Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Alles kommt vom Schöpfer

Rabash, Shlavey haSulam, 1990, Artikel 7, „Mensch und Tier“: Der Schöpfer schickt dem Menschen ein Geschenk – einen „Armen“, d.h., Armut des Verstandes, wenn der Körper nicht versteht, wie er zum Wohl des Schöpfers arbeiten kann. Denn das ist gegen die Natur.

Dann erkennt der Mensch, dass er nicht nur im Verstand, sondern auch in den Taten arm ist: keine einzige Tat führt er zum Wohl des Schöpfers aus, sondern alles nur zu seinem eigenen Nutzen.

Frage: Bleibt das Gefühl der Armut für immer, bis zum Ende der Korrektur, bestehen?

Meine Antwort: Offensichtlich wächst es auch noch jedes Mal.

Hier gibt es aber folgendes Problem. Nehmen wir an, ich fühle mich leer und habe zu nichts Lust. Ich gebe mich zufrieden mit diesem Zustand, ich bin in ihm „begraben“ und finde keine Kraft zum Vorankommen. Und eigentlich tut es mir auch nicht so sehr weh.

Vielleicht „schmerzt“ es aber bereits ein wenig und ich versuche, etwas dagegen zu unternehmen.

Es kann aber auch sein, dass ich die Situation nicht als Bestrafung von oben, als Hindernis, welches ich überwinden muss, wahrnehme, sondern nehme diese Dinge als neue Kelim an.

Das ist ein sehr wichtiger Moment. Wenn ich diesen Zustand als eine „Belastung des Herzens“ ansehe, fällt es mir schwer, aus ihm herauszukommen, ich weiß nicht, was ich tun soll und warum es mich überhaupt trifft.

Andererseits kann ich diesen Zustand mit Freude enthüllen, als ein Sprungbrett zu einer neuen Erkenntnis. In die mich bedrückende Schwere hat der Schöpfer sich selbst eingebracht: „Du willst Mich erkennen? Bitte schön“. Selbstverständliche stehe ich vor etwas mir noch Unbekanntem – ich nehme aber bereits einen Durchbruch vorweg.

Die Wissenschaft der Kabbala unterscheidet sich sehr von allen Herangehensweisen, die der Mensch für sich ausgearbeitet hat. In der Kabbala lernen wir uns gegenüber zwei Seiten einer Medaille richtig, also gleich zu verhalten: gegenüber dem „Engel des Lebens“ und dem „Todesengel“, dem Schöpfer und dem Satan, dem Licht und der Finsternis. Denn alles kommt vom Schöpfer, es gibt nichts außer Ihm.

In keiner einzigen Handlung kann eine direkte oder eine indirekter Einwirkung erkannt werden – alles kommt von Ihm, und alles ist auf die Korrektur gerichtet. Allein unsere Wahrnehmung verleiht diesem „Strom“ eine direkte oder eine indirekte Form. Jedoch muss der Mensch in jedem Zustand zu sich selbst sagen, dass dieser eindeutig vom Schöpfer kommt.

Die Menschheit, die von der Finsternis umgeben ist, hat einige Informationen der Wissenschaft der Kabbala entnommen und angefangen, die Einheit in „Gut“ und „Böse“ aufzuteilen, eine Grenze zwischen der Finsternis und dem Licht, dem Schöpfer und dem Satan zu ziehen. Auf diese Weise sind Mythen über den Kampf zwischen den „guten“ und den „bösen“ Kräften entstanden. Hier muss der Mensch in erster Linie begreifen, dass es außen nichts gibt – alles geschieht in seinem Inneren.

Und zweitens, dass es keinen Unterschied zwischen „Gut“ und „Böse“ gibt. Das Gesamtbild wird nur im Zerrspiegel meines Egoismus gebrochen und zweigeteilt. Doch in Wirklichkeit kann das, was mir als Böse vorkommt, was ich als „Schmutz“ bezeichne, Licht sein.

Auf welcher Grundlage bilde ich meine Meinung? Wenn ich mich bereits im Licht befinde und die herannahende Finsternis erkenne, dann kann ich das behaupten.

Doch eigentlich gibt es in der spirituellen Arbeit eines Menschen keine Situationen, in denen er irgendwelche Eigenschaften, Kräfte oder Handlungen nicht auf den Schöpfer beziehen sollte.

Uns obliegt nur eins: die Details unseres unausgeglichenen Bildes richtig zusammenzusuchen und zusammenzusetzen, um die Einheit zwischen Israel, der Tora und dem Schöpfer und das Prinzip „Es gibt nichts außer Ihm“ zu erreichen. Dadurch ergänzen wir uns selbst in jedem Augenblick und in jedem Zustand zu dem, was wir diesmal vom Schöpfer erhalten haben.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 09.02.2011


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