Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Brücke zwischen Liebe und Hass

Frage: Müssen wir unsere Charaktere und Eigenschaften ändern, um im Leben glücklicher zu sein?

Meine Antwort: Nein, wir sollten nur lernen, uns richtig zu verbinden. In so einer Verbindung wird der Schöpfer offenbart, dabei bleibt jeder wie er ist. Darüber hinaus soll man sich nicht „verstümmeln“ und den Egoismus vernichten wollen. Es genügt sich über sein eigenes Ego mit den anderen zu verbinden.

Frage: Was ist das für eine Art der Verbindung? Gibt es in unserer Welt ein Beispiel dafür?

Meine Antwort: Nehmen wir an, Sie empfinden Hass jemandem anderen gegenüber. Und stellen Sie sich vor, dass Sie denjenigen zugleich lieben. Wenn man die beiden Bezugspunkte in der Mitte miteinander verbindet: ich zu dir, du zu mir – dann entsteht das richtige System der Verbindung. Wir berücksichtigen, dass das unsere Natur ist, die wir nicht ändern können, aber wir können eine Brücke der Verbindung darüber aufbauen. Und je größer die Differenz zwischen dem egoistischen Hass und der altruistischen Liebe ist, desto mehr offenbart man die Kraft des Schöpfers zwischen sich und den anderen.

Frage: Ähnelt diese Verbindung der Beziehung zwischen Eltern und Kindern?

Meine Antwort: Nein, auf keinem Fall. Die Bindung zwischen Eltern und Kindern basiert auf einer rein tierischen Basis.

Frage: Warum gibt es kein Beispiel für richtige Verbindung?

Meine Antwort: Weil wir noch keine Möglichkeit haben, die Liebe und Hass zu einem Ganzen zu verbinden. Um dies zu tun, braucht man eine Gruppe Gleichgesinnter, die an einer solchen Verbindung interessiert sind.

Aus dem Unterricht auf Russisch.

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Die Weisheit der Kabbala verbietet überhaupt nichts

Frage: Wenn es notwendig ist, das ganze Leben der spirituellen Entwicklung zu widmen und „andere Dinge“ auszuklammern, wann hat man dann noch Zeit zu leben? Warum hat der Schöpfer alles so kompliziert gemacht?

Meine Antwort: Und wofür lebt eine Person? Wenn wir beginnen, die Methode der Weisheit der Kabbala zu studieren, fangen wir an sie zu leben. Wir fühlen, über welche Kräfte sie spricht, wie es möglich ist, sie zu entdecken und zu verstehen, wie die Welt funktioniert.

Die Weisheit der Kabbala ist die Grundlage der menschlichen Kultur, aller Religionen und alles Wissens, weil sie über das Höhere Leitsystem spricht. Alles, was in unserer Welt existiert, ist ein Resultat dieses Systems. Durch das Studium der Weisheit der Kabbala ist es möglich, sich in dieses System zu integrieren.

Es gibt in der Weisheit der Kabbala keine Verbote von irdischen Vergnügungen. Es ist möglich, in Ruhe fischen zu gehen, ein Fußballspiel anzuschauen, Sport zu treiben, sich um die Familie zu kümmern usw. Es ist nicht notwendig, irdische Interessen aufzugeben. Eine Ausnahme ist der Gebrauch harter Drogen, weil sie den Menschen von der Realität trennen, und davon, das Höhere System zu verstehen.

Die Weisheit der Kabbala verbietet überhaupt nichts. Sie hat nichts zu tun mit Klosterleben, Askese oder Selbsteinschränkung. Sie spricht nur darüber, wie man dem Leben besondere höhere Genüsse hinzufügen kann.

Dennoch wissen wir, dass wir für jedes Vergnügen, für jeden erfüllten Wunsch und für das ganze Wissen mit unserer Kraft und Zeit bezahlen müssen. Genauso ist es hiermit.

Aus der russischen Kabbalalektion vom  4/17/16

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Es gibt nichts besseres, als das, was für uns bestimmt ist

Tora, „Deuteronomium“, 8:5, 8:10: Du sollst in deinem Herzen wissen, dass gerade ein Mensch seinen Sohn züchtigt, so wie der Herr, dein Gott dich züchtigt. Und du sollst die Gebote des Herrn, deinen Gott einhalten, auf seinen Wegen gehen und Ihn fürchten.

Denn der Herr, dein Gott bringt dich zum Guten, in ein Land mit Bächen voll Wasser, Quellen und Fülle, die in den Tälern und Bergen entstehen, ein Land mit Weizen und Gerste, Wein und Feigen und Granatäpfel, ein Land der Öl produzierenden Oliven und Honig. Du wirst essen und satt werden und du sollst den Herrn, deinen Gott für das gute Land, dass er dir gegeben hat, preisen.

Dies ist definitiv ein erstaunliches Bild. Ich dachte, es handelt sich um eine Beschreibung der Mittelmeerküste in Frankreich oder auf den griechischen Inseln. Es ist schwierig, dies über das Land Israel zu sagen. Wir sehen dabei etwas ganz anderes. Es ist unmöglich, Worte zu finden, die das spirituelle und nicht das geographische Land Israel beschreiben. Das sind die Eigenschaften eines Menschen, der sich in der höchsten Erfüllung befindet. Es ist nicht nur eine schöne literarische Beschreibung von einigen Bildern. Es ist eine klare, auf der Hand liegende, harte, wissenschaftliche und technische Beschreibung eines Menschen, der so funktioniert, oder ich würde sagen, seine Abdrücke hinterlässt.

Hier werden alle zehn Sefirot der Seele eines Menschen beschrieben, die sich ständig im Geben und in der Nächstenliebe befinden. Zur gleichen Zeit wird der Mensch mit dem Zustand der Ewigkeit erfüllt, da er seine gesamte Aufmerksamkeit auf das richtet, was sich außerhalb von ihm befindet, anstatt auf sich selbst.

Frage: Ist das das Gefühl eines bestimmten Menschen?

Antwort: Was auch immer im Verlangen geschieht, ist ein Gefühl und es gibt nichts anderes abseits des Verlangens.

Frage: Werden wir auf jeden Fall zu diesem Gefühl kommen?

Antwort: Es ist für die ganze Welt bestimmt, es ist niedergeschrieben, festgesetzt und wartet. Wir müssen versuchen dies so bald wie möglich durch unsere Bemühungen zu erreichen. Es gibt nichts Schlimmeres als diesen Zustand, in dem wir uns jetzt befinden und es gibt nichts Besseres als das, was für uns vorgesehen ist.

Frage: Jetzt scheint uns der Schöpfer zu helfen. Er zeigt uns, was mit der Welt los ist, war das früher anders?

Antwort: Vorher war es nicht so, wir waren noch nicht so entwickelt, aber nicht weil Er es uns nicht gezeigt hat. Wir entwickeln uns auf einen konstanten evolutionären Weg bis zu einem Punkt an dem wir deutlich erkennen, was mit unserem Egoismus geschieht. Wir spüren die Krise und entwickeln uns weiter. Es gibt noch viele Probleme.

Wenn wir das, was für uns bestimmt ist verstehen, dabei unsere Bemühungen und Absichten in der Bestrebung zu Ihm hin anwenden, uns gegenseitig helfen, dann können wir den letzten und schwersten Teil des Weges  übergehen, da hier der freie Wille ins Spiel kommt. Wir müssen uns selbst durch unseren freien Willen überwinden. Wenn wir das nicht tun, werden wir wie ein sturer Esel dastehen und Schläge erhalten, bis wir klüger und verständig werden und unseren freien Willen gebrauchen. Lass uns hoffen, dass wir bald aufwachen und uns nach vorne bewegen.

Aus Kab TV „Geheimnisse des ewigen Buches“ 27/4/16

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Wie arbeitet man mit dem Egoismus

Frage:  Welche Bedeutung und warum sprechen die Artikel von Rabash: „Ziel der Gesellschaft 1, Liebe zu Freunden“ und „Liebe deinen Freund wie dich selbst“ über die Unterdrückung des Egoismus? Wir sind schließlich bestrebt, das Ego zu überwinden.

Antwort: Es wird nicht von der Vernichtung des Egos gesprochen, sondern von der Unterdrückung und deren Umsetzung, mit der Eigenschaft des Gebens und der Liebe.

Frage: Ich kann den Egoismus nicht überwinden und habe nicht die Fähigkeit, etwas dagegen zu tun; wo ist hier der Schöpfer? Ich bat Ihn, mir zu helfen und versuchte, Ihm zu helfen, aber es geschah nichts. Ich weiß, wenn ich meinen Egoismus „nähre“, ist er „zufrieden“, aber der „Hunger“ kommt zurück und überwältigt mich wieder. Es ängstigt mich, dass er wieder erscheint und mich dominiert.

Antwort: Der Schöpfer wird in allem, was ein Mensch fühlt, gefunden. Es liegt an dir, von dieser Wahrheit nicht abgelenkt zu werden. Wenn du in eine Gruppe integriert bist, in der du in Verbindung mit den Freunden bist, kannst du dort deine Eigenschaften unter dem Einfluss von Arvut (gegenseitige Bürgschaft) und dem Or Makif (das Licht außerhalb von uns, so lange wir nicht korrigiert sind) richtig transformieren; dann kannst du dem Schöpfer ähnlich werden.

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Der Weg zum Garten Eden

Tora, „Deuteronomium“, 8:7 – 8:8, 8:10: Denn der Herr, dein Gott bringt dich zum Guten, in ein Land mit Bächen voll Wasser, Quellen und Fülle, die in den Tälern und Bergen entstehen, ein Land mit Weizen und Gerste, Wein und Feigen und Granatäpfel, ein Land der Öl produzierenden Oliven und Honig. Du wirst essen und satt werden und du sollst den Herrn, deinen Gott für das gute Land, dass er dir gegeben hat, preisen.

Frage: Die Tora gibt uns ein Ziel und sagt, dass du es nicht bereuen wirst, wenn du es erreichst.

Meine Antwort: Es hängt davon ab, ob du es bekommst. Wenn du solch einen korrigierten Zustand erreichst, welcher tatsächlich mit dem höheren Licht gefüllt ist, dann bekommst du Wein, Oliven, Sonne und Honig, kurz gesagt, ist dies das Paradies.

Immerhin wurde alles schon in vorangegangenen Handlungen korrigiert.

Ägypten verwandelt sich in eine Wüste, da du all deine ägyptischen, egoistischen Wünsche jetzt ablehnst. Du möchtest nichts mehr für dich empfangen. Du bist in Übereinstimmung mit der Wüste. Du isst nur so viel Manna und trinkst Wasser, um dich selbst ein wenig zu unterstützen.

Dann bereitest du dich auf eine neue Stufe vor, die Eigenschaft des Gebens und der Liebe außerhalb von dir.

Dies bedeutet, dass die gleichen großen Verlangen, die sich in deinem inneren spirituellen Zustand enthüllen und Ägypten genannt werden, sich allmählich zu der Stufe Wüste hin bewegen. Du steigst darüber auf, da dies der Weg ist, wie er sein soll. Von diesem Verlangen baust du die Qualität des Gebens und der Liebe auf. Wenn du über dich hinauswächst, um anderen zu geben, wirst du es genießen, dass du jeden mit Güte füllst.

Aus Kab TV, „Die Geheimnisse des ewigen Buches“

27/4/16

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Die Entstehung der europäischen Zivilisation

Europa geht durch schwierige Zeiten: Wirtschaftskrise, Flüchtlingsströme, die Ausbreitung des Islam, die Wiederkehr des Nationalsozialismus – alle diese Probleme haben einen Schneeballeffekt.

Dennoch hatte Europa einen großen Anteil an der Entwicklung der Menschheit, vielleicht mehr als alle anderen Kontinente. Was ist der Grund dafür, dass sich so eine hohe Zivilisation in Europa entwickeln konnte?

Alte Zivilisationen entstanden im mittleren Osten, im alten Babylon, in Persien. Doch dann verlagerte sich alles nach Europa, nach Griechenland und Rom. Daraus entwickelte sich die europäische Zivilisation.

Aus Griechenland kamen die Wissenschaft und die Philosophie nach Europa, die die griechischen Gelehrten von den Juden während der Periode des ersten Tempels bis zur Zerstörung des zweiten Tempels übernahmen, etwa 1000 Jahre vor unserer Ära. Europäische Wissenschaftler und Philosophen schreiben selbst darüber.

Die Römer brachten das Sozialsystem, das Europa entwickelte. Dennoch war Europa zu Zeiten des Höhepunkts des römischen Reichs ein eher barbarischer Kontinent. Ohne die Römer, die bis weit in den Norden Europas vordrangen, würde die europäische Geschichte wohl anders aussehen.

Die Römer gaben Europa ein Staatssystem und errichteten ein Straßennetzwerk.Im Talmud steht geschrieben, dass die Römer die Macht und das Wissen Judäas übernahmen, als sie letzteres eroberten. Letztendlich kam alles aus Israel, aus der der Niederschlagung des jüdischen Volkes. Sein spirituelles Wissen, seine Errungenschaften und seine Stärke waren erschöpft und nur wenig blieb davon übrig.

Das jüdische Volk wusste nicht, damit umzugehen, da es nicht dazu erschaffen worden war, materielle Güter in dieser Welt anzuhäufen. Seine Aufgabe lag in der spirituellen Arbeit. Doch die Römer übernahmen das Wissen der Juden und nutzen es für die materielle Entwicklung des europäischen Kontinents.

Die Unternehmungen Alexanders des Größenunterstützten diese Entwicklung. Er selbst wollte diese modernen, wissenschaftlichen Errungenschaften in der ganzen Welt verbreiten. Das war der Zweck seiner vielen Eroberungen.

Auch das Christentum verbreitete den römischen Einfluss in ganz Europa. Die ersten Christen waren Juden, die nach der Zerstörung des Zweiten Tempels zum damals neuen Christentum konvertierten.

Die Christen waren verpflichtet, die Religion weiterzuentwickeln, sie zu verbreiten und neue Seelen hinzuzufügen. Dadurch wurden auch die Römer inspiriert, Europa zu erobern, und Wissenschaft und Philosophie zu verbreiten.

Zuvor war Europa in den Händen heidnischer Barbaren. Das Christentum brachte ihnen Struktur und Bücher. Die Künste entwickelten sich, da es notwendig war, den Analphabeten die Ideen über Gemälde und Zeichnungen zu vermitteln.

Religiöse Strömungen und Philosophie blühten auf den Ruinen des Zweiten Tempels, da die Juden nicht mehr in der Lage waren, das spirituelle Gedankengut weiterzuführen. Sie fielen und wurden am Erdball zerstreut. Die gesamte europäische Zivilisation erwuchs aus den letzten Fragmenten der verborgenen Weisheit der Juden.

Aus Kab TV, Neues Leben, 18.8.2016

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