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Churchill und die Juden – Eine Frage des Schicksals

Vor hundert Jahren, um genau zu sein am 24. März 1921, kam ein wichtiger Besucher nach Palästina, um aus erster Hand den Fortschritt der zionistischen Bestrebungen zu sehen, „eine nationale Heimstätte für das jüdische Volk“ zu errichten, wie es in der Balfour-Deklaration von 1917 heißt. Dieser Mann war Winston Spencer Churchill, zu dieser Zeit Großbritanniens Staatssekretär für die Kolonien und während des Zweiten Weltkriegs sein berühmter Premierminister. Die Konferenz von San Remo 1920 gab Großbritannien das Mandat für die Verwaltung Palästinas, und Churchill, ein begeisterter Anhänger des Zionismus, kam, um zu sehen, wie sich seine Vision entfaltete.

Angesichts des Widerstands der palästinensischen Araber gegen die jüdischen Siedler, erklärte Churchill: „Es ist offensichtlich richtig, dass die Juden eine nationale Heimat brauchen, in der einige von ihnen wiedervereinigt werden können. Wo sonst könnte das sein als im Land Palästina, mit dem sie seit mehr als 3.000 Jahren innig und zutiefst verbunden sind.“

Der renommierte britische Historiker Martin Gilbert, Autor des Buches Churchill und die Juden, hat zahlreiche Zitate von Churchill aufgenommen. In einem von ihnen schreibt er, dass eine arabische Delegation gegen die Ausweitung der jüdischen Siedlung in Palästina protestierte. Churchill antwortete ihnen: „Ich selbst bin vollkommen davon überzeugt, dass die Sache des Zionismus eine ist, die viel Gutes für die ganze Welt mit sich bringt, und zwar nicht nur für das jüdische Volk, sondern dass sie auch der arabischen Bevölkerung dieses Landes Wohlstand, Zufriedenheit und Fortschritt bringen wird.“

In der Tat ging Churchills Interesse am Erfolg der jüdischen, nationalen Heimat tiefer als ein Gefühl für historische Gerechtigkeit. Seine Leidenschaft für den Zionismus entstammte seinem Gefühl für das jüdische Schicksal im Hinblick auf die ganze Welt. In Palästina, dem heutigen Staat Israel, fühlte Churchill, dass die Juden ihre Berufung verwirklichen könnten. Dementsprechend sagte er während seines Besuchs: „Mein Herz ist voll von Sympathie für den Zionismus. Die Errichtung einer jüdischen National Heimat in Palästina wird ein Segen für die ganze Welt sein.“

Eine noch überraschendere Nuance über Churchills Affinität zu den Juden hatte mit seinen Einschätzungen über die Natur der jüdischen Gesellschaft zu tun. Ich habe schon unzählige Male über die Bedeutung der Einheit für die Juden geschrieben. Durch die Jahrhunderte hindurch haben unsere Weisen zahlreiche Male betont, dass Einheit der Kern des Judentums ist, dass das Volk Israel erst geschmiedet wurde, nachdem es zugestimmt hatte, sich „als ein Mann mit einem Herzen“ zu vereinen, und dass das Beispiel der Einheit das ist, was die Welt von ihnen sehen will.

Bedauerlicherweise konnten unsere Weisen trotz all ihrer Bemühungen ihr hartnäckiges Volk nicht überzeugen. Vielleicht wird uns ein angesehenes Mitglied der Nationen, das genau dieselbe Ansicht vertritt, helfen, mit unserer Berufung zurechtzukommen. Churchill war sich nicht immer der Bedeutung der Einheit für die Juden bewusst, oder wie er es nannte, ihres „gemeinsamen Geistes“. Doch einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg lernte er die Juden von Manchester kennen. Gilbert schreibt: „Seine Erfahrung mit dem Manchester Judentum hatte ihn mit der jüdischen kommunalen Betonung von sozialer Verantwortung und Selbsthilfe bekannt gemacht, von der er sehr beeindruckt war. Churchill ergänzte, er sei ’sehr beeindruckt gewesen von der Art der Arbeit, die diese Gemeinde zu leisten imstande war.'“

Darüber hinaus scheint Churchill erkannt zu haben, dass Einheit für die Juden eine tiefe spirituelle Bedeutung hatte und nicht nur einen weltlichen Nutzen bringen sollte. Gilbert schreibt, dass Churchill „nicht glaubte, dass Menschen sich in Gemeinschaften vereinigen könnten, ‚wenn sie nicht irgendein Leitprinzip besäßen. Sie, in diesem Teil von Manchester hatten den Geist ihrer Rasse und ihres Glaubens. Er riet ihnen, diesen Geist zu hüten und zu bewahren. Es war eine kostbare Sache, ein Band der Einheit, eine Inspiration und eine Quelle großer Stärke.'“

Während eines Treffens zur Unterstützung des Jüdischen Krankenhaus Fonds in Manchester sagte Churchill, dass wir in letzter Zeit viel über das korporative Leben gehört hätten, doch „wenn wir in so großen Menschenmassen ein anständiges Leben führen wollten, müssten wir die gemeinsame Organisation der Gesellschaft in einer Weise studieren, wie wir es bisher noch nicht versucht hatten. Wir müssten uns zu bestimmten Zwecken zusammenschließen.“ In Churchills Augen war das gemeinschaftliche Leben „nichts wert, wenn es nicht persönliche Anstrengung dahinter hatte. Die bloße mechanische Anordnung der Gesellschaft in größeren Kombinationen wäre völlig unfruchtbar, wenn diese größeren Kombinationen nicht von einem großen Geist des persönlichen Interesses und des unpersönlichen Strebens getragen würden.“ Er war überzeugt, dass, wenn die Juden diesen Geist bewahren könnten, „sie etwas Neues in der Welt geschaffen hätten; sie hätten aus den Reichen des Unendlichen etwas Neues in die Arena der weltlichen Angelegenheiten gebracht.“ Tatsächlich war Churchill so überzeugt von der Macht der jüdischen Einheit, dass er erklärte, sie wäre „ein Hebel, der Laster, Krankheit, Kummer und Not beseitigen könnte, der die Grobheiten unseres Staates in der Welt wegwischen könnte und der von weit größerem Wert wäre als jede stereotype oder verdeckte offizielle Organisation.“

Darüber hinaus erkannte Churchill, dass die weltliche jüdische Einheit nur dann erfolgreich sein konnte, wenn sie mit der spirituellen Essenz der jüdischen Einheit verbunden war. Es scheint, als ob diese Einheit sie in seinen Augen zu „einem Licht für die Nationen“ schloss, zu einem Beispiel, dem man folgen sollte. In seinen Worten: „Wenn wir das höhere Gemeinschaftsleben haben wollen, müssen wir den höheren Gemeinschafts Anreiz haben. Wir müssen den größeren Geist haben, die größere Antriebskraft. Die Juden waren eine glückliche Gemeinschaft, denn sie hatten diesen korporativen Geist, den Geist ihrer Rasse und ihres Glaubens.“ Churchill würde „nicht von ihnen verlangen, diesen Geist in einem engen oder clanhaften Sinne zu benutzen“. Er glaubte, es wäre „weit entfernt von ihrer Stimmung und Absicht, weit entfernt von den Ratschlägen, die ihnen von denen gegeben wurden, die am meisten berechtigt waren, sie zu beraten. Diese persönliche und besondere Antriebskraft, die sie besaßen, würde sie befähigen, eine Vitalität in ihre Institutionen zu bringen, die nichts anderes jemals hervorbringen wird.“

Am Ende seiner Rede über die gemeinsame Natur des jüdischen Geistes schloss Churchill mit einem humorvollen, wenn auch strengen Ratschlag: „Seid gute Juden.“ Und vielleicht, um seine Wertschätzung für die jüdische Einheit und den Wunsch zu zeigen, dass die Juden sie teilen würden, fügte er unter Beifall hinzu: „Ein Jude kann kein guter Engländer sein, wenn er nicht auch ein guter Jude ist.“

Ich wünsche mir, dass das Volk Israel den Rat unserer Weisen befolgt, auf die Wünsche der Völker hört und die Einheit schmiedet, die wir dann mit der Welt teilen müssen. Unsere Einheit, über alle unsere vielen Unterschiede hinweg, strahlt ein Licht aus, das die ganze Welt begehrt. Wenn wir dieses Licht verbreiten, wird die Welt unsere Nation zum ersten Mal in unserer Geschichte umarmen.

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Bild von Richard Mcall auf Pixabay


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