit gegeben.

.. und die Bestimmung jedes Propheten ist es, die ursprüngliche Prophezeiung für jene Generationen fortzusetzen, die nicht würdig sind, sie vom ersten zu empfangen. Und der letzte Prophet ist der Messias, der alle ergänzt. Aber gewiss ist auch er nicht berechtigt, etwas hinzuzufügen oder wegzulassen. Und sein Erfolg wird größer sein, da die ganze Generation bereit sein wird, seine Worte wahrzunehmen und mit seiner Hilfe zur Vollkommenheit zu gelangen.

Frage: Was bedeutet der Begriff „der Prophet“?

Meine Antwort: Ich werde im Maß meines eigenen Verständnisses sprechen. „Der Prophet“ ist ein Mensch, der mit dem Schöpfer entweder auf der Stufe Bina (wo er „hört“), oder auf der Stufe Chochma (wo er „sieht“) verbunden ist. „Der Prophet“ ist ein Bote, der insbesondere außerhalb von sich handelt – für die Öffentlichkeit, um der Korrektur der Gefäße willen.

Im allgemeinen System geschehen verschiedene Korrekturen: Allerlei Teile der Wünsche werden untereinander in allerlei Formen kombiniert. So hat ein bestimmtes „Gebiet“ eines bestimmten Verlangens oder eines bestimmten Teils eine Aufgabe, zusätzliche Korrekturen anderer Wünsche, „Gebiete“, oder Teile des Systems hervorzurufen. Und in Bezug auf sie heißt dieser Teil „Prophet“. Durch ihn erfolgt für die Korrektur dieses oder jenes Teiles der allgemeinen Seele der Zusatz des Überflusses.

Insgesamt besteht die Schöpfung aus den Teilen der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Natur, die sich miteinander verbinden. Plötzlich wird ein bestimmter Teil enthüllt, der für die anderen Teile eine besondere Kraft und eine besondere Lenkung ausstrahlt. Der Einfluss dieses Teiles ist nicht auf eine vorgegebene Periode seiner Tätigkeit beschränkt, sondern schließt sich dem System an, das im Laufe von einer bestimmten Zahl an Handlungen oder „Jahre“ korrigiert werden muss.

So wirkt ein Prophet zu seiner Zeit, aber seine Handlungen und Beiträge bleiben für immer im System. Durch sein besonderes Gefäß, seine besondere Seele wirkt der Schöpfer auf andere.

Einerseits ist Wahl des Schöpfers vom Inneren des Systems und andererseits auch die Arbeit des Menschen. Die Arbeit, die so lange wartet, bis er zu dieser Mission bereit ist – die jedoch schon vorherbestimmt ist und deshalb unvermeidlich kommen wird. [117621]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Baal HaSulam „Ein Gebot“, 01.10.2013