Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Aufstieg/Abstieg'

Kleidung ist der innere Ausdruck eines Menschen

Und mache heilige Kleider für deinen Bruder Aaron, damit man ihn ehrt und seine Pracht bewundern kann [Tora, „Exodus“, „Tezave“, 28:2].

Das Gewand (hebräisch „levusch“) symbolisiert die Korrekturen, die an den Verlangen des Menschen vorgenommen werden sollten. Wenn ich egoistische Wünsche habe, von den Größten, Ausgeprägten, den Stärksten bis zu den Schwächsten, dann sollten sie alle in die Gewänder verkleidet werden, das bedeutet sie in die Absicht um des Nächsten willen, um des Schöpfers willen, einzukleiden.

Je heller, aggressiver und ernster das Verlangen ist, desto größere Korrekturen sollten dahingehend vorgenommen werden. Das heißt: „wunderschöne Kleidung“. Deshalb ist das unkorrigierte Verlangen „Aaron“ das Schlimmste.

Es heißt: „Wenn Israel fällt, fällt es unter alle Völker der Welt, und wenn es aufsteigt, steigt es zum Himmel auf.“ Denn mit großem egoistischem Verlangen, in ihrer korrigierten Form, kann man alles bis zur Stufe des Schöpfers tun. Und dann wird jeder ihre Pracht bewundern, denn diese Korrekturen, die jeder vornehmen sollte, sind nicht mit dem gewöhnlichen Volk vergleichbar, das heißt mit dem gewöhnlichen Verlangen innerhalb eines Menschen.

So sind Moshe und dann Aaron und seine Kinder, dann der Rest der Priester: die egoistischsten, die hellsten, die ekelhaftesten Verlangen im Menschen und in der Welt, wenn sie nicht korrigiert sind. Deshalb sehen wir die Einstellung der Menschheit  zu den Juden. Und im korrigierten Zustand wird es das Gegenteil sein.
Das ist die Grundhaltung der Völker der Welt gegenüber den Juden. Die Völker der Welt warten darauf, dass die Juden „Gewänder“ erwerben, sich erheben und mit all ihren besonderen Eigenschaften „für das Geben“ zuarbeiten, beginnen.

Deshalb sind Aarons Bekleidungen kein einfacher Begriff. Worin besteht im Prinzip der Unterschied zwischen den Menschen in unserer Welt? – Die Kleidung. Es kann Kleidung, Haus und das, was einen Menschen umgibt, sein – alles, was sein Niveau, seinen Zustand, seinen Aufstieg über andere betont oder umgekehrt. Das heißt, es ist ein Ausdruck des Status einer Person.

Frage: Bedeutet das, dass die moderne Mode ihre stärksten spirituellen Wurzeln hat?

Antwort: Natürlich, denn es kommt von der gleichen Natur. Egoismus nutzt dieses Mittel für seine Hervorhebung.
In der spirituellen Welt betont das Kleidungsstück das Maß deiner inneren Erhebung über die Welt, das Maß der Hingabe, Liebe und Selbstaufhebung. So sehr du dich auch selbst herabgesetzt hast, so sehr hast du dich auch erhoben. Und in unserer Welt, im Gegenteil, wie sehr du dich selbst aufbaust, indem du dich vor einem Spiegel wie ein Affe verziert hast.

Dies wird so lange andauern, bis wir erkennen, dass die Kleidungsstücke der innere Ausdruck eines Menschen sind. Schließlich ist die Tatsache, dass wir modische Kleidung tragen, keine Korrektur, sondern im Gegenteil eine Verzerrung.
Nach dem Sündenfall sagte der Schöpfer Adam, dass er Kleidung brauche, das heißt die Korrektur des Egoismus, die ihm helfen würde, sich selbst zu überwinden und zur Liebe zu kommen.
Die Tora sagt, dass der Schöpfer selbst Kleider für die Menschen genäht hat, das heißt ihnen das höhere Licht gegeben hat, dank dem das reflektierte Licht, die Absicht zu geben, den Egoismus verkleiden würde.

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In das Wissen fallen und zum Glauben aufsteigen

Frage: Warum kehrt von Zeit zu Zeit die tierische Angst zurück, obwohl ich bereits überzeugt bin und fühle, dass vom Schöpfer nichts Böses kommt?

Antwort: Es spielt keine Rolle. Ich kann verstehen, dass alles vom Schöpfer kommt, Er ist es, der mit mir spielt. Und dann – auf einmal! Das war es, ich zittere wieder wie ein Kaninchen unter einem Busch.

Frage: Gibt es einen Ausweg?

Antwort: Indem man mit dem Glauben über den Verstand aufsteigt, muss man sich vorwärts bewegen, nur so. Man muss dem Schöpfer danken, dass Er uns mithilfe solcher tierischen Ängste führt. Auf diese Weise werden wir uns ständig fortbewegen.

Alles hängt von der Gruppe ab, davon, inwieweit man im Glauben über den Verstand aufsteigt.

Frage: Hat auch ein Kabbalist Angst?

Antwort: Der Kabbalist hat noch tiefere Ängste, besonders bei den Abstiegen. Er kann sich schließlich nicht immer im Glauben über dem Verstand befinden. Er muss in das Wissen fallen und danach zum Glauben aufsteigen. Er ist mit allem einverstanden.

Er durchläuft Zustände, die viel akuter und widersprüchlicher sind als bei einfachen Menschen. Seine Zustände von Angst und Hingabe an das Ziel werfen ihn buchstäblich vom Abgrund an die Spitze.

Zwischenbemerkung: Ich habe gehört, dass ein Kabbalist keine  Angst um sich hat, sondern sich davor fürchtet, dem Schöpfer zu schaden.

Antwort: Wie kann er keine Angst um sich selbst haben? Wenn er keine solchen Zustände hat, woran wird er sich dann messen? Wie es heißt: „Du hast dein Antlitz vor mir verborgen und ich erschauderte“. Der Schöpfer gibt ihm solche Zustände.

Aus dem russischsprachigen Unterricht von 14.10.2018

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Übertragung von kabbalistischen Informationen.

Frage: Was ist für einen Kabbalisten eine Formel?  Sind Kabbalisten manchmal traurig?

Antwort: Formeln sind eine Art von Gefühlen. In der Kabbala haben Empfindungen immer einen bestimmten mathematischen Ausdruck.

Ich kann diesen Eindruck als Formel aufschreiben, an dich per Fax oder E-Mail versenden und wenn du das verstehst, heißt es, dass du diese Formel bereits kennst, d.h. du kannst sie in dir reproduzieren und fühlst was ich fühle. Wir haben dann die gleichen Gefühle. So geben wir kabbalistische Informationen an einander weiter.

In unserer Welt können wir uns gegenseitig sinnliche Informationen übermitteln, die unterschiedliche Gefühle in uns auslösen können. So wird z.B. eine Symphonie gespielt, die jeder anders wahrnimmt. Die Töne rufen Gefühle hervor, die man auf sich selbst projiziert, sie nach den eigenen Erfahrungen, seiner Vergangenheit usw. interpretiert.

In der Kabbala ist das nicht der Fall. Bei der Reproduktion einer kabbalistischen Information trittst du sinnlich in sie ein, du gibst dich diesen Informationen völlig hin, sie spielen in dir. Sie modellieren und formen ein Material aus dir und du wirst zu einem Teil dieses Prozesses.

Aus dem russisch sprachigen Unterricht, 11.11.2018

 

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Blitz-Antworten des Kabbalisten

Frage: Wenn die Anzahl unserer Zustände die Zeit wären, heißt es dann, dass Abstieg eine Rückwärtsbewegung und Aufstiege eine Vorwärtsbewegung auf der Zeitskala wären?

Antwort: Nicht unbedingt. Es gibt Abstiege, welche die Vorwärtsbewegung beschleunigen. Wir müssen die Qualität der Bewegung richtig bewerten, nicht ihren Vektor und nicht ihre quantitative Einschätzung.

Frage: Ist die spirituelle Materie eine Kraft? Sind die materiellen Kräfte auf einer anderen Stufe oder befinden sie sich parallel zu den spirituellen Kräften?

Antwort: Materielle Kräfte sind egoistische Kräfte, es gibt sie nicht in der spirituellen Welt. Wir können nicht sagen, dass sie parallel zu den spirituellen Kräften bestehen, denn unsere Welt existiert dort nicht. Unsere Welt heißt „Olam a-medume“ – eine imaginäre Welt, die Welt die wir uns einbilden.

Frage: Gibt es auch Zwischenwelten oder nur materielle und spirituelle Welten?

Antwort: Es gibt keine Zwischenwelten. Eine spirituelle Welt besteht aus fünf Stufen: Asia, Ezira, Bria, Azilut und Adam Kadmon die Welt der Unendlichkeit, die wir über 125 Stufen erreichen müssen. Diese Welten unterscheiden sich in der Qualität der Verbindung zwischen ihren Bestandteilen und ihren Elementen. 

Frage: Wenn mein Schicksal das Werk des vollkommenen Schöpfers ist, warum sollte ich es dann beeinflussen und verändern?

Antwort: Da der Schöpfer dich so erschaffen hat, dass du dich selbst verändern musst! Er verpflichtet dich dazu.

Frage: Erzieht uns der Schöpfer, wenn wir in unserer materiellen Welt Schmerz und Leid empfinden? Erfahren wir das, wenn wir uns nicht selbst korrigieren wollen?

Antwort: Richtig! Wir empfinden Schmerz, wenn wir uns nicht selbst erziehen und korrigieren wollen!

Frage: Wenn ich durch das System unreiner Welten genährt werde, was kann mich dann aus der Macht des egoistischen Königreichs in die spirituelle Welt ziehen?

Antwort: Damit wir unsere Zustände verstehen lernen, können uns dieselben spirituellen Kräfte, von der spirituellem Stufe vertreiben.

Frage: Was heißt es einem Lehrer/ Kabbalisten ähnlich zu werden, wenn sich der Lehrer in der Spiritualität  und ich mich noch in der materiellen Welt befinde?

Antwort: Hilf ihm, indem du verstehst was er von dir will. In dieser Welt ist das die wichtigste Arbeit eines Menschen, der einen Lehrer hat. Es ist besser als andere Handlungen durchzuführen und auf Anweisungen zu warten.

Frage: Wie kommt man dazu, sich einen spirituellen Fortschritt zu wünschen?

Antwort: Schließe dich der Gruppe an. Nur wenn man in die Gruppe eingeschlossen ist und sich zusammen mit ihr entwickelt, kann man ernsthaft vorankommen. Ohne die Freunde gibt es keine Kraft voranzukommen.

Frage: Erinnert sich die Seele an ihr vergangenes Leben und kann das nach dem Tod des Körpers, ihre Korrektur beeinflussen?

Antwort: Was hindert die Seele daran, ihre Korrektur vorzunehmen, wenn der Körper lebt? Für die Seele gibt es in Bezug auf den Körper keine Begrenzung. An der Seele ändert sich nichts, auch wenn „dein Tierkörper“ stirbt.

 

Aus dem russischen Unterricht, 19.08.2018

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Vage Silhouetten in der Dunkelheit

Frage: Was bedeutet es, mit dem Schöpfer in ständigem Dialog zu stehen?

Antwort: Der Mensch muss sich stets aufs Neue bemühen, die Realität in die richtige Form zu bringen, statt sie so wahrzunehmen, wie sie sich in ihrem gegenwärtigen Zustand anfühlt.

Auch bei den spirituellen Stufen sollte er die ganze Zeit über versuchen, sich und die Realität auf der jeweils nächsthöheren Stufe zu sehen, so, wie sie dort ausgeprägt ist.

Für dieses Ziel beginnt er, sich an allen dafür erforderlichen Größen auszurichten: an sich selbst, der Gruppe, dem Studium, dem Lehrer – und dem Schöpfer.

Hierbei gibt es drei zentrale Größen:

  • den Menschen selbst

  • das, was zwischen ihm und dem Schöpfer steht – also die ganze Welt, einschließlich  der Gruppe, dem Lehrer, all die Schwierigkeiten und Probleme und die Unterstützung.

  • der Schöpfer

Alle Formen der Verhüllung, die mir offenbart werden – sind wie vage Silhouetten in der Dunkelheit.

Aber dank ihrer bin ich bereits in der Lage zu erkennen, dass es hier etwas gibt. Obwohl ich sie in einer unnatürlichen, falschen, irreführenden Form sehe, ist es doch schon eine Erkenntnis. Das bedeutet, dass man sich bereits im Zustand von „Lo LiShma“ befindet, der zur Vorbereitung dient. Und nun bitte ich, dass diese Formen sich enthüllen.

Gäbe es diese schemenhaften Formen nicht, so könnte ich keine Anstrengungen unternehmen und wünschen, dass sich mir die wahren Formen offenbaren. Das hieße, ich würde die wahren Formen und den Schöpfer nicht enthüllen können. Denn schließlich muss Er seine wahren Formen offenbaren. Doch sind das nicht Seine Formen, sondern Formen, durch die Er sich mir offenbart. Denn Ihn Selbst, die Quelle, bin nicht ich in der Lage zu offenbaren – man benötigt eine Hilfsform, HaWaYaH. Deswegen beginne ich mit dem Gericht, um darauf zur Barmherzigkeit zu gelangen. Alle schlechten Formen der Verhüllung muss ich offenbaren und ergründen, um anschließend wahrnehmen und erkennen zu können, wie sie die richtige, die wahre Form annehmen – die Form der Enthüllung. Diese umgekehrte Form ist auch eine Enthüllung des Schöpfers.

Aus diesem Grund wollen wir nicht, dass die Schatten aus der Welt verschwinden. Denn sonst könnten wir keine Verbindung zum Schöpfer aufnehmen und wären nicht in der Lage, Ihn zu fühlen. Deswegen gab es das Zerbrechen der Gefäße, damit wir, bei den Versuchen, alle Formen des Zerbrechens wieder zu verbinden, den Unterschied zwischen uns offenbaren: Das ist das Wichtigste. Wir ergründen nicht das ganze Gefäß in seiner Tiefe, sondern wie man einzelne Teile miteinander verbindet, das heißt, wir ermitteln seine Risse. Und sie geben uns einen Anhaltspunkt für die Höhere Macht.

Man muss nur den Schöpfer darin erkennen, der durch solch unangenehme Formen der Verhüllung zu uns spricht, und sie annehmen wie eine Einladung – oder als einen Wink, der uns zu verstehen gibt, wie man sich richtig an den Schöpfer wendet. Und man muss sich bewusst sein, dass wenn alle negativen Formen in positive verwandelt und diese Gerichte somit „versüßt“ werden, wir auf diese Weise den Schöpfer enthüllen.

Deshalb besteht unsere ganze Arbeit darin, mit allen Mitteln der Absicht zu folgen, die Formen der Verhüllung durch Formen der Enthüllung zu ersetzen – und das auf der Basis von Lehrer, Gruppe, Büchern, Studium und Verbreitung. In den Formen der Enthüllung jedoch muss ich mich der Eigenschaft des Gebens, der des Schöpfers angleichen. In dem Maße, wie ich die Eigenschaft des Gebens erlangen will, werden die Gerichte „versüßt“.

[130135]

Kabbala Akademie

Das lichtvolle Fest Purim

Wir befinden uns innerhalb eines Schirms, auf dem unsere Eigenschaften dargestellt werden. Und wenn sie egoistisch sind, werden dementsprechend auch unsere Verlangen zu genießen auf den Stufen (in den Größen 0-1-2-3-4) unbelebt, pflanzlich, tierisch und „menschlich“ vor uns dargestellt – und so sehen wir sie als unsere uns umgebende Welt.

Also ist die sichtbare und von mir wahrgenommene Realität, in der ich lebe, ein Abdruck, ein Spiegelbild dessen (der Verlangen und der Gedanken), was sich in meinem Inneren befindet.

Und wenn ich zusätzlich zu meiner allgemeinen Natur – der Eigenschaft des Verlangens – die spirituelle Natur – die Eigenschaft des Gebens – erlange, dann eröffnet sich mir wie auf einem Computerbildschirm ein weiteres Fenster, in dem ich die höhere Welt – die Kräfte meiner Seele – sehen kann. Und nun erkenne ich, dass das, was ich im ersten Fenster sehe, eine Projektion meiner empfangenden Kräfte ist, und im zweiten Fenster zeichne ich die Form meiner Verbindung mit den anderen Menschen um des Gebens willen.

In dem gleichen Maße, in dem ich fähig bin, mich mit den anderen zu verbinden, selbst wenn es auf der Stufe „füge einem anderen nicht zu, was du nicht willst, dass man dir zufüge“ ist, kann ich die spirituelle Welt erkennen.

Und mein vollkommener spiritueller Zustand ist „Purim“, von „Pur“/Los, in diesem Zustand sind meine Verlangen korrigiert, ich habe mich mit allen Seelen vereint und habe meine Seele mit dem höheren Licht entsprechend dem Gesetz der Ähnlichkeit der Eigenschaften erfüllt.

Purim ist das Fest der Endkorrektur. Und während wir dieses Fest feiern, ziehen wir quasi aus jenem korrigierten Zustand, in den wir uns einordnen wollen, die Kraft an, die uns korrigiert und verbindet.

Der Brauch, an diesem Tag Masken aufzusetzen und sich zu verkleiden, ist entstanden, weil Haman (das egoistische Verlangen) sich in die Kleider von Mordechai (des altruistischen Verlangens) kleidet – und wir können in große Verlangen von Haman das Licht in die Eigenschaft von Mordechai empfangen.

Deshalb existiert ein Brauch, am Purim-Fest dreieckige Gebäckstücke, genannt „Haman-Taschen“, zu essen, weil die Tasche das Verlangen zu empfangen symbolisiert.

Wir müssen diese Verlangen von Haman erhalten und sie mit Hilfe von Mordechai durch das Licht Chassadim, die Eigenschaft des Gebens, mit der Absicht um des Gebens willen korrigieren. Dann werden wir das Licht Chochma empfangen können – die Enthüllung des Schöpfers, d.h. den Zustand der Endkorrektur.

 

Kabbala Akademie

 

Auszug aus dem öffentlichen Vortrag „Kabbala für alle“, 15.03.2011

Das Wunder von Purim

Frage: Könnte man sagen, dass das Wunder von Purim eine gewisse Abwendung von den unverbrüchlichen Gesetzen symbolisiert?

Meine Antwort: Das kleine Leuchten, welches von Mordechai verkörpert wird, rief ein großes Licht hervor. Hier sollte man in erster Linie verstehen, dass die Analyse mittels des Lichts Chochma und nicht mittels Chassadim durchgeführt wird. Gerade das Licht Chochma differenziert die Details, „schneidet“ das eine von dem anderen wie ein Messer ab: das ist gut und das ist schlecht, das ist so und das ist anders.

Ohne Haman ist diese Analyse auch nicht möglich. Doch Haman kommt mit Hilfe von Mordechai. Genauso genügt einfach nur eine Taschenlampe im Dunkeln nicht, zuerst muss sie fokussiert und auf die richtige Stelle gerichtet werden, d.h. das Verlangen muss im Voraus vorbereitet werden. Haman muss an Mordechai gebunden werden, damit er richtig gelenkt werden kann.

Was das Wunder von Purim betrifft, so ist es wie das Wunder des Auszugs aus Ägypten. Wenn das große Licht nicht kommt, können wir diese Gefäße nicht miteinander verbinden. Niemals gab es ein so großes Licht wie während des Purim-Festes – ein Licht, das die Extreme mit der Mittleren Linie verbindet und sie dann zur Ersten Einschränkung erhebt.

Frage: Warum musste Haman getötet werden?

Meine Antwort: Haman symbolisiert die egoistische Absicht zu empfangen. Darf diese Absicht etwa am Leben gelassen werden?

Denn die Rede ist nicht von den Kelim des Empfangens, sie sind ewig, sondern eben von der Absicht, davon, wie Malchut benutzt wird: auf egoistische oder altruistische Art, um des Empfangens oder des Gebens willen. Wer wird über die Schätze des Königs, über das ganze Königreich (Malchut) zum Wohl des Königs regieren: Mordechai oder Haman?

Am Anfang sind alle meine Gefäße/Verlangen egoistisch (↓). Und das alles ist „Haman“. Andererseits gibt es „Mordechai“, die Absicht zu geben (↑). Wir müssen nur unsere Verlangen von einer Absicht zur anderen übertragen. Auf diese Weise töten wir „Haman“ und erheben „Mordechai“.

Dabei bleiben die Verlangen die gleichen, wir ändern lediglich deren „Bedeckung“, deren „Hut“ – die Absicht, die auch der Kopf (Rosh) des Parzuf ist. Die Schätze, das Königreich mit all seinen Gebieten bleiben, wir lassen lediglich Mordechai statt Haman regieren.

 

Kabbala Akademie

 

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 22.02.2013

Purim bezeichnet die Geburt einer korrigierten Welt

Jeder neue Zustand wird nur unter der Bedingung geboren, dass sich der vorherige vollständig erschöpft hat, gleich wie bei einem Getreidekorn, welches in die Erde gepflanzt wurde, um vollständig zu verotten, damit ein ein neuer Lebensabschnitt aus dem vorherigen geboren wird, der dann als unnötig und nutzlos wahrgenommen wird. Darum steht über die Feiertage von Purim geschrieben, dass Seir Anpin schläft, während Malchut in der Dunkelheit versinkt. Nur aus diesem Zustand der Dunkelheit erlangen wir das größte Licht, den Zustand, der Purim genannt wird, welcher sich auf das Ende der Korrektur bezieht.

Wenn Seir Anpin kein Licht zu Malchut bringt, fühlen wir uns im Exil und können uns nicht auf Malchut abstimmen und uns verbinden. Allerdings zwingen uns Leid und Dunkelheit, dass wir Kraft von Seir Anpin anfordern, um unsere Vereinigung durchzuführen, damit wir mit Malchut, der gemeinsamen Seele, im Einklang sind. So erreichen wir den Aufstieg zu unserer nächsten Stufe.

 

Kabbala Akademie

 

Es entscheidet sich alles auf der Stufe der höheren Welt

Frage: Wenn andere ein Teil von mir sind, muss ich dann, um andere zu ändern meine äußeren Teile erneuern?

Antwort: Natürlich! Du merkst dabei nicht, ob du die anderen oder dich dabei veränderst. Du beginnst dich mit anderen zu verbinden, dadurch entsteht ein gemeinsames Ganzes. Der Schöpfer vereint alles.

Frage: Wir sind im Unterricht, gleichzeitig gibt es Milliarden von Menschen auf der Welt, die gerade etwas tun: arbeiten, schlafen, kämpfen, etc. Wir spüren sie nicht. Wie sollen wir damit umgehen?

Antwort: Sie müssen sich allmählich daran gewöhnen, dann verschwindet die Frage nach Zeit und Raum und nach all dem was geschieht. Sie werden sehen, dass es nichts davon gibt und alles auf einer ganz anderen Stufe gelöst wird.

Aus dem russischsprachigen Unterricht 02.09.2018

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Erinnere dich…

Das Purimfest rückt näher – es ist das freundlichste Fest, die schönste Zeit des Jahres, wenn die große Gnade enthüllt wird. Purim symbolisiert die gesamte spirituelle Arbeit des Menschen.

Alle Feste beziehen sich auf die Korrektur der zerbrochenen Seele von Adam HaRishon, dem ersten Menschen. Nur Purim symbolisiert die Vervollständigung dieses Prozesses, die letzte Handlung, genannt Gmar Tikun (Ende der Korrektur).

Wir erinnern uns daran, dass wir alle unsere egoistischen Wünsche genießen und wir verstehen, dass wir ihnen nicht widerstehen können.

Wir sind sehr schwach, denn der Gerechte Mordechai sitzt auf einem Stein am Königstor – ein armer alter Mann, mit dem keiner rechnet. Und Aman regiert das Königreich als die rechte Hand des Königs.

Der Schöpfer krönt absichtlich den Egoismus, damit dieser regiert, wie es geschrieben steht: „Ich habe den bösen Trieb geschaffen“. Der Pharao (Egoismus) ist in verschiedenen Rollen und Charakteren der König der Welt. Erst wenn der Mensch das Gefühl hat, dass seine Existenz bedroht ist, erwacht er. Wer hilft ihm beim Aufwachen? Haman tut es, indem er ihm sagt: „Lasst uns diese Wurzel, die das Verlangen oder die Absicht zum Geben erwecken könnte, an ihrer Basis zerstören. Warum sollten wir sie behalten? Ich bin der König!“

Wenn wir die Spitze des Willens zu empfangen, die Absicht alles zu kontrollieren, erreicht haben, dann stellen wir fest, dass der Wunsch zu empfangen unveränderlich bleibt. Die Absicht zu geben ist entgegen unserer Natur, unserem Bewusstsein und Verständnis, außerdem wird sie, obwohl sie vorhanden ist, nicht vom König, d.h. vom Schöpfer unterstützt.

Wie kann man das bekämpfen?

Die Absicht zu geben ist zu schwach und zart, um sich gegen Achaschwerosch zu behaupten, der Haman mit der Macht des Bösen unterstützt.

Es gibt einen Teil des Verlangens zu empfangen, der “ Jude“ (Yehudi) genannt wird, dieser Teil besitzt die potentielle Kraft der Einheit. Bricht eine schwere Bedrohung über sie herein, werden sie sich vereinen. Auch wenn ihnen diese Einheit aufgezwungen wird, die durch die Angst vor der Zerstörung ausgelöst wird, zieht sie das reformierende Licht, die höhere Kraft an. Die höhere Kraft wird in König Achaschwerosch geweckt, der zunächst Haman unterstützte. Nach der Verbindung der Juden unterstützt er nur mehr Mordechai.

Alles hängt von dieser Gruppe ab, die „die Juden“ genannt werden (das hebräische Wort für „Jude“ [Yehudi] kommt aus dem Wort „Vereinigung“[yihudi]). Wenn sie sich verbinden, zuerst zwangsläufig, später freiwillig, bekommen sie eine große Kraft, mit der sie zuerst König Achaschwerosch kontrollieren und später Hamans Macht, den bösen Trieb, der sie vernichten sollte, zerstören können.

Das alles konnte durch ihre Verbindung, durch das Anziehen einer großen Kraft geschehen. Diese Kraft der Verbindung überstieg die Kraft der Trennung, die Macht von Haman.

Darin besteht die Korrektur, die wie ein Wunder zu Purim geschieht.

Purim handelt von einem sehr großen Wunsch, der sich durch seine 32 Teile, unmöglich direkt korrigieren kann

Es wird als ein Wunder betrachtet, dass wir 288 Teile des Willens über die 125 Stufen die wir erhalten, korrigieren können. Das steinerne Herz schließt sich unsichtbar (32 Teile) diesen Korrekturen an. Das steinerne Herz erscheint erst in der letzten Handlung und kommt durch die 288 Teile, gleichzeitig mit den 32 Teilen zur Korrektur. Schließlich erscheint das Licht der Korrektur.

Purim zeigt uns den gesamten Prozess der Korrektur: Exil und Erlösung in all seinen Formen. Deshalb beginnt Purim mit der Lektüre des Kapitels: “Denke daran, was dir Amalek angetan hat“. Die Absicht für sich selbst zu empfangen, was als böser Trieb oder Amalek bezeichnet wird, begleitet uns ständig. Nur durch Amalek gelangen wir zum Schöpfer.

Ohne den bösen Trieb wären wir niemals zur Verbindung erwacht, hätten unsere Entfernung zum Schöpfer nicht entdeckt und könnten nicht die Gleichheit der Eigenschaften mit ihm erreichen.

Aus diesem Grund müssen wir uns daran erinnern, was Amalek mit uns gemacht hat. Der Schöpfer schickt uns in jedem Zustand einen Helfer gegen uns selbst, das ist eine großartige Hilfe. Wir müssen lernen, wie wir richtig mit den Naturkräften umgehen können.

Aus dem Unterricht vom 27.02.2018