Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die allgemeine Pflicht

Kongress in Georgien. Lektion 1

Frage: Kann jeder Mensch entlang der spirituellen Treppe hinaufsteigen, und was wird mit den Menschen passieren, die nicht hinaufsteigen können?

Meine Antwort: Jeder Mensch soll und wird verpflichtet sein, das Gleichgewicht, die Harmonie mit der Natur, mit dem Schöpfer, mit den anderen Menschen zu erreichen. Jeder!

Was wird mit den Menschen passieren, die es nicht wollen? Die Natur wird sie mit dem Stab zum Glück vorantreiben sowie so lange schlagen, bis sie es endlich wollen. Sie wird sie so hart schlagen, dass keine Aufseher notwendig sein werden. Dann wird der Mensch allmählich beginnen, sich zu fragen: „Warum geschieht das? Warum passiert mir das? Was mache ich falsch?“, denn die Schläge belehren ihn allmählich.

Die Kabbala hilft uns anhand der wenigen Schläge, anstelle von hunderten und mehr, zu verstehen, was von uns verlangt wird. Im Prinzip macht sie nichts anderes, indem sie uns einfach hilft zu verstehen, worin das Problem des Lebens besteht, und wie es zu lösen ist.

Auszug aus der 1. Lektion des Kongresses in Georgien, 05.11.2012

Die spirituelle Sehkraft und und das spirituelle Gehör

Kongress in Georgien. Lektion 1

Frage: Was bedeutet die spirituelle Sehkraft und das spirituelle Gehör?

Meine Antwort: Das erste Stadium des Begreifens heißt „ich hörte“ und das zweite Stadium „ich sah“. Aber es handelt sich nicht um die Ohren und die Augen, sondern um das Niveau, die Tiefe des spirituellen Begreifens.

Wenn der Mensch den Zustand „tue niemandem etwas Böses an“ erlangt, dann befindet er sich im Zustand „ich hörte“. Wenn er außerdem das Niveau „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ erreicht, dann wird er das Niveau „ich sah“ erlangen.

Auszug aus der 1. Lektion des Kongresses in Georgien, 05.11.2012

Filtere alles Unnötige heraus

Kongress in Georgien. Lektion 2

Die Kabbalisten schreiben die Gesetze der Gruppe auf, nachdem sie alles selbst erlebt haben. Das Ziel des Aufbaus einer Gruppe besteht darin, sich zu verbinden und dem Schöpfer ähnlich zu werden. Eine Gruppe entsteht folgendermaßen: es kommen Menschen zusammen, die diesen Zustand erreichen müssen. Die Gruppe muss natürlich verstehen, dass sie genau deswegen existiert. Es kommen Anfänger dazu, die das noch nicht verstehen, noch nicht begreifen, doch letztendlich erklären wir ihnen in kürzester Zeit, wofür die Gruppe existiert, und zwar nicht unter Druck, sondern führen sie nach und nach an diesen Zustand heran.

Die Gruppe muss einheitlich sein, es darf keine Schrägstellungen in ihr geben. Das ist kein Unternehmen mit Vorgesetzen und Untergebenen – in einer kabbalistischen Gruppe von Freunden kann es so etwas nicht geben. Es geschieht alles nur gemeinsam.

Auf dieser Grundlage gründen wir alle möglichen Abteilungen, die die Gruppe bedienen, unterstützen, halten, verschiedene Beschäftigungen, Feste, Mahlzeiten usw. organisieren. Das alles muss genauestens mit der Eigenschaft der Einzigartigkeit eines jeden und der Einheit von uns allen in Einklang gebracht werden. Ungeachtet dessen, dass wir alle verschieden sind, müssen wir absolut gleichgestellt sein. Der eine ist klug, der andere dumm, der eine ist fleißig, der andere faul – das spielt keine Rolle. Jeder ist so von Natur aus, und er wird genau in dieser Form gebraucht.

Stellt euch einen Mechanismus vor, in dem einige Teile sich schnell und andere langsam bewegen, einige bewegen sich von rechts nach links und andere drehen sich um die eigene Achse. Jeder hat seine eigene Bestimmung, und das Wichtigste ist, dass jeder seine Rolle für die gemeinsame Einheit maximal erfüllt. Davon werden alle anderen Bedingungen in der Gruppe abgeleitet.

Die wichtigste Bedingung ist die gegenseitige Unterstützung, weil sie zur Verbindung führt. Denn in einem einzelnen Menschen gibt es nichts zum Korrigieren. Jeder von uns ist vollkommen, es gibt nichts Lasterhaftes in ihm, außer einer einzigen Sache – der Verbindung mit den anderen. Deshalb achte ich nicht auf den Charakter eines Menschen, auf sein Aussehen, auf seine widerlichen Gewohnheiten, auf gar nichts. Das alles interessiert mich nicht.

Ich setze einen „Filter“ ein und merke das alles nicht. Der eine ist rothaarig, der andere ist eine Nervensäge, der dritte macht Faxen – sie können mich nerven oder im Gegenteil anziehen, doch es ist unwichtig für mich. Hinter meinem „Filter“ muss ich nur eins sehen, und zwar die Einstellung des Menschen gegenüber der Verbindung. Denn nur das müssen wir in ihm korrigieren. Wenn er daran arbeitet, dann ist er mein Freund, und wenn nicht, dann ist er ein Fremder.

Genauso muss ich auch nicht versuchen, etwas in mir selbst zu verändern, außer der Verbindung mit den anderen. Das ist sehr wichtig. Es wird unheimlich viel Zeit und Kraft damit vergeudet, um mit etwas Unnützem aufzuhören, wodurch wir uns nur noch mehr schaden. So, wie du bist, sollst du auch bleiben. Man sollte kein Gramm Energie für nichts, außer der Verbindung verbrauchen.

Wenn das klar wird, wird die Arbeit geschmeidig und beruht auf Gegenseitigkeit. Sie verwandelt sich ganz zu einer Mahlzeit, zum Streben nach Gegenseitigkeit, nach Liebe.

Alles andere wird nicht bemerkt – es gibt nur eine Bedingung, und die Gruppe muss ihre Aufmerksamkeit ständig darauf richten. Natürlich können am Anfang, sogar in den ersten ein paar Jahren (denn unser Weg ist bei weitem kein kurzer), verschiedene Schräglagen, Missverständnisse entstehen, die Menschen können vergessen, sich aufregen, „explodieren“ usw. Doch nur eins ist wichtig – ob der Mensch die Bestrebung nach Einheit hat. Versucht er diesen Drang in sich zu entwickeln? Wenn ja, dann nehme ich alle seine übrigen Probleme auf mich und leiste ihm Hilfe.

Auszug aus der 2. Kongresslektion in Georgien, 06.11.2012