Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Das allerwichtigste Gebet

MaN ist eine Handlung, die aus dem Verlangen und nicht aus der Vernunft stammt. Dieses Gebet ist aus dem gemeinsamen Verlangen Bina und Malchut geboren. Wir müssen ein solches Gebet erheben. Wir müssen erkennen, dass es für uns sehr wichtig ist. Das heißt „Erhebung“.

Die gesamte Maßskala befindet sich in meinem Inneren. Ich habe allerlei Forderungen und Verlangen, die ich nach bestimmten Prioritäten ordne. Die oberste Priorität muss ich jedoch der Kraft der Vereinigung geben, innerhalb welcher ich den Schöpfer offenbaren will, um Ihm dadurch Freude zu bereiten.

Sobald ich alle Handlungen, alle Verlangen so verteile, dass die Vereinigung wichtiger als alles anderes ist, erhebe ich МaN. Ich stelle die Notwendigkeit der Vereinigung, der Korrektur und der Offenbarung des Schöpfers (für Seinen Genuss) an die oberste Stelle. Das heißt „Aufstieg“.

Ich schicke diese Bitte weder per Post, noch per SMS zum fernen Stern. Alle Welten befinden sich innerhalb des Menschen – dort fängt alles an, verwirklicht sich und geht zu Ende – alles existiert in seinem Bewusstsein. Deshalb muss ich mich so organisieren, dass sich alle meine Verlangen auf einer Prioritäten-Linie befinden – äußerliche materielle Verlangen: Nahrung, Sex, Familie, Geld, Ehre, Wissen, sowie die Verlangen, die sich dieser Welt entziehen. Auf der obersten Stufe dieser Treppe der Prioritäten muss sich mein Verlangen befinden, den Schöpfer durch unsere Verbindung Zufriedenheit zu geben, um Ihm zu ermöglichen, in uns offenbart zu werden.

МaN bedeutet „Mejn Nukwin“ (weibliche Gewässer). Das Wasser ist Bina, und die Frau, Nukwa, ist Malchut. Somit verbinde ich in meinem Gebet Bina und Malchut; ich verbinde die Teilchen des Verlangens, die Teile Malchuts, mit Hilfe des Wassers – der Barmherzigkeit (Chessed) – mit der Eigenschaft Bina. Ich will, dass sie gemeinsam existieren. Ich erhebe diese Bitte, ich will mich mit anderen dank der Eigenschaft der Barmherzigkeit, Bina, mit der Eigenschaft des Gebens verbinden.

Deshalb heißt meine Bitte „weibliche Gewässer“ oder МaN. Ich erhebe sie; ich halte sie für das Wichtigste. Wenn ich mich bemühe, dieses Verlangen im Herzen mit allen Mitteln zu empfinden, dann ist das ein wahres Gebet: die Erhebung von МaN oder die Absicht.

Je nach meinen Bemühungen, es zu tun, wirkt auf mich das Licht, das zur Quelle zurückführt; es weckt in mir eine Menge verschiedener Zustände: Gedanken und Gefühle für die Einheit – und dagegen, für das Geben – und dagegen. Auf diese Weise durchlebe ich verschiedene Zustände, damit ich mehr verstehe, fühle und mehr Erfahrung sammle. So wird mir allmählich klar, was ein wahrhaftes Gebet, МaN, bedeutet

Auf diesem Weg werde ich Enttäuschung und Ungeduld erleben, Angst haben, keinen Erfolg zu haben. Ich werde auch Verwirrung bezüglich der Form des erwarteten Erfolgs empfinden: Tue ich alles für mich selbst oder für die Zufriedenheit des Schöpfers? Hier hilft es sehr, sich das ganze Universum vorzustellen: Die unbelebte Natur, Pflanzen, Tiere, Menschen – alle in Form der eigenen Verlangen, die von mir infolge des Zerbrechens abgetrennt wurden.

Sie erscheinen jetzt vor mir und ich muss sie alle mit mir verbinden, obwohl es mir so vorkommt, als würden sie sich außen befinden. Ich muss mich bemühen, mich dazu so zu verhalten, als würde das alles in meinem Inneren existieren. Dann werden meine Bemühungen auch Gebet – МaN genannt.

Indem ich an der richtigen Wahrnehmung der Realität arbeite und alle ihre Teile mit der Hilfe der Eigenschaft der Barmherzigkeit verbinde, bringe ich das allgemeine Gefäß zu seiner ursprünglichen Form, das heißt dem korrigierten Zustand näher. [118505]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Vorwort 15/10/13

Unerwartete Offenbarung

Frage: Soll man den Menschen während den Unterrichten der integralen Bildung sagen, dass sie ein nicht korrigiertes Element der Natur sind, quasi dass sie selbst an allen Problemen im Leben schuld sind? Wird diese Wahrheit den Menschen nicht verwirren?

Antwort: Das wird aus zwei Gründen nicht geschehen. Erstens, weil die Menschen selbst zu dieser Schlussfolgerung im Laufe des Seminars kommen werden, weil ihr die richtigen, durchdachten Fragen in der richtigen Reihenfolge stellt. Dann wird es ihre persönliche Offenbarung sein. Folglich werden sie erkennen, dass nicht die Lektoren ihnen etwas beweisen wollen, sondern sie kommen selbst zur Erkenntnis.

Zweitens sollt ihr aus der Position eines Arztes sprechen, der dem Patienten über seine Krankheit erzählt und andeutet, dass er ein Medikament dagegen hat. Dann wird der Mensch angenehm überrascht sein, weil er sofort versteht, dass er auf ganz anderes Gesundheitsniveau aufsteigen kann.

Nur auf diese zwei Arten kann man den Menschen andeuten, dass sie ein nicht korrigiertes Element der Natur sind.

Im Allgemeinen beginnen wir niemals genau damit. Ich meine, dass man dem Menschen nichts Unangenehmes aber auch nichts Angenehmes sagen soll, denn er soll alles selbst enthüllen. Dann wird es seine Enthüllung, seine Empfindung und kein fremder Gedanke sein, der vorbeiflog, sondern sein eigener, den er in seinem Inneren gefunden hat. Folglich wird er diesen Gedanken schon besitzen und sich davon nicht trennen können. [118501]

Auszug aus dem TV-Programm „Durch die Zeit“, 20.10.2013

Unsere Einheit ist stärker als alle Feinde

Auszug aus dem Buch „Das Licht und die Sonne“: Solange Israel die innere Einheit bewahrt, besiegt es alle Feinde!

Durch unsere Einheit besiegen wir alle Kräfte des Bösen. Alle Kräfte gehören der einen Kraft an, außer der es nichts gibt: Der guten und das Gute schaffenden Kraft. Aber sie wird als gut nur in dem Maß empfunden, in welchem der Mensch zum Guten entsprechend seiner Stufe, seinen Fähigkeiten strebt.

Anderenfalls erscheint dieselbe Kraft in ihrer umgekehrten Form. Ihre Handlung bleibt aber dennoch gut und wohltuend – sowohl für die Sünder als auch für die Gerechten. Aber der Mensch, der zur entgegengesetzten Seite des Guten strebt, empfindet diese Kraft als böse. Und dieses Böse wird auf verschiedene Weisen sichtbar, entsprechend den Eigenschaften und den Verlangen, die es mit Hilfe des Lichts, das zur Quelle zurückführt, korrigieren soll. Gerade im Licht empfindet es die Finsternis – wie die Fledermaus, die von der Sonne geblendet wird und neben dem Hahn sitzt, der fröhlich auf die Morgendämmerung wartet. [118392]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 13/10/13

Vom launischen Schicksal befreit

Frage: Gibt es eine Verbindung zwischen der Freiheit der Wahl des Menschen und dem Erfolg?

Antwort: Einerseits wird der Erfolg schon von  Geburt an vorprogrammiert. Jeder wird unter verschiedenen Bedingungen und mit verschiedenen Fähigkeiten, mit einem eigenen Schicksal geboren. Wenn ich mit den konkreten Eigenschaften geboren bin, dann klärt sich dadurch mein Weg bis zum Ende der Korrektur. Das hängt von meinem Geburtsort und von einer Menge anderer von mir unabhängiger Faktoren ab.

Aber bemüht euch, euch nicht von den Voraussetzungen ablenken zu lassen sondern orientiert euch an die Körperzellen, welchen ein eigenes Schicksal bestimmt ist. Wenn wir betrachten, was uns bleibt, entsteht folgende Frage: Können wir überhaupt irgendetwas beeinflussen? Kann man aufgrund der Freiheit der Wahl, das heißt der Möglichkeit sich zu korrigieren, allen anderen gleich werden?

Der eine ist klug, der zweite ist dumm, der dritte wurde in einer reichen Familie geboren, der vierte ist gebildet, der fünfte ist der Sohn eines Schuhmachers und soll deshalb die Arbeit des Vaters fortsetzen usw.. Wir sind sehr verschieden. Wenn der Mensch aber das Erwachen von oben bekommt, das heißt den Punkt im Herzen erlangt, dann gleicht er darin allen anderen Menschen mit dem Punkt im Herzen.

Die Menschen ohne Punkt im Herzen sind ebenfalls verschieden wie der Löwe, der Kater und die Maus. Auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe unterscheidet sich alle voneinander. Aber die menschliche Stufe stellt die Gleichheit zwischen allen Menschen her und ebenfalls zwischen unbelebten, pflanzlichen und tierischen Niveaus, die sich in den Menschen einreihen und auf diese Weise die Gleichheit erlangen.

Das alles ist ein Ergebnis der Freiheit der Wahl, die das Schicksal des Menschen “neutralisiert”. Aus der Perspektive dieser Freiheit hat jeder Mensch dieselbe, verhältnismäßig gleiche „spezifische“ Arbeit. Darin hat niemand einen eigenen Vorteil.

Es scheint, als müsse man sich nur ein wenig bemühen, in die spirituelle Welt einzutreten, aber es gibt Menschen, für die das nicht genügt. Es hängt aber von den “Unbekannten” der Gleichung ab. Wir können in unsere Berechnung die vorhergehenden Lebenskreisläufe, die ganze Geschichte des Menschen und dessen Zukunft nicht einbeziehen. Jedoch wird alles im korrigierten Zustand der Welt der Unendlichkeit registriert, der uns noch nicht bekannt ist. Deshalb ist es schwierig, die Arbeit jedes einzelnen zu messen.

Deshalb wird einfach gesagt: „Tue alles, was in deinen Kräften liegt!“ [118395]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 13/10/13

Auf der Welle der Empfindungsschwankungen

Frage: Die Menschen, die sich mit der Integralmethode beschäftigen, empfinden nicht nur positive sondern auch negative Zustände. Müssen sie diese Zustände unbedingt durchleben, oder kann man auf sie auch verzichten?

Antwort: Ich denke, dass man die negativen Zustände nicht umgehen sondern sie richtig erforschen soll, weil es unsere Natur ist, die auf diese Weise gezeigt wird. Unsere negative Natur wird uns deshalb offenbart, dass wir erkennen: Wir müssen uns über sie erheben!

In der Empfindung der negativen Zustände soll der Mensch wie der Sportler sein Vergnügen finden, der Schmerz und Hindernisse überwindet. Die Empfindung des Erfolges bei der Überwindung ist für ihn wichtiger als die Empfindung des Schmerzes. Das heißt, die Wichtigkeit des Ziels (die eigene Veränderung) überwiegt die unangenehmen Empfindungen, die wir auf unserem Weg erproben.

Obwohl wir über solche Empfindungen im Voraus nicht sprechen sollen, müssen wir immer versuchen, sie zu verbessern (nicht auszugleichen, sondern nur zu verschönern). Wir sollen den Menschen sofort andeuten, dass wir auf diese Weise unser Wesen erforschen und später sollen wir unsere Schüler schnell ins Seminar, in die Erörterung einführen.

Danach wäre als Hausaufgabe zum Beispiel wünschenswert,  alle negativen und positiven Empfindungen aufzuschreiben, und diese zum folgenden Unterricht mitzubringen. Die wichtigsten Schlussfolgerungen des Menschen soll man wiederum während des Seminars besprechen, weil möglicherweise seine Empfindungen auch alle anderen hatten. Ihr sollt gemeinsam eure Zustände besprechen: „Was empfinde ich? Wofür? Was bringen mir solche Empfindungen im Leben? Möglicherweise wäre es besser, wenn ich etwas anderes fühlen würde? Oder ist es doch besser, diesen Zustand zu empfinden?“. Wenn die Krankheit da ist, wird sie um Vieles stärker empfunden, als während der Anfangsperiode.

Deshalb ist es notwendig, dass die Menschen alle Probleme tief empfinden und aus eigener Erfahrung zur Lösung untereinander kommen. Der Ausbilder leitet das Gespräch und gibt das Besprechungs- thema vor, die Strömung des Gespräches, sowie die Schlussfolgerungen sollen die Teilnehmer selbst machen. Dann wird es tatsächlich ihr Begreifen, ihre Offenbarung! Als ob sie selbst ein neues Naturgesetz, eine neue Wechselwirkung offenbart hätten, was früher niemand von ihnen beobachtete, und was sie jetzt gemeinsam offenbaren.

Das sind sehr ernste Dinge! Wir sollen sie aufzeichnen, bearbeiten und Aufzeichnungen aus den Gesprächen während der Seminare machen, damit andere Menschen auch solche Besprechun- gen durchführen, daraus lernen, etwas ergänzen. Folglich wird daraus die feinere, wirksamere Methode der Integralerziehung entstehen. [118312]

Auszug aus dem TV-Programm „Durch die Zeit“ №2, 17/9/13

Ein Film, der vom Zuschauer bestellt wurde

Der Unterschied zwischen der spirituellen und der materiellen Welt besteht darin, dass die spirituelle Welt meinen inneren Zustand darstellt. Vor mir entsteht kein äußerliches Bild mit fliegenden Engeln und bösen Geistern. Gleichzeitig ist auch diese Welt, die wir äußerlich empfinden, unser innerer Zustand. Alle Empfindungen entwickeln sich innerhalb des Materials, innerhalb unserer Wahrnehmung.

In den vorigen Jahrhunderten, hielten die Menschen  Geisteskranke mit Visionen für Heilige und Wahrsager. Später hat die Psychologie erklärt, dass diese Hallutinationen durch die inneren Prozesse hervorgerufen sind, die im Menschen geschehen. Die Wissenschaft Kabbala stimmt den Schlussfolgerungen der Psychologie zu.

Seit dem Altertum, seit dem Beginn des Begreifens des Schöpfers behauptet die Kabbala, dass die Bilder dieser Welt eine Folge unserer inneren Empfindungen sind. Wir können aber unsere Psyche, unsere Wahrnehmung ändern, um nicht in dieser Strömung der Realität zu leben, die spontan entsteht und uns das Bild dieser Welt zeichnet, sondern um selbst zu wählen, welchen Film wir sehen wollen.

Dafür müssen wir erforschen, wer der Mensch als solcher ist, wer ihn lenkt, wie er handelt; dann können wir uns selbst mit rationalem, vernünftigem Blick anschauen. Wie gesagt wird: „ein Richter traut nur seinen Augen“, und alles übrige sind die Phantasien. Mein ganzes Leben und diese Welt ist auch ein Traum.

Kabbala gibt uns die Instrumente für eine solche Veränderung – dadurch unterscheidet sie sich von den übrigen Herangehen der religiösen oder wissenschaftlichen Theorien. Kabbala gewährt uns die Mittel für die Veränderung eigener Träume und  vorgestellter Bilder, in denen wir leben; sie lässt zu, diese zu studieren, sie von der Seite her anzuschauen und die Kräfte, die darin heltin und für uns diese Bilder schaffen,  zu erkennen. Sie erhebt uns bis zu jener Stufe, auf der wir selbst beginnen, diese Bilder, die Form der Welt zu bilden. Eigentlich beginnen wir selbst zu bestimmen, in welcher Dimension wir uns befinden wollen, was zu tun ist.

Folglich steigen wir auf das Niveau des Begreifens der lenkenden Kräfte hinauf und lernen diese zu benutzen. Und schließlich offenbaren wir hinter diesen Kräften die höhere Vernunft, das Vorhaben des Schöpfers. Es ist schon die höchste Stufe, wonach wir entsprechend dem Schöpfungsziel die volle Verschmelzung mit dem Schöpfer erlangen.

Auch dieser Zustand istnur der vorübergehende Gipfel.  Und was folgt dahinter ? – kommt Zeit, kommt Rat. Denn wir werden schon in einer anderen Form existieren. Und es gibt weitere neue Stufen des Begreifens und des Aufstiegs. Aber sie sind mit dem Material des Verlangens bereits auf keine Weise verbunden, denn wir hatten in Bezug auf das Materielle unsere Beziehung korrigiert. Dieses neue Begreifen geschieht außerhalb der „Materie“, in den höheren Eigenschaften. [118181]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 10/10/13

Wer alles zerstört hat – wird alles selbst aufbauen

Frage: Ich verstehe, dass man die Vergangenheit nicht bedauern darf. Was ist aber zu tun, wenn ich mich jetzt, dank vorheriger „Fehler“,  in einer schweren Situation befinde? Denn, ich soll doch nichts selbst korrigieren, sondern nur auf die Hilfe des Schöpfers hoffen?

Antwort: Natürlich, denn der Schöpfer hat alles zerstört und Er wird alles selbst korrigieren. Und du sollst Ihm dafür danken, dass du die Mängel erkennst, die Er vorbereitet hat, dass du Ihn jetzt bittest, sie zu korrigieren. Es wird doch gesagt: „Alles ist in den Händen des Himmels, außer unserem Zittern vor dem Schöpfer“ – außer deinen Gedanken an Ihn. Wenn Er deinen Zustand noch nicht korrigiert hat, dann hast du Ihn noch nicht darum gebeten, oder deine Bitten waren falsch.Überprüfe sie!

Du bist weder der Eigentümer deiner Vergangenheit, noch der Zukunft. Du verfügst nur über diesen gegenwärtigen Augenblick – und zwar in dem Maß, in dem du fähig bist, zwischen dem Weg der Tora und dem Leidensweg zu wählen, um den Schöpfer zu bitten, deine Korrektur zu verwirklichen!

Man muss um solch eine Korrektur bitten, welche dir zulassen würde, mit allen Gedanken und mit Herz, mit dem ganzen Wesen, ganzem Bewusstsein an die höhere Lenkung „angehaftet“ zu werden. Um sich nicht im Strom des Lebens zu verlieren, sondern um mit ganzer Vernunft und Gefühl, aus eigener Kraft allem zuzustimmen, was mit dir geschieht.

Das bedeutet nicht, dass du bloß so lange warten sollst, bis das Licht die ganze Arbeit realisiert. Um solche ernsten Gedanken zu erreichen, musst du eine Menge notwendiger Handlungen erfüllen, alle Mittel anwenden, welche dir nur in dieser Welt gegeben sind. Du wirst gezwungen sein, diese Welt zu bauen, die Gesellschaft zu verändern, die Revolutionen durchzuführen, das Leben einzurichten, die Kinder zu erziehen, zu arbeiten, dich um andere Menschen zu sorgen, sie dem Schöpfer näherzubringen – eine Menge verschiedener Sachen zu realisieren.

Außerdem muss du die Freunde erwecken, gute Bedingungen für ihr Studium, ihre Entwicklung, ihre Annäherung organisieren. Man muss eine Menge Handlungen erzeugen: sowohl  physische, als auch  spirituelle. Das alles erfolgt mit dem Ziel, alle zukünftigen, vergangenen und gegenwärtigen Augenblicke mit einer einzigen Kraft zu verbinden, die in der Schöpfung gilt. Darin besteht eben unsere Arbeit, die als die Arbeit des Schöpfers genannt wird. Er macht alles, und du rechtfertigst alles, mit allen Teilchen deiner Seele, mit allen inneren Empfindungen. [118005]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar, am 7/10/13

Das war ich nicht!

Frage: Wie ist es möglich, nicht über die Vergangenheit nachzudenken, wenn die Erinnerungen dir zuströmen und dich ergreifen?

Antwort: Ich verstehe, dass das sehr schwer ist. Man muss jedoch verstehen, dass alles ein Spiel ist, in welchem du darin erprobst wirst, ob du dein ganzes Leben mit dem Schöpfer verbindest oder nicht.

Wenn du anerkennst, dass „es niemanden außer Ihn“ gibt, dann sollst du entsprechend entscheiden: hast du alles, was geschehen ist, selbst verursacht, oder hat der Schöpfer alles absichtlich so getan?

Genau so soll deine Beziehung zur Zukunft sein: alles hängt von den offenbarten informativen Genen (Reshimot) und den Lichtern ab, die auf sie einwirken. Du, als Vermittler, kannst feststellen, mit welcher Kraft und in welcher Art das Licht auf die Reshimot einwirken wird. Es gibt nichts, außer dem Licht und den Reshimot, und dich, dem, der sie verbinden, ihnen helfen kann, aufeinander zu zugehen.

Aber es ist nur in Bezug auf die Zukunft möglich, und in der Vergangenheit wurde schon alles mit den Händen des Schöpfers geschaffen. So sollte es eben geschehen, alles war so von vornherein eingeplant. Es wird nicht besprochen, ob du etwas anderes machen hättest können oder nicht.

Du bist noch nicht bereit, über die Zukunft zu sprechen, weil du dich noch nicht gleichzeitig in zwei Welten befindest, sowie du zwei Gegenteile an einer Stelle nicht vereinen kannst. Aber über die Vergangenheit sollst du sagen, dass das nicht du warst, dass du nichts dort getan hast, und dass der Schöpfer für dich handelte. Du sollst ständig daran denken, um dich vollständig mit der Vergangenheit zu versöhnen.

Nachdem du deine Vergangenheit akzeptiert hast, werden dich wiederum die schweren Gedanken und die Reue überwältigen: warum hast du etwas nicht getan, oder falsch getan, warum warst du gegenüber jemandem schlecht, warum hast du das Geld, die glücklichen Möglichkeiten im Leben verloren – eine Menge verschiedener Bedauern haben. Die Wunde wird uns absichtlich geöffnet und es wird absichtlich darin gewühlt, damit du nicht in der Vergangenheit herumkramst, sondern die Beziehung zur höheren Kraft, zur einzigen Kraft, die in den Realitäten gilt, bildest. [118010]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar, 7/10/13

Nicht die Hände in den Schoss legen

Es ist klar, dass der Mensch nichts für den Schöpfer tun kann. Er handelt aus der Angst heraus, bestraft zu werden, oder er wartet auf eine Belohnung, rechnet nur mit seinem Vorteil. Und sobald ihm gut geht, vergisst er den Schöpfer sofort wieder. Wir sehen, dass der Mensch sich dann an den Schöpfer wendet, wenn es ihm schlecht geht, wenn er alleine nicht zurechtkommt. Aber sobald er empfindet, dass er mit dem Problem auch ohne Schöpfer umgehen kann, verlässt er gedanklich den Schöpfer. Im Unterschied zu diesen Menschen begehen wir Handlungen, um uns dem Schöpfer anzunähern, um unsere Absicht zu korrigieren. Wir strengen uns wenigstens an.

Es gibt Menschen, denen es so vorkommt, als hätten sie schon die Absicht des Gebens, als würden sie sich mit dem Schöpfer verbinden und meditieren. Aber es handelt sich darum, dass es unmöglich ist, die Absicht des Gebens zu bilden, ohne dabei zu handeln. Die Absicht ohne Handlung ist ein falscher Geist, der keine reale Grundlage hat.

Wenn wir hingegen mit dem Verlangen handeln, die Absicht zu ändern, um den ersten korrigierten Teil unserer Seele zu bilden, dann verwirklicht es sich tatsächlich. Deshalb befinden wir uns jetzt in dieser materiellen Welt der Handlung. Wir müssen nur die richtigen Handlungen erfüllen, wobei ihre Richtigkeit für uns offensichtlich ist, und unsere Absichten werden im Maß der gewünschten Korrektur verändert. Das Wichtigste ist, eben nicht die Hände in den Schoss zu legen. [118116]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 8/10/13

Ich wähle den schwierigen Weg

Frage: Warum wird gesagt, dass „es keine Gewalt in der Spiritualität gibt“, was ja bedeutet, dass es unmöglich ist, jemanden zu zwingen, spirituelle Handlungen zu begehen, und andererseits heißt es „man zwingt ihn so lange, bis er selbst wollen wird?“

Antwort: „Es gibt keine Gewalt in der Spiritualität“ bedeutet, dass man sich bereits auf der spirituellen Treppe befindet und von hier aus auf die andere Stufe nur dann hinaufsteigen kann, wenn man die vollkommene Freiheit erreicht. Das heißt, du sollst frei werden, einschließlich der Freiheit vom Schöpfer, und fähig sein, unabhängige Handlungen zu begehen.

Du befindest dich nun in einer Situation, in der du alles frei tun kannst, und über die Strafe und die Belohnung selbst bestimmst. Du erkennst, dass unabhängig davon, welche Handlung du begangen hast, ob eine gute oder eine schlechte, dich weder eine Belohnung, noch eine Strafe erwartet. Es ist viel leichter, die Handlung gegen den Schöpfer zu begehen, aber trotz alledem strebst du zum Schöpfer und bemühst dich, Seine Wichtigkeit zu erhöhen, um die Handlung für Ihn, für die Eigenschaft des Gebens zu begehen. Das heißt eben die Freiheit der Wahl.

Die Wahlfreiheit gibt dem Menschen die Möglichkeit von allem, einschließlich vom Schöpfer frei zu werden. Dort, in diesem Punkt kann man sagen, dass „es keine Gewalt in der Spiritualität gibt“. Gerade dort wählt der Mensch den Weg aus, auf dem er sich anstrengen will, um für den Schöpfer zu arbeiten. Er wählt quasi den schwierigeren Weg aus.

Die Freiheit des Willens ist eine mittlere Linie, das mittlere Drittel Tiferet, ein sehr feines Gleichgewicht, wie der Zeiger einer empfindlichen Waage zwischen den zwei ausgeglichenen Kräften des Guten und des Bösen, der Heiligkeit und der Unreinheit.

Die Freiheit ist unmöglich, wenn ich mich fürchte, mich schäme oder allzu stark auf eine Belohnung warte. Die Wahl kann nur dann erfolgen, wenn ich von allen Ängsten und Befürchtungen, sowie von allen Genüssen, die mich schon erwarten, frei bin. Diesen Zustand muss man aus vielen Faktoren aufbauen. Und wenn ich ihn erlangt habe, dann muss ich entscheiden, was damit zu tun ist. Wenn du ganz neutral bist, wie kannst du dann handeln und Entscheidungen treffen?

Wenn du einen solchen, freien Zustand wirklich erreichst, dann wählst du immer die Bemühungen. Dort, wo du die Möglichkeit hast, dich anzustrengen, ist eben der richtige Weg. Somit ist deine Selbstsucht ein deutlicher Indikator dafür, wo sich die Wahrheit befindet. Gerade sie führt dich zum Schöpfer. Die Selbstsucht führt dir vor, dass du dich  bemühen sollst, wenn du in die gegebene Richtung gehen wirst, um die aufgestellten Hindernisse zu überwinden. [118119]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 8/10/13