Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Das Verlangen, durch die Wand zu gehen

Die negative Kraft muss man als ein notwendiges Element für die richtige Ausrichtung auf das Ziel betrachten. In diesem Ziel kommen die positiven und negativen Kräfte zusammen, und durch ihre Vereinigung wird das Ziel für uns sichtbar.

In der materiellen Welt sehen wir zuerst das Ziel und müssen dann versuchen, es anzusteuern. Aber in der spirituellen Welt ist es ganz anders: Wenn ich das Ziel richtig anvisiere, dann werde ich sehen, dass es vor mir liegt.

In der Spiritualität stehen wir zuerst immer vor einer Wand, und erst wenn wir eine Lösung finden, erkennen wir, dass es eine Tür in der Wand gibt. Dabei liegt die Lösung nicht darin, herauszufinden, was uns hindert oder hilft, sondern darin, alle Voraussetzungen so miteinander zu verbinden, dass sie sich gegenseitig vervollständigen und es nichts Überflüssiges gibt.

Jede Entscheidung ist also eine Verwirklichung der Vollkommenheit. Und in der Vollkommenheit gibt es weder gute noch schlechte Komponenten, weder negativ noch positiv, sondern alles ergänzt sich gegenseitig.

In der materiellen Welt kann man eine geschlossene Tür sehen, aber in der spirituellen Welt kann man eine Tür erst sehen, wenn sie offen ist. Und eine offene Tür kann ausschließlich mit den Augen des vollkommenen Glaubens gesehen werden. In dem Augenblick, in dem wir den vollkommenen Glauben erlangen, öffnet sich der Durchgang.

Wenn ich eine blinde Mauer vor mir habe, an der ich keine Tür erkennen kann, ich aber unbedingt will, dass eine Tür aufgeht, dann geht sie auf.

In der materiellen Welt sehen wir vorher eine verschlossene Tür und versuchen dann, sie zu öffnen. Aber in der spirituellen Welt gibt es keine geschlossene Tür: Entweder ist die Tür offen oder es gibt eine blinde Mauer. Und wenn ich den vollkommenen Glauben erreiche, sehe ich sofort eine offene Tür.

Der vollkommene Glaube bedeutet, dass mich nichts von dem trennt, was sich auf der anderen Seite der Mauer befindet. Wenn ich solche Eigenschaften in mir erreiche, verschwindet die trennende Barriere.

Aus dem Unterricht zum Thema „Pesach“ von 12.04.2022

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