Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Verlangen'

Sich in einem gemeinsamen Wunsch einschließen

Frage: Wie kann ein Mensch seine erhöhte Empfindsamkeit nutzen, um einen subtilen Sinn für spirituelle Methoden zu entwickeln? Es gibt eine Kategorie von Menschen, die sensibler sind.

Antwort: Das spielt keine Rolle. Jeder hat seine eigene Entwicklung.

Frage: Ermöglicht es uns die Sensibilität nicht, die Kabbala besser zu vermitteln?

Antwort: Nein. Wir müssen unser Bestes geben und es auf alle möglichen Arten versuchen.

Unser ganzes Bemühen bewirkt nichts anderes, als uns in das gemeinsame Verlangen, in das gemeinsame Streben einzuschließen. Dann durchdringt das Licht diese Wünsche und breitet sich mehr und mehr in der Menschheit aus. Die Menschheit beginnt zu verstehen, sich bewusst zu werden, sich zu verändern, trotz unbekannter Ursache.

Es geschieht aus der Tatsache heraus, dass wir durch unsere Bemühungen dem Höheren Licht die Möglichkeit gegeben haben, sich mehr in uns allen zu offenbaren. Das ist im Prinzip das worum es bei der Öffentlichkeitsarbeit und bei der Verbreitung geht.

Natürlich ist es gut, Materialien in Umlauf zu bringen: Bücher, Bilder, Clips – das ist alles gut. Aber das Wichtigste ist, dass wir damit das Verlangen wecken!

Es sind nicht die Clips und die Gedanken, die man in einem Menschen auslöst, die ihn weiterbringen! Nein! Es sind die Wünsche und Bestrebungen, die es dem Licht erlauben, herunterzukommen und die Leere zu füllen, die in jedem von uns und zwischen uns entsteht! Dann werden wir weiser. So funktioniert es. Nur das Licht!

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Aus dem Vortrag „Mein Telefon hat geklingelt. Nachahmung von Laitman.“ 

Der höchste Geschmack

Der Grund, warum der Wille zu empfangen durch die vier oben genannten Unterscheidungen in ABYA kaskadieren muss, ist, dass es eine große Regel bezüglich der Gefäße gibt: Die Ausdehnung des Lichts und sein Austritt machen das Gefäß geeignet für seine Aufgabe (Baal HaSulam, „Vorwort zur Weisheit der Kabbala“, Punkt 1).

Anmerkung: Das bedeutet, dass das Licht zuerst offenbart werden muss und dann verschwindet, und wenn wir selbst Genuss haben wollen, dann wird es möglich sein, dieses Verlangen richtig zu nutzen. Bitte erklären Sie das genauer.

Meine Antwort: Das ist sehr einfach. Wenn ich ein Gast bin und mir etwas angeboten wird, das ich noch nie probiert habe, dann weckt das zunächst keine Verlangen in mir. Ich will es nicht essen.

Aber wenn ich mich überreden lasse, es zu probieren, und anfange, einen köstlichen Geschmack, Geruch und eine köstliche Beschaffenheit zu spüren, dann lehne ich beim nächsten Mal, wenn mir dasselbe angeboten wird, nicht mehr ab. Ich weiß, was es ist; ich habe Erinnerungen und Eindrücke, und ich nehme die Köstlichkeit an.

Alles hängt also davon ab, wie sehr wir die Fähigkeit zur spirituellen Wahrnehmung in uns entwickeln werden, damit wir sie so schnell wie möglich erfüllen und genießen können. Das ist es, was der Schöpfer will.

Frage: In vielen Quellen wird über den Geschmack des Schöpfers geschrieben. Es wird sogar geschrieben: “ Koste den Schöpfer.“ Was ist der Geschmack des Schöpfers?

Antwort: Die Eigenschaft des Gebens. Diese Eigenschaft ist der höchste Geschmack, wenn ein Mensch entgegen seinem ursprünglichen Wunsch, alles ausnahmslos zu empfangen, alles geben will, was er geben kann. Dies bereitet ihm große Freude, nicht weil er gibt, sondern weil er dem Schöpfer ähnlich ist.

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Aus der Sendung „Vorwort zur Weisheit der Kabbala“ vom 14.5.2023

Der Schöpfer wartet darauf, dass wir das Licht einschalten

Frage: „Was ist das Endziel eines Menschen – sich im Schöpfer aufzulösen oder, wie Sie sagen, mit Ihm zu verschmelzen? Bedeutet das, dass wir unsere Identität verlieren oder nicht?“

Antwort: Ich würde es viel erhabener ausdrücken – um den Schöpfer zu vervollkommnen. Außer, das es heißt: „Ihr habt Mich erschaffen“. Das ist es was der Schöpfer sagt. Wenn wir Ihn nicht erschaffen, dann ergänzen wir Ihn zumindest.

Frage: Gibt es einen Mangel in Ihm, wenn wir Ihn ergänzen?

Antwort: Natürlich gibt es einen Mangel. Denn Er muss ohne uns sehr, sehr viel leiden. Er hat den Wunsch zu geben, zu sättigen, auszustrahlen und es gibt niemanden, niemand ist dazu bereit.

Frage: Wir wollen gesättigt werden, empfangen…

Antwort: Wir wünschen uns, nicht von Ihm noch durch Ihn erfüllt zu werden! Ich würde sagen, es ist ein Nervenkrieg, wer gibt zuerst auf und sagt: “ Ich liebe!“ Es ist wirklich ein Zermürbungsspiel.

Frage: „Werden wir unsere Identität verlieren oder nicht?“

Antwort: Wir werden sie erst dann erlangen. Welche Identität haben wir jetzt? Es gibt absolut keine Identität.

Die Identität erlangt man, indem man für den Schöpfer im Handeln notwendig wird. Wir sind bereits notwendig, aber im Handeln, indem wir uns Ihm annähern, mit Ihm verschmelzen, dem Universum etwas hinzufügen, bewirken wir, dass das gesamte Universum mit dem Höheren Licht erfüllt wird, das die gesamte Schöpfung erfüllt. Ohne uns wäre es leer, kalt und dunkel.

Frage: Welche Art von Ergänzung erwartet der Schöpfer von uns?

Antwort: Das wir das Licht einschalten, wir tatsächlich das Licht in dieser Welt anschalten. Das Universum soll vom Licht des Schöpfers, der Liebe, der Güte, der Einheit, der Vollkommenheit in allen Formen, was auch immer, erfüllt werden.

Bemerkung: Sie sagen das heute, wenn man nicht weiß, wohin man laufen soll. Bei diesen verrückten Kriegen…

Antwort: Man muss gar nichts tun. Man muss lediglich ruhig warten, mit der Überzeugung, dass es geschehen wird. Man muss es wollen, bitten, und nur leise zum Schöpfer beten.

Frage: Ist es das, was wir tun müssen?

Antwort: Ja, ohne unnötigen Lärm, ohne Erklärungen, ohne Diskussionen, ohne alles.

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Aus der Fernsehsendung „Nachrichten mit Michael Laitman“, 14.02.2022

Abstufung der Verlangen

Frage: Sie sagten, dass es in der Gruppe unbelebte, pflanzliche, tierische und menschliche Stufen gibt und alles nur von der Absicht des Einzelnen abhängt. Wie kann ein Mensch mit seiner Absicht diese Stufe wählen?

Antwort: Durch seine Entwicklung! Er steigt auf. Im Moment kann man nicht fühlen, auf welcher Entwicklungsstufe man sich befindet.

„Ich bin ein Mensch in dieser Welt. Seht, ich bin ein Mensch! Schau- zwei Beine, zwei Arme, wie bei einem Affen und ein Kopf ist auch vorhanden. Bin ich nun ein Mensch oder nicht? Ich schaue mich im Spiegel an – ich denke ich bin ein Mensch. Plötzlich sehe ich eine Art Wolfsgesicht – nein, das bin nicht ich! Ich bin es, aber in innerlich. Plötzlich erscheint ein Hasengesicht – und das bin ich auch, manchmal“.

Wer bin ich in meinem Inneren?! Was wir im Inneren sind verstehen wir nicht. Man versteht nicht, auf welcher Stufe man sich befindet, auf welcher Stufe die Verlangen der pflanzlichen, tierischen, unbelebten oder menschlichen Art sind.

Im Grunde sind sie alle sehr leicht zu unterscheiden. Wenn man nach den Prinzipien der anderen lebt, mitten in dieser Welt, dann sind die Wünsche definitiv von der unbelebten Stufe, sonst würde man nicht existieren.

Die Wünsche der pflanzlichen Stufe sind: vollkommen dem zu folgen, was in dieser Welt ist, man folgt allen anderen – wo alle anderen hingehen, geht man auch hin. Etwa so: ein bisschen in Richtung Sonne, ein wenig in diese, ein wenig in jene Richtung – das sind egoistische Wünsche auf der pflanzlichen Stufe, sie sind noch nicht einmal tierisch.

Die Verlangen der tierischen Stufe sind: man beginnt in den Bewegungen nach einem Sinn zu suchen, es entsteht dabei eine Unruhe.

Wenn man anfängt, diese Wünsche für den Aufstieg auf die nächste Stufe zu realisieren, obwohl sie immer noch egoistisch sind, ist man den Verlangen der Stufe „Mensch“ näher. Das heißt, man schreitet von lo-lishma (für sich selbst) zu lishma (für den Nächsten) voran.

Frage: Wie werden sie in der Gruppe, entsprechend ihrer Absicht sortiert?

Antwort: In einer Gruppe befinden sie sich gewöhnlich auf der vierten Stufe, oder sie bewegen sich an der Grenze zwischen der dritten und der vierten Stufe.

Dann werden sie auf den nächsten Stufen weiter sortiert, denn jede Stufe besteht aus vier weiteren. Das ist das natürliche Gesetz der Einteilung eines jeden Objekts.

Frage: Gibt es also in der Gruppe eine unbelebte, eine pflanzliche Stufe usw.?

Antwort: Ja, man kann es an den Menschen sehen, wie sehr sie an allem teilnehmen, wie sehr sie in der spirituellen Arbeit sind, wie sehr sie sich der Umsetzung der Methode hingeben. Immer ist es aber nicht so, denn sie sind ineinander eingeschlossen und Vieles hängt von der Wurzel der Seele ab.

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Aus dem Vortrag „Mein Telefon hat geklingelt.  Die Wurzel der menschlichen Seele“.

Aviut (Grobheit) – die Abstufung der Verlangen

„In jedem sich ausbreitenden Licht des Schöpfers werden sofort zwei Zustände offenbart. Der erste ist die Essenz des sich ausbreitenden Lichts, bevor diese Form des Verlangens zu genießen in ihm enthüllt wird. Der zweite Zustand tritt ein, nachdem die Form des „Verlangens nach Genuss“ darin aufgetaucht ist. Zu diesem Zeitpunkt wird es gröber und etwas dunkler, da es eine abweichende Form angenommen hat“ (Baal HaSulam, Das Studium der Zehn Sefirot, Teil 1, „Innere Betrachtung“, Kapitel 6, Punkt 24).

Aviut ist das, was die Schöpfung vom Schöpfer unterscheidet. Das Geschöpf spürt seinen Unterschied zum Schöpfer und diese Eigenschaft wird Aviut genannt, d.h. es ist etwas, das das Licht des Schöpfers zurückhält, da es den Unterschied zu Ihm erfährt.

In unserer Welt äußert sich dies als die Grobheit des Verlangens. Es gibt gröbere oder reinere Wünsche. Die Abstufung dieser Verlangen, wird Aviut genannt.

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Aus der Fernsehsendung „Das Studium der Zehn Sefirot (TES)“

Stimmt euch auf den Sohar ein

Wenn man beginnt, den Sohar zu lesen muss man sich darauf einstellen, mit dem Fluss des Textes, den die großen Autoren des Buches Sohar für uns vorbereitet haben, mitzuschwimmen.

Sie sagen uns, dass die Schöpfung der Wunsch zu empfangen ist. Dieses Verlangen der Wahrnehmung der Realität, der Wahrnehmung des Schöpfers der es erschaffen hat.

Es gibt eine Wahrnehmung innerhalb des Verlangens, die als „von oben nach unten“ bezeichnet wird. Auf diese Weise ist das Verlangen in der Lage, nur das zu erleben, was wir jetzt „innerhalb von uns“ fühlen. Diese Wahrnehmung wird als „diese Welt“ bezeichnet.

Es gibt eine andere Form der Wahrnehmung, über dem Verlangen, „außerhalb von uns“, wenn ich nicht mich, sondern quasi andere erfülle. Diese Wahrnehmung ist uns nicht vertraut, denn wir wurden nicht darin hineingeboren.

Sie erscheint uns seltsam und fremd, obwohl die Autoren des Buches Sohar sagen, dass diese Wahrnehmung natürlich ist, da sie von der Natur, vom Schöpfer kommt. Neben unserer kleinen Welt, die wir in uns erleben, sind alle anderen großen Welten „außerhalb von uns“.

Der Sohar weist uns den Weg, damit auch wir eine Wahrnehmung von außen, außerhalb unseres Körpers erlangen. Wir müssen uns darauf einstellen, eine Realität wahrzunehmen, die nicht „innerhalb“, sondern „außerhalb von uns“ existiert, um in ihr das zu sehen, worauf der Sohar hinweist.

In welcher Form auch immer dieses Buch von Ereignissen in dieser Welt, von Märchenfiguren wie Engeln, Geistern, Palästen erzählt, wie real oder unreal es uns erscheinen mag – in jedem Fall erzählt es uns davon, was in der Form der Wahrnehmung „außerhalb von uns“ geschieht.

Wer also verstehen will, was das Buch Sohar ihm sagen möchte, was es in ihm offenbaren will, sollte sich in dieselbe Richtung ausrichten- nicht danach streben, sich selbst zu füllen, sondern zu erfahren, was sich wirklich „außerhalb von uns“ befindet.

Diese Form der Wahrnehmung ist natürlich, sie setzt die Einstellung des Menschen gegenüber der Welt wie auch gegenüber sich selbst voraus!

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Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar.

Eine wunderschöne jüdische Parabel

Kommentar: Eine wunderschöne jüdische Parabel lautet wie folgt: Die wohlhabenden Einwohner einer Stadt stellten einen Wächter ein, dessen Aufgabe es war nachts ihre zahlreichen Besitztümer und Häuser zu bewachen. Einmal spät nachts begegnete ein Weiser dem Wächter und fragte ihn: „Für wen arbeitest du“? Der Wächter beantwortete seine Frage und fragte wiederum den Weisen: „Für wen arbeitest du“? Diese Worte erschütterten den Weisen zutiefst und er antwortete traurig: „Tatsächlich arbeite ich für niemanden“. Die beiden gingen zusammen weiter und sprachen lange miteinander. Schließlich wandte sich der Weise an den Wächter: „Wärst du bereit für mich zu arbeiten? Ich will dir bezahlen was immer du verlangst“. „Sehr gerne“! entgegnete der Wächter, „aber was werde ich tun müssen“? Der Weise erwiderte: „Du sollst mich stets erinnern“.

Meine Antwort: Ja, das ist wahr.

Frage: Also auch ein Weiser bedarf der Erinnerung, dass er für jemanden arbeitet?

Antwort: Natürlich. Darum wird er als Weiser bezeichnet; er scheint alles zu haben außer dem allerwichtigsten: Er hat keine guten Beziehungen zu seinen Mitmenschen.

Kommentar: Und dennoch fragt er: „Für wen arbeitest du“? Es ist also nicht etwas so, dass er es vergisst, sondern vielmehr, dass er sich stets daran erinnern muss, dass er für den Schöpfer arbeitet?

Antwort: Ja.

Frage: Der Weise sagte: „Ich will dir bezahlen was immer du verlangst“. Gibt es so etwas wirklich, dass jemand einen anderen dafür bezahlt von diesem erinnert zu werden“?

Antwort: Das ist sogar das allerwichtigste. Man könnte sagen, dass dies der einzige Weg ist, um zu wahrem Reichtum zu gelangen.

Frage: Das heißt, immer an der Verbindung festzuhalten?

Antwort: Ja. Indem du deine Verbindung zum Schöpfer ständig festigst, investierst du in sie.

Frage: Ist es denn möglich, diese Verbindung immer aufrecht zu erhalten, sie tatsächlich niemals zu verlieren? Oder sind die Ups und Downs, die Unterbrechungen der Verbindung, die Ein-und Austritte dennoch nötig?

Antwort: Ja sie sind unerlässlich. Ein- und Austritte müssen sich stets abwechseln. Die Unterbrechungen sind wichtig, da es sonst zu keiner Erneuerung des Kontakts zwischen Geschöpf und Schöpfer kommt. Dieser Prozess, in dem sich ein Mensch in Bezug auf den Schöpfer befindet, geschieht mittels des Kontakts zu den Mitmenschen. Deshalb befinden wir uns in einer von vielen Unterbrechungen gekennzeichneten Vorwärtsbewegung.

Frage: Steht deshalb geschrieben: „Und es ward Abend und Morgen, ein neuer Tag?“ Der Abend ist der Verlust meiner Verbindung mit der höheren Kraft?

Antwort: Ja. Und der Abend kommt von oben. Wir bezeichnen ihn als „ein Erwecken von oben“. Von unten, also von uns aus, sollte es ein Bestreben geben, ein Verlangen, welches in ein Gebet mündet, eine Hinwendung und Forderung.

Kommentar: Gemäß der Parabel kann ein Erwachen von unten sich nur dann ereignen, wenn es einen Kontakt zu einem Wächter, sprich, einem anderen Menschen gibt, der mich erinnert.

Meine Antwort: Ja. Deswegen heißt es in der Parabel, dass jener ihn erinnert.

Frage: Er kann das also nicht alleine tun?

Antwort: Nein. Keinesfalls.

Kommentar: Warum nicht? Er ist doch ein rechtschaffener Mann, ein Tzadik…

Meine Antwort: Deswegen wird er als rechtschaffen bezeichnet, als weise und als Tzadik. Er kennt sich selbst, weiß in welchem Zustand er sich befindet und was er tun muss, um nicht von seiner Stufe zu fallen.

Frage: Indem er sich erinnern lässt?

Antwort: Ja. Jemand anderes würde von sich vermutlich behaupten, dass alles in Ordnung und er gänzlich mit dem Schöpfer verbunden sei.

Frage: So können wir also jenen, der dies sagt als Sünder bezeichnen?

Antwort: Ja. Denn rechtschaffen ist der, welcher den Schöpfer rechtfertigt. Er rechtfertigt den Schöpfer dafür, dass er die Welt nicht vollkommen erschaffen hat, sondern dem Menschen Raum gelassen hat, sie zu verbessern. Der Sünder hingegen mag denken, dass die Welt sich in einem absolut perfekten Zustand befindet. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Menschheit versteht das nicht.

Frage: Als Sünder bezeichnen wir also denjenigen, der sagt: „Alles wurde vollkommen geschaffen, alles befindet sich in wunderbarer Verbindung“?

Antwort: Ja. Der Rechtschaffene hingegen sagt: „Alles wurde vollkommen erschaffen, weil noch Arbeit für mich bleibt. Dadurch habe ich die Möglichkeit die Welt zu erheben“.

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Aus der Sendung „Nachrichten mit Dr. Michael Laitman“, 15.12.2022

Pessach ist der Beginn des spirituellen Weges

Kommentar: Pessach ist für Kabbalisten der höchste Feiertag, da er eine Befreiung von unserem Egoismus, vom Verlangen zu empfangen, von einem Zustand der Trennung vom Schöpfer und der Entfremdung von Freunden darstellt.

Pessach ist der Beginn des spirituellen Weges bei dem wir uns von den Fesseln des Egoismus, der uns erstickt und uns am atmen hindert befreien.

Wir wollen uns davon erlösen, damit wir vorankommen, um uns untereinander zu verbinden und zu einem gemeinsamen Kli von Adam HaRishon, einer gemeinsamen Seele zurückzukehren, um die spirituelle Welt, das Licht, den Schöpfer und uns alle zusammen als Eins zu fühlen.

Aus diesem Grund ist dieser Feiertag so wichtig. Es gibt keinen wichtigeren Feiertag als Pessach. „Pessach“ bedeutet „überspringen“ (pasakh), indem wir von einem Zustand des egoistischen Empfangens zum altruistischen Geben übergehen.

Der Austritt aus unserem Egoismus, aus unserem Verlangen zu empfangen, aus dieser vom Schöpfer künstlich geschaffenen weltlichen Natur, ist in der Tat ein großes Fest. Damit beginnt eine faszinierende Reise ins Spirituelle.

Der Mensch muss spüren, dass er ein spirituelles Kli braucht, dass er alle Teile seiner Seele so unterbringen will, dass sein gesamtes inneres Verlangen erfüllt wird und alle seine Gedanken und Bestrebungen sich nur noch um den Punkt der Verbindung mit dem Schöpfer drehen. Wenn er diesen Zustand erreicht hat, bedeutet es, dass er sich bereits auf den Auszug aus Ägypten vorbereitet hat.

Ohne ein Gefühl des Exils ist es unmöglich, die Befreiung zu erlangen. Der Vorteil des Lichts wird nur aus der Dunkelheit heraus offenbart. Wenn der Schöpfer uns also zu einem Zustand führen will, der dem Schöpfer gleich ist, muss er uns durch das Exil führen.

Der Unterschied zwischen Exil (gulah) und Erlösung (geulah) ist nur der Buchstabe „alef – א „, der für den Schöpfer steht. Wenn der Schöpfer in unserem Leben zu erscheinen beginnt, wird das Exil zur Erlösung.

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Aus einer Lektion über Pessach, 06.03.2023

Der Unterschied zwischen Azmuto und Licht

Die „Lehre der Zehn Sefirot“ besagt, dass es einen Unterschied zwischen Azmuto und Licht gibt.

Azmuto ist etwas Unbegreifliches, die Wurzel der Schöpfung. Licht ist das, was von dieser Wurzel ausgeht, sich ausbreitet und weiterhin viele verschiedene Arten der Schöpfung hervorbringt.

Baal Sulam schreibt, dass sich das Licht von Azmuto gerade durch seine Form unterscheidet, da das Licht bereits eine direkte Eigenschaft der Schöpfung enthält – den Wunsch zu empfangen, in Azmuto gibt es so etwas nicht.

Frage: Kann man sagen, dass Azmuto die Essenz des Schöpfers ist? Gibt es im Schöpfer überhaupt keinen Gedanken etwas für sich zu empfangen?

Antwort: Der Schöpfer ist die Quelle von allem, was existiert. Alles ist in Ihm. Man kann nicht viel über Ihn sagen, da man nichts über Ihn weiß.

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Aus der Fernsehsendung „Die Lehren der Zehn Sefirot (TES)“, 01.01.2023

Der Schlüssel zur Korrektur der Welt

Kommentar: Das Leben in der materiellen Welt stellt uns ständig vor schwierige Probleme, die uns vom Spirituellen ablenken und die Wichtigkeit der Verbindung mit unseren Freunden mindert. Eines Tages werden wir herausfinden, wie viel diese Trennung zur Korrektur beiträgt.

Alle Zustände, die sich uns offenbaren, sind nur um der Handlungen willen gegeben, die geordnet, verbunden und korrigiert werden müssen. Auf diese Weise stellen wir uns selbst in den Mittelpunkt der Schöpfung als die Kraft, die das Gebet erhebt das zur Korrektur führt.

Je höher das Kli vor dem Zerbrechen war, desto tiefer fiel es danach. Wenn wir die Kelim korrigieren- vom Einfachsten bis zum Schwersten- bringen wir, indem wir uns in die entgegengesetzte Richtung bewegen, die gesamte Schöpfung zurück: Was gefallen ist, steigt wieder auf. Wenn wir uns auf diese Weise korrigieren, korrigieren wir die gesamte Schöpfung.

Auf diese Weise schließen wir die gesamte unbelebte Natur, Pflanzen und Tiere, die in der Schöpfung existieren, sowie alle menschlichen Wesen ein. Wenn wir, die größten Egoisten, uns korrigieren, dann werden sich auch alle anderen Menschen ändern.

Die Menschen, die das Bestreben erhalten haben, das egoistische Verlangen zu korrigieren, sind für die Korrektur der ganzen Welt verantwortlich.  Wenn wir uns selbst verbessern, wird dieser Wunsch nach Besserung auf alle anderen übertragen. Wir haben den Schlüssel zur Korrektur der Welt in der Hand.

Indem wir eine Bürgschaft zwischen uns schaffen, werden wir zum Aufbau des Friedens in der Welt beitragen. Unser Verlangen, uns in unserem Zustand, in dem Stadium der letzten Generation miteinander zu verbinden, betrifft die gesamte Realität, die Menschheit, das gesamte Universum, alle Galaxien. Dies bringt die Kräfte der Natur auf allen Stufen und Ebenen ins Gleichgewicht und natürlich müssen wir die Folgen dieses Gleichgewichts der Natur sehen.

Wenn wir uns auf unserer Stufe verbinden, dann werden sich, wie bei uns, alle Stufen unter uns durch dieselben Kräfte und dieselben Beziehungen verbinden.

Aus der Lektion, „Bürgschaft auf dem Weg zu Lishma“.

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