Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Raum für den Schöpfer schaffen

„Lehre der Zehn Sefirot, Teil 2, Absatz 1: Im Buch Tikunei Sohar steht geschrieben, dass man das Wort „Rohr“ (Zinor) erhält, wenn man die Buchstaben des Wortes „Verlangen“ (Razon) neu anordnet. Der Begriff „Rohr“ entspricht demnach einem Kanal und stellt das Gegenteil vom „Verlangen“ dar, da man sich zwingt, das Gegenteil von dem zu tun, was man eigentlich tun wollte. Wenn wir also von dem spirituellen Gefäß als Ganzes sprechen – vom Verlangen und Schirm zusammen -, nennen wir es „das Rohr“ (Zinor). Und wenn wir vom Licht, Verlangen und Schirm zusammen sprechen, d.h. von Licht, das sich durch ein „Rohr“ (Zinor) ausbreitet, nennen wir es eine „Linie“ (Kav). Und wenn wir von einem Gefäß sprechen, das keinen Schirm hat, nennen wir es „Kreis“ (Igul).

Malchut, die Schöpfung, das Verlangen nach Genuss, erlangt durch alle Arten von Bitten, Gebeten und Forderungen die Eigenschaften des Gebens in sich selbst. Diese neuen Eigenschaften des Gebens verbinden sich mit seiner natürlichen Eigenschaft des Empfangens. Aus dieser Vereinigung der beiden Gegensätze, dem Verlangen zu genießen und der Absicht zu geben, entsteht ein neues Gefäß (Kli). Das Verlangen zu empfangen nimmt die Form des Gebens an, und in der Form dieses Gebens offenbart sich die Verbindung zwischen der vierten Stufe und der Wurzel, der Schöpfung und dem Schöpfer.

Alles geschieht innerhalb der Schöpfung. In der kreisförmigen Kugel (Igul), die vorher existierte, erstreckt sich nun eine Linie (Kav). Wir sehen also, wie die Schöpfung in sich selbst Platz macht, damit der Schöpfer eintreten kann. Sie schafft diesen Ort aus ihrem neuen, leeren Verlangen heraus, das sie entwickelt.

Es ist nicht das Verlangen, das es von oben, vom Schöpfer, erhalten hat, denn dann wäre es ein Verlangen nach Genuss, die vierte Stufe selbst, die sich füllen will. Doch das Geschöpf fügt allen Verlangen, die von Natur aus in ihm vorhanden sind, neue Verlangen hinzu, um die Eigenschaft des Gebens zu offenbaren. Und wenn diese Eigenschaft des Gebens zu ihm kommt, dann gibt es bereits einen Ort, an dem sie sich einkleiden und existieren kann.

So kleidet sich der Schöpfer in das Innere der Schöpfung, und wir offenbaren Ihn. Und so wird der Schöpfer (Bore) genannt, was „komm und sieh“ bedeutet.

In dieser Manifestation des Schöpfers offenbaren wir eine bestimmte Ordnung, eine Verbindung zwischen uns, die als “10 Sefirot“ bezeichnet wird. Die erste Sefira Keter ist der Schöpfer, die letzte ist das Geschöpf, Malchut, und die dazwischen liegenden Sefirot sind die Beziehungen zwischen ihnen, in beide Richtungen: von Keter zu Malchut und von Malchut zu Keter.

Diese Sefirot sind „Die Gerade Linie“ (Yosher), sie sind die Hauptkanäle der Kommunikation zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung. Andere sind „runde“ Sefirot (Igulim), sie sind die Verbindung, die die Schöpfung selbst noch nicht verwirklichen kann. Sie fühlt sie nur in eine Richtung, vom Schöpfer zu sich selbst. Der Gast spürt, dass der Gastgeber ihm fast die ganze Welt des Unendlichen noch schenken will. Zusätzlich zu dem, was er im engen Rohr als dünnen Lichtstrahl (Linie) erhalten hat. Der Gast ist jedoch noch nicht in der Lage, diese Unendlichkeit aufzunehmen, und empfindet sie daher als „das umgebende Licht“.

Es gibt also eine „Linie“, d.h. ein mit Licht gefülltes „Rohr“ – wie ein Bohrloch, das, wenn es mit Wasser (dem Licht der Chassadim) gefüllt ist, als „Brunnen“ bezeichnet wird. Das ganze Licht entfaltet sich innerhalb dieses Rohrs, das „Linie“ genannt wird.

Und alles andere bleibt vorerst bestehen, wie „runde“ Gefäße (Kelim) und runde Lichter.

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Aus einer Lektion über die Lehren der Zehn Sefirot“, 27.07.2011


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