Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Choleriker ist der Held unserer Zeit

Die vier Arten des menschlichen Temperaments entsprechen den vier Stadien der Entwicklung der Selbstsucht.

Deshalb hat der Phlegmatiker eine verzögerte, schwere, einfache, verhältnismäßig primitive Selbstsucht. Der Mensch kann ein großer Wissenschaftler sein, aber seine äußerliche Erscheinungsform, sein Tempo, seine innere Frequenz sind solcher Art. Dann gibt es noch den Sanguiniker, den Melancholiker und gleich darauf den Choleriker.

Wenn wir über die vier Stadien der Entwicklung der Selbstsucht lesen, dann haben sie genau diese Anordnung: das erste Stadium ist passiv; das zweite ist die Suche des Gegenteils zum passiven Stadium; das dritte Stadium ist schon die unvollständige Realisation und die Empfindung des Mangels an dieser Realisation. Und nur das letzte Stadium stellt das gegenwärtige entwickelte Verlangen dar.

Aber im Prinzip schließt jede dieser Etappen auch alle vier Etappen ein. Deshalb heißt es eben, dass es vier Stadien gibt, die man noch auf vier weitere aufteilen kann, also sechszehn insgesamt.

Über das größte Verlangen verfügt der Choleriker. Es geht aber um „die netto“ Verlangen und keinesfalls um „die Farbe“ dieser Verlangen. Somit kann ein Choleriker sowohl ein Künstler als auch ein Schlosser sein.

Frage: Wenn das letzte Stadium den Choleriker darstellt, dann kann man vermuten, dass wir uns jetzt im Stadium befinden, in dem diese Art des Reagierens überwiegt.

Meine Antwort: Ja, er überwiegt tatsächlich. Aber es handelt sich darum, dass der innere Stress, welchen der Choleriker empfindet, ihn zwingt, auf dem „Sofa zu liegen“. In seinem Inneren existiert ein riesiges Ungleichgewicht, die Unruhe mit der absoluten äußerlichen Apathie. Darin wird heute der Choleriker gezeigt.

Deshalb, wenn man ihn von der Seite her betrachtet, sagt man: „Also, was für ein Choleriker ist er? Ein Choleriker läuft doch ständig hin und her, weiß nicht genau, was er zu tun hat“. Und er findet keinen Ausweg, seine innerliche Suche ist in die Sackgasse geraten, weil er außen kein Ziel sieht. In seinem Inneren herrscht der Konflikt zwischen seinem inneren und seinem äußerlichen Zustand.

Diese Menschen sind äußerst empfindlich. Der Choleriker ist schöpferisch, er ist der Träger eines riesigen Verlangens – er realisiert nichts, weil er nur der Träger ist. Deshalb sollen im Kollektiv die Menschen aller Temperamente vorhanden sein, damit im Endeffekt in ihrer Kombination etwas geboren werden kann. Somit sind für uns die Choleriker auch notwendig.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 24.05.2012

Wie ist eine glückliche Ehe zu führen

Ratschlag (Journal of Social Psychology): Ehepaare sollten öfters einander die Worte der Dankbarkeit aussprechen. Die Dauer und der Charakter der Beziehung hängen von der Bedeutsamkeit des eigenen Gefühls dem Partner gegenüber ab. Bemühen Sie sich, die Aufmerksamkeit auf die positiven Momente in Ihren Beziehungen zu konzentrieren. Dankend rufen Sie die Dankbarkeit des Partners hervor. Die Unstimmigkeit in der Beziehung fängt dann an, wenn die Nähe des Partners für selbstverständlich gehalten wird.

Je mehr Verständnis, Sorge und Unterstützung in den Handlungen eines Partners geäußert werden, desto öfter empfinden beide Partner das Gefühl der Freude. Die Annäherung zum Partner während des Gespräches, die Blicke, die leichten Berührungen sind äußerliche Erscheinungsformen der Dankbarkeit.

Mein Kommentar: Es gibt nichts Neues in diesen Ratschlägen. Wie ist aber der Stolz zu überwinden, um auf die Gefühle des anderen einzugehen, wie kann man nicht an die eigene Erfüllung denken, sondern an die Füllung des Verlangens des Partners? Wie kann die egoistische Liebe altruistisch werden? Dies sollte in einem kurzen Kurs der Kabbala unterrichtet werden; denn gerade sie ist die Methode der Korrektur unserer Natur, sie ermöglicht es uns,vom Empfangen zum Geben überzugehen!

Von dem Licht der Einheit erleuchtet

Vereinigung und Gemeinsamkeit im Höheren ist das Licht für den Unteren. Es gibt kein Licht an und für sich. Die Erfüllung wird von jenen zusätzlichen Eigenschaften erzeugt, die wir entwickeln, von dem Schirm, unserer Einstellung, unseren Werten. Das alles erfüllt uns und dient uns als Licht! In Wirklichkeit wird das alles durch unsere Einstellung bestimmt.

Was nehmen wir von dem Schöpfer wahr? – Seine Haltung. Das Höhere Licht ist kein Licht aus der Glühbirne, sondern ein Eindruck im Inneren des Menschen. Deshalb enthüllt die Gruppe, die sich verbindet und nacheinander alle Stadien durchläuft, im letzten, vierten Stadium ihrer Verbindung den Schöpfer.

Unsere maximale Vereinigung ist jener Zustand der Endbereitschaft, in dem wir den spirituellen Funken, die Kraft, die zu uns vom Schöpfer kommt, enthüllen. In diesem Zustand erfassen wir jenen Punkt, der indirekt von Ihm gekommen ist. Und das alles wird innerhalb der Gruppe, innerhalb der Verbindung realisiert, worüber geschrieben steht: „Der Schöpfer wohnt in seinem Volk“.

Deshalb ist einerseits kein Vorankommen ohne Verbindung in der Gruppe und andererseits ohne Studium und Verbreitung möglich. Durch diese beiden Handlungen rufen wir die allgemeine Korrektur hervor.

Aus dem Gespräch über allgemeine Fragen, 29.06.2012

Durch die Schleusen in die höhere Welt

Das gemeinsame Verlangen in der Gruppe wird nur durch das gemeinsame Ziel erreicht. Der Grund, der uns zur Vereinigung verpflichtet, ist der Schöpfer, der jenen Punkt darstellt, der uns alle verbindet. Außerdem dürfen wir die restliche Welt nicht vergessen. Denn wir können nicht mit unserer Arbeit vorankommen, wenn wir nicht an jene denken und uns nicht um jene kümmern, die unsere Hilfe benötigen, während sie in dieser Welt leiden.

Wir müssen ihnen helfen und sollten uns beeilen, um sie jedes Mal immer höher zu erheben. Das könnte man mit der Durchfahrt eines Schiffes durch die Schleusen des Panamakanals vergleichen. Das Schiff fährt in die Schleusenkammer ein, wo der Wasserspiegel auf dem gleichen Niveau liegt. Dann wird das Schleusentor geschlossen, und die Schleuse füllt sich mit Wasser, wodurch das Schiff auf ein höheres Niveau gehoben wird, das dem Wasserspiegel in der nächsten Schleuse entspricht, in die es dann einfährt. Dort wird das Schleusentor wieder geschlossen und das Schiff wird noch höher gehoben. Auf diese Weise kommt es immer weiter voran.

Und auf diese Weise müssen wir alle Völker der Welt durch die Schleusen in die höhere Welt führen. Zuerst müssen wir uns mit den Menschen verbinden, gemeinsame Punkte mit ihnen finden, „die Tore für sie öffnen“, sie uns näherbringen, in unser System integrieren, d.h. das Schleusentor schließen, und dann beginnen, sie zusammen mit dem Wasserspiegel bis zu einem neuen Niveau zu heben.

Danach werden sie zur nächsten „Schleuse“ übergehen, im nächsten Kurs studieren können. Auf diese Weise werden wir sie allmählich von einer Welt in die nächste führen können.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Gabe der Tora“, 01.07.2012

Auf der Suche nach dem wahren Geschmack des Gebens

Frage: Was ist ein Anzeichen dafür, dass wir wahrhaft Anstrengungen bei der Arbeit unternehmen?

Meine Antwort: Der Mensch unternimmt wahrhafte Anstrengungen, wenn er maximal mit allen anderen zusammen arbeitet, um mit dem Herzen zu verstehen. Das ganze Verständnis spielt sich im Herzen ab, wenn im Herzen – in Bina, im Gefäß des Gebens – das Licht Chochma sich enthüllt, was als Verständnis bezeichnet wird, wie geschrieben steht: „Gerade das Herz versteht“.

Der Mensch, der mit der spirituellen Arbeit beginnt, um sich selbst zu korrigieren und zu einem Detektor für die Enthüllung des Schöpfers, des Lichtes Chassadim, zu werden, muss die innere Zuversicht erreichen, dass diese ganzen Begriffe – das Licht Chochma und das Gefäß dafür, das Licht Chassadim, Empfangen und Geben – in ihm selbst, in seinem Verlangen, in seinen Empfindungen realisiert werden müssen.

Er muss versuchen, einen Platz zu schaffen, der frei von allen möglichen Meinungen, Erlebnissen, Eindrücken ist, die im Moment von ihm als seinem Körper am nächsten wahrgenommen werden, damit dieser mit spirituellen Eindrücken gefüllt werden kann. Er muss versuchen, den wahren Geschmack in allen diesen Begriffen zu spüren: Chochma, Chassadim, Empfangen, Geben, Verbindung, Annäherung, Entfernung.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 28.06.2012

Die Umgebung wie das geliebte Kind großziehen

Frage: Wie kann ich die Umgebung stärken, um von ihr das Gefühl der Wichtigkeit des Ziels zu bekommen?

Meine Antwort: Wenn du der Umgebung die Wichtigkeit beimisst, wird sie die Wichtigkeit des Ziels ebenfalls an dich weitergeben. Und achte nicht darauf, wie diese Umgebung sich verhält. Es ist unwichtig, was du siehst, denn du siehst nichts in seiner wahren Form.

Du musst einfach ständig in die Umgebung investieren, als würde sie alles in sich hineinschlingen. Deine Aufgabe besteht darin, der Umgebung die Wichtigkeit des Ziels, die Wichtigkeit des Schöpfers, des spirituelles Weges, des Studiums zu geben. Es kann durchaus sein, dass du daraufhin siehst, wie alle das verschmähen, wie sie dich verschmähen – das arrangiert schon der Schöpfer für dich.

Du musst verstehen, dass du gegen den Schöpfer arbeitest, der sich dir in Form der Umgebung präsentiert. Und es kann sein, dass der Schöpfer dir die Umgebung in einer ganz schlechten Form zeigt. Doch das ist unwichtig, du musst trotzdem in sie investieren und an sie geben – in eine Richtung.

Und die andere Richtung – dein Empfangen von ihnen – ist nur dafür da, um dir beizubringen, wie du dich noch mehr vervollkommnen und ihnen trotz allem die Wichtigkeit des Ziels geben kannst. Lass alle Berechnungen in Bezug darauf, wie viel du zurückbekommen könntest. Alle Gegenberechnungen sind egoistisch. Wenn du anfängst, daran zu denken, wie du gekränkt wurdest und wie sich die anderen dir gegenüber verhalten, dann ist das alles Egoismus.

Du musst die Gruppe so vor dir sehen, dass es dich nicht kümmert, was in Bezug auf dich passiert. Es ist unwichtig, wie man auf dich reagiert, du musst daraufhin nur geben und geben, wie an kleine Kinder, solange sie noch nicht erwachsen sind.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 26.06.2012