Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Super-Egoismus

Frage: Warum ist es so schwierig, einige Aspekte in der kabbalistischen Gesellschaft umzusetzen? In einer gewöhnlichen kapitalistischen Gesellschaft ist das doch viel leichter möglich.

Antwort: Auf der körperlichen Ebene hat man Mittel, ein materielles Interesse, ein Interesse am Empfangen. In der kabbalistischen Gesellschaft hingegen ist es ein spirituelles Interesse, ein Interesse am Geben, am Schenken: „Wie soll ich geben? Wem sollte ich etwas schenken? Warum beschenken? Wo?“

Die Menschen wachsen schließlich aus dem Egoismus heraus. Deshalb muss ich mich umstrukturieren! In dem Maße, in dem ich mich verändere, kann ich zum Geben kommen und es umsetzen.

In der Körperlichkeit geht der Mensch in Einklang mit seiner Natur! Man führt einem Menschen vor, was er tun kann, macht ihm Angebote, zeigt die lukrativen Seiten des Geldes. Wer möchte nicht gerne Geld verdienen? Wer will nicht, Besitztümer erwerben und sich bei seinen Nachbarn brüsten: „So gesund bin ich! So reich bin ich! So stark bin ich! So viel Glück habe ich! Und wer bist du?“

Es geht alles nach unserer Natur, in Übereinstimmung mit ihr! Hier braucht man nur Motivation und sonst nichts. Der Egoismus wird in einem Menschen aufgeblasen, nach dem Motto: Mach weiter und verdiene dir „Medaillen“.

In einer kabbalistischen Gesellschaft, in einer Gesellschaft des Gebens und der Liebe, ist das nicht der Fall. Wo ist dieses Geben? Wo ist diese Liebe? „Wem soll ich etwas schenken, geben? Einem Erdling, den ich nicht kenne, und ich muss mir überlegen, wie ich ihm ein gutes Gefühl geben kann?“ Meine egoistische Natur, die noch nicht verschwunden ist, wird mir das nicht erlauben!

Ich kann dem theoretisch zustimmen, aber ich kann es nicht in die Tat umsetzen. Um dies zu tun, muss ich das höhere Licht anziehen, das mich verändern wird, und dann werde ich in der Lage sein, so zu handeln.

Aber wie kann ich wollen, dass das höhere Licht kommt und mich so formt? „Ich weiß es nicht, ich habe Angst. Was ist, wenn ich wirklich anfange, alles wegzugeben? Immerhin besitze ich etwas! Andere Menschen haben nicht einmal das. Kommt herein, ihr guten Menschen, und nehmt alles weg.“ Das wird ein sehr großes Problem sein!

Es wird nur gelöst werden, wenn die ganze Welt allmählich, aber gleichzeitig, mit der allgemeinen Unterstützung der Massen, zu verstehen beginnt, dass es keine andere Lösung gibt: „Wir sind am Ertrinken. Um uns über Wasser zu halten, ist dies das Einzige, was wir tun können!“

Das ist dann der Fall, wenn uns einerseits die Natur an die Gurgel geht und andererseits eine große, breite öffentliche Unterstützung vorhanden ist, wenn, wie bei einem schrecklichen tragischen Ereignis wie einem Tornado, einem Krieg, einem Erdbeben oder einem Tsunami, jeder versteht, dass es keine andere Lösung gibt; wenn es um Leben oder Tod geht, dann wird natürlich nicht auf mehr oder weniger Wohlbefinden Rücksicht genommen.

Aber dazu müssen wir kommen! Es ist wünschenswert, dass wir es jetzt spüren, ohne dass es zu tragischen Ereignissen kommt. Wenn nicht, werden sie eintreten. Wieso sollten wir das erst angesichts von öffentlichen und persönlichen Desastern und Naturkatastrophen tun?! Denn, wir werden uns trotzdem ändern müssen.

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Aus der Sendung “ Ich habe einen Anruf bekommen. Super-Egoismus“


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