Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Enthüllung'

Was ist die Seele?

Frage: Was ist diese Seele, die uns verbindet?

Antwort: Sie ist eine gemeinsame Kraft, die alles zusammenhält und unser ewiges Dasein sichert. Wir müssen aus unserer individuellen Existenz herauskommen, aus dem Gefühl eines persönlichen Lebens, welches mit dem Tod des Körpers endet. Wir müssen zur Existenz eines gemeinsamen Lebens kommen. Wir spüren das als Zirkulation zwischen uns.

Es sterben zum Beispiel täglich Millionen Zellen im menschlichen Organismus und gleichzeitig werden neue geboren. Wenn wir sterben, sind wir dieser Zelle im gemeinsamen Körper der Menschheit ähnlich. Sie stirbt und entweicht dem Körper.

Um nicht spurlos mit dem Tod unseres tierischen Körpers zu verschwinden, müssen wir mit dem Leben eines gemeinsamen Körpers in Verbindung treten.  Wir müssen durch unsere Verbindung nach dem Schöpfer streben. Damit beschäftigt sich die Kabbala

Aus dem Unterricht, 21.07.2019

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Alle Ansprüche an den Schöpfer richten

Frage: Seit dem Jahr 2000 arbeite ich auf das höchste Ziel hin. Ich hatte einen Lehrer. Wir versuchen jetzt die Verbindung wiederherzustellen. In dieser Zeit gab es viele Abstiege. Geschah das durch das Ego vom Lehrer? Warum passiert so etwas?

Antwort: Wir studieren, das alles vom Schöpfer bestimmt wird. Natürlich kannst du deinem Lehrer, sogar mir oder deinen Freunden die Schuld dafür geben – das spielt keine Rolle. Auf jeden Fall kommt alles was mit dir geschieht vom Schöpfer. Es gelangt durch irgendwelche Menschen oder Handlungen zu dir. 

Denke nicht so viel darüber nach, wer dir die Schwierigkeiten bereitet hat. Es ist der Schöpfer. So spielt er mit dir. Es kommen Probleme durch deine Verwandten oder entfernten Menschen, die Gut oder Böse sind. Alles, was geschieht, geschieht unter seiner sehr sensiblen, sehr deutlichen Steuerung. 

Alle deine Ansprüche gelten nicht deinen Freunden oder Anderen gegenüber, sondern nur Ihm gegenüber.

Sobald du beginnst, die Natur und dich selbst so zu behandeln, wirst du sofort eine andere Einstellung zur Welt haben, du wirst sie viel tiefer verstehen.

Frage: Darf man überhaupt Ansprüche an den Schöpfer stellen?

Antwort: Es ist nur Ihm gegenüber notwendig, Ansprüche zu stellen. An wen sonst? Du kannst auf Ihn wütend sein, mit den Füßen trampeln, alles machen was du willst, verlasse Ihn nur nicht! Er möchte, dass du dich ständig an ihn wendest, sowohl mit guten als auch mit schlechten Dingen, egal mit was und wie. Die Hauptsache ist die ganze Zeit mit Ihm. Schimpfe mit ihm aber verlasse Ihn nicht! 

 

Aus dem Unterricht, 18.08.2019

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„Materielle Gebote“ und die Korrektur des Herzens

Frage: Wie können wir die richtige Verbindung zwischen uns realisieren? Sind hiefür rein spirituelle Handlungen notwendig?

Meine Antwort: Nein, wir müssen alle möglichen Handlungen, die auf die Verbindung in dieser Welt gerichtet sind, ausführen: in der Gruppe, in der Verbreitung.

Wir müssen eine neue Herangehensweise bei der Erziehung von Kindern und Erwachsenen, bezüglich die Beziehungen zwischen den Menschen in der Welt etablieren, damit alle unsere Verbindungen dem spirituellen Aufstieg, der Enthüllung des Schöpfers in uns dienen.

Alle diese Handlungen nennen sich Gebote, wir müssen sie erfüllen, um unser egoistisches Verlangen zu korrigieren, bis der Schöpfer sich in voller Kraft darin enthüllt.

Die zerbrochenen Verlangen, der ganze gegenseitige Hass wird als „Anti-Gebote“, Anti-Schöpfer bezeichnet. Wenn ich Hass in Liebe umwandle, bedeutet das, dass ich Gebote – Handlungen, die uns verbinden – erfülle.

Die Formen der sich enthüllenden Verbindung, die zeigen, wie jedes Verlangen sich mit den anderen verbinden muss, werden in mir als das Abbild des Schöpfers wahrgenommen.

Das heißt, der Schöpfer ist die richtige Verbindung zwischen uns! Wir nehmen Ihn wie ein richtiges Verbindungsnetz, das uns vereint und in dieses System mit einschließt, wahr.

Genau das wird auch als Schöpfer bezeichnet, diesen Zustand muss ich erreichen, darum heißt Er auch so: „Bo-Re“ (komme und siehe).

Das beinhaltet auch physische Handlungen: Arbeit in der Gruppe, Freundes-Versammlungen, Kongresse, gemeinsames Studium – doch nach allen diesen äußeren Handlungen ist die innere Arbeit, die wahren inneren Korrekturen, die Korrekturen der Seele notwendig. Denn der Schöpfer verlangt nach der Korrektur des Herzens.

Und diese Handlungen heißen „materielle Gebote“, obwohl sie nicht mit Händen und Füßen ausgeführt werden. Das sind spirituelle Handlungen, und ich kann sie nur vollziehen, wenn ich über das Licht, das zur Quelle zurückführt, verfüge.

Ich mache das nicht selbst! Alle gemeinsam: Ich, die Gruppe und der Schöpfer – wir drei machen alle möglichen Verwandlungen durch. Nur gemeinsam! Keine Korrektur kann alleine vollzogen werden, man braucht die Kombination von allen drei Komponenten.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Lehre der Kabbala und deren Wesen“ vom 17.10.2010

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Der Schöpfer ist unsere innerste Verwirklichung

Der Schöpfer ist unsere korrigierte Eigenschaft. Der Schöpfer wird innerhalb des Geschöpfs enthüllt, deshalb wird er im Hebräischen „Bo-re“ genannt („komm und sieh“).

Man muss einen korrigierten Zustand, das eigene korrigierte Selbst erreichen und kann dann die korrigierten Eigenschaften sehen und diese „den Schöpfer“ nennen. Den Schöpfer enthüllt man nur in sich selbst, innerhalb der eigenen korrigierten Gefäße der Wahrnehmung. Außerhalb von einem selbst fühlt man nichts.

Die gesamte Wirklichkeit, alles, was existiert nehmen wir in uns selbst wahr, in unseren Wahrnehmungen. Deshalb steht im Buch des Sohar, dass alle Welten und alles was diese ausmacht, den Schöpfer eingeschlossen, im Menschen existieren. Das liegt daran, dass sie im Inneren eines Menschen gefühlt werden. Alles scheint außerhalb von uns zu existieren. Diese Illusion wird uns mit Absicht gegeben, damit wir durch den Gegensatz des „Außen“ und „Innen“ die Fähigkeit erlangen, die Welt, uns selbst und den Schöpfer sowohl von Außen als auch von Innen zu sehen. Wir werden dann in der Lage sein, die Schöpfung so zu fühlen, wie er es tut: vor der Schöpfung, im Prozess des geschaffen Werdens und in den zukünftigen „höheren Zuständen“.

Die spirituelle Wahrnehmung basiert darauf, dass man in sich die Wünsche der Anderen fühlt, die man sich dadurch zu eigen macht, dass man ihnen geben und sie lieben möchte. Auf diese Weise wächst das eigene Verlangen und in dem Maße, wie man sich mit den anderen Verlangen verbindet, enthüllt man eine größere und ausgedehntere Wirklichkeit.

In unserer Welt enthüllen wir die Welt der Assiya, wo jeder Mensch in seinem eigenen egoistischen Wunsch von den anderen abgetrennt ist. Wenn man jedoch beginnt sich mit der Gruppe zu verbinden, die dem eigenen Wunsch nach dem Schöpfer ähnlich ist, dann wird man im selben Maße, wie man sich mit ihrem Wunsch verbindet die Welt von Yetzira enthüllen.

Indem man sich mit dem Umfeld zu einem einzigen Verlangen verbindet, entdeckt man die Eigenschaft des Gebens, die man erlangt hat und diese wird der Schöpfer genannt. Die Erscheinungen, die man in den eigenen korrigierten Wünschen aufdeckt, werden das innere Licht und ihre innerste Quelle wird der Schöpfer genannt.

Danach wird ein noch größerer egoistischer Wille in einem selbst aufgedeckt und indem man versucht sich über diesen egoistischen Wunsch hinweg mit der Gruppe zu verbinden, erreicht man die Welt von Bria.

So entdecken wir alle fünf Welten. Baal HaSulam schreibt in der „Einführung in die Wissenschaft der Kabbala“, dass alle Welten im Inneren einer Person existieren. Die Wissenschaft der Kabbala ist die Enthüllung des Schöpfers an die Geschöpfe und zwar innerhalb des Geschöpfes, innerhalb seiner korrigierten Wünsche (Sinne). Durch die Aufdeckung der Eigenschaft des Gebens erreichen wir auch ihre Quelle, ihren Erschaffer. Diese innerste Verwirklichung wird der Schöpfer genannt.

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Mann und Frau – zwei Erfolgsfaktoren

Es gibt eine bestimmte Art der Verbindung und ebenso der Vorbereitung, die nur von den Männern vollbracht werden kann, wenn sie sich von der Familie, von den Frauen lösen und sich zurückziehen. Es ist ein besonderes Gebet, es sind besondere Empfindungen, wenn du die Grenzen aller Einschränkungen unserer Welt verlässt und nur in der Verbindung mit deinen Freunden existierst. Und das haben wir gespürt. Es ist wirklich so, und anders kann man es sich nicht vorstellen.

Die Vorbereitung von Frauen besteht nicht darin, sich selbst untereinander zu verbinden, sondern darin, den Männern dabei zu helfen; zu versuchen, dafür alle Bedingungen für sie zu schaffen, sie unauffällig zur Vereinigung anzutreiben. Die Frauen können ihnen dabei helfen, ihren Egoismus zu überwinden und zur Einheit zu gelangen.

Übrigens haben unsere Frauen auf der ganzen Welt es sehr gut verstanden. Sie unterstützen uns, sie sind immer an unserer Seite, und ich bin ihnen dafür sehr dankbar. Ihre Unterstützung war ständig zu spüren, und das muss man ihnen hoch anrechnen.

Der Kongress bedeutet bereits das Stehen am Berg Sinai, wo sich Frauen, Greise und Kinder befinden. Doch den Grundstock bilden die Männer, 600 Tausend Seelen, nicht was die Anzahl, sondern was die Stärke betrifft.

In der Kabbala wird alles in Stärke gemessen, weil es um die Vereinigung zu einem gemeinsamen Verlangen geht. Dieses gemeinsame starke Verlangen wird durch die Zahl „600 Tausend“ dargestellt, die die Kraft unserer Verbindung symbolisiert. Zur Stufe von 600 Tausend aufzusteigen bedeutet, die vollkommene Enthüllung der Höheren Kraft, des Schöpfers zu erlangen.

Ich hoffe, dass wir es erreichen werden, weil es dafür alle Voraussetzungen gibt. Zumindest unternehmen wir dafür alle möglichen Anstrengungen. Außerdem braucht die gesamte Welt unsere Handlungen, und genau aus diesem Grund erhalten wir von oben eine solche Unterstützung. Uns gelingt alles, nicht weil wir so besonders und so erfolgreich sind, sondern weil die Welt eine Gruppe braucht, von der sie angeführt werden könnte.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 20.11.2011

 

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Die Motive des Schöpfers verstehen.

Frage: Sie behaupten, der Weg des Lichts sei ein einfacherer Weg. Es stellt sich jedoch heraus, dass man obwohl man versucht den besten Weg zu gehen, kein gutes Ergebnis erzielt. Man versteht nicht, ob man sich im Abstieg befindet oder ob solche Schwierigkeiten normal sind.

Antwort: Wenn ihr euch bemüht, dann solltet ihr alles, was euch passiert, als Belohnung wahrnehmen.  Diese Art der Reaktion ermöglicht euren Fortschritt, obwohl es manchmal sehr unangenehm ist. Denkt also nicht, dass ihr als Antwort auf eure richtigen und guten Taten, sofort positive Dinge in eurem Leben entdecken werdet. Nein, so könnt ihr nicht aus eurem Egoismus herausrausgezogen werden.

Ihr müsst da rausgezogen werden. Selbst wenn ihr einen Schritt in Richtung der Spiritualität gemacht habt, bleibt ihr immer noch im Ego. Das bedeutet, dass ihr immer wieder angeschoben werden müsst. Anschieben kann man euch mit allen möglichen negativen Einflüssen.

Ihr sollt also nicht sagen: „Ich bemühe mich sehr mit meinen Freunden in der Gruppe, im Studium, in der Verbreitung, und was bringt das? Ich habe nichts.“ Ihr wisst nicht, dass das Ergebnis all eurer Bemühungen, letztendlich „knallen“ und den richtigen Effekt erzielen wird.  

Ihr könnt darüber in vielen Artikeln von Baal HaSulam, RABASH und allen Kabbalisten der Vergangenheit lesen.

Frage: Muss man daher Schläge als Streicheln wahrnehmen?

Antwort: Als Billigung. Es heißt: „Der Schöpfer bestraft diejenigen, die er liebt“. Ihr müsst es als Belohnung betrachten. So werdet ihr euch über den Egoismus erheben. Schließlich ist es für euch wichtig, da rauszukommen. Wie könnt ihr euch sonst darüber erheben?

Wenn ihr euren Egoismus zu hassen beginnt und versucht euch darüber zu erheben, erst dann werdet ihr alle Motive des Schöpfers verstehen.

 

Aus dem Unterricht, 14.07.2019

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Über die Gleichberechtigung und die Vorrangstellung

Heute befinden wir uns in einer Übergangsphase. Und wenn wir die Korrektur in Angriff nehmen, werden Frauen und Männer absolut gleichberechtigt sein.

Auf dem spirituellen Weg muss die Frau das Verlangen liefern, Druck auf den Mann ausüben und ihn zum Vorankommen bewegen. Genauso übt auch die Frau in unserer Welt Druck auf ihren Mann aus, damit er arbeiten geht und das Geld nach Hause bringt. Und wenn es ein Zuhause und Mittel zum Lebensunterhalt gibt, dann bringen wir Kinder zur Welt und ziehen sie groß.

Genauso ist es auch in der Spiritualität: wenn wir gemeinsam an der Korrektur der Seele arbeiten, dann bringen wir neue Seelen, neue Korrekturen zur Welt. Darüber steht auch geschrieben: „Mann und Frau – die Shechina zwischen ihnen“. Die Enthüllung des Schöpfers geschieht genau zwischen uns, wenn wir zusammen sind.

Sowohl Männer als auch Frauen müssen ihren Beitrag zu diesen Handlungen leisten. Hier gibt es weder große noch kleine. Es ist unmöglich, ohne Frau zu gebären. Eine neue Seele, ein neuer spiritueller Parzuf kann nur durch die Kraft des weiblichen Verlangens großgezogen werden.

Im Korrekturprozess wird keiner eine größere Gewichtigkeit erlangen, keiner ist größer oder kleiner. Wo es einen „Gewichtsmangel“ gibt, gibt es auch einen „Überhang“, entsprechend der umgekehrten Anordnung der Lichter und der Kelim. Ohne das weibliche Verlangen ist der Mann kraftlos, und das weibliche Verlangen ist ohne den männlichen Schirm ebenfalls kraftlos.

Doch wer ist dennoch primär? Die Frau. Denn das Verlangen nach der Bitte um die Korrektur geht immer von der Frau aus. Genauso ist es auch in unserer Welt: obwohl die Männer glauben, dass sie durch eigene Kraft Erfolge erzielen, werden ihre gesamten Handlungen in Wirklichkeit nur für die Frauen vollzogen, nur um Gewicht in ihren Augen zu erlangen. So sind wir nun mal erschaffen.

Auszug aus dem Gespräch über Frauen, 06.03.2011

 

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Beten bedeutet, die Eigenschaft der Liebe und des Gebens in dir zu enthüllen

Frage: Im Artikel „Was ist ein halber Schekel in der Arbeit“ sagt Rabash: „Wenn ein Mensch, ohne die Bedeutung der Worte zu verstehen, einfach nur ausspricht, was im Gebetsbuch der Weisen geschrieben steht, und diese Worte spricht, während er sich dem Schöpfer annähert, ist es unwichtig, ob er weiß, was er sagt oder nicht…“

Auch Baal HaSulam sagt in Punkt 155 in der „Einführung zu Talmud Esser HaSfirot“: „…auch wenn ein Mensch nicht versteht, was er lernt, zieht er aufgrund seines Verlangens dennoch das Licht der Korrektur auf sich“.

Folglich hat das Beten mit einem Gebetsbuch großen spirituellen Wert, und wenn einige sagen, es wären ja nur Worte und Traditionen, stimmt dies nicht. Wie ist Ihre Meinung darüber?

Antwort: Mit „einigen“ meinen Sie mich. Ja, ich behaupte dies. Und dies ist der Grund: Das Resultat des Lesens hängt vom Leser ab und nicht vom Text oder seinem Autor.

Baal HaSulam sagt in Punkt 147 der „Einführung zu Talmud Esser HaSfirot„: „Es gibt keinen Unterschied zwischen der Tora der Welt von Azilut und der Tora dieser Welt, d.h. zwischen der Weisheit der Kabbala und der offenbarten Tora. Sondern der Unterschied liegt beim Menschen, der die Tora studiert. Zwei mögen die Tora studieren, den gleichen Text und die gleichen Worte, doch einer wird es als die Weisheit der Kabbala und der Tora von Azilut aufnehmen, und der andere als die offenbarte Tora (von Assija)“.

Selbstverständlich wurde das Gebetsbuch von den Mitgliedern der Großen Versammlung zusammengestellt – den großen Kabbalisten, die vor 2000 Jahren lebten. Wenn man es mit der Absicht liest, um sich mit dem Schöpfer zu verbinden, dann zieht man das Licht von der Quelle an sich heran, von dem das Gebetsbuch spricht. Dasselbe geschieht, wenn man „Talmud Esser HaSfirot“ studiert. Wenn man jedoch nicht darüber nachdenkt, weil man keinen Wunsch hat, den Schöpfer zu enthüllen, dann hat das, was man liest, keine Wirkung, sei es der Talmud Esser HaSfirot oder das Gebetsbuch.

Wenn man den Inhalt des Gebetsbuches verstehen möchte, dann sollte man das Gebetsbuch von Rashash verwenden. Dort findet man die Bedeutung der Gebete in den kabbalistischen Symbolen – als Anheftung des korrigierten Verlangens (der Seele) an den Schöpfer durch das System der spirituellen Welten. Das Gleiche wird im Talmud Esser HaSfirot diskutiert und allgemein in allen Heiligen Büchern. Sie alle sprechen nur über die Verbindung mit dem Schöpfer und über Seine Enthüllung dem Menschen gegenüber.

Beten bedeutet, den Schöpfer zu enthüllen, die Eigenschaft des Gebens und der Liebe in sich. Alle anderen Gebete sind egoistisch und ziehen nicht das Höhere Licht an. Sie haben nur einen psychologischen Effekt auf den Betenden.

Verwandtes Material:
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Blog-post: Im modernen Zeitalter reicht die psychologische Unterstützung der Religion nicht mehr aus
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Der von dem Schöpfer für mich auserwählte Gefährte

Frage: Gibt es einen Unterschied in der spirituellen Entwicklung von Frauen und Männern, und wenn ja, worin äußert er sich?

Antwort: Wenn wir vom historischen Prozess ausgehen, sehen wir, dass Abraham, gleich nachdem er begonnen hat, die Wissenschaft der Kabbala zu enthüllen, eine Anweisung bekommen hat, sich mit seinem weiblichen Teil zu vereinigen: „Höre darauf, was dir Sarah sagt“.

Der weibliche Teil bestimmt alles. Das, was ein Mann enthüllt, enthüllt er in einer Frau – der männliche Teil der Seele in dem inneren weiblichen Teil der Seele, und ein Mann in einer Frau.

Rabash hat mehrmals geschrieben und gesagt, dass Mann und Frau sich in einer korrigierten Gesellschaft, in einer korrigierten Familie, in einem Prozess der Enthüllung des Schöpfers zwischen ihnen befinden.

Der Mann nimmt den Schöpfer über seine Frau wahr, und genauso verhält sich die Frau gegenüber ihrem Mann, und sie spüren ständig, dass der Schöpfer zwischen ihnen herrscht.

Frage: Was bedeutet das?

Antwort: Ich weiß, dass ich meine Frau vom Schöpfer bekommen habe. Und wenn ich sie als einen Teil wahrnehme, mit dessen Hilfe ich den Schöpfer erreiche, verwirkliche ich tatsächlich mich selbst.

Frage: Das heißt, dass die Frau meine Partnerin auf dem spirituellen Weg ist?

Antwort: Sie ist nicht einfach nur Partnerin. Ich sehe in ihr einen Gefährten, den der Schöpfer für mich auserwählt hat. Und wenn ich mich ihr gegenüber so verhalte, wende ich mich nicht an sie, ich wende mich an sie und an den Schöpfer gleichzeitig und spüre, dass sie sich mir gegenüber genauso verhält.

Es scheint eine unnatürliche Zweiteilung zu sein, doch es ist sehr natürlich, weil es sehr zielgerichtet ist.

Wir fangen also an, uns in jedem Moment unseres Lebens, von den intimsten bis hin zu den alltäglichen Situationen in der Familie, und um so mehr in der Gesellschaft und in der Welt, uns einander gegenüber so zu verhalten, als ob der Schöpfer zwischen uns herrschen würde.

Wir spüren, dass diese Kraft uns miteinander verbinden, die Leerräume zwischen uns ausfüllen und die Abstoßung und den Hass, die zwischen uns entbrennen, korrigieren muss. Der Schöpfer selbst kommt, um diesen Raum auszufüllen und uns miteinander zu verbinden.

Wir können anfangen, das in der Familie, in dem naheliegendsten Ort für jeden von uns, umzusetzen und das dann weltweit fortzuführen.

 

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Kabbala und Psychologie: die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler

Bemerkung: Die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler ist in der Kabbala sehr wichtig. In der Psychologie gibt es so etwas, soweit ich weiß, nicht.

Antwort: Ich denke, dass auch dort der Mensch an seinen Psychologen gebunden ist. In der Kabbala ist die Verbindung des Schülers mit dem Lehrer unerlässlich. Es ist notwendig, dass er dem Lehrer zuhört und versucht seinen Rat umzusetzen, auch wenn es für ihn nicht ganz real erscheint.

In der Kabbala ist der Lehrer für den Schüler ein Problem: Er muss ihn akzeptieren und ihm, entgegen dem gesunden Menschenverstand folgen.

In der Psychologie ist es verständlicher. Sowohl der Psychologe als auch der Patient befinden sich auf der gleichen egoistischen Stufe. In der Kabbala gibt es zwei Stufen: Der Lehrer befindet sich auf der spirituellen und der Schüler auf der materiellen Stufe, dass ist ein Problem. 

Frage: Stimmt es, dass alle Ratschläge in der Kabbala die vom Lehrer/Instrukteur kommen, für den Schüler unklar sind?

Antwort: Die innere Bedeutung ist natürlich nicht klar, denn der Schüler ist noch nicht auf der Stufe des Lehrers. Psychologie kann man im Prinzip selbst erlernen. Man kann die Zusammenhänge von dem die großen Psychologen reden, verstehen. Anders gesagt befindet sich die Psychologie innerhalb der Grenzen rationaler Gedanken und Wünsche und die Kabbala liegt außerhalb dieser Grenzen – das heißt „im Glauben über dem Verstand“.

 

Aus der TV-Sendung „Grundlagen der Kabbala“, 13.12.2018

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