Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Auf der Welle der Empfindungsschwankungen

Frage: Die Menschen, die sich mit der Integralmethode beschäftigen, empfinden nicht nur positive sondern auch negative Zustände. Müssen sie diese Zustände unbedingt durchleben, oder kann man auf sie auch verzichten?

Antwort: Ich denke, dass man die negativen Zustände nicht umgehen sondern sie richtig erforschen soll, weil es unsere Natur ist, die auf diese Weise gezeigt wird. Unsere negative Natur wird uns deshalb offenbart, dass wir erkennen: Wir müssen uns über sie erheben!

In der Empfindung der negativen Zustände soll der Mensch wie der Sportler sein Vergnügen finden, der Schmerz und Hindernisse überwindet. Die Empfindung des Erfolges bei der Überwindung ist für ihn wichtiger als die Empfindung des Schmerzes. Das heißt, die Wichtigkeit des Ziels (die eigene Veränderung) überwiegt die unangenehmen Empfindungen, die wir auf unserem Weg erproben.

Obwohl wir über solche Empfindungen im Voraus nicht sprechen sollen, müssen wir immer versuchen, sie zu verbessern (nicht auszugleichen, sondern nur zu verschönern). Wir sollen den Menschen sofort andeuten, dass wir auf diese Weise unser Wesen erforschen und später sollen wir unsere Schüler schnell ins Seminar, in die Erörterung einführen.

Danach wäre als Hausaufgabe zum Beispiel wünschenswert,  alle negativen und positiven Empfindungen aufzuschreiben, und diese zum folgenden Unterricht mitzubringen. Die wichtigsten Schlussfolgerungen des Menschen soll man wiederum während des Seminars besprechen, weil möglicherweise seine Empfindungen auch alle anderen hatten. Ihr sollt gemeinsam eure Zustände besprechen: „Was empfinde ich? Wofür? Was bringen mir solche Empfindungen im Leben? Möglicherweise wäre es besser, wenn ich etwas anderes fühlen würde? Oder ist es doch besser, diesen Zustand zu empfinden?“. Wenn die Krankheit da ist, wird sie um Vieles stärker empfunden, als während der Anfangsperiode.

Deshalb ist es notwendig, dass die Menschen alle Probleme tief empfinden und aus eigener Erfahrung zur Lösung untereinander kommen. Der Ausbilder leitet das Gespräch und gibt das Besprechungs- thema vor, die Strömung des Gespräches, sowie die Schlussfolgerungen sollen die Teilnehmer selbst machen. Dann wird es tatsächlich ihr Begreifen, ihre Offenbarung! Als ob sie selbst ein neues Naturgesetz, eine neue Wechselwirkung offenbart hätten, was früher niemand von ihnen beobachtete, und was sie jetzt gemeinsam offenbaren.

Das sind sehr ernste Dinge! Wir sollen sie aufzeichnen, bearbeiten und Aufzeichnungen aus den Gesprächen während der Seminare machen, damit andere Menschen auch solche Besprechun- gen durchführen, daraus lernen, etwas ergänzen. Folglich wird daraus die feinere, wirksamere Methode der Integralerziehung entstehen. [118312]

Auszug aus dem TV-Programm „Durch die Zeit“ №2, 17/9/13

Ein Film, der vom Zuschauer bestellt wurde

Der Unterschied zwischen der spirituellen und der materiellen Welt besteht darin, dass die spirituelle Welt meinen inneren Zustand darstellt. Vor mir entsteht kein äußerliches Bild mit fliegenden Engeln und bösen Geistern. Gleichzeitig ist auch diese Welt, die wir äußerlich empfinden, unser innerer Zustand. Alle Empfindungen entwickeln sich innerhalb des Materials, innerhalb unserer Wahrnehmung.

In den vorigen Jahrhunderten, hielten die Menschen  Geisteskranke mit Visionen für Heilige und Wahrsager. Später hat die Psychologie erklärt, dass diese Hallutinationen durch die inneren Prozesse hervorgerufen sind, die im Menschen geschehen. Die Wissenschaft Kabbala stimmt den Schlussfolgerungen der Psychologie zu.

Seit dem Altertum, seit dem Beginn des Begreifens des Schöpfers behauptet die Kabbala, dass die Bilder dieser Welt eine Folge unserer inneren Empfindungen sind. Wir können aber unsere Psyche, unsere Wahrnehmung ändern, um nicht in dieser Strömung der Realität zu leben, die spontan entsteht und uns das Bild dieser Welt zeichnet, sondern um selbst zu wählen, welchen Film wir sehen wollen.

Dafür müssen wir erforschen, wer der Mensch als solcher ist, wer ihn lenkt, wie er handelt; dann können wir uns selbst mit rationalem, vernünftigem Blick anschauen. Wie gesagt wird: „ein Richter traut nur seinen Augen“, und alles übrige sind die Phantasien. Mein ganzes Leben und diese Welt ist auch ein Traum.

Kabbala gibt uns die Instrumente für eine solche Veränderung – dadurch unterscheidet sie sich von den übrigen Herangehen der religiösen oder wissenschaftlichen Theorien. Kabbala gewährt uns die Mittel für die Veränderung eigener Träume und  vorgestellter Bilder, in denen wir leben; sie lässt zu, diese zu studieren, sie von der Seite her anzuschauen und die Kräfte, die darin heltin und für uns diese Bilder schaffen,  zu erkennen. Sie erhebt uns bis zu jener Stufe, auf der wir selbst beginnen, diese Bilder, die Form der Welt zu bilden. Eigentlich beginnen wir selbst zu bestimmen, in welcher Dimension wir uns befinden wollen, was zu tun ist.

Folglich steigen wir auf das Niveau des Begreifens der lenkenden Kräfte hinauf und lernen diese zu benutzen. Und schließlich offenbaren wir hinter diesen Kräften die höhere Vernunft, das Vorhaben des Schöpfers. Es ist schon die höchste Stufe, wonach wir entsprechend dem Schöpfungsziel die volle Verschmelzung mit dem Schöpfer erlangen.

Auch dieser Zustand istnur der vorübergehende Gipfel.  Und was folgt dahinter ? – kommt Zeit, kommt Rat. Denn wir werden schon in einer anderen Form existieren. Und es gibt weitere neue Stufen des Begreifens und des Aufstiegs. Aber sie sind mit dem Material des Verlangens bereits auf keine Weise verbunden, denn wir hatten in Bezug auf das Materielle unsere Beziehung korrigiert. Dieses neue Begreifen geschieht außerhalb der „Materie“, in den höheren Eigenschaften. [118181]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 10/10/13

Wer alles zerstört hat – wird alles selbst aufbauen

Frage: Ich verstehe, dass man die Vergangenheit nicht bedauern darf. Was ist aber zu tun, wenn ich mich jetzt, dank vorheriger „Fehler“,  in einer schweren Situation befinde? Denn, ich soll doch nichts selbst korrigieren, sondern nur auf die Hilfe des Schöpfers hoffen?

Antwort: Natürlich, denn der Schöpfer hat alles zerstört und Er wird alles selbst korrigieren. Und du sollst Ihm dafür danken, dass du die Mängel erkennst, die Er vorbereitet hat, dass du Ihn jetzt bittest, sie zu korrigieren. Es wird doch gesagt: „Alles ist in den Händen des Himmels, außer unserem Zittern vor dem Schöpfer“ – außer deinen Gedanken an Ihn. Wenn Er deinen Zustand noch nicht korrigiert hat, dann hast du Ihn noch nicht darum gebeten, oder deine Bitten waren falsch.Überprüfe sie!

Du bist weder der Eigentümer deiner Vergangenheit, noch der Zukunft. Du verfügst nur über diesen gegenwärtigen Augenblick – und zwar in dem Maß, in dem du fähig bist, zwischen dem Weg der Tora und dem Leidensweg zu wählen, um den Schöpfer zu bitten, deine Korrektur zu verwirklichen!

Man muss um solch eine Korrektur bitten, welche dir zulassen würde, mit allen Gedanken und mit Herz, mit dem ganzen Wesen, ganzem Bewusstsein an die höhere Lenkung „angehaftet“ zu werden. Um sich nicht im Strom des Lebens zu verlieren, sondern um mit ganzer Vernunft und Gefühl, aus eigener Kraft allem zuzustimmen, was mit dir geschieht.

Das bedeutet nicht, dass du bloß so lange warten sollst, bis das Licht die ganze Arbeit realisiert. Um solche ernsten Gedanken zu erreichen, musst du eine Menge notwendiger Handlungen erfüllen, alle Mittel anwenden, welche dir nur in dieser Welt gegeben sind. Du wirst gezwungen sein, diese Welt zu bauen, die Gesellschaft zu verändern, die Revolutionen durchzuführen, das Leben einzurichten, die Kinder zu erziehen, zu arbeiten, dich um andere Menschen zu sorgen, sie dem Schöpfer näherzubringen – eine Menge verschiedener Sachen zu realisieren.

Außerdem muss du die Freunde erwecken, gute Bedingungen für ihr Studium, ihre Entwicklung, ihre Annäherung organisieren. Man muss eine Menge Handlungen erzeugen: sowohl  physische, als auch  spirituelle. Das alles erfolgt mit dem Ziel, alle zukünftigen, vergangenen und gegenwärtigen Augenblicke mit einer einzigen Kraft zu verbinden, die in der Schöpfung gilt. Darin besteht eben unsere Arbeit, die als die Arbeit des Schöpfers genannt wird. Er macht alles, und du rechtfertigst alles, mit allen Teilchen deiner Seele, mit allen inneren Empfindungen. [118005]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar, am 7/10/13

Das war ich nicht!

Frage: Wie ist es möglich, nicht über die Vergangenheit nachzudenken, wenn die Erinnerungen dir zuströmen und dich ergreifen?

Antwort: Ich verstehe, dass das sehr schwer ist. Man muss jedoch verstehen, dass alles ein Spiel ist, in welchem du darin erprobst wirst, ob du dein ganzes Leben mit dem Schöpfer verbindest oder nicht.

Wenn du anerkennst, dass „es niemanden außer Ihn“ gibt, dann sollst du entsprechend entscheiden: hast du alles, was geschehen ist, selbst verursacht, oder hat der Schöpfer alles absichtlich so getan?

Genau so soll deine Beziehung zur Zukunft sein: alles hängt von den offenbarten informativen Genen (Reshimot) und den Lichtern ab, die auf sie einwirken. Du, als Vermittler, kannst feststellen, mit welcher Kraft und in welcher Art das Licht auf die Reshimot einwirken wird. Es gibt nichts, außer dem Licht und den Reshimot, und dich, dem, der sie verbinden, ihnen helfen kann, aufeinander zu zugehen.

Aber es ist nur in Bezug auf die Zukunft möglich, und in der Vergangenheit wurde schon alles mit den Händen des Schöpfers geschaffen. So sollte es eben geschehen, alles war so von vornherein eingeplant. Es wird nicht besprochen, ob du etwas anderes machen hättest können oder nicht.

Du bist noch nicht bereit, über die Zukunft zu sprechen, weil du dich noch nicht gleichzeitig in zwei Welten befindest, sowie du zwei Gegenteile an einer Stelle nicht vereinen kannst. Aber über die Vergangenheit sollst du sagen, dass das nicht du warst, dass du nichts dort getan hast, und dass der Schöpfer für dich handelte. Du sollst ständig daran denken, um dich vollständig mit der Vergangenheit zu versöhnen.

Nachdem du deine Vergangenheit akzeptiert hast, werden dich wiederum die schweren Gedanken und die Reue überwältigen: warum hast du etwas nicht getan, oder falsch getan, warum warst du gegenüber jemandem schlecht, warum hast du das Geld, die glücklichen Möglichkeiten im Leben verloren – eine Menge verschiedener Bedauern haben. Die Wunde wird uns absichtlich geöffnet und es wird absichtlich darin gewühlt, damit du nicht in der Vergangenheit herumkramst, sondern die Beziehung zur höheren Kraft, zur einzigen Kraft, die in den Realitäten gilt, bildest. [118010]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar, 7/10/13