Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

„Wie man eine zerstückelte Welt wiederherstellt und Frieden schafft“ (Times of Israel)

 
Die Times of Israel veröffentlichte meinen aktuellen Artikel „Wie man eine zerstückelte Welt wiederherstellt und Frieden schafft“.

 

Die Welt beginnt ein neues Jahr und trägt eine schwere Last auf ihren Schultern. Eine niemals zuvor gekannte Anzahl von Menschen weltweit, rund 168 Millionen, wird im Jahr 2020 aufgrund globaler Krisen und Konflikte dringend humanitäre Hilfe und Schutz benötigen, so der UNO Überblick für dieses Jahr und die Zukunft.

Warum sollten wir weiterhin denselben Teufelskreis wiederholen? Können wir als Menschheit es nicht besser machen? Sicher können und sollten wir das. Wir müssen nur wissen, wie.

Die Anzahl und Intensität höchst gefährlicher Konflikte hat nach Angaben von UN-Vertretern zum ersten Mal seit vier Jahren zugenommen. Man rechnet damit, dass jeder 45. Mensch aufgrund der Instabilität der Welt sogar für grundlegendste Bedürfnisse wie Nahrung, Unterkunft und Gesundheitsversorgung humanitäre Hilfe benötigt.

Nach jedem Krieg wird recherchiert, werden Bücher und Theaterstücke über das Streben und Begehren nach Frieden geschrieben, doch scheint dies nur ein Wunschtraum zu sein. Doch was bedeutet letztendlich Frieden? Ist er das Gegenteil von Krieg oder etwas anderes? Eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Begriff „Frieden“ aus der Perspektive der Weisheit der Kabbala wirft neues Licht auf dieses wichtige Ziel und wie es zu erreichen ist.

Nach schweren Konflikten, Kriegen und viel Leid bleibt den Menschen nichts anderes übrig, als Waffenstillstände, Aufrüstungen und Friedensverträge abzuschließen. Und jedesmal steht die Frage im Raum, wie lange sie bis zum nächsten Ausbruch andauern werden.

Die Essenz des Begriffs „Frieden“ bedeutet im Hebräischen (Shalom) Ganzheit (Shalem). Ist die bloße Abwesenheit von Krieg ausreichend, um Ganzheit zu erfahren? Sicherlich nicht. Eine tiefere Analyse des Begriffs „Frieden“ bringt uns zu der gemeinsamen Wurzel unserer Natur, der Wurzel, von der aus wir uns aufspalten in männliche und weibliche Teile, unzählige Arten und verschiedene Nationen.

Heute sind wir Milliarden von Menschen. Wir nehmen uns selbst als voneinander getrennt wahr, und oft nicht einmal im Frieden mit uns selbst. Das Unverständnis darüber, wie wir Frieden finden können, ist das zentrale Problem der Menschheit.

Die Weisheit der Kabbala lehrt, dass die Natur uns zu einem Zustand des absoluten Friedens entwickelt. Um dem Frieden näher zu kommen, müssen wir jedoch das globale Prinzip anerkennen: Die Natur ist ein integrales System, dessen Bestandteile sich alle gegenseitig bedingen.

Wir Menschen sind die einzigen, die das empfindliche Gleichgewicht auf dem Planeten übertreten.  Mit unserem engstirnigen Egoismus, d.h. dem Wunsch, uns selbst auf Kosten anderer zu bereichern, fügen wir der Menschheit, der Welt und der Natur Leid zu. Interessant ist, dass bereits 1930 Rav Yehuda Ashlag (Baal HaSulam) den vernetzten Zustand der Welt erkannt hat:

„Wundern Sie sich nicht, wenn ich das Wohlergehen eines bestimmten Kollektivs mit dem Wohlergehen der ganzen Welt verbinde, denn tatsächlich sind wir bereits soweit, dass die ganze Welt als ein Kollektiv und eine Gesellschaft betrachtet wird. (Yehuda Ashlag, „Frieden in der Welt“)

Die Vorbereitung auf einen Zustand des absoluten Friedens erfordert für viele Jahre eine umfassende Investition in die gesellschaftliche Bildung.. Dann wird es möglich sein,  das menschliche Verhalten und den Zustand der Welt aktiv zu verändern.

Hier kann die Weisheit der Kabbala mit ihrem Wissen um die Natur helfen. Sie lehrt, wie man eine innere Veränderung der menschlichen Natur bewirken kann, die den Willen stärkt,  den Zustand des Friedens zu erreichen. Auf dem Weg dorthin ist es notwendig zu lernen, mit Gefühlen der Feindseligkeit, die Völker und Nationen getrennt haben, richtig umzugehen. Genau wie bei einem Paar, das sich nach einem Streit wieder versöhnt, kann auch hier gerade durch die Vereinigung über dem großen Hass eine stärkere Verbindung aufgebaut werden.

Sprüche (10,12) lehren uns, dass „Liebe alle Übertretungen bedeckt“, und dies geschieht auch in der Natur. Alles definiert sich durch sein Gegenteil: Licht und Dunkelheit, Hitze und Kälte, Süßes und Bitteres und so weiter. Rabbiner Nachman von Breslov erklärte: „Das Wesen des Friedens ist der Versuch, Frieden zu schaffen zwischen zwei Gegensätzen“. (Likutei Etzot, „Frieden“)

Der Friedensprozess hängt von der Entwicklung fortschreitender Verbindungen von Gegensätzen und der Einbeziehung von Gegensätzen in einem solchen Ausmaß ab, dass eine neue Wahrnehmung entsteht, in der es nicht mehr „sie und uns“ gibt, sondern eine Gemeinsamkeit, die wächst und sich entwickelt. Es gibt keine Grenzen in einem Zustand des absoluten Friedens; alle existieren als gemeinsamer Raum, und es macht keinen Unterschied, wo man sich befindet. Regierungsbüros, Steuern, Ernten, Ressourcen, Budgets – all das wird Eigentum der Menschen, die sich in Frieden vereint haben, und so erlangen sie einen neuen Grad an Wohlstand.

Nichts ist wichtiger als der echte Frieden, auf den die menschliche Entwicklung zusteuert. Die Kabbala bietet eine Methode, dies schnell und angenehm zu verwirklichen, mit wachsendem Bewusstsein, Verständnis und Gefühl. Wir brauchen sie nur anzuwenden.


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