Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die Umgebung erheben

Wenn der Mensch die richtige Umgebung gefunden hat, ist er bereit, sich dieser zu beugen und alles anzunehmen, was ihm gesagt wird. Anfangs sieht er in allem die Wichtigkeit: in dem Lehrer, in dem Studium, in den Freunden.

Doch eine Zeit später gewöhnt er sich daran. Ihm wird eine Möglichkeit gegeben, sich in die Umgebung einzuordnen, und dann geschieht der Abstieg: „Alles ist in Ordnung, ich bin hier unter meinesgleichen wie auch zuvor. Ich bin miteinbezogen“.

Somit macht der Mensch sich selbst zunichte und rutscht ab. In seiner Dummheit und in seinem Stolz begreift er nicht, dass man ihn nun näher kommen lässt, damit er die Umgebung in seinen Augen erheben kann. Sie muss für ihn noch höher als am Anfang werden.

Der Mensch aber betrachtet die Welt gemäß seiner Natur durch das materielle Prisma. Die Freunde sind ihm bereits vertraut und nicht mehr so groß wie früher, als er sich als ein bescheidener Gast unter ihnen gefühlt hat. Der Lehrstoff wird zusammenhängender, und auch der Lehrer verliert die einstige Höhe.

So wächst der Egoismus, um dem Menschen jedes Mal erneut die Möglichkeit zu bieten, seine Umgebung zu erheben. Doch diese „Unterstützung, die wie gerufen kommt“ benutzt der Mensch nicht bestimmungsmäßig für den Aufstieg, sondern bleibt selbst unten. Und anstatt aufzusteigen, steigt er letztendlich ab.

So beginnen Menschen, die des Aufstiegs und der Enthüllung des Schöpfers würdig sind, sofort abzusteigen und die Mittel, die ihnen gegeben wurden, zu verachten, weil sie es versäumt haben, sich in die Umgebung einzufügen. Bereits morgen betrachten sie die Umgebung anders, als sie es gestern getan haben. Der Lehrer, die Gruppe und die Bücher verlieren an Wert in ihren Augen, wenn auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.

Darum besteht meine Arbeit darin, die Wichtigkeit der Umgebung – des Lehrers, der Bücher und der Gruppe – unaufhörlich zu erheben. Ständig aufzusteigen. Nicht weil jemand meine Anerkennung braucht, sondern weil ich sonst die Größe des Schöpfers nicht erkennen werde.

Die Umgebung gibt sich nicht als etwas Besonderes aus, deshalb ist es sehr schwer, die Freunde zu schätzen. Der Lehrer sieht ebenfalls nicht wie ein großer Mensch aus. In den kabbalistischen Gruppen war es immer schwer, die Umgebung zu erheben. Und dennoch haben wir heute keine andere Wahl, wir müssen damit anfangen, unseren Freunden zu helfen, die Wichtigkeit der Gruppe zu erkennen.

Das bedeutet nicht, dass wir uns wichtig machen oder mit der Wichtigkeit prahlen sollen. Hier kann man sich nicht verstellen, denn der Schöpfer ist verborgen. Je höher der Mensch aufsteigt, desto weniger kommt es zum Vorschein, – und der Schöpfer ist mehr als alle Anderen verborgen. So ist das spirituelle Gesetz.

Deshalb müssen wir die Wichtigkeit der Umgebung im Allgemeinen erheben, um über sie die Wichtigkeit des Schöpfers zu erkennen. Wenn dieses Ziel nicht von Anfang an in uns brennt, wenn wir dieses Schema nicht genau aufstellen: von der Wichtigkeit der Umgebung zur Wichtigkeit des Schöpfers – werden wir nichts erreichen. Im Gegenteil, die Verachtung wird nur noch steigen.

Heute existiert die Organisation Bnei Baruch, weil es mich gibt. Morgen wird es mich nicht mehr geben, und es wird das Gleiche geschehen, was mit der Gruppe von Rabash geschehen ist: Zerstreuung in alle Richtungen. Aus diesem Grund müssen wir den Kern unserer Gemeinschaft erheben, ihre Grundlage – ihre Größe, die aus dem Streben nach der Größe des Schöpfers hervorgeht.

Wenn das ständig an Wichtigkeit und Größe gewinnt, indem es die Gedanken und das Herz jedes Einzelnen einnimmt, wenn ich mich dem hingebe, dafür existiere, damit verschmelze, wenn ich der Größe der Gemeinschaft entgegenstrebe, weil sie mich zu der Größe des Schöpfers bringt, wenn ich das ständig spüre, wenn es mich bewegt, dann werden wir das Ziel zweifelsohne in kürzester Zeit erreichen.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 14.02.2011


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