Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Arbeit'

Die Hauptsache ist die Arbeit in Gedanken

Frage: Wie kann man einerseits in der Gesellschaft bleiben, arbeiten, in der Armee dienen, mit der Familie zusammen sein und andererseits sich in einer Gruppe von Menschen befinden, die altruistische Werte entwickeln?

Wie kann man mit allen in Kontakt stehen, aber in seinen Gedanken isoliert sein? Gibt es eine Methode oder einen Ratschlag?

Antwort: Man sollte studieren, arbeiten, eine Familie gründen und versuchen, für sich und seine Kinder zu sorgen, genau wie jeder andere auf dieser Welt. Auch Kabbalisten arbeiten und tun die gleichen Dinge wie alle anderen: in der Armee dienen, sich um die Familie kümmern und so weiter.

Gleichzeitig beschäftigen sie sich mit der Kabbala und beginnen zu verstehen, warum alles um uns herum so angeordnet ist, was die Kräfte der Natur von uns wollen, wohin wir gehen, wozu wir uns entwickeln. Die Kabbala ist dem Menschen gegeben, um unsere Welt besser zu verstehen.

Die Hauptarbeit eines Menschen, der sich mit der Kabbala beschäftigt, ist die Arbeit in Gedanken. Wie lange kann man sich in einer Gruppe Gleichgesinnter aufhalten? Eine oder zwei Stunden am Tag. Bestenfalls um bei einer Lektion dabei zu sein. Den Rest der Zeit ist man mit sich allein.

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Aus der Fernsehsendung „Praktische Kabbala“, 16.01.2024.

Eine wunderschöne jüdische Parabel

Kommentar: Eine wunderschöne jüdische Parabel lautet wie folgt: Die wohlhabenden Einwohner einer Stadt stellten einen Wächter ein, dessen Aufgabe es war nachts ihre zahlreichen Besitztümer und Häuser zu bewachen. Einmal spät nachts begegnete ein Weiser dem Wächter und fragte ihn: „Für wen arbeitest du“? Der Wächter beantwortete seine Frage und fragte wiederum den Weisen: „Für wen arbeitest du“? Diese Worte erschütterten den Weisen zutiefst und er antwortete traurig: „Tatsächlich arbeite ich für niemanden“. Die beiden gingen zusammen weiter und sprachen lange miteinander. Schließlich wandte sich der Weise an den Wächter: „Wärst du bereit für mich zu arbeiten? Ich will dir bezahlen was immer du verlangst“. „Sehr gerne“! entgegnete der Wächter, „aber was werde ich tun müssen“? Der Weise erwiderte: „Du sollst mich stets erinnern“.

Meine Antwort: Ja, das ist wahr.

Frage: Also auch ein Weiser bedarf der Erinnerung, dass er für jemanden arbeitet?

Antwort: Natürlich. Darum wird er als Weiser bezeichnet; er scheint alles zu haben außer dem allerwichtigsten: Er hat keine guten Beziehungen zu seinen Mitmenschen.

Kommentar: Und dennoch fragt er: „Für wen arbeitest du“? Es ist also nicht etwas so, dass er es vergisst, sondern vielmehr, dass er sich stets daran erinnern muss, dass er für den Schöpfer arbeitet?

Antwort: Ja.

Frage: Der Weise sagte: „Ich will dir bezahlen was immer du verlangst“. Gibt es so etwas wirklich, dass jemand einen anderen dafür bezahlt von diesem erinnert zu werden“?

Antwort: Das ist sogar das allerwichtigste. Man könnte sagen, dass dies der einzige Weg ist, um zu wahrem Reichtum zu gelangen.

Frage: Das heißt, immer an der Verbindung festzuhalten?

Antwort: Ja. Indem du deine Verbindung zum Schöpfer ständig festigst, investierst du in sie.

Frage: Ist es denn möglich, diese Verbindung immer aufrecht zu erhalten, sie tatsächlich niemals zu verlieren? Oder sind die Ups und Downs, die Unterbrechungen der Verbindung, die Ein-und Austritte dennoch nötig?

Antwort: Ja sie sind unerlässlich. Ein- und Austritte müssen sich stets abwechseln. Die Unterbrechungen sind wichtig, da es sonst zu keiner Erneuerung des Kontakts zwischen Geschöpf und Schöpfer kommt. Dieser Prozess, in dem sich ein Mensch in Bezug auf den Schöpfer befindet, geschieht mittels des Kontakts zu den Mitmenschen. Deshalb befinden wir uns in einer von vielen Unterbrechungen gekennzeichneten Vorwärtsbewegung.

Frage: Steht deshalb geschrieben: „Und es ward Abend und Morgen, ein neuer Tag?“ Der Abend ist der Verlust meiner Verbindung mit der höheren Kraft?

Antwort: Ja. Und der Abend kommt von oben. Wir bezeichnen ihn als „ein Erwecken von oben“. Von unten, also von uns aus, sollte es ein Bestreben geben, ein Verlangen, welches in ein Gebet mündet, eine Hinwendung und Forderung.

Kommentar: Gemäß der Parabel kann ein Erwachen von unten sich nur dann ereignen, wenn es einen Kontakt zu einem Wächter, sprich, einem anderen Menschen gibt, der mich erinnert.

Meine Antwort: Ja. Deswegen heißt es in der Parabel, dass jener ihn erinnert.

Frage: Er kann das also nicht alleine tun?

Antwort: Nein. Keinesfalls.

Kommentar: Warum nicht? Er ist doch ein rechtschaffener Mann, ein Tzadik…

Meine Antwort: Deswegen wird er als rechtschaffen bezeichnet, als weise und als Tzadik. Er kennt sich selbst, weiß in welchem Zustand er sich befindet und was er tun muss, um nicht von seiner Stufe zu fallen.

Frage: Indem er sich erinnern lässt?

Antwort: Ja. Jemand anderes würde von sich vermutlich behaupten, dass alles in Ordnung und er gänzlich mit dem Schöpfer verbunden sei.

Frage: So können wir also jenen, der dies sagt als Sünder bezeichnen?

Antwort: Ja. Denn rechtschaffen ist der, welcher den Schöpfer rechtfertigt. Er rechtfertigt den Schöpfer dafür, dass er die Welt nicht vollkommen erschaffen hat, sondern dem Menschen Raum gelassen hat, sie zu verbessern. Der Sünder hingegen mag denken, dass die Welt sich in einem absolut perfekten Zustand befindet. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Menschheit versteht das nicht.

Frage: Als Sünder bezeichnen wir also denjenigen, der sagt: „Alles wurde vollkommen geschaffen, alles befindet sich in wunderbarer Verbindung“?

Antwort: Ja. Der Rechtschaffene hingegen sagt: „Alles wurde vollkommen erschaffen, weil noch Arbeit für mich bleibt. Dadurch habe ich die Möglichkeit die Welt zu erheben“.

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Aus der Sendung „Nachrichten mit Dr. Michael Laitman“, 15.12.2022

Die Wahrnehmung von Handlungen und Güte des Schöpfers


Eine Frage, die ich erhielt: Was sind Handlungen des Schöpfers und Seine Güte?

Meine Antwort: Das ist die Güte, welche die Welt erfüllt und in meinen korrigierten Verlangen vorgefunden wird. Sogar in diesem Augenblick bin ich von der Welt der Unendlichkeit umgeben, die von absoluter Güte erfüllt ist, doch ich habe keine Befähigung, sie zu spüren.

Die Güte Schöpfers ist das, was ich anstelle des Übels, das ich jetzt spüre, erkennen werde. Mein Egoismus wächst ständig und dadurch zeigt er mir, dass alles schlecht ist. Er zeigt mir zwei Gegensätze: das Licht und das gleiche Licht in der Form von Dunkelheit. Auf diese Weise spürt jemand das Licht in dieser Welt, da er entgegengesetzt zur Eigenschaft des Gebens ist.

Je stärker das Licht an mir arbeitet, umso härter und dunkler erscheint mir das Leben, weil ich mich im Gegensatz zum Licht befinde. Das Licht, das in Bezug auf alle Seelen und nicht nur in Bezug auf mich enthüllt wird, zeigt mir, dass alles, was mir geschieht, von der gesamten Welt abhängt.

Daher versteht die Welt nicht, warum sie plötzlich Flauten und Trägheit durchmacht. Unterbewusst spürt ein Mensch, dass er von jedem abhängig ist. Wie also soll er handeln? Er muss fähig sein, zu prüfen, wann er gibt und wann er empfängt. Jedoch die Enthüllung unserer globalen Verbindung trübt unser Verlangen zu empfangen und macht uns hilflos. Wenn mir gesagt wird, dass ich eine Arbeit beenden soll und bekomme Geld dafür, verstehe ich das. Doch ich kann nicht ohne eine Belohnung arbeiten!

Die Problematik hier ist, dass das Licht sich selbst zunehmend enthüllen wird, während sich die Verbindung zwischen uns zeigt. Wir werden ihren Einfluss als verstärkte Dunkelheit und Krise spüren. Doch wenn wir anfangen, miteinander das Spiel des Gebens zu spielen, werden wir korrigiert. Die Wissenschaft der Kabbala, selbst als ein Spiel, wird die Menschheit im gegenseitigen Geben mit der Quelle, die uns korrigiert, vereinen. Als Ergebnis werden wir uns gewiss in einem korrigierten Zustand wiederfinden.

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Home-Jobs – Von obligatorisch bis ansprechend

Auch wenn viele Büros wieder geöffnet sind und die meisten Hightech-Unternehmen ihre Mitarbeiter zurückgerufen haben, ziehen es viele Menschen vor oder bitten sogar darum, weiterhin von zu Hause aus zu arbeiten. Viele von ihnen sind bereit, ihr Gehalt oder andere Leistungen zu kürzen, um im Gegenzug den Komfort zu haben, zu Hause zu bleiben, weniger Zeit im Straßenverkehr zu verbringen und einen Teil des Stresses eines Vollzeitjobs abzubauen. Es scheint, als hätten die Menschen den Antrieb verloren, den sie früher hatten, um etwas zu erreichen. Stattdessen gaben sie sich anscheinend damit zufrieden, über die Runden zu kommen und einen bequemen, unbeschwerten Lebensstil zu führen.

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Zu einem nützlichen Bestandteil der Gesellschaft werden


Frage: Die Einbeziehung von Menschen in die Arbeit kann in drei Methoden unterteilt werden. Die Erste ist die Zwangsarbeit (Sklaverei, Leibeigenschaft). Die Zweite ist Arbeit durch wirtschaftlichen Zwang, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Dritte ist die freiwillige Arbeit, nach eigenem Wunsch, wenn ein Mensch keine Mittel benötigt.

Gemäß einem von der UNO verabschiedeten Gesetz hat der Mensch das Recht auf Arbeit. Es gibt Staaten, in denen Menschen, die unzumutbare Arbeit ablehnten, vor Gericht gestellt worden sind. Halten Sie das für richtig? Wenn ein Mensch nicht arbeitet, darf der Staat ihn dazu verpflichten?

Antwort: Es kommt darauf an, in welchem Staat und von welchen Zeiten wir sprechen. Im Prinzip sollte ein Mensch arbeiten, sonst lebt er auf Kosten der Gesellschaft die ihn versorgen muss.

Einen Schmarotzer wird man nicht zum Sterben in einen Wald bringen, damit er von wilden Tieren gefressen wird. Er muss in einer Gesellschaft leben, damit sie sich um ihn kümmert. Wenn es viele solcher parasitären Menschen gibt, dann muss man ihnen den Kampf ansagen. Schließlich lassen wir uns von niemandem zum Narren halten. Warum sollten diese Menschen die Früchte unserer Arbeit genießen?

Frage: Sind Sie also dafür, dass das Gesetz Faulheit bestraft?

Antwort: Ich bin dafür, dass jeder Mensch in der Gesellschaft, bis zum Ende seiner Tage, ein kontinuierliches Bildungs- und Erziehungsprogramm durchläuft. Basierend auf den Ergebnissen der Bildung, würde der Mensch danach streben, zu einem nützlichen Bestandteil der Gesellschaft zu werden.

Frage: Die UN- Menschenrechtserklärung besagt,  dass jeder das Recht auf Arbeit und eine freie Wahl des Arbeitsplatzes hat. Wer sollte die Arbeit wählen: der Mensch oder die Gesellschaft?

Antwort: Die Gesellschaft sollte einen Menschen so erziehen, dass er sieht, wo er für die Gesellschaft am nützlichsten sein kann. Außerdem sollte er unter der Autorität der Gesellschaft stehen und im Einklang mit ihr handeln. Das Primäre ist die Gesellschaft, das Sekundäre ist das Individuum.

Aus der TV-Sendung „das Zeitalter nach dem Coronavirus“, 04.06.2020

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Verantwortung für die Erziehung von Kindern


Frage: Wer ist Ihrer Meinung nach für die Erziehung eines Menschen verantwortlich: Familie, Schule, Umgebung? Was ist die einzelne Rolle dieser Elemente?

Antwort: Die Hauptrolle bei der Erziehung des Menschen spielen die Eltern.

Eltern haben die Verantwortung, sich um die Erziehung ihrer Kinder zu kümmern, es geht nicht anders. Ganz gleich, wie sehr der Staat Aufsichtspersonen und Lehrer einsetzen würde, es kann niemand dem Kind diese instinktive Liebe bieten.

Bemerkung: Unter modernen Bedingungen verbringt das Kind wenig Zeit zu Hause. Ein Mensch wird daher quasi von seiner Umgebung, Schule, Arbeit erzogen.

Antwort: Wir haben unsere Welt selbst so gestaltet. Das ist es, was wir jetzt haben! Unser Egoismus ist so aufgebaut, dass wir uns so bald wie möglich von unseren Kindern trennen wollen.

Es dauert 15-20 Jahre bis die Kinder wissen, dass sie ihr Zuhause verlassen müssen. Die Eltern sind bereit, dass ihre Kinder ein unabhängiges Leben beginnen werden und forthin für sich selbst sorgen.

Mit anderen Worten, wir bauen eine Gesellschaft auf und legen dabei bereits den Grundstein für zukünftige soziale und familiäre Beziehungen.

Frage: In der heutigen Familie wird den Kindern beigebracht, alles von dieser Welt zu nehmen, d.h. egoistisch zu sein. Auf der anderen Seite fördert die Gesellschaft durch Schulen und Medien, altruistische und freundliche Einstellung gegenüber anderen aufzubauen. Kinder erfahren eine Art Unstimmigkeit. Wer hat hier Recht?

Antwort: Keiner von beiden. Es ist wichtig, einen Mittelweg zu finden. Es sollte je nach Bedarf eine gewisse Strenge und Nachgiebigkeit geben. Es sollte stets eine freundliche Mitte in unserem Verhalten vorherrschen.

Aus dem TV-Programm „Die Ära des Post-Koronavirus“, 21.05.2020

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Entweder wir lernen voneinander oder wir lernen vom Virus

Wir haben die Möglichkeit uns selbst zu bilden oder wir warten bis es das neue Coronavirus für uns tut. Und während Unternehmen einen Impfstoff oder ein Medikament suchen, bricht die alte Welt zusammen. Es wird einfach nichts getan, um etwas Neues zu gestalten. Ist es nicht offensichtlich, dass wir so nicht weitermachen können? Ist es nicht klar, dass die Hölle ausbrechen wird, wenn die Menschen kein Einkommen, keinen Beruf und den ganzen Tag nichts zu tun haben?

Es gibt einen guten Grund dafür, dass die Regierung eine neue Job-Initiative mit dem Titel „Finde etwas Neues“ vorgestellt hat, denn „Arbeitsplätze verändern sich und die Pandemie hat das Tempo beschleunigt“. Arbeitsplätze verändern sich nicht nur, sie verschwinden und es müssen neue geschaffen werden. Wir wissen, dass das Virus uns noch eine Weile begleitet, daher sollte uns klar sein, dass die Arbeitsplätze von gestern, auch die Arbeitsplätze von gestern sind. Sie werden nichts als Erinnerungen sein.

Das Virus zerstört die Menschheit nicht, es verwandelt sie. Es zwingt uns, nur lebenswichtige Berufe zu erhalten, und befreit den ganzen Rest. Was sollen wir also tun?

Wir sollen uns nur gegenseitig kennenlernen. Wir sind die erste Generation, die nicht unbedingt arbeiten muss, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Wir können uns von der Arbeit sehr weniger Menschen und sehr intelligenten Maschinen ernähren. Diejenigen, die es möchten, können in den systemrelevanten Berufen arbeiten. Der Rest von uns kann ohne Konkurrenz, ohne sich beweisen zu müssen, ohne Angst gefeuert zu werden und ohne einer Fassade des Glücks, leben. 

Jetzt können wir uns endlich zurücklehnen und darüber nachdenken, was wir vom Leben erwarten. Und was wir wollen, ist Liebe. Alle wollen sie, selbst die härtesten unter den Harten. So sind wir erschaffen. Wir können uns zwar selbst immer wieder belügen, aber nicht Mutter Natur. 

Die Technologie kann die meiste physische Arbeit ersetzen, während wir unsere Gefühle entfalten. Jetzt ist die Zeit einander zu lieben und eine solide Gesellschaft aufzubauen, in der die gegenseitige Verantwortung und echte Fürsorge die Bausteine des Lebens sind. Das wird das Handwerk der Zukunft sein.

Es mag vielleicht merkwürdig erscheinen, über Liebe zu lesen, während überall so viel Hass herrscht, aber gerade dieser grenzenlose Hass ist genau der Grund, warum wir uns um die Liebe bemühen müssen. Und der Hartnäckigste von uns wird überzeugt sein, dass das die beste und einzige Möglichkeit zu leben ist.

Die Kunst, sich zu annullieren


Frage: Wie kann ich prüfen, inwieweit ich mich annulliere?

Meine Antwort: Die Selbstannullierung kann innerlich und äußerlich sein. Und ich muss mich selbst überprüfen, ob ich meinen Egoismus nur äußerlich annullieren kann, d.h. ob ich bereit bin, dem anderen entgegen zukommen, zu helfen, das zu tun, was er sagt, obwohl ich es anders machen würde.

Das wird als äußere Selbstannullierung bezeichnet, wenn ich mein inneres Verlangen, meinen eigenen Verstand und die Sicht der Situation stoppe und zurückhalte und das tue, was der andere sagt – wie ein treuer Diener, der die Wünsche seines Herrn erfüllt. Obwohl er es selbst anders, vielleicht sogar hundertmal besser machen würde, annulliert er sein Verlangen vor dem Verlangen des Herrn. Diese Selbstannullierung betrifft jedoch nur die Handlung selbst – er führt einfach den Befehl aus, wie beim Militär.

Es gibt jedoch eine noch höhere Stufe, wenn du dich auch innerlich, im Verstand, annullierst und den fremden Verstand höher als deinen eigenen annimmst. Das heißt, du hältst seine Gedanken und Entscheidungen für besser und richtiger als deine eigenen. Und das – nachdem du sie überprüft und deine Berechnungen mit seinen verglichen und gesehen hast, dass er unrecht hat und viel schlimmer in seinen Berechnungen und Vorhaben ist, als du es bist. Doch du nimmst seine Entscheidungen an, weil sie für dich am wichtigsten sind. Du schätzt ihn mehr als dich selbst und wählst bewusst seine Entscheidungen.

Denn du verstehst, dass du deine Berechnungen in deinem Egoismus durchgeführt hast. Deshalb entscheidest du nach all dem, dass er wichtiger ist, und nimmst seine Entscheidungen durch den Glauben über dem Verstand an. Von nun an dienen seine Verlangen, Berechnungen und Handlungen als Beispiel für dich, und du schließt dich ihnen mit Herz und Seele an.

Du hast keine Beweise dafür, keine Unterstützung, doch du machst es so, weil, nachdem du dich auf diese Weise an die Gruppe, an den Freund, an den Lehrer angeheftet hast, du ein Verlangen erhältst, an dem du um des Gebens willen arbeiten kannst. Du wirst bereits sowohl über das Verlangen zu geben als auch über die Handlung und über den Gedanken verfügen.

Doch das alles bezieht sich nicht auf unsere Verbreitungsarbeit – sie muss ein für alle Mal vollkommen von der Arbeit in der Gruppe getrennt werden. Verbreitung ist mit der Arbeit in einem Betrieb zu vergleichen und hat nichts mit der inneren Arbeit zu tun.

Als ich an der Seite meines Lehrers Rabash war, habe ich ihm oft Ratschläge gegeben, die das normale Leben betrafen: wohin und wie wir fahren sollten. In einem solchen Fall unterhalten wir uns wie zwei normale Menschen, die eine einfache, alltägliche Handlung besprechen. Wenn aber die Rede von der Selbstannullierung ist, dann ist die Anordnung auf den spirituellen Stufen und die Einstellung dieser gegenüber gemeint.

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Wurzeln und Zweige – Ursachen und Folgen


Die Worte des Lehrers können niemals das höhere Wissen vermitteln. Es befindet sich außerhalb von Zeit, Raum und Bewegung. (Baal HaSulam, „Das Wesen der Wissenschaft Kabbala“)

Es handelt sich um die Höhere Welt, die außerhalb von unserer Wahrnehmung liegt, und deshalb können wir keinen geeigneten Gegenwert zu dem finden, was sich darin befindet. Schließlich gibt es in unserer Welt keine entsprechenden Worte, Ausdrücke, Kräfte, Handlungen, Beziehungen wie in der Spiritualität.

Es gibt dann ein Problem: Wie kann man die spirituelle Welt mit unseren Worten einem Menschen erklären, der gerade erst mit seinem Weg beginnt? Deshalb sagt Baal HaSulam, dass wir versuchen sollten, es in der Sprache der Zweige darzustellen. Was bedeutet aber „die Sprache der Zweige“?

Trotz der Tatsache, dass die höhere Welt mit unseren gegenwärtigen Eigenschaften völlig unbegreiflich ist, steigt alles, was sich in ihr befindet, in unsere Welt herab und bildet hier Zweige – die Folgen daraus.

Wenn wir die Sprache der Zweige richtig verwenden, das heißt, wir benennen die Eigenschaften der Höheren Welt mit Wörtern, Bildern und Begriffen unserer Welt, können wir alles, was dort existiert, richtig ausdrücken und unser Wissen vom Lehrer zum Schüler oder zwischen den Menschen übertragen, ohne Verwirrung zu verursachen.

Angenommen es gibt in der Höheren Welt einige Wechselwirkungen zwischen den Punkten „A“ und „B“ (Wurzeln). Und in unserer Welt sehen wir ihre Folge als „a“ und „b“ (Zweige).

Folglich können wir dann sagen, dass von der Höheren Welt in unsere Welt eine Eigenschaft herabgestiegen ist und in ihr eine bestimmte Folge gebildet hat, das heißt, wir können über das Zusammenspiel von Wurzeln und Zweigen sprechen.

Frage: Kann man etwas über ein großes „A“ anhand des kleinen „a“ sagen?

Antwort: Wir können nur eines sagen: das kleine „a“ und das große „A“ stehen zueinander als Ursache und Wirkung. Das große „A“ ist die Ursache, das kleine „a“ ist die Folge. Gleiches gilt für das große und kleine „B“. Deshalb werden sie als „Wurzel“ (Ursache) und „Zweig“ (Folge) bezeichnet.

Auf diese Weise besteht ein Zusammenhang zwischen den Eigenschaften des Höchsten und unserer Welt. Und wenn wir Wahrnehmungen der Höheren Welt haben, dann können wir bereits sagen, dass wir uns von den Zweigen zu den Wurzeln bewegen. Wir verstehen dann unter den Zweigen unserer Welt das Zusammenspiel der Wurzeln.

Aus dem Unterricht von 27.10.2019

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Die Liebe zu sich selbst annullieren


Kongress in Moldawien. Lektion #1

…doch zu der Bedingung, dass jeder von ihnen mit der Absicht kommt, seine Selbstliebe zu annullieren, und nicht mit der Absicht, seine Wünsche zu empfangen zu sättigen. Nur auf diesem Wege wird er eine neue Eigenschaft erlangen können – den Willen zu geben. 

Letztendlich gelangt er dann von der Liebe zu Freunden zur Liebe zum Schöpfer, das bedeutet, der Mensch wird dem Schöpfer Vergnügen schenken wollen. (RABASH, Artikel 6, 1984, „Liebe zu Freunden (2)“)

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir ständig darüber nachdenken müssen. Egal wie sehr unsere Natur davon abgestoßen ist, wir müssen uns dennoch auf diese Weise positionieren.

Ich bin darauf ausgerichtet, mich über die Liebe zu mir selbst zur Liebe zu meinen Freunden zu erheben, denn durch diese Haltung zu ihnen beginne ich, den Schöpfer, die Höhere Welt, die Eigenschaft des Gebens wahrzunehmen, indem ich mich über meine Natur erhebe. Das ist genau der Zustand, der Hebel, der mich aufsteigen lassen kann.

Anfangs sind es im Allgemeinen egoistische Wünsche – ich will mich erheben, ich will erlangen, ich will…. Wenn ich dafür die anderen lieben muss, dann bin ich bereit. Einverstanden. Wenn es nötig ist, ist nichts zu machen. 

Und dann, wenn wir damit arbeiten, bekomme ich plötzlich das Gefühl, dass ich nichts Anderes brauche. Sogar mich selbst brauche ich nicht mehr. Wenn es eine solche Eigenschaft wie das Geben gibt, wenn es einen solchen Zustand gibt, der „Schöpfer“ heißt – das ist alles, was ich brauche, und ich selbst kann gar nicht existieren. 

Der Mensch spürt den Einfluss des höheren Lichts dermaßen, dass er an sich selbst kein Interesse mehr hat, sondern im Gegenteil bereit ist, sich vollständig zu annullieren, nicht zu existieren. So beginnt die nächste Phase seiner Entwicklung.

Inwieweit man dem Schöpfer ähnlich ist, d.h. in der Absicht Ihm Freude zu bereiten, wie der Schöpfer uns Freude machen will – erlangen wir die Eigenschaft des Schöpfers, verschmelzen mit Ihm, steigen auf seine Ebene.

Hier gibt es zwei Stufen. Wir können die neue Eigenschaft des Gebens nur durch die Arbeit mit Freunden erlangen. Und erst dann erlangen wir die Bestrebung, dem Schöpfer Genuss zu bereiten und so zur Gleichheit mit Ihm aufzusteigen.

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Ab der 1. Lektion des Kongresses in Moldawien, 06.09.2019