Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Nur ein Wunder kann helfen

Die Vertreibung kann man nur dann empfinden, wenn der Mensch das Geben erreichen will. Dann unternimmt er große Anstrengungen in allem, was möglich ist, und erkennt schließlich, dass er das Erwünschte aus eigener Kraft nicht erreichen kann.

Folglich kann man sagen, dass er sich entsprechend seinem Kummer und seinem Leid in der Vertreibung fühlt, als ob er an Händen und Beinen festgehalten würde und man ihn nicht zum Geben durchdringen lässt. So versucht er aus eigener Kraft, sich loszureißen, doch etwas hält ihn zurück und lässt nicht zu, dass er sein Ziel erreicht.

Es hat nur den Anschein, dass ihm etwas gelingt, aber am Ende wird deutlich, dass alle Anstrengungen einzig auf sich selbst zielten. Und indem er es von Neuem versucht, deckt er schließlich auf, dass er die Kraft und Energie aus der Selbstsucht gewonnen hatte. So war es nicht beabsichtigt, denn er glaubte, seine Handlungen seien uneigennützig, das reinste Geben, doch mit eine Mal wird offenbar, dass er sie alle nur aus dem einen Verlangen heraus unternommen hat, nämlich um zu genießen; und eben das hat ihn geblendet und betrogen. All dies führt zur Empfindung der Sklaverei, des Unterjocht-Seins in Ägypten.

Aus dem Artikel von Rabasch „Der Segen mit dem Vollzug des Wunders“: Wenn der Mensch sich unter der Macht des egoistischen Verlangens befindet, heißt das die ägyptische Vertreibung. Beim Eintritt in diese Arbeit öffnet sich ihm erst allmählich von oben das ganze Maß des über ihm herrschenden Übels.

Wie gesagt wird: „Und stöhnten die Söhne Israels wegen dieser Arbeit“, das heißt, sie haben gesehen, dass sie nicht fähig sind, die Handlungen des Gebens wegen der Macht der über sie herrschenden Ägypter auszuführen. Folglich mussten sie erkennen, dass sie keine Kraft haben, aus Ägypten auszuziehen und dass nur der Schöpfer sie würde retten können.

Es ist bereits eine große Entdeckung zu erkennen, erstens: Dass ich nicht frei bin. Und zweitens: Dass der böse Geist mich ausfüllt, der mich beherrscht und nur egoistisch, mich einzig für sich zu handeln zwingt. Er ist mir nicht einmal von Nutzen, und doch gibt es mich und den gewissen Geist, der in mir Gestalt angenommen hat und mich im Innern ausfüllt. Dieser böse Geist nagt an mir und fordert die ganze Zeit, ihm zu Diensten zu sein.

Ich trenne mich vom Geist, der in mir lebt und hasse ihn, aber ich kann ihm nichts anhaben. Das ist wie eine Krebsgeschwulst im Innern, von der träume, dass ich ihr entgehen könnte, doch das ist nicht möglich. Nachdem ich mich mit ganzer Kraft abgemüht habe, frei von ihm zu werden, eröffnet sich mir, dass nur die höchste Kraft, die höher ist als ich, dass nur ein Wunder mir helfen kann, diesen falschen Geist zu eliminieren, der mich in jedem Augenblick zwingt, für sich zu handeln, ständig ihn zu suchen und mich mit ihm zu füllen. Und eigentlich nicht mich, sondern ihn.

Das ist die Empfindung der Sklaverei und die Offenbarung der Erkenntnis, dass nur die höchste Kraft mich von ihm befreien kann. Ich bin ganz von dieser Macht gefangen, die mich vollkommen ausfüllt und in ihrem Würgegriff hält. In mir blieb nur ein einziger Punkt des Begreifens, aus dem heraus ich erkennen kann, dass diese fremde Kraft mich treibt und beherrscht. Sie allein regiert mein Herz und meine Vernunft.

Aber über diesen einzig in mir verbleibenden Punkt bin ich eben in der Lage, mich mit dem Schöpfer zu verbinden. Gegen diesen fremden Geist und seine Macht in mir kann ich nichts ausrichten. Und deswegen scheint sich das Verlangen in mir an den Schöpfer und gegen jene böse Macht in meinem Innern zu wenden.

Ich erkenne, dass es andere gute Mächte geben kann und will mich an sie wenden. Das heißt, ich stelle mir den Schöpfer vor. Aber meine anfängliche Vorstellung von der höchsten Kraft hatte doch nichts mit ihr zu tun, denn es war derselbe Pharao. [131532]

Auszug aus der Lektion nach dem Artikel von Rabasch 01/04/14

Josef wird dich nach Ägypten bringen, und Moses wird dich herausführen

Frage: Wo enden die sieben satten Jahre, und wo fangen die sieben Hungerjahre an?

Antwort: Die sieben satten Jahre beschreiben auch die Spiritualität und haben nichts mit dem Materiellen zu tun. Am Anfang des Studiums freut sich der Mensch, dass er die Freunde, das Studium, den Lehrer und das Ziel gefunden hat. Alles leuchtet ihm entgegen, weshalb er glücklich, kraftstrotzend und zu allen möglichen Heldentaten bereit ist.

Dann muss er aber erst einmal verinnerlichen, dass sein Aufstieg von der Vereinigung mit anderen abhängt. Sieben satte Jahre im Exil beschreiben nicht den einfachen Zustand. Der Mensch ist noch nicht in Ägypten eingetroffen. Die sieben satten Jahre fangen erst damit an, dass der Mensch versteht, er ist verpflichtet, voranzukommen, alle Bedingungen einhaltend, die von den Kabbalisten vorgegeben sind; aber auch damit, dass er ihnen zustimmt.

Er ist bereit, sich mit anderen zu verbinden, zu lernen, zu verbreiten, verstehend, dass er innerhalb der Einheit untereinander die spirituelle Welt findet. Das bedeutet, dass Josef alle Brüder, alle Söhne Jakobs nach Ägypten führt.

Es gibt keinen anderen Weg. Es existieren keine alternativen Wege, da es nur ein Gesetz der Übereinstimmung des Lichts und des Verlangens gibt: Alles klärt sich innerhalb der vier Stadien des direkten Lichts.

Frage: Wenn ich jetzt mit allem zufrieden bin und mich in der Periode der sieben satten Jahre befinde, was muss ich dann tun: Sollte ich danach streben, dass sie schneller zu Ende gehen und dann in die sieben Hungerjahre eintreten?

Antwort: Man muss nur zur Umsetzung des Geschrieben streben, und dass wir uns innerhalb unserer Einheit befinden, die vom Studium und der Verbreitung begleitet wird, sodass wir dem Schöpfer dadurch Freude bereiten.

Denke nur an die Vereinigung, und Josef wird dich nach Ägypten bringen. Josef ist ein Punkt unserer Vereinigung, Sefira Jessod. Wenn du nach allen deinen Versuchen, die Verbindung zu umgehen, schließlich doch einverstanden bist und beginnst, dich zu verbinden – das heißt: die Seele zu korrigieren -, dann wirst du dich in Ägypten wiederfinden.

Die Brüder Josefs kommen erst dann nach Ägypten, als auf dem Boden Khanaans auch der Hunger verspürt wird, das heißt, sie können nicht weiter vorankommen. Jeder von ihnen hat sich bis zu einem bestimmten Grad entwickelt, doch jedes weitere Wachstum ist nur durch die Vereinigung möglich.

Es gleicht unserer Welt, die sich lange in der Selbstbezogenheit entwickelte, was zu einem Zustand satten Überflusses geführt hat, in dem die Menschheit nun aber nicht mehr so recht begreift, wie weiter damit umzugehen ist. Rettung verspricht heutzutage einzig eine allumfassende, länderübergreifende Vereinigung, doch wir sehen, wie schwierig es ist, sie zu erreichen.

Wir werden gezwungen sein, den Zustand des Hungers in der Welt zu erleben: des physischen, materiellen und spirituellen; danach werden wir bereit sein, uns zu vereinigen. Der Abstieg nach Ägypten ist ein Abstieg zur Vereinigung. Dieser Zustand ist den inneren Eigenschaften des Menschen und den Menschen überhaupt unerwünscht. Die Brüder stimmen dem Vorschlag Josefs unter großen Zweifeln zu, denn sie haben jede Menge Befürchtungen.

Sie wollen nicht nach Ägypten, da sie danach verpflichtet sein werden, ein Volk, eine Gruppe, eine Familie zu werden, die einheitlich und verbunden ist, weil sie sich unter den Ägyptern befinden. Das heißt für uns, dass wir bereit sein sollen, so zu arbeiten, dass unsere Vereinigung aus dem Verlangen des Gebens stammt.

Jessod ist ein Punkt, der Malchut beeinflusst, und er kann nur dann geben, wenn sich alle vorhergehenden Eigenschaften – Sefirot – dem anschließen. Lasst uns also fragen, ob wir uns in solch einem Zustand befinden oder nicht? Ob wir uns verbinden wollen, um gebend zu werden – , damit zwischen uns dieser Boden Malchut offenbart wird?

Es handelt sich um die Gruppe, die „Söhne Jakobs“ heißt: Sie kommt beim Geben voran. Aber sie wollen nicht nach Ägypten, und deshalb sind sie gezwungen, in diese Zustände zu geraten. Doch das Ziel soll auch über den ganzen Weg hinweg ständig erhalten bleiben: das Geben, um die gegenseitige Vereinigung zu erreichen, innerhalb welcher wir den Schöpfer offenbaren und fühlen, wie wir Ihm Vergnügen bereiten und die Verschmelzungen mit Ihm erreichen.

Ich kann auf alle Fragen nur das Eine antworten: Strengt euch an, um aus eurem eigenen Ägypten auszuziehen, und ihr werdet sehen, dass alles verwirklicht wird. [132389]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 09/04/14

Was bedeutet es, sich mit dem Freund zu verbinden?

Frage: Was bedeutet es, sich mit dem Freund zu verbinden?

Antwort: Es bedeutet, dass wir uns beide außerhalb unserer Verlangen und in solch gegenseitiger Vereinigung befinden, dass sie als das „Gefäß der Bürgschaft“ bezeichnet wird.

Mein Verlangen ist auf die Unterstützung meines Freundes gerichtet und sein Wunsch ist mich zu unterstützen, und so befinden wir uns in der Mitte zwischen uns beiden. [132278]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabasch, 08/04/14

Wenn Du den Lehrer verunglimpfst, fällst du selber.

In allen Zeiten und bis jetzt hat die Menschheit dieselbe Struktur. Diese Struktur beinhaltet den Lehrer, die kabbalistische Gruppe und die ganze übrige Menschheit.

Die ganze Arbeit erfolgt entsprechend den Erklärungen des Lehrers, und wird durch die Gruppe erfüllt. Zuerst geschieht die Vereinigung innerhalb der Gruppe, und dann kann man sie schon auf die übrige Menschheit kreisförmig weitergeben.

Die Methodik mit denselben Etappen bleibt, und man kann sie nur mit der Erhöhung des Lehrers in den Augen der Gruppe realisieren. Selbstverständlich geht es dabei nicht um die äußerliche Form, sondern um die innere – um die Ausführung des Rates seitens des Lehrers, wie die Verschmelzung mit dem Schöpfer zu erreichen ist. Das heißt die Achtung vor dem Lehrer, vor seiner höheren Stufe des Erkenntnisses, vor seiner Richtung, vor seinen Wörtern ist das Wichtigste.

Je nach Aufbau der richtigen Beziehung zwischen uns, je nach Erreichen des wichtigsten Gesetztes “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst”, können wir vorankommen. Und wenn wir den Lehrer verunglimpfen – dann fallen wir selbst.

Abhängig davon, ob wir den Lehrer in unseren Augen erheben oder senken, befinden wir uns im Aufstieg oder im Fallen. Deshalb wird es gesagt: „Wenn der Schüler in die Vertreibung geht, wird der Lehrer zusammen mit ihm vertrieben“.

Der Schüler muss wissen, dass die Achtung vor dem Lehrer und der Methodik, vor dem Weg der Korrektur, völlig davon abhängt, wie er die Bedeutung dieser Mittel für die Erreichung der Verschmelzung mit dem Schöpfer schätzt.

Je nachdem, wie er an der Größe des Ziels arbeiten wird,  kann er das Ziel erreichen, die Größe des Schöpfers, die Eigenschaft des Gebens, der Liebe, der Einheit enthüllen. Das alles hängt völlig von seiner Arbeit an der Erhöhung des Lehrers und der Freunde ab.

Das Ziel wird in der Verbindung zwischen den Freunden mittels der Konstruktion der richtigen Struktur der Verbindungen und der ausführlichen Klärung jedes Elementes der Vereinigung erreicht. Wenn der Mensch die Verbindung mit Freunden in keiner Weise beeinflussen kann, es aber geschafft hat, über seine Selbstsucht aufzusteigen, sich in sie einzureihen, dann heißt das „der Zustand des Keimes“.

In diesem Zustand wird in ihm die ganze Zeit der immer stärker werdende innere Widerstand solch einer Vereinigung, der Keim heißt, enthüllt. Und jedes Mal muss er sich in Bezug auf die Mission der Gruppe, ihrer Größe und der Größe des Lehrers erheben. Deswegen wächst er die ganze Zeit, bis er alle Etappen der Periode der Entstehung beenden wird.

Dann folgt die Periode der Ernährung, in der er schon etwas selbständig empfangen und geben kann, aktiver an der Vereinigung teilnehmen kann, empfindend, wie wirksam und lebendig sie ist. So beendet er die Jahre der Ernährung und kommt dazu, dass in ihm sogar die schweren Verlangen erwachen. Jetzt kann er aktiv an der Arbeit teilnehmen, neue Verbindungen schaffen, die Eigenschaften des Gebens und der Liebe  aufklären, all das, was  man „den Schöpfer zwischen den Freunden schaffen“ nennt.

Diese Form beginnt immer klarer zu werden: zuerst von der Rückseite, als ob von hinten, da es doch unmöglich ist, das Angesicht  des Schöpfers vor dem Ende der Korrektur zu sehen.  Und danach wird sich sogar das Antlitz des Schöpfers enthüllen, das heißt es wird das absolute Geben und die Liebe zwischen uns in unseren korrigierten Verlangen enthüllt werden.

Das passiert insofern, wenn der Mensch den Lehrer, die Gruppe schätzt und an ihrer Größe –  sich bemühend, die Aufstiege und das Fallen zu erleben – arbeitet. Wenn es ihm gelungen ist hinaufzusteigen, dann gibt man ihm sofort das Fallen – mit mehreren Verlangen, noch eine Schicht des Verlangen zu genießen enthüllend, damit er höher und höher hinaufsteigt.

Nur in der Vereinigung mit den Freunden muss man das ganze Feld der Arbeit, den Ort sehen, wo die Bedingung realisiert wird: „Es gibt niemanden außer dem Schöpfer“, das heißt das Licht, die Form des Gebens – und das Gesetzt der Tora „Liebe den Nächsten wie dich selbst“  bilden ein Gefäß dafür. Alles wird nur innerhalb der Gruppe offenbart, die vom Lehrer in die richtige Ausrichtung gebracht wird.

Alles wird mit der Liebe der Freunde gerettet. Und, obwohl beim Ausgang des Schülers in die Vertreibung, der Lehrer mit ihm zusammen vertrieben wird, wird „die Liebe der Freunden ihm alle Mängel ergänzen können“,  wenn der Schüler bezüglich des Lehrers und der Gruppe darüber  hinaufsteigt. Darin sind alle Korrekturen enthalten.

Wenn wir unsere Aufmerksamkeit im Bereich zwischen uns, den wir mit dem gegenseitigen Geben, der Liebe, der Unterstützung ausfüllen müssen, um „durch die Liebe zur Schöpfung die Liebe zum Schöpfer zu offenbaren“, dann steigen wir in diesem Maß hinauf. Die Hauptsache ist nicht zu vergessen, dass das alles innerhalb der Verbindung zwischen uns reaisiert wird.

Alle Stufen der von uns erworbene Eigenschaft des Gebens: Nefesch, Ruach, Neschama, Haya, Yechida  sollen zwischen uns geöffnet werden. Indem wir einander mehr und mehr annähern, öffnen wir in unserer Verbindung im Endeffekt die höchste „Verallgemeinerung“, die der Schöpfer heißt. Seine Form ist die Stufe Keter, Yechida in jedem Zustand. Wenn wir das letzte Niveau Yechida in jedem Zustand erreichen, dann können wir dort schon die Anwesenheit des Schöpfers empfinden. [130941]

Auszug aus der Vorbereitung zur Lektion 26.03.14

Nur ein Schritt

Frage: Ist die Teilnahme am weltweiten Projekt ein Pfand des Erfolges? Unterstützen wir dabei die weltweite Gruppe?

Antwort: Ihr unterstützt niemanden! Ihr alle seid Egoisten, die eigennützig handeln.

Ihr müsst vereinigt werden, um die Kraft der Gruppe zu erschaffen. Es muss ausreichend für die Menge und die Qualität sein, damit die Menge, die auf die Qualität multipliziert ist, euch die Macht verleiht- so wie der Strom, der auf den Wiederstand multipliziert ist, die Kraft der elektrischen Maschine produziert.

Die Gruppe soll groß sein, wie es gesagt wird: „In der Volksmenge liegt die Größe des Zaren“. Es ist sehr wichtig! Es gibt Helden in der Menge und Helden in der Qualität. Wir brauchen beides.

Wenn ihr deshalb nicht in der allgemeinen Gruppe „Bnei Baruch“ aufgenommen seid, so ist es schlecht. Ihr werdet keine ausreichende Macht des Kli (des Gefäßes) besitzen, in dem der Schöpfer offenbart wird.

Wir haben heute von oben alle Bedingungen bekommen, um alle Menschen zu sammeln und die Arbeit für die Offenbarung des Schöpfers zu erfüllen! Vor uns liegt eine sehr einfache Aufgabe! Ich sehe nur einen Schritt vorwärts und nicht mehr!

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie bitter es ist, das zu beobachten, was geschieht! Wir müssen das äußere Publikum nur an unsere Bewegung anschließen! Es ist mehr als genug, auf die erste Stufe zu gehen. Wir stehen vor ihr, wie die Dummen vor der Wand, und wissen nicht, was zu tun ist, obwohl wir eine ergreifende Methodik besitzen. [132252]

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Fragen und Antworten“, 28/03/14

Das psychologische Schild der Selbstsucht

Frage: Warum bekommen wir die ganze Zeit nach der Ausführung der guten Arbeit Schläge? Kommt kein Ende dieses Prozesses?

Antwort: Deine Klage ist die gleiche, wie  bei den Juden in Ägypten, die Mosche beschuldigt hatten: „Nachdem du beim Pharao warst, begann er, uns zu schlagen! Gehe  nicht mehr zu ihm, erzürne ihn nicht, reize den Hund nicht!“

Darin besteht der Prozess: die böse Seite zu erzürnen, wie gesagt wird: “Immer wird der Mensch seine gute Seite auf seine böse Seite hetzen“.

Frage: „Und wann wird es enden? Wohin gehen wir?

Antwort: „Ich verstehe nicht, wozu man fragen muss? Wir gehen zu dem Zustand, in dem wir nach den Ergebnissen unserer Handlungen nicht fragen werden, wir wollen doch das Geben erreichen. Nach der Überwindung dieser psychologischen Barriere (Machsom), wird sich dir die spirituelle Welt enthüllen.

Du wirst aufhören, nach der Zukunft zu fragen, du wirst nur wie in einen leeren Raum geben. Darin wird dein Genuss bestehen. Solches Herangehen wird dir die neue Dimension öffnen.

Du kannst mit deinem egoistischen Werkzeug:„wann, wo, wie?“ die spirituelle Welt nicht wahrnehmen. Sie befindet sich genau hier, aber sie kann sich dir nur beim entgegengesetzten Herangehen enthüllen. Du hast keine für sie passenden Wünsche.

Frage: Aber wann wird das Licht mich von meiner Selbstsucht abschneiden?

Antwort: Dann, wenn die Arbeit für dich zur Belohnung wird. Hier gibt es die psychologische Barriere, die dir über das Verlangen zu sehen, zu wissen, zu bekommen, sich zu füllen und zu handeln ohne Erwartung der gegenseitigen Reaktion, sondern nur fürs Geben, dich hinaufsteigen lässt. Bei einem solchen Herangehen wird sich dir der Eingang in die spirituelle Welt öffnen.

Versuche aber nicht dafür, damit sie sich öffnet, solche „altruistischen“ Handlungen zu begehen.

Ich glaube, hier kann nur erfolgreiche Verbreitung helfen. Wir haben selbst keine solche Kraft und werden sie nicht haben. Wir brauchen um uns herum noch einen sehr großen, breiten und starken Gürtel aus den Menschen, die uns unterstützen. [131526]

Auszug aus der Lektion nach dem Artikel von Rabasch 01/04/14

Aus dem Anziehungfeld der Selbstsucht hinausgehen

Frage: An der Schwelle des Feiertages Pessach, möchte ich gerne erfahren, was es bedeutet, innerlich “In Ägypten hinunterzusteigen?”

Antwort: In Ägypten hinunterzusteigen bedeutet, eigenes Verlangen zu genießen und einzusetzen, da es eigentlich mein einziges Material darstellt welches mich mit Energie versorgt. Wenn ich es anwende, dann kann ich dem Ausgang aus dieser Welt näherkommen, um über die materielle Welt hinaufzusteigen.

Dieses einzige Mittel habe ich – und nichts mehr. Wir werden geboren und entwickeln uns wie die Tiere. In einem Moment des Lebens empfindet jeder von uns, wie sein Herz berührt wird, wie er aus dem Rahmen dieses Lebens gesaugt wird. Dieser Mensch will jetzt den Sinn des Lebens, seine Quelle erkennen, woher er kommt und was hier auf dieser Erde geschieht?

Wir haben kein anderes Material, außer der Selbstsucht mit der man dieses Streben, diese Frage beantworten könnte.

Wenn ich meine Selbstsucht und einen Punkt habe, der mich nach oben hinaufzieht, dann kann ich der Reihe nach die Teile des egoistischen Verlangens nehmen und sie auf diesen Punkt abstimmen: das 0. Niveau, 1., 2., 3., 4.. Ich ordne mein Verlangen zu genießen, diesem Punkt unter und kann dann von diesem Punkt aus, vorwärts gehen.

Ich komme voran, da ich jedes Mal die Selbstsucht benutze und zwar mit Hilfe der Umgebung, die mir einflößt, dass man den Punkt im Herzen zur Vereinigung mit anderen bringen muss.

In der Arbeit mit der Selbstsucht gibt es einige Etappen. Ich arbeite am Anfang  mit der Gruppe, mit der Umgebung, ich lerne. Obwohl ich mir wünsche, das Geben zu erreichen, beabsichtige ich dennoch selbst zu genießen. Diese Etappe heißt „Lo Lishma“.

Später wenn ich die ausreichende Einwirkung des Lichts, das zur Quelle zurückführt empfange, werde ich auch von der egoistischen Absicht befreit, das Geben eigennützig zu verwenden und will nur noch geben. Ich will gebend sein, frei vom Ego werden, aus dem Feld der Anziehung der Erde hinausgehen. [131623]

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Fragen und Antworten“, 03/04/14

Das Ziel des Lebens erreichen

Frage: Wie können wir uns davor schützen, beim Lesen des Sohar nicht in das materielle Verlangen abzusteigen?

Antwort: Das Studium der Tora bedeutet, ich ziehe das Licht an, das zur Quelle zurückführt,  so wie geschrieben steht: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen und schuf die Tora als Gewürz.“

Wenn ich fühle, dass ich den bösen Trieb in mir trage, mich von ihm befreien will, aber weiß, dass ich keine Chance habe, dies auch nur in irgendeiner anderen Art und Weise zu tun, als mit den Freunden zusammen zu studieren -, dann erreiche ich diesen Zustand, in dem ich das Licht anziehe, das zur Quelle zurückführt. Das ist, was man die Ausübung der Tora nennt.

Das heißt, um die Tora zu befolgen, benötigt man ein großes inneres Verlangen danach, sich selbst zu korrigieren – sonst nichts. Es wird einem nichts anderes dabei helfen, weder von einem Arzt verschriebene Medizin, noch Fitness oder aber besondere Fähigkeiten. Es liegt jenseits menschlicher Macht. Ich allein bin nicht in der Lage, das zu tun.

In diesem Zustand dann fange ich an, den Sohar zu studieren, womit ich natürlich erwarte, dass der böse Trieb sich dadurch in mir korrigieren wird. Vielleicht ist dies derzeit nicht der böse Trieb, aber im Moment denke ich so.

Was ist der böse Trieb? – Es sind  alle möglichen Verlangen, die mich daran hindern, die Korrektur zu erreichen.  Die Tora besagt – wenn du diese Verlangen nicht korrigierst, wird das Ziel der Schöpfung nicht erreicht.

Und solche Verlangen, die mich daran hindern, das Ziel der Schöpfung zu erreichen, bezeichne ich als böse. Ich vernichte sie nicht, sondern  erwarte, dass die Tora sie korrigiert. Wie – ich weiß es nicht. Denn es steht geschrieben: „Das Licht, was zur Quelle zurück führt.“ Das heißt, diese Verlangen bleiben, die werden nur umgewandelt.

Frage: Was muss ich tun, damit ich an meinen Fähigkeiten verzweifele?

Antwort: Man muss so viel wie möglich versuchen. Alles, was in deiner  Macht steht – tue  es. Du sollst  überprüfen, was dich daran hindert, die Spiritualität, das  Ziel des Lebens,  zu erreichen. Was ist der Sinn des Lebens? – entweder  erreichst du  diesen Zustand am Ende deines Lebens, oder schon davor  und gehst den Weg weiter.

Du siehst dein Leben nicht, als etwas Einzigartiges und unwiederholbares  an. Du siehst, dass dieses Leben – nur ein kurzes Fragment deiner Existenz ist, und in diesem  Abschnitt möchtest du einen Zustand erreichen, mit dem du in die nächste Stufe  eintreten willst.  Das bedeutet  den Sinn des Lebens, den Sinn der Schöpfung zu erreichen. Zu diesem Zweck existieren wir hier, diese Jahrzehnte.

Jeder kann das erreichen. Was hindert uns daran? – Das muss man herausfinden und erkennen, dass um diesen  Zustand zu erreichen, was  über diesem Leben existiert,  kann man nur unter der Bedingung, wenn man das Verlangen zu geben erlangt.

Das Verlangen zu geben findet mittels der Ausführung  der Tora,  unter bestimmten Bedingungen, statt, so wie  die Verbindung  in der Gruppe, die  Verbreitung usw..  In der Tat besteht  unsere Welt aus dem Verlangen zu empfangen, und das ist ein vorübergehender Zustand. Um den höheren Zustand zu erreichen, müssen wir das Verlangen zu geben erlangen. [131006]

Auszug aus dem Unterricht vom Sohar, 25.03.2014

Voranschreiten in eigener Richtung

Frage: Angenommen in unserer Familie wächst ein faules Kind. Worauf weist es in den Eltern hin? Auf welchen Fehler oder  welche Schwachstellte?

Antwort: Erstens zeigt es, dass das Kind keine Motivation hat, sich vorwärts zu bewegen. Es hat keine Wichtigkeit des Ziels, für welches es sich lohnen würde, aufzustehen, sich loszureißen vom Lieblingscomputer, der es buchstäblich angesaugt hat, und zu beginnen, sich mit etwas zu beschäftigen.

Frage: Dass heißt also, dass das Kind keine anderen Interessen entwickelt in Ermangelung der Eltern?

Antwort: Möglicherweise ist es eine Fehlentscheidung der Eltern oder vielleicht  verlangt das Leben dem Kind nichts anderes ab. Sowohl zu Hause als auch in der Schule wird dem Kind alles leicht gemacht.

In diesem Fall muss man überlegen, wie man sich dem entsprechend verhält. Wenn das Kind  also faul ist, braucht man ihm keine Hobbys aufdrängen,  es zum Laufen oder zu handwerklichen Tätigkeiten zwingen, sondern es ihm ermöglichen, sich entsprechend seiner Fähigkeiten zu entwickeln. Auch wenn es am PC sitzt, oder ein Buch ließt, soll es dabei etwas Kreatives realisieren. Deshalb sagt man: „Erziehe jeden nach seiner Fason”.

Im Übrigen ist Faulheit in jedem Menschen  vorprogrammiert. Allerdings gibt es Menschen, deren innere Psychologie darauf gerichtet ist, nach allem zu streben, ohne sich dabei physisch anzustrengen. Nach außen hin wirkt er faul , in Wirklichkeit versucht er aber auf diese Weise seine Aufgaben zu erledigen.

Ich sehe darin nichts Schlechtes. Wenn die Menschen weniger überflüssige Handlungen machen würden, wäre es viel besser. Denn im Grunde führen sie nur nutzlose und sogar schädliche Arbeit aus. Faulheit ist  also eine sehr nützliche Eigenschaft. Man muss sie nur richtig einsetzen. [131609]

Auszug aus dem TV-Programms „Gespräche mit Michael Laitman“, 11.12.2013

Der Pharao ist nur aus dem Zentrum der Gruppe sichtbar

Wenn der Mensch den Kampf gegen die Selbstsucht beginnt, dann soll er sich nur daran erinnern, dass es neben ihm die Gruppe gibt, innerhalb welcher er alle Kräfte offenbaren wird, die ihm helfen, gegen sich, seinen Pharao und seine Natur standzuhalten.

Man muss sich nur vorstellen, dass man sich außerhalb seines Körpers befindet und sein eigenes Tier (sich selbst) von der Seite her betrachtet. Dann verbinde ich mich mit der Gruppe und beobachte meinen Körper (Pharao) mit allen seinen Eigenschaften, Verlangen, Gedanken. Erwünscht ist, dass mein Körper korrigiert wird und sich vor der Gruppe annulliert, die für mich ein Maß des Gebens ist. So erlange ich die Korrektur.

Ich will die Kraft des Gebens innerhalb der Gruppe fühlen, die mich dementsprechend führen und unterstützen wird. All das befindet sich im Zentrum der Gruppe. Daher: Wenn es  keine Bürgschaft gibt, so werde ich auch keinen Pharao offenbaren. [131619]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 02/04/13