Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Sklaven unserer eigenen Ängste

Was macht einen Menschen zu einem Sklaven? Eine Kette um den Hals, die an den jeweiligen Besitzer gebunden ist? Nicht nur. Auch diejenigen, die in prestigeträchtigen Jobs in luxuriösen Türmen mit komfortablen Accessoires arbeiten, sind Sklaven, nur in goldenen Käfigen. Der Internationale Tag der Sklaverei und ihrer Abschaffung wurde kürzlich weltweit gefeiert. Dieser Tag mag mit guten Absichten eingeführt worden sein, aber er ist nutzlos. Ob wir es zugeben oder nicht, wir sind alle Sklaven.

Sklaven sind nicht nur die offizielle Zahl von etwa 40 Millionen Menschen, die in den Entwicklungsländern vernachlässigt werden, sondern weit darüber hinaus. Unsere Welt ist nicht frei; sowohl bewusst als auch unbewusst stellen wir ständig Beziehungen zwischen Herren und Sklaven her.  Entweder man ist ein Herr oder man ist ein Sklave. Alle versuchen, Kontrolle über andere auszuüben, und wehren sich dagegen, kontrolliert zu werden. Wir brauchen keine derartigen Maßstäbe, denn wenn wir es genau hinsehen, sind wir alle versklavt.     

In wettbewerbsorientierten Gesellschaften, wie zum Beispiel in den USA, kann ein Arbeitnehmer im Handumdrehen entlassen werden. Ohne Bedenken, ohne Gefühle. Diese Arbeitsplatzunsicherheit und die Angst vor dem Verlust des Lebensunterhalts versklaven die Menschen an ihre Arbeitgeber.

Würde ein Mensch sich mit dem Wesentlichen und Notwendigen für seine Existenz zufrieden geben, wäre er frei von Zukunftsängsten, denn das macht uns zu Sklaven. Fehlt diese Gewissheit, wächst die Angst vor dem Morgen, und wir fühlen uns gefangen. Das ist ein Problem, denn es ist unmöglich, eine andere Lebensweise zu schaffen. Wir haben in der Geschichte immer wieder erlebt, wie dies letztendlich zum Scheitern verurteilt ist. Solange wir unsere Einstellung zum Leben nicht ändern, wird unser ausbeuterischer, egoistischer Ansatz, der uns innewohnt, uns immer dazu bringen, unsere Gesellschaften in Herren und Sklaven aufzuteilen.

Anstelle der Sklaverei kann nur die Liebe treten – das Gefühl, einander nahe zu sein. Sklaverei schafft Unterdrückung, während die Liebe zur Freiheit führt. Dazwischen gibt es nichts, außer einer Täuschung.

Freiheit ist das Gefühl der gegenseitigen Liebe, wie zwischen einem Mann und einer Frau existiert: Die beiden sind voneinander abhängig, durch innere Bande miteinander verbunden und wenn zwischen ihnen eine liebevolle Beziehung besteht, wird ihnen jedes Gefühl der Unterwerfung genommen. Diese Art von Beziehungen muss es sowohl in der Familie als auch in der menschlichen Gesellschaft geben.

Derzeit versucht die Menschheit noch, mit kleinen Berichtigungen und Gesetzen gegen die Sklaverei vorzugehen, aber wir beheben damit nichts, ganz im Gegenteil. Wir vertuschen nur die Wahrheit und schieben dann die notwendigen Korrekturen von uns weg.

Wir erlangen die Freiheit, wenn wir uns von der endlosen Sorge um uns selbst befreien. Dann werden wir bereit sein, uns um andere zu kümmern, indem wir alles, was wir haben, all jenen geben, die es brauchen, ohne um unser Wohlergehen zu fürchten, denn jeder wird sich sicher fühlen, von einer Gesellschaft umgeben zu sein, in der sich jeder um den anderen kümmert. Unsere Freiheit besteht nicht darin, die Realität selbst zu verändern, sondern unsere innere Einstellung zu ihr. Wir ändern das Objekt unserer Sorge, vom Eigenwohl zum Wohl der anderen.

#Sklaverei #Angst #Geben


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