Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Warum passiert das ausgerechnet immer mir?

„Warum passiert das ausgerechnet immer mir?“ Ob Probleme im Job, eine plötzliche schwere Krankheit, Verlust einer geliebten Person oder ein anderer Schicksalsschlag – man fragt sich: „Was habe ich getan, um das zu verdienen?“ Ich habe es tausend Mal von Menschen gehört, die einen Rat von mir wollten

Tatsächlich ist es unmöglich, herauszufinden, warum man mit einer Katastrophe konfrontiert wird; man sollte auch nicht in der Vergangenheit nach einem Grund suchen, als gäbe es einen Zusammenhang zwischen unseren Handlungen und Belohnung und Strafe. Wenn man Vergangenheit und Zukunft kausal verbinden wollte, wäre das ein sehr vereinfachter, weltlicher Ansatz, der eher für kleine Kinder passt. Ab dem Teenager Alter jedoch ist man zu komplexerem Denken fähig.

Ich weiß nicht, warum mir bestimmte Dinge passieren – denn es hängt von der Wurzel meiner Seele ab. Jeder Zustand verändert sich in jedem Moment zu einem neuen. Was auch immer in der Vergangenheit geschehen ist hat keinen Einfluss auf die Zukunft, denn alles hängt vom gemeinsamen System ab, das die gesamte Menschheit bildet – von der gemeinsamen Seele. Alles kommt von dort zu mir; ich bin mit einer Unzahl an Variablen verbunden, die mein Schicksal beeinflussen.

Möglicherweise bestimmen weit entfernte Teile meiner Seele, was mir in diesem Moment geschieht. Umgekehrt bin ich vielleicht der Grund dafür, was mit einem anderen geschieht. Schließlich sind wir alle in der einen, gemeinsamen Seele Adams verbunden.

Auf der einfachen, körperlichen Ebene kann man meistens die Folgen einer Handlungen vorhersagen. Aber plötzlich passiert etwas und alles geht in eine unerwartete Richtung. Es geschieht, weil uns die Fähigkeit fehlt, alle Variablen in unserem Leben zu berücksichtigen. Uns scheint, als müssten alle Gründe offensichtlich sein, aber das ist nicht der Fall.

Doch was kann man tun, wenn man plötzlich vor eine schwierige Situation gestellt wird? Man sollte jedenfalls nicht in der Vergangenheit suchen, sondern mit dem Zustand arbeiten, der jetzt gegeben wird. Ein Mensch erneuert sich jeden Moment und jeden Tag. Kein Moment gleicht dem anderen. Das liegt an den spirituellen Gesetzen. Die Auslöser kommen von der spirituellen Welt zu uns und haben keine Verbindung mit unseren Handlungen in dieser Welt.

Dies zerbricht unser gesamtes bisheriges Glaubensgebäude über Belohnung und Bestrafung. Es ist ein anderes System, eine Höhere Ordnung, die unser ganzes Leben prägt.

Wenn also etwas Unangenehmes passiert, sucht man den Grund dafür nicht in der Vergangenheit. Selbst wenn man glaubt, einen möglichen Anlass gefunden zu haben, was würde es helfen? Auf dieser Grundlage würde man in Zukunft nur noch mehr Fehler machen. Es ist am besten zu sagen, dass jeder Moment von Oben kommt, basierend auf der Wurzel der eigenen Seele. Wenn man sich eine gute, anständige und schnelle Entwicklung sichern will, muss man die Wurzel der eigenen Seele beeinflussen, damit von dort gute Richtungen kommen.

Die Vergangenheit ist vorbei und in der Ewigkeit versunken; sie berührt uns nicht mehr. Im neuen Zustand suchen wir nach einer stärkeren Verbindung zu allen anderen. Solange wir uns nicht unter Menschen befinden, die sich mit der einen gemeinsamen Seele von Adam HaRishon verbinden wollen, haben wir kaum Möglichkeiten, unser Leben zu beeinflussen. Wir reagieren dann lediglich auf die Auslöser, die von der Höheren Ordnung kommen, ohne überhaupt deren Ursprung zu erahnen.

Wenn man sich mit seiner spirituellen Wurzel verbinden will, braucht man eine richtige Umgebung, damit man sich um diese Gruppe und die Menschheit kümmern und sie in Richtung Verbindung ziehen kann. Dann wird einem das System, dem man angehört und das die Quelle aller Auslöser ist, offenbart.

Wenn eine Tragödie eintritt, darf man sich also nicht selbst die Schuld geben oder sich selbst zerfressen. Stattdessen muss man den Zustand akzeptieren und versuchen, sich noch mehr mit der Gruppe zu verbinden. Dazu braucht man Menschen um sich, die ebenfalls dieses Ziel verfolgen und über sich hinauswachsen wollen.

Wir sehen, dass es in dieser Welt weder Belohnung noch Strafe für vergangene Taten gibt. Kriminelle leben ein schönes Leben, während ein einfacher Arbeiter, der sein Brot im Schweiße seines Angesichtes verdient, leidet. Wenn man hier nach Fairness sucht, lenkt man seine Bemühungen in die falsche Richtung. Man kann nichts von dieser Welt lernen, denn sie basiert auf der Falschheit.

Die Wissenschaft der Kabbala erklärt, wie man sein Leben beeinflussen kann: Man finde sich eine Gruppe von Gleichgesinnten und verbinde sich mit ihnen. Nur durch die die Verbindung können wir die Höhere Ordnung beeinflussen. Dann wird sich die Realität für uns alle verändern.

Wir können eine solche Revolution nur mit der Höheren Kraft durchführen und brauchen dazu keinerlei Gewalt. Wenn wir uns in einem Zehner vereinigen, erwecken wir die Höhere Kraft und können die ganze Menschheit korrigieren.

Unsere Belohnung liegt in unserer vollkommenen Verbindung und unsere Strafe in der Unfähigkeit, sie zu erreichen. Was auch immer mit uns geschieht – selbst das Schlimmste, das wir uns vorstellen können – wir sollten es der Höheren Kraft zuschreiben und es für das Beste halten, weil es uns zur Liebe und Verbindung treibt. Jeder Moment ist ein neues Leben, ein neuer Zustand, mit dem wir mit unserer Gruppe arbeiten müssen. Dann werden wir alles, was uns auf dem Weg begegnet, als gut empfinden.

Wir erbauen unsere Seele in der Arbeit mit den kabbalistischen Gruppen (Zehnern). Zehn Freunde, die versuchen, sich zu vereinen („Freund“ – „Haver“ vom Wort „Verbindung“ – „Hibur“), erbauen in sich einen Mechanismus, der „eine Seele“ genannt wird. In dieser Seele offenbart sich die Kraft der Liebe und Selbsthingabe. Die Kraft, die das ganze Universum kontrolliert, enthüllt sich. Deshalb wird sie als Höhere Kraft bezeichnet. Und unser ganzes Leben mit all seinen Ereignissen führen uns zur Erreichung dieses Ziels.