Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Krieg von Gog und Magog. Teil 5

Zwischen Esau und Ismael

Frage: Der Prophet Ezechiel sagt, dass der Krieg von „Gog und Magog“ zuerst zwischen den Söhnen von Esau und Ismael ausgetragen wird, und dann werden sie sich zusammenschließen und gegen Israel kämpfen. Was bedeutet das? 

Antwort M. Laitman: Esau und Ismael sind diejenigen, die sich entweder dem Islam oder dem Christentum anschließen. Und Israel steht in der Mitte, es hat keine andere Ideologie als die, dass jedes Verlangen, das in der Natur entsteht, denn die ganze Natur besteht aus Verlangen, nur auf das Geben und auf die Liebe, die Verbindung von allen mit allen, das heißt mit dem Schöpfer, gerichtet sein soll.

Die Mission Israels (Mittellinie) besteht darin, zu zeigen, dass alles in der Natur nur dann zum Gleichgewicht, zur Ruhe, zu einer gegenseitigen guten Wechselwirkung kommen kann, wenn wir uns, jeder und alle zusammen, auf den Schöpfer ausrichten, d.h. auf einen gemeinsamen Nenner, auf die gemeinsame Quelle, aus der wir stammen und zu der wir zurückkehren müssen.

Ismael ist die rechte Linie, Esau ist die linke Linie, und Israel muss sie zu einer mittleren Linie vereinen.

Fortsetzung folgt…

[#282235]

Aus der TV-Sendung „Spirituelle Zustände“ vom 30.04.2021

Der Krieg von Gog und Magog. Teil 4

Die Kraft, die zu einer Absicht zum Geben führt.

Replik: Der Kabbalist Ari Zal aus dem sechzehnten Jahrhundert schrieb, dass die numerische Bedeutung der Worte „Gog“ und „Magog“ 70 ist. Dies erklärt sicherlich, was im Buch Sohar steht, dass Gog alle 70 Nationen der Welt mit sich nach Israel bringen wird. 

Antwort M. Laitman: Es bezieht sich auf das volle Kli (Gefäß). Alle vom Schöpfer geschaffenen Verlangen wird er zu einem gemeinsamen Zustand bringen, wenn sie gezwungen sind, alle gegensätzlichen Beziehungen zwischen ihnen zu klären, so dass sie sich schließlich zu einer gemeinsamen Harmonie vereinen werden.

Replik: Und es steht in den Propheten geschrieben, dass Gog alle Völker der Welt versammelt und sie gegen Israel in den Krieg führen wird.

Antwort M. Laitman: Ja, denn Israel wird nicht zu den 70 Nationen gezählt, sondern taucht als die Gesamtheit aller Nationen der Welt auf, wenn sie anfangen miteinander zu kämpfen und unter dem Einfluss dieser Kraft, die „Israel“ genannt wird, zu verstehen beginnen, dass sie sie zum Schöpfer hinzieht („Isra El“ – „direkt zum Schöpfer“). Israel führt dann alle Völker der Welt durch den Krieg von „Gog und Magog“ zum Schöpfer.

Frage: Wie wir wissen, gründete Abraham im alten Babylon eine Gruppe von 70 Völkern, die sich auf einer ideologischen Grundlage zusammenfanden und aus denen die Nation Israel entstand. Und dann begannen alle 70 Nationen der Welt, gegen das Volk Israel zu kämpfen. Es stellt sich also heraus, wie die Kabbala sagt, dass das Volk Israel die Absicht darstellt und die 70 Nationen die Verlangen?

Antwort M. Laitman: Das ist richtig. 

Replik: Und da der Schöpfer selbst eine Eigenschaft des Gebens und Liebe ist, sollte diese Eigenschaft gewinnen.

Antwort M. Laitman: Israel ist wie ein Vertreter des Schöpfers in dieser Welt, weil es den Verlangen eine Richtung gibt. Es gibt 70 Verlangen, die sich mit dem Ziel „direkt zum Schöpfer“ vereinen müssen.

Frage: „Israel wird siegen“ bedeutet also, dass für jedes Verlangen der Völker der Welt die richtige Absicht gebracht wird, um zu geben?

Antwort M. Laitman: Ja. Es bedeutet in keiner Weise, dass jemand irgendjemanden vernichtet. Es ist nur so, dass diese 70 Verlangen, die in jedem Menschen und generell in der gesamten Menschheit existieren, die egoistische Absicht haben, nur für sich selbst zu handeln.

Und Israel ist die Kraft, die all diese Verlangen aufzeigen, überreden, ihnen beweisen und zum Erwerb der Absicht des Gebens, des gegenseitigen Gebens und der Liebe führen kann. Und dann sind all diese sogenannten 70 Nationen der Welt, d.h. alle Verlangen, die in jedem Menschen existieren, auf den Schöpfer gerichtet.

Fortsetzung folgt…

[#282184]

Aus der TV-Sendung „Spirituelle Zustände“ vom 30.04.2021

Drei Punkte eines stabilen Fundaments

Kommentar: Sie haben gesagt, dass Grausamkeit keine gute Eigenschaft ist und dass eine auf Grausamkeit aufgebaute Gesellschaft nicht überleben kann. Die beständigste Eigenschaft der Natur ist die Barmherzigkeit. Sie sagen jedoch, dass wir durch unsere Hilfe den anderen nicht wirklich helfen und nichts korrigieren werden. Hier liegt ein gewisser Widerspruch vor.

Antwort: Darin erkenne ich keinen besonderen Widerspruch. Was bedeutet es, anderen zu helfen? Wenn wir jemandem etwas geben, helfen wir ihm dann wirklich? Genau hier liegt das Problem.

Wenn wir Barmherzigkeit zeigen und z. B. einen Mörder oder einen Räuber freilassen, vollbringen wir keinen Akt der Barmherzigkeit und richten vielleicht sogar irreparablen Schaden in der Welt an.

Ich weise immer auf den tieferen Kern des Problems und unseres Handelns hin. Die Eigenschaft der Barmherzigkeit ist nicht die Eigenschaft, mit der man die Welt korrigieren kann. Die Welt wird im Allgemeinen durch das korrigiert, was man die mittlere Linie nennt, wenn wir zwei Linien gegenüberstellen, die rechte und die linke, die Eigenschaft der Barmherzigkeit und die Eigenschaft des Urteils, und sie gemeinsam auf die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer ausgerichtet werden können.

Um jede Handlung, jede Eigenschaft, jede Idee auf die richtige Ebene, auf ein stabiles Fundament zu heben, brauchen wir drei Punkte, „drei Tischbeine“. Das ist das Minimum.

Die Essenz der „drei Beine“ ist die folgende. Wir haben die Eigenschaft des Gebens und die Eigenschaft des Empfangens, und wir müssen diese beiden Eigenschaften richtig anwenden. Wie lassen sie sich richtig gegenüberstellen? Wo sollte es mehr Barmherzigkeit geben und wo gilt die Eigenschaft des Urteils, die Beschränkung? Schlagen oder nicht schlagen, hinrichten oder begnadigen? Hierfür müssen wir notwendigerweise den Schöpfer enthüllen.

Wenn wir beide Eigenschaften kombinieren und sie auf den Schöpfer richten, gibt er uns eine klare Richtlinie, wie wir sie innerlich richtig gegenüberstellen können. Und dann entwickeln wir uns.

Das heißt, wir brauchen drei Punkte: zwei sogenannte Engel, zwei Kräfte, Empfangen und Geben, und diese befinden sich in uns. Aber das Wichtigste, der dritte Punkt, ist, dass wir die Enthüllung des Schöpfers brauchen.

Deshalb wird uns die Weisheit der Kabbala nur gegeben, um Ihn verstehen zu können. Er enthüllt sich dem Menschen aber nur in dem Maße, in dem er von Ihm ein Beispiel dafür erhalten möchte, wie er seine Ähnlichkeit mit dem Schöpfer innerlich verwirklichen kann.

[290923]

Aus dem TV Programm „Nahaufnahme. Das Schicksal und das Buch Zohar“ 

Eine Versammlung von Schülern steht höher als ein großer Weiser

Selbst ein großer Weiser muss sich vor seinen Schülern annullieren, obwohl er sicher weiser ist als sie. Die Eigenschaft der gegenseitigen Verbindung und des Gebens, die Schüler untereinander pflegen, hat er nicht, da sie viele sind und er allein ist. Deshalb ist er bereit, sich vor ihnen zu annullieren.

Aus diesem Grund ist die kabbalistische Gruppe in ihrem spirituellen Wert höher als jeder einzelne Kabbalist, sie ist höher als jeder einzelne Weise, denn sie weist die Eigenschaft des gegenseitigen Gebens auf.

Das Wichtigste, was wir tun müssen, ist es uns so weit wie möglich vor der Gruppe, vor ihrem inneren Zustand, ihrer inneren Verbindung, zu annullieren und uns so der Eigenschaft des Gebens, der Eigenschaft des Schöpfers anzunähern.

Im Zentrum der Gruppe steht der Schöpfer und in dem Maß in dem ich mich diesem Zentrum annähre und es zu spüren beginne, kann ich den Schöpfer offenbaren.

Die Gruppe ist eine Versammlung von zielstrebigen Menschen, die noch am Anfang ihres Weges stehen. Sie können noch nichts Spirituelles tun und wissen nicht wo sie sich befinden, aber sie haben sich zusammengefunden. So ist ihre spirituelle Versammlung über dem großen Kabbalisten, der allein ist.

Sie bauen den Schöpfer in sich auf, das heißt, ihr Zustand ist vielversprechender und deshalb ist der Schöpfer mehr mit ihnen beschäftigt.

Aus dem Unterricht Nr. 4 des Internationalen Kongresses „Über sich hinauswachsen“, 08.01.2022

[292046]

Der Krieg von Gog und Magog. Teil 3

„Damit die Völker mich erkennen“.

Frage: Die Propheten sagen: „Damit die Völker Mich erkennen, wenn ich allen meine Kraft zeige, indem ich dich bezwinge. An dem Tag, an dem Gog in das Land Israel kommt, wird mein Zorn gegen ihn entfacht werden.“

Das klingt seltsam. Bedeutet das, dass der Schöpfer diese Kraft bringt, damit jeder Ihn erkennt?

Antwort M. Laitman: Wenn wir vom Standpunkt unserer egoistischen Natur aus argumentieren, sieht es sicherlich nach einer Art von Kindlichkeit aus.

Aber in Wirklichkeit ist das nicht so. Wir wissen aus der Wissenschaft der Kabbala und aus unserer eigenen persönlichen Erfahrung, die jeder Kabbalist hat, wie es geht. Schließlich durchläuft jeder von uns mehr oder weniger in relativer Weise diese Form des Kampfes zwischen der rechten und der linken Seite der Natur – Empfangen und Geben. 

Deshalb verbringen wir unser ganzes Leben damit, diese gegensätzlichen Eigenschaften zu studieren und sie in einer Mittellinie zu vereinen, die „Israel“ genannt wird, denn indem sie beide Seiten einschließt, führt sie ihren Besitzer direkt zum Schöpfer.

Fortsetzung folgt…

[282149]

Aus der TV Sendung „Spirituelle Zustände“ vom 30.04.2021

Der Krieg von Gog und Magog. Teil 2

„Ich werde euch in Mein Land führen.“

Frage: Im Buch der Propheten heißt es: „Wenn mein Volk Israel in Sicherheit sei, wirst du, Gog, aus dem Norden kommen und viele Völker mit dir, ein großes Heer. Du wirst über mein Volk kommen wie eine Wolke. Ich bin es, der dich, Gog, in Mein Land bringen wird, damit die Völker Mich erkennen.“

Es scheint, als ob der Schöpfer sagt: „Ich Selbst werde dich bringen“. Wovon reden wir hier?

Antwort M. Laitman: Es bedeutet, dass die Kraft des Schöpfers über allen Mächten steht. Sie allein beherrscht alle anderen Kräfte in der Welt, die sich in positiv und negativ, plus und minus, d.h. in Opposition zueinander auf allen Ebenen einteilen lassen. 

Dadurch, dass die höhere Kraft diese beiden gegensätzlichen Kräfte gegeneinander aufhetzt, entwickelt sie sie. Nur wenn sie im Konflikt, im Krieg miteinander stehen, können sie sich richtig entwickeln.

Und dann können wir sagen, dass es einen Krieg von Gog und Magog gibt. In der Tat findet dieser Krieg in der gesamten Geschichte, in der gesamten Entwicklung, in jeder Sekunde, in jedem Augenblick statt, aber wir beziehen den Krieg von „Gog und Magog“ auf die Ebene, auf der er bereits zwischen den grundlegenden, den erhabensten Kräften der Natur stattfindet.

Fortsetzung folgt…

[282091]

Aus der TV Sendung „Spirituelle Zustände“ vom 30.04.2021

Der Krieg von Gog und Magog. Teil 1

Die Konfrontation der beiden Eigenschaften der Natur

Replik: „Der Krieg von Gog und Magog“ ist eine Vorhersage des Propheten Ezechiel aus dem fünften Jahrhundert v. Chr. und somit zweieinhalbtausend Jahre alt. Aber die Ereignisse, die im Buch des Propheten beschrieben werden, und die Zeichen, die dort erwähnt werden, weisen auf unsere Zeit hin.

Wir wissen, dass es in allen Primärquellen, die vor vielen tausend  Jahren geschrieben wurden, nicht um materielle, sondern um spirituelle Ereignisse ging.

Außerdem sind Gog und Magog nicht zwei verschiedene Personen, denn Gog ist der König und Magog ist der Ort, aus dem er stammt.

Antwort M. Laitman: Tatsache ist, dass unsere gesamte Welt eine Reihe von Korrekturen erfährt, die aus dem Gegensatz zwischen dem Wunsch zu empfangen und dem Wunsch zu geben, den egoistischen und altruistischen Kräften, dem Plus und dem Minus bestehen. Die gesamte Natur auf der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Ebene ist so aufgebaut.

Auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Ebene gibt es ein Wechselspiel von Plus und Minus, Absorption und Ausdehnung –  in der ganzen Natur, in allen Kräften sei es physikalisch, chemisch usw. Das wird in unseren irdischen Wissenschaften geklärt. 

Aber die gleichen Kräfte sind auch auf der Ebene vorhanden, auf der die Eigenschaften des Menschen zu finden sind: die Ebene des Gebens und des Nehmens. Diese sogenannten Seeleneigenschaften werden erst in der Wissenschaft der Kabbala geklärt. Wir können sie nicht genau definieren, denn diese Kräfte sind uns nur zum Teil bekannt, und zum größten Teil sind sie verborgen.

Darüber hinaus manifestieren sie sich nur in der Art und Weise, wie die positiven und negativen Eigenschaften in uns zum Ausdruck kommen. Und da der Mensch sie in und an sich selbst erforscht, ist es für ihn sehr schwierig, sie zu studieren, weil er sich dabei von sich selbst trennen muss.

Wenn sich die Wissenschaft der Kabbala mit der Beziehung des Menschen zu sich selbst und zur Welt beschäftigt, mit unseren Eigenschaften des Gebens und Empfangens – was in der Natur Plus und Minus, Anziehung und Abstoßung genannt wird -, dann reicht unser Wissen über die physische Welt nicht mehr aus, wir müssen unsere inneren Eigenschaften erforschen.

Aber weil sie uns verborgen sind, wir sie nicht vor uns sehen, sondern nur in uns selbst, sind wir dabei nicht unparteiisch, und so können wir uns nicht objektiv untersuchen.

Infolgedessen hat sich die Wissenschaft der Kabbala nur in dem Maße entwickelt und entwickelt sich weiter, indem der Mensch sich über sich selbst erheben kann. So kann er, wenn er sich sozusagen von sich selbst entfernt, über sich selbst hinausgeht, was man „im Glauben über den Verstand“ nennt, sich selbst objektiv erforschen, unabhängig von seiner Einstellung zu dem, was er untersucht. Und er kann nur die Eigenschaften selbst untersuchen.

Fortsetzung folgt…

[282035]

Aus der TV Sendung „Spirituelle Zustände“ vom 30.04.2021

Die richtige Erziehung wird die Welt verändern

Frage: Was gibt das Praktizieren der Kabbala einem Menschen?

Antwort: Der Mensch gerät unter den Einfluss von etwas völlig anderem, höheren Kräften.

Indem wir Kabbala praktizieren, ziehen wir das an, was man das umgebende Licht nennt, eine bestimmte Kraft, die uns zu formen beginnt. Sie macht aus einem Mann einen Mann und aus einer Frau eine Frau, aber nach und nach, denn dies ist ein langwieriger Prozess.

Wir leben jetzt in einer Übergangszeit. Zum ersten Mal versuchen wir, die kabbalistische Methodik in die Praxis umzusetzen. Ich hoffe, dass wir schon in dieser Generation in der Lage sein werden, einen solchen Aufstieg zur nächsten Stufe zu vollziehen, wo Männer und Frauen die Natur erreichen und in Harmonie sein werden: Männer mit dem männlichen Teil der Natur und Frauen mit dem weiblichen Teil der Natur.

Danach werden sie in der Lage sein, ihren Kindern, der kommenden Generation, die richtige Erziehung auf der Grundlage ihrer korrigierten Natur zu geben.

Wir müssen die Menschen erziehen. Jetzt erhalten sie Bildung, aber keine Erziehung. Der Mensch erhält keine Erziehung; er bekommt keine Konzepte für ein angemessenes soziales, familiäres oder persönliches Leben.

Ich gebe oft das Beispiel, wie wir als Studenten das erste mal auf die Entbindungsstation gingen und eine Geburt erlebten. Damals war ich siebzehneinhalb Jahre alt. Ich war schockiert! Meine Einstellung gegenüber Frauen änderte sich. Für immer! Danach fingen wir Jungs an, anders mit allem umzugehen.

Wir müssen die Erziehung sowohl für Männer als auch für Frauen richtig gestalten. Das wird die Welt verändern.

[290322]

Aus TV Programm „Nahaufnahme. Zweiköpfiger Adler“

Der besondere Moment des Lebens

Frage: Sie sagen, dass es einen Moment im Leben eines jeden Menschen gibt, in dem ihm von oben die Gelegenheit gegeben wird, seine Individualität, seine Seele zu verwirklichen, d.h. auf eine höhere, ewige Ebene der Existenz zu gelangen. Was ist dieser Moment?

Antwort: Es gibt einen Moment im Leben eines jeden Menschen, in dem er spürt, dass er den Sinn seiner Existenz finden muss, herausfinden muss, warum er lebt. Und zwar nicht unbedingt aus einem schlechten Zustand heraus. Er spürt einfach, dass er sich selbst finden muss, dass dies nicht das wahre Leben ist, dass es noch etwas anderes gibt. Es kann nicht sein, dass es so ist.

Es ist eine Art Spiel, eine Art Traum, etwas, das nicht wirklich existiert. Und jeder spielt es, jeder scheint sich zu verstellen: Jetzt bin ich geboren, jetzt lebe ich, jetzt habe ich eine Familie, Kinder, jetzt arbeite ich, jetzt renne ich irgendwelchen besonderen Anschaffungen hinterher. Ein Spiel. Das ist das gleiche Spiel, das Kinder spielen. Nur für uns selbst haben wir es in den Rang einer besonderen Ernsthaftigkeit erhoben. Und was ist hier der Ernst? Hier gibt es nichts.

Und es stellt sich heraus, dass, wenn ich anfange, es zu spüren, die Frage auftaucht: „Was ist als nächstes zu tun?“ Wo gibt es etwas in mir, das ich nicht verstellen, nicht spielen würde? Etwas, das tatsächlich so innerlich, tief und sanft ist, dass es sogar Angst macht, es zu berühren – es wird sehr schmerzhaft sein.

Wenn ein Mensch einen solchen Zustand erreicht, bekommt er die Gelegenheit, den Sinn des Lebens zu erforschen.

[290553]
Aus dem TV Programm „Nahaufnahme. Individualist“ 15.01.2010

Was ist Wahrheit?

Es gibt so viele Meinungen, wie es Menschen gibt, aber was ist dann die Wahrheit? In unserer Welt gibt es diesen Zustand nicht. Anstelle des Zustandes „Wahrheit“ haben wir verschiedene Formen von Ersatz erfunden.

Die Wahrheit ist das Gesetz des Schöpfers, das in der gesamten Natur existiert: in der höheren und der niederen. Es ist das Gesetz der Ähnlichkeit. Das heißt, in dem Maße, in dem wir der Höheren Kraft ähnlich sind, befinden wir uns im Zustand der „Wahrheit“. Die Höhere Kraft ist eine Kraft des Gebens und der Liebe, die außerhalb von uns selbst wirkt, nicht für uns selbst. Wenn wir diesen Zustand erreichen können – wenn wir nicht für uns selbst, sondern für andere arbeiten – dann befinden wir uns im Zustand der „Wahrheit“. In unserer Welt gibt es diesen Zustand natürlich nicht. An seiner Stelle haben wir verschiedene Alternativen erfunden, die jedoch kein Ersatz für die Wahrheit sind. Wahrheit in ihrer wahren Form ist der Grundzustand des Universums.

Aus dem TV Programm „ Nachrichten mit Michael Laitman“