Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Bis zu welcher Stufe soll der Mensch hinaufsteigen?

Jede Seele verbessert den Zustand der gemeinsamen Seele, indem sie sich korrigiert und den übrigen Seelen dabei hilft, sich zu korrigieren und die Korrekturen in die gemeinsame Seele einzubringen.

1. Jeder Mensch soll die Wurzel seiner Seele realisieren, bzw. sein geistiges Gen (Reshimo) zur persönlichen endgültigen Korrektur (Gmar Tikun prati) zu führen.

2. Unser persönlicher, endgültig korrigierter Zustand ist unser vollständiger Einschluss in die gemeinsame Seele Adam Ha Rishon.

Was heißt die gemeinsame Seele Adam Ha Rishon – ist sie das gesamte Ich, oder bin ich nur ein Teil von ihr? Die gemeinsame Seele ist ich alleine, denn alle anderen sind schon korrigiert. Ich nehme deren Wünsche, die ich erfüllen soll. Ich bin wie ein Körperorgan, das dem ganzen Organismus, seinen Anteil, seine Funktion gewährleisten soll. Deshalb verhält sich der gesamte Organismus zu mir, je nach Maß meiner Funktion darin.

Angenommen, ich bin ein Teil des Blut-, Lymphen- oder Nervensystems, und deshalb enthülle ich nur die dazu relevanten Teile des Organismus. Auf diese Weise enthülle ich das gesamte System Adams Ha Rishon bezüglich meiner Seele. Ich schließe diesen riesigen Wunsch der gemeinsamen Seele in mich ein und verhalte mich den anderen gegenüber wie eine Mutter, SaТ de – Bina, wie „die Kuh, die Milch geben will“. Denn ich bin dazu verpflichtet, sie mit den Früchten meiner Arbeit zu erfüllen.

Ich beginne das gesamte System Adam Ha Rishon zu fühlen, wenn ich alle Wünsche an mich anbinde, die wegen mir unerfüllt sind, weil ich meine Arbeit vernachlässigt habe, und dadurch leere Stellen entstanden sind. Denn dies ist mein geistiges Gefäß, mein Wunsch. Er befindet sich in den anderen, ist aber trotzdem meins!

Folglich arbeite ich wie der Schöpfer, der seine Schöpfung erfüllen will. In Bezug auf diesen fremden Wunsch bin ich der Gebende, und er ist der Nehmende.

Und ich verbinde mich mit den anderen und zeige ihnen meine Liebe, wie sich der Schöpfer zur gemeinsamen Seele verhält. Ich verbinde mich aber nur mit jenem Teil der Seele, der für mich relevant ist, mit jenem System, das ich erfüllen soll. So erreiche ich den Zustand, in welchem ich mich wie der ganze Adam Ha Rishon fühle, und dadurch enthülle ich den Schöpfer.

Indem ich mich mit dem gesamten System Adam Ha Rishon assoziiere, mit welchem ich mich verbinden kann, um den Teil meiner Arbeit beizutragen, verbinde ich mich mit seinen Teilen in der korrigierten Form. Denn alle anderen, außer mir, sind korrigiert. Folglich enthülle ich Adam Ha Rishon in seiner wahren Form und gewinne das Leben innerhalb dieser gemeinsamen Seele, Malchut der Welt der Unendlichkeit. Auf diesem Wege soll sich jeder Mensch realisieren: seine persönliche Einstellung und seinen Egoismus korrigieren, die Wünsche der anderen einschließen, sowie erfüllen und empfinden, dass sie seine eigenen sind, um dadurch das gesamte System Adam Ha Rishon zu erreichen, und darin den Schöpfer zu enthüllen.

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Das Grundprinzip der spirituellen Entwicklung

Ohne sich vor der Gruppe zu annullieren erhält man kein spirituelles Gefäß, das Verlangen, von oben die Eigenschaft des Gebens zu empfangen. Das heißt, man wird studieren, aber keine Ergebnisse erzielen.

Eher im Gegenteil, wenn man sich über die anderen stellt, wird das Studium zu einer tödlichen Droge und man verwandelt sich in eine „Fledermaus“. Wenn man sich aber kleiner als Freunde macht, wird man durch das Studium zu einem „Hahn“, der die Morgendämmerung begrüßt. Alles hängt nur von der Einstellung gegenüber der Gruppe und den Freunden ab. Wichtig sind nicht die äußeren Handlungen, sondern das, was im Herzen eines Menschen geschieht:

1)inwiefern er spürt, dass er ohne sie das Ziel nicht erreichen kann (erstmal egoistisch).

2)dann fängt er an, daran zu arbeiten, um sie groß zu sehen. Und das ist in der Tat sehr schwer. Man sollte wenigstens begreifen, dass der Schöpfer diese für ihn ausgesucht hat.

Solange er nicht spürt, dass sie ihm nahestehen, für ihn wichtig und unverzichtbar sind, wird das Licht nicht richtig auf ihn einwirken können. Meinen ersten Schritt nach oben mache ich dann, wenn ich alle als eine „Eins“ und mich selbst als eine „Null“ wahrnehme – im Verhältnis „0,1″, wenn ich mich zehnmal kleiner als sie empfinde.

Doch auf der zweiten Stufe belastet der Egoismus mein Herz noch mehr, und ich werde sie 100mal wichtiger als mich selbst nehmen müssen, und auf der dritten Stufe 1000mal wichtiger. Sonst werde ich nicht um die Einwirkung des korrigierenden Lichtes bitten können. Und jedes Mal, wenn ich höher steigen will, muss ich erst tiefer gehen. Deshalb werde ich jedes Mal einen noch größeren Bruch zwischen mir selbst und der Gemeinschaft spüren müssen: 10mal, 100mal, 1000mal größer.

Und das ist ohne die Unterstützung der Umgebung nicht möglich, ohne eine gemeinsame Idee, von der alle so angefeuert werden, dass jeder Begeisterung, Inspiration, Wichtigkeit der Spiritualität, Verständnis verspürt, dass das die einzige anstrebenswerte Arbeit im Leben ist.

Wir fangen mit der Liebe zu Freunden an, die uns hilft, das umgebende Licht anzuziehen, das uns korrigiert und uns wahre Nächstenliebe schenkt, von der wir zur Liebe zum Schöpfer gelangen. Das heißt, dieses Prinzip greift während des ganzen spirituellen Aufstiegs, bei jeder Handlung, vom Anfang des Weges bis zum Ende.

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Die gesamte Arbeit besteht in der Klärung

Eine Frage, die ich erhielt: Wie kann man nach dem Unterricht überprüfen, wieweit man vorangekommen ist?

Meine Antwort: Das Wichtigste ist die Klärung: was will ich, will ich das um meiner selbst oder um des Gebens willen, habe ich dabei eine Verbindung mit Freunden, brauche ich sie oder nicht, handle ich aus dem egoistischen Verlangen heraus oder mit der Absicht zu geben, von Seiten des Schöpfers oder der Schöpfung, über meinem Egoismus oder in ihm drin? Das gesamte Vorankommen basiert auf einer solchen Selbstanalyse.

Es ist möglich, dass diese Klärungen nach einem guten Unterricht mir meinen schlechten Zustand enthüllen, doch sie werden in jedem Fall genauer sein, und das bedeutet, dass ich vorankomme!

Jeder Tag muss ein einfaches Ergebnis mit sich bringen: morgen bzw. zum nächsten Unterricht muss ich mit einem klareren Verlangen kommen.

Ungeachtet dessen, ob ich will oder nicht – das wird ohnehin von oben gegeben. Doch wird dieser Zustand präziser?

Es kann durchaus sein, dass die Klärung dazu führt, dass ich in einer Sackgasse lande und sich alles in Nebel hüllt. Doch das bedeutet ebenfalls eine größere Klarheit und Klärung!

Das Licht, das ich während des Unterrichts empfange, liefert mir Begriffsklärungen. Ungeachtet dessen, ob sie positiv oder negativ sind, lässt mich das eine genauere Analyse durchführen, um mich selbst, meinen Zustand in bezug auf den Schöpfer und das Ziel – in alle Richtungen – einschätzen zu können.

Auf diese Weise wirkt das Licht auf das Verlangen – wenn es dieses für mich ausleuchtet, sehe ich mehr darin.

Selbst wenn ich plötzlich ganz aufhöre, auch nur irgendetwas darin unterscheiden zu können, und völliges Chaos und Nebel, die vorher nie da gewesen sind, sich breit machen, bedeutet das auch, „mehr“ zu sehen. Das sind auch Stufen der Erkenntnis.

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Den Reschimot entlang die Treppe hinauf zur Unendlichkeit

Eine Frage, die ich erhielt: Warum haben wir seit Beginn des Studiums des Sohar so viele Aufstiege und Abstiege, und warum sind sie so stark?

Meine  Antwort: Jetzt gehen wir in den Prozess der Heilung ein, und deshalb empfinden wir solche Schwingungen der Zustände.

Jedes Mal, wenn ich den Aufstieg und den Abstieg fühle, ist es ein Merkmal, dass ich ein weiteres Reschimo realisiert habe. Und wie viele Reschimot gibt es bei mir? Ich weiß es nicht. Doch bin ich verpflichtet, all diese Reschimot nacheinander durchzugehen und kann keines von ihnen überspringen bzw. auslassen. Die komplette Kette der Reschimot von hier aus bis zur Unendlichkeit muss ich realisieren. Und der Weg von hier aus bis zur Unendlichkeit ist ein Weg meiner Vereinigung mit den anderen Seelen in ein Ganzes, um dort den einzigen Schöpfer zu finden.

Deshalb sind alle Zustände, die ich durchgehe, Merkmale der Realisierung meiner Reschimot. Und je höher die Geschwindigkeit des Zustandswechsels ist, desto besser. Die Hauptsache dabei ist, weiterzumachen.

Hier sollen wir über den Verstand handeln. Die Zeiten für das Studium, die Verbreitung, die Arbeit in der Gruppe und die Vereinigung mit den Freunden müssen festgelegt sein.

Im Laufe des Tages muss man das Ziel vor Augen behalten. Eventuell sich zur Erinnerung den Wecker stellen, SMS-Dienst nutzen, alle mögliche Mittel einsetzen, die uns helfen könnten, ein Reschimot nach dem anderen zu realisieren. So „sammeln sich ein Cent nach dem anderen zum großen Guthaben“ an.

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Wie aus Licht und Finsternis Buchstaben geboren werden

Sohar, Kap. „Tezaveh„, Punkt 18: Als das Licht von „Buzina“ im Buchstaben „Yud“ zu leuchten begann, weiteten sich aus einem Teil des Leuchtens drei Punkte vom Yud aus… und die mittlere Linie wurde zu zwei Linien…

Diese vier Punkte weiteten sich aus und wurden zu einem Palast… Und in jedem der beiden Buchstaben „Hej“ gibt es aber nur vier Punkte und nicht alle neun, so wie im „Yud„. Der Grund dafür ist, dass jeder nur eine Eigenschaft von „Yud“ hat, der eine hat Toch und der andere Sof.

Baal HaSulam erklärt, dass im Buchstaben „Yud„, in seinem Punkt, der vom Schöpfer „aus dem Nichts“ erschaffen wurde, alles enthalten ist.

Das Licht und dieser Punkt, der aus dem Nichts erschaffen wurde, sind zwei absolute Gegensätze, das runde Licht und die gleiche runde Finsternis ihm gegenüber.

Wie lässt das Licht, indem es innerhalb des Verlangens arbeitet, unterschiedliche Formen in diesem Verlangen entstehen? Warum wirkt das Licht nicht gleichmäßig auf das Verlangen, wenn sie sich gegenüberstehen?…

Das Geheimnis liegt darin, dass das Licht auf das Verlangen nicht einfach wie das Gute auf das Böse oder wie das Licht auf das Dunkel einwirkt, denn in diesem Fall wäre der kleine schwarze Punkt „Jesh mi Ajn“ (aus dem Nichts erschaffen) einfach nur größer geworden.

Doch in dem Licht ist das Ziel der Schöpfung, den Geschöpfen Genuss zu schenken, verborgen, das Verlangen des Schöpfers, der Schöpfung nicht nur Erfüllung, sondern auch das innere Wesen zu schenken, d.h. die Schöpfung Sich selbst ähnlich werden zu lassen.

Das heißt, das Licht trägt zwei Eigenschaften in sich, während es auf den Punkt der Finsternis einwirkt. Deshalb vergrößert sich dieser dunkle Punkt nicht nur, sondern weitet sich noch aus. Dadurch entstehen solche Formen, die sich Buchstaben nennen.
Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 31.5.2010

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Das stärkste Heilmittel

Baal HaSulam erklärt, wodurch sich die Beschäftigung mit Kabbala von allen anderen Beschäftigungen des Menschen in dieser Welt unterscheidet.

Hier nützen dem Menschen keine besonderen Eigenschaften, die ihm in dieser Welt eigen sind: Verstand, Weisheit, schnelles Denken, Intelligenz, Wissen – nichts davon.

Nur das Licht, das auf ihn einwirkt, wird ihm helfen, weiterzukommen – nicht durch Wissen, sondern durch Korrektur!

Darum ist das Studium der Tora eine Art Heilbehandlung, der wir uns unterziehen (während des Kabbala-Unterrichts), wie ein Mensch, der ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt.

Wenn er konsequent die Behandlung durchläuft, weil er weiß, dass er gesund werden muss, wenn er das will und die Heilung auch erwartet, wenn er sich jedes Mal darauf vorbereitet, dass der Heilungsprozess erfolgreich verläuft, dann wird das – nach mehreren Behandlungen – eintreten.

Aus diesem Grund müssen wir uns selbst prüfen, mit welcher Absicht wir an das Studium, besonders an das Lesen des Buches Sohar, herantreten, denn das ist das stärkste und effektivste Mittel gegen unsere Natur.

Außerdem muss ich mich auch nach dem Unterricht – nach dieser „Heilbehandlung“ – prüfen und einschätzen, ob ich dem Ziel, dem Geben und der Liebe, der Bereitschaft, mich mit der Gruppe zu verbinden, der Größe des Ziels auf irgendeine Weise nähergekommen bin.

Dann nehme ich die Wichtigkeit des Ziels, die Bedeutsamkeit der Spiritualität, des Schöpfers stärker wahr, und das gibt mir die Energie und das Verlangen, weiterzukommen.

Darum ist es nicht wichtig, wie viel wir von dem, was im Buch Sohar steht, verstehen. Keiner kann hier Ansprüche erheben, selbst wenn er die Sprache, in der der Sohar gelesen wird, nicht versteht oder alles, worüber der Sohar erzählt, ihm fremd und unbekannt vorkommt.

Selbst diejenigen, die ihr Leben lang die Tora in ihrer einfachen Deutung studiert haben, wissen nicht, worum das Geschriebene im Buch Sohar handelt, sie sind noch verwirrter als diejenigen, die die Tora niemals studiert haben.

Deshalb müssen wir nur unser Herz (und nicht unser Gehör oder Verstand) öffnen, um das Heilmittel zu bekommen, damit unser egoistisches Herz sich unter Einwirkung des „Wundermittels“ (Sgula), das das Lesen des Buches Sohar mit sich bringt, in ein altruistisches verwandelt.

Jedes Wort, das wir im Sohar lesen, müssen wir als eine Tropfinfusion annehmen. Denn die Lichter kommen tropfenweise zu uns. Aus diesem Grund nennen sie sich „Tropfen des Glücks“ („Masalot“ stammt von „Nosel“ – heruntertropfen).

Daher müssen wir nur geduldig darauf warten, dass dieses Heilmittel, Tröpfchen für Tröpfchen, zu wirken anfängt, bis wir das „absolute Glück“ erreicht haben.

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Wann werden Deine Gebete erhört?

Jedes Konzept dieser Welt ist gemäß der Stufen des direkten Lichts in die vier Stufen des HaVaYaH unterteilt – in jeder Qualität, Einfluss, Definition und Unterteilung. Diese Unterscheidung kann auf die gesamte Wirklichkeit übertragen werden.

• Die Stufen 0-1-2-3-4 „Shoresh-Aleph-Bet-Gimel-Dalet,“

HaVaYaH „Die Spitze der Buchstaben Yod-Yod-Hey-Vav-Hey,“

Sefirot „Keter-Chochma-Bina-Seir Anpin-Malchut,“

• Die Sinne „Sehen-Hören-Riechen-Schmecken-Tasten“

ParzufimGalgalta-AB-SAG-MA-BON,“

• Die Welten „Adam Kadmon-Atzilut-Briah-Yetzira-Assiya,“

• Die Lichter „Yechida-Haya-Neshama-Ruach-Nefesh,“

• Die vier Elemente „Feuer-Luft-Wasser-Erde“…

Unser Gebet soll immer allgemein gehalten werden: Ein Gebet der Gesellschaft, für die Gesellschaft, ein Gebet von Vielen. Es soll alle Stufen und Abteilungen enthalten, das gesamte HaVaYaH. Wenn jemand nur um etwas fleht ist es kein Gebet. Seine Bitte muss sein Verstehen und sein Empfinden enthalten, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Falls er seine Bitte genauso ausrichtet ist das Gebet erwachsen und gereift und er wird eine Antwort erhalten.

Baal HaSulam´s Buch Beit Shaar HaKavanot repräsentiert diese genaue, allgemeine Herangehensweise, eine globale Sicht der Schöpfung und der gesamten Realität. Anstatt kleine, individuelle Elemente zu unterscheiden erklärt er wie man sie vereinigt. Talmud Eser Sefirot ist eine Analyse in welcher das gemeinsame Ganze in Teile aufgebrochen wird, während Beit Shaar HaKavanot die Synthese darstellt, in der die Teile wieder zusammengefügt werden.

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Beharrlichkeit ist der Schlüssel zum Heilungsprozess

Wir werden vom Höheren Licht beeinflusst, das uns über unser egoistisches Verlangen erhebt. Dennoch werden wir später aus eigener Kraft aus diesem Verlangen herauskommen müssen. Wenn das Licht uns erhebt, erscheint es uns, als würden wir aus Ägypten fliehen. Können wir jedoch wirklich aus Ägypten fliehen, wenn es sich in uns befindet, wenn es unsere wirkliche Natur ist?

Dies bringt uns zur Frage: Was bedeutet es, dass wir uns in der Wüste befinden? Es ist, wenn Ägypten zu mir zurückkehrt und ich habe aus jedem Teil von ihm herauszutreten. Dies wird die 40 jährige Reise durch die Wüste genannt. Dies geschieht, wenn ich folgend mein Verlangen vermehre und wahrnehme, wie ein Embryo seine Organe der Reihe nach entwickelt, eins nach dem anderen. Zuerst entwickelt sich ein Teil, dann ein anderer und die Entwicklung bewegt sich in eine (bestimmte) Richtung gefolgt von einer anderen, wobei sie verschiedene Hürden und Probleme bewältigt. Der Prozess des Seelenwachstums und der Seelenentwicklung ist gleich einem Embryo im Mutterleib.

Wir müssen dankbar dafür sein, das Buch Sohar zu haben, denn es ist das Mittel zur Erlösung, das uns von einem Tag zum nächsten ändert. Dennoch werden wir das Resultat nicht verspüren, bevor dieses Hilfsmittel in vollem Maße zu funktionieren beginnt. Es wirkt schrittweise, wie Medizin, die für einen kranken Menschen verschrieben wurde, der es täglich einzunehmen hat, jedoch erst nach einigen Wochen beginnen wird, sich besser zu fühlen.

Einstweilen fährt er damit fort, die Medizin täglich einzunehmen, jedoch fühlt er sich noch elender. Das gleiche geschieht mit unserer spirituellen Entwicklung. Deshalb müssen wir beharrlich sein und beständig mehr Bemühungen hinzufügen, selbst wenn es scheint als würde die Medizin nicht wirken – bis unser Kelch überläuft.

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Korrektur in drei Linien

Vorwort zum Sulam Kommentar: Die Rechte Linie kämpft gegen die Linke und will das Licht Chochma der Linken Linie aufheben, um allein das Licht Chassadim herrschen zu lassen. Umgekehrt will die Linke Linie das Licht Chassadim der Rechten Linie aufheben und allein das Licht Chochma herrschen lassen. Aufgrund dieses Streites leuchtet keine von beiden, da dem Licht Chassadim der Rechten Linie das Licht Chochma fehlt, und es ist wie ein Körper ohne Kopf. Und das Licht Chochma der linken Linie ist völlige Dunkelheit, weil es ohne das Licht Chassadim nicht leuchten kann. Für diesen Streit gibt es keine Korrektur, außer durch die Mittlere Linie, die durch den Menschen geschaffen wird, welcher mittels des Gebets dorthin aufsteigt und sich mit dem höheren Licht verbindet… und die Linke Linie zwingt, sich mit der Rechten zu verbinden.

Zwei Linien, die rechte und die linke, werden uns von oben gegeben, doch die Mittlere Linie ist unsere Arbeit. Wir erheben eine Bitte (MaN) um den Schirm und gelangen dadurch zu Korrektur: die Rechte und die Linke Linie verbinden sich, indem sie einander ergänzen und einen Kompromiss erreichen. Es handelt sich um den freien Willen eines Menschen, der sich in ein bereits fertiges mechanisches System der Rechten und der Linken Linie einordnet und dort eine neue Eigenschaft erschafft, die es vorher nicht gab, das Verlangen, dem Schöpfer ähnlich zu sein.

Ich handle durch den Glauben über dem Verstand, durch das Verlangen, das von nichts abhängt, was auch immer geschehen mag. Mich interessiert weder die Rechte noch die Linke Linie, weder Chassadim noch Chochma. Für mich ist nur wichtig, mich mit dem Schöpfer zu verbinden. Deshalb empfinde ich das nicht als Kompromiss (denn die eine Linie kann sich vor der anderen nicht annullieren), sondern lediglich als ein Mittel die Einheit zu erreichen. Deshalb ist dieser Kompromiss auch möglich!

Das ist so, als ob ich zu zwei Menschen kommen würde, die sich wild streiten, und keiner von beiden ist auch nur im Geringsten bereit, von seiner Meinung abzulassen. Doch ich habe nicht vor, sie zu vereinigen und zu versöhnen. Ich habe ein höheres Ziel, ich will etwas Höheres erreichen. Gleichzeitig möchte ich die Kräfte dieser beiden Linien nutzen.

Ich setze ein Ziel, das höher ist als alles andere – ich will mich dem Schöpfer angleichen und mit Ihm verschmelzen. Dann können sich die beiden Linien verbinden und einander ergänzen. In Bezug auf dieses Ziel empfinden sie sich als vollkommen.

Keine der beiden erreicht, was sie will, doch sie geben sich aufgrund ihrer Teilnahme an der Erreichung des Ziels zufrieden. Es leuchtet ihnen die Mittlere Linie, sie ist klein im Vergleich zu den beiden anderen, doch ergründet sie die Vollkommenheit des Schöpfers. Und diese ist eine höhere Vollkommenheit, als die, die jede von ihnen von selbst erreichen könnte, denn sie kommt von der Verschmelzung mit dem Schöpfer.

Aus dem Unterricht am 30.05.2010

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Was bedeutet „Befehl“ in der Spiritualität?

Eine Frage, die ich erhielt: Das Kapitel aus dem Sohar, das wir jetzt lesen, heißt „Und du befehle mir“ (Tezaveh). Was bedeutet eigentlich „Befehl“ in der Spiritualität?

Meine Antwort: Dies ist ein Befehl, der auf uns auferlegt ist. Und obwohl wir uns in die Arbeit des Schöpfers einreihen, vor allem sollen wir uns ständig bemühen, unseres Wunsches und des Grundes unserer Erschaffung bewusst zu sein.

Denn wir sind ohne diesen Gedanken keine Geschöpfe. Als ein Geschöpf wird derjenige bezeichnet, der auch empfindet, dass er sich in einem dem Schöpfer entgegengesetzten Zustand befindet.

Aber dieses Verständnis genügt immer noch nicht. Es ist nur das erste Begreifen der eigenen Natur. Danach soll der Mensch versuchen, sich dem Schöpfer anzugleichen. Erst dann enthüllt er, dass er dazu überhaupt nicht in der Lage ist.

Wenn er aber weiterhin danach strebt, das nächste Niveau des Begreifens seiner Natur zu erreichen, enthüllt er noch, dass er sich dem Schöpfer gar nicht angleichen WILL.

Somit ist er nicht nur dem Schöpfer entgegengesetzt und nicht dazu fähig, Ihm ähnlich zu werden, sondern er WILL es auch nicht.

Gleichzeitig erhöht der Mensch in seinen Augen jedes Mal die Wichtigkeit des Schöpfers, die Wichtigkeit des Ziels und sieht den eigenen Zustand als erniedrigend und winzig.

Er setzt fort, weiter zu suchen und nur dann versteht, dass zwischen den Seelen ein System der Verbindung existiert, woraus er die zusätzlichen Kräfte bekommen kann. Dann wird er sich wirklich wünschen und es auch schaffen, sein Gegenteil zum Schöpfer zu enthüllen sowie entdecken, dass er keine Möglichkeit und auch kein Verlangen danach hat, sich dem Schöpfer anzugleichen

Zugleich wird er die dringende Notwendigkeit in der Korrektur, in der Möglichkeit, dem Schöpfer zu geben, empfinden – die viel größer ist, als seine anfängliche Notwendigkeit.

Folglich wendet sich der Mensch an Ihn, mit solch „schwerer Ausrüstung“, die er mit der Kraft der Gruppe erworben hat, mit der Eigenschaft der Bürgschaft, innerhalb welcher der Schöpfer existiert und dieses System unterstützt, weil er die nötige Bitte ausformuliert hat. Und davor kann er keine richtige Bitte empfinden.

Auf diesem Wege erreicht der Mensch die Einwirkung des Lichtes, die ihn zur Quelle zurückführt. Somit verwirklicht er seine Wahlfreiheit und kommt zu einem Zustand, in welchem der Schöpfer ihm die Kräfte gibt.

Dann beginnt er zu sehen, was er innerhalb dieses Lichtes korrigieren soll, wie es auch geschrieben steht: „In Deinem Licht werden wir das Licht sehen“. Der Mensch beginnt, den Befehl des Schöpfers zu verstehen – was genau korrigiert werden soll, nämlich seine 613 nicht korrigierten Eigenschaften, eine nach der anderen.

Er versteht, worin jede Eigenschaft, jede Kraft und jeder Wunsch verdorben ist, wie diese zu korrigieren sind und was er aufgrund der Korrektur erwirbt, wie er auf das gesamte System einwirkt und dadurch auf den Schöpfer, indem er Ihm die Möglichkeit sich zu enthüllen gibt.

Auf diese Weise geht er schrittweise den gesamten Prozess der Tora und der Gebote durch, korrigiert alle Wünsche durch die Absicht zu geben um des Gebens willen und sogar zu empfangen um des Gebens willen, das heißt wenn man nicht für den eigenen Genuss, sondern um des Schöpfers willen das Licht empfängt.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 31.05.2010



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