Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die Wissenschaft ist nicht die Wahrheit, sondern die Suche danach

Da wir die Welt in unserem Bewusstsein wahrnehmen, nehmen wir nur einen Ausschnitt der uns umgebenden Realität wahr, und das nur in dem Maß, in dem unser Bewusstsein fähig ist, diesen Teil zu erfassen und ihn als Gesamtbild in unserer Vorstellung (im Parzuf – in unseren zehn Sefirot) zu empfinden. Die Reshimot in uns werden ständig erneuert, und infolgedessen erneuert sich der Parzuf (der Gefäß, in dem wir die Welt empfinden). Deshalb erscheint es uns so, dass die Welt sich verändert. Die ganze Forschung und ihre Ergebnisse sind relativ, denn sie sind gekoppelt an unsere Eigenschaften. Das, was wir empfinden, nehmen wir als die Wahrheit wahr.

Ausgehend von den vorherigen Zuständen (Parzufim), bilden wir Vermutungen über die Zukunft. Auf diesem Prinzip basieren auch wissenschaftliche Hypothesen und Theorien. Sie werden als die Modelle der Welt bezeichnet. D.h., die Wissenschaft stellt eine Methodik der Modellbildung dar und deshalb ist berechtigt, Irrtümer zu begehen.

Eine Folge dieser Methodik ist: wenn wir uns in unserem Verständnis der Welt irren, also nicht in der Lage sind, ein richtiges Modell aus Reshimot (aus unseren inneren Informationsdaten) zu entwickeln, dann finden wir uns in einer Welt wieder, die für uns völlig unverständlich ist. Und wenn wir versuchen, unser Leben nach den alten Modellen zu fortsetzen, stoßen wir auf Misserfolge, Krisen und sogar Katastrophen.

Wir sind verpflichtet, ständig neue Vorstellungen und Modelle der Welt zu entwickeln. Wenn wir das nicht umsetzen, dann provozieren wir den Konflikt mit der Natur und bekommen von ihr negative Reaktionen, die unsere Entwicklung korrigieren sollen. Das Problem besteht darin, dass unsere jetzigen Modelle der Welt in ihrer Entwicklung von unserer Selbstsucht geleitet wurden. Wir wollen für unsere Selbstsucht eine angenehme Welt schaffen, und nicht die Welt, welche unsere inneren Reshimot verlangen. Wir sind von der Richtigkeit unserer Theorien überzeugt und wollen nicht erkennen, dass unsere Selbstsucht unsere Wahrnehmung der Welt leitet.

Wir müssen erkennen, dass wir einen Zustand in unserer Entwicklung erreicht haben, der uns nicht mehr erlaubt, einer verzerrten Vorstellung von der Welt zu folgen. Wir sind verpflichtet, über unsere egoistische Natur hinauszuwachsen, damit uns die richtige Ausrichtung unserer Entwicklung bewusst wird, und wir dementsprechend bessere Modelle der Welt aufbauen können.

Gerade deshalb wird uns die Wissenschaft der Kabbala offenbart. Sie erklärt uns, wie wir die uns umgebende Realität auf die richtige Weise empfinden können. Dann werden wir aufhören, mit der Natur zu kämpfen. Wir werden uns ihrer Ganzheitlichkeit und Vollkommenheit bewußt, und zusammen mit ihr werden wir zum Zustand ihrer Vollkommenheit hinaufsteigen.


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