Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Nicht die Hände in den Schoss legen

Es ist klar, dass der Mensch nichts für den Schöpfer tun kann. Er handelt aus der Angst heraus, bestraft zu werden, oder er wartet auf eine Belohnung, rechnet nur mit seinem Vorteil. Und sobald ihm gut geht, vergisst er den Schöpfer sofort wieder. Wir sehen, dass der Mensch sich dann an den Schöpfer wendet, wenn es ihm schlecht geht, wenn er alleine nicht zurechtkommt. Aber sobald er empfindet, dass er mit dem Problem auch ohne Schöpfer umgehen kann, verlässt er gedanklich den Schöpfer. Im Unterschied zu diesen Menschen begehen wir Handlungen, um uns dem Schöpfer anzunähern, um unsere Absicht zu korrigieren. Wir strengen uns wenigstens an.

Es gibt Menschen, denen es so vorkommt, als hätten sie schon die Absicht des Gebens, als würden sie sich mit dem Schöpfer verbinden und meditieren. Aber es handelt sich darum, dass es unmöglich ist, die Absicht des Gebens zu bilden, ohne dabei zu handeln. Die Absicht ohne Handlung ist ein falscher Geist, der keine reale Grundlage hat.

Wenn wir hingegen mit dem Verlangen handeln, die Absicht zu ändern, um den ersten korrigierten Teil unserer Seele zu bilden, dann verwirklicht es sich tatsächlich. Deshalb befinden wir uns jetzt in dieser materiellen Welt der Handlung. Wir müssen nur die richtigen Handlungen erfüllen, wobei ihre Richtigkeit für uns offensichtlich ist, und unsere Absichten werden im Maß der gewünschten Korrektur verändert. Das Wichtigste ist, eben nicht die Hände in den Schoss zu legen. [118116]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 8/10/13

Ich wähle den schwierigen Weg

Frage: Warum wird gesagt, dass „es keine Gewalt in der Spiritualität gibt“, was ja bedeutet, dass es unmöglich ist, jemanden zu zwingen, spirituelle Handlungen zu begehen, und andererseits heißt es „man zwingt ihn so lange, bis er selbst wollen wird?“

Antwort: „Es gibt keine Gewalt in der Spiritualität“ bedeutet, dass man sich bereits auf der spirituellen Treppe befindet und von hier aus auf die andere Stufe nur dann hinaufsteigen kann, wenn man die vollkommene Freiheit erreicht. Das heißt, du sollst frei werden, einschließlich der Freiheit vom Schöpfer, und fähig sein, unabhängige Handlungen zu begehen.

Du befindest dich nun in einer Situation, in der du alles frei tun kannst, und über die Strafe und die Belohnung selbst bestimmst. Du erkennst, dass unabhängig davon, welche Handlung du begangen hast, ob eine gute oder eine schlechte, dich weder eine Belohnung, noch eine Strafe erwartet. Es ist viel leichter, die Handlung gegen den Schöpfer zu begehen, aber trotz alledem strebst du zum Schöpfer und bemühst dich, Seine Wichtigkeit zu erhöhen, um die Handlung für Ihn, für die Eigenschaft des Gebens zu begehen. Das heißt eben die Freiheit der Wahl.

Die Wahlfreiheit gibt dem Menschen die Möglichkeit von allem, einschließlich vom Schöpfer frei zu werden. Dort, in diesem Punkt kann man sagen, dass „es keine Gewalt in der Spiritualität gibt“. Gerade dort wählt der Mensch den Weg aus, auf dem er sich anstrengen will, um für den Schöpfer zu arbeiten. Er wählt quasi den schwierigeren Weg aus.

Die Freiheit des Willens ist eine mittlere Linie, das mittlere Drittel Tiferet, ein sehr feines Gleichgewicht, wie der Zeiger einer empfindlichen Waage zwischen den zwei ausgeglichenen Kräften des Guten und des Bösen, der Heiligkeit und der Unreinheit.

Die Freiheit ist unmöglich, wenn ich mich fürchte, mich schäme oder allzu stark auf eine Belohnung warte. Die Wahl kann nur dann erfolgen, wenn ich von allen Ängsten und Befürchtungen, sowie von allen Genüssen, die mich schon erwarten, frei bin. Diesen Zustand muss man aus vielen Faktoren aufbauen. Und wenn ich ihn erlangt habe, dann muss ich entscheiden, was damit zu tun ist. Wenn du ganz neutral bist, wie kannst du dann handeln und Entscheidungen treffen?

Wenn du einen solchen, freien Zustand wirklich erreichst, dann wählst du immer die Bemühungen. Dort, wo du die Möglichkeit hast, dich anzustrengen, ist eben der richtige Weg. Somit ist deine Selbstsucht ein deutlicher Indikator dafür, wo sich die Wahrheit befindet. Gerade sie führt dich zum Schöpfer. Die Selbstsucht führt dir vor, dass du dich  bemühen sollst, wenn du in die gegebene Richtung gehen wirst, um die aufgestellten Hindernisse zu überwinden. [118119]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 8/10/13