Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Es ist die Zeit der Enkelkinder gekommen

Baal HaSulam: Artikel „Die Bürgschaft“ (gekürzte Version): Der Verdienst der Vorväter liegt darin, dass sie aus der Höhe ihrer Seelen und ohne vorausgehende Handlungen den Prinzip der Nächstenliebe realisiert haben. Sie hatten auch keine Möglichkeit, solche Handlungen umzusetzen. Darum wurde nur das Volk Israel mit Hilfe der gegenseitigen Bürgschaft verbunden.

Der Schöpfer hat ein Verlangen zu empfangen erschaffen, welches aus vier „Schichten“, aus vier Stufen der Tiefe (Awiut) besteht. Wir beginnen die Enthüllung der Schichten des Egoismus in der Reihenfolge vom Leichten zum Schwierigen hin. Die Seelen, welche die Analyse und die Korrektur bereits vollzogen haben, helfen anschließend bei der Arbeit an den folgenden Seelen, an den gröberen Schichten des Verlangens einer gemeinsamen, vereinten und zerbrochenen Seele.

Anfangs korrigieren sich die Seelen, die sich auf der Stufe der Vorväter befinden. Wir nennen sie auch „das Haus von Abraham“. Es geht um die Tausende von Menschen, die unter seiner Leitung die spirituelle Welt offenbarten. Ihr Awijut war sehr gering, und darum hatten sie es nicht nötig, im Unterricht das Licht, das zur Quelle zurückführt, heranzuziehen. Es reichte auch, wenn sie sich nur ein wenig verbanden, denn unter ihnen herrschte noch keine Entfremdung, sie waren noch nicht in den Egoismus, in seine ganzen vier Stufen abgestürzt.

Der Abstieg kam später, im ägyptischen Exil, wonach das Volk Israel das Licht brauchte, das zur Quelle zurückführt – d.h. die Methode, die am Berg Sinai erhalten wurde. Denn ein Mensch kann nur das korrigieren, was sich in seinem Inneren offenbart hat. Die Tora ist die Methode der Korrektur und dient der Arbeit mit dem bösen Trieb. Als dieser Trieb in Ägypten enthüllt wurde, offenbarte sich auch die Kraft des Lichts, welche fähig war, den bösen Trieb zu korrigieren.

Jedoch war die Korrektur auf der Stufe der Vorväter noch nicht erforderlich. Sie ist die „klarste“, die reinste Stufe des Awiut (0), die an sich dem Zustand einer Geburt gleicht . An dieser Stelle braucht man keine Tora und kein Licht, das zur Quelle zurückführt – es gibt noch gar nichts, was zur Quelle zurückzuführen wäre.

Anschließend folgt die Stufe der Söhne mit einem Awiut des ersten und zweiten Grades (1 und 2). Aber dann beginnt unsere Zeit, die Stufen des zweiten, dritten und vierten Grades von Awiut (2,3,4); sie zählen zu der Periode von „Maschiach“. In dieser Kette korrigiert jede Generation ihre eigene Schicht des gemeinsamen Verlangens, der gemeinsamen Seele.

Nun haben die Vorväter die Anziehung des Lichts während des Studiums, in den Zuständen der „Wüste“ nicht gebraucht. Die Situation, die sich in Babylon enthüllt hatte, genügte ihnen vollkommen. Jeder von ihnen enthüllte ein wenig seinen bösen Trieb, worüber die Tora metaphorisch berichtet. Sie erzählt, wie Abraham und Sara in das Land Kanaan gingen, wie Isaak seine Probleme mit Esav löste und spricht auch andere Fragen an.

Folglich gingen Jakob und seine Söhne nach Ägypten und starben dort (in diesem großen Verlangen zu empfangen). Danach durchlebten die Söhne Israels große Belastungen des Herzens und begannen an der Vereinigung zu arbeiten, um sich über den Hass zu erheben. Dennoch stiegen sie zuerst in ihrem Awijut noch tiefer ab, was sich in dem Satz „Sie bauten die Städte Pitom und Raamses“ äußerte. Anders gesagt, bei ihren Versuchen, eine Verbindung zu erreichen, bauten sie nicht die schöne Einheit, sondern etwas Armseliges, Elendes und Bedrohliches.

So gelangten sie zu der Notwendigkeit, ihrem Egoismus zu entfliehen, und erlebten die „zehn ägyptischen Plagen (Hinrichtungen)“, d.h. sie hatten zehn erfolglose Fluchtversuche. Jedes Mal, wenn sie sich an den Pharao wandten, um die Freiheit zu erbitten, erhielten sie eine Absage, bis die Bitterkeit unerträglich wurde. Erst dann, in einem Zustand vollkommener Dunkelheit, kann der Mensch seinem Egoismus entfliehen, und ist bereit, sich um jeden Preis über ihn zu erheben. „Ein Tod ist ihm lieber, als ein solches Leben“.

Folglich kommt er zur diese Phase abschließenden Überlegung und verlangt eine wahre Vereinigung mit den anderen, um wie ein Mensch mit einem Herzen zu werden, um die gegenseitiger Bürgschaft zu verwirklichen, und dann bekommt er die Methode der Korrektur.

Diese Methode führt ihn durch die verschiedenen Etappen auf dem spirituellen Weg: jedes Mal offenbart er in sich ein Zerbrechen und korrigiert es mithilfe des Lichtes, das zur Quelle zurückführt. Zum Schluss enthüllt und korrigiert er seinen gesamten, riesigen Egoismus.

Dieser Prozess findet nicht in der gesamten Menschheit, sondern in einer kleinen Gruppe der Nachfolger von Abraham statt. Auf dem Weg empfindet sie das Zerbrechen analog zum Zerbrechen in der spirituellen Welt, dann steigt sie herab und erst zum Schluss, in unserer Zeit, beginnt die wahre Arbeit an der Korrektur der gemeinsamen Seele.

Also, ungeachtet dessen, dass seit dem Sündenfall von Adam Ha Rischon die Vorväter und ihre Söhne Arbeit durchgeführt und ihren Abschluss der Korrektur auf der Stufe des ersten Tempels erreicht hatten, folgten dennoch Abstiege, die den spirituellen Brüchen entsprachen. Beide Tempel wurden zerstört, genauso, wie die zwei Parzufim in der Welt Nekudim zerbrochen waren.

Nach Tausenden von Jahren der Vermischung mit allen Völkern kommen wir zur Analyse und zur Korrektur – zu einer Realisierung unserer selbst. Genau jetzt, nach allen notwendigen „Präambeln“, beginnt wahre die Arbeit. Die Vorbereitung ist beendet, uns bleibt lediglich die Korrektur übrig.

Aus dem Unterricht zum Artikel „Die Bürgschaft“, 15.11.2011


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