Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die spirituelle Bedeutung von “Diebstahl”

Frage: Baal HaSulam schrieb, dass die Völker der Welt die Weisheit von den Kabbalisten „gestohlen“ hätten. Was bedeutet das?

Antwort: „Stehlen“ bedeutet, den egoistischen Wunsch eines anderen zu nutzen. Es steht geschrieben, dass Adam HaRishon vom Schöpfer stahl, was bedeutet, dass er das Licht Chochma empfangen wollte, ohne sich in das Licht Chassadim zu kleiden. Zu stehlen bedeutet, für sich selbst zu empfangen, ohne die Absicht des Gebens.

In der Vergangenheit, also vor Zerstörung des Zweiten Tempels, verhüllten die Juden die Weisheit der Kabbala nicht. Sei teilten sie bereitwillig mit den Völkern der Welt, wodurch alle irdischen Wissenschaften, die sich mit der Erforschung der Natur befassten (die verhüllte Form des Schöpfers), entstanden: so zum Beispiel die Philosophie (ein System, welches den egoistischen Verstand nutzt, um Vermutungen über den Schöpfer anzustellen, der jedoch vor dem Verstand verhüllt ist). Rav Kook beschrieb genauso wie Johann Reuchlin, der ein großer Philosoph des 16. Jahrhunderts war, die kabbalistischen Wurzeln der Philosophie.

Wann wurde die Kabbala verhüllt? Es geschah, nachdem das Volk Israel von seiner hohen Stufe der Nächstenliebe auf die Stufe des grundlosen Hasses herab fiel. Dies führte in der Folge zur Zerstörung des Zweiten Tempels. Rashbi, der Autor des Buches Sohar war diesbezüglich sehr besorgt, denn von diesem Punkt an musste die Kabbala in einer für die Menschheit verhüllten Form weitergegeben werden und dies würde bis zum 20. Jahrhundert so bleiben. Ab dieser Zeit aber würde sie der gesamten Welt offenbart werden, um allen Menschen zu Gute zu kommen.

Vor der Zerstörung des Zweiten Tempels war es nicht nötig, über Kabbala zu schreiben, denn die Menschen fühlten den Schöpfer noch und die Wissenschaft der Kabbala war einfach ihr Mittel, sich darüber auszutauschen. Wäre die Kabbala nicht „gestohlen“ worden, hätte sich die Menschheit nicht entwickeln können. Für diese Entwicklung musste die Menschheit einen Funken jenes Lichtes enthalten, der sie belebt und aufrechterhält. Es ist also dieser Funke, der die egoistischen Wünsche der Menschen von einer Generation zur nächsten entwickelte und den Fortschritt in Technologie, Kultur, Bildung und anderen sozialen Einrichtungen gewährleistete.

Heutzutage haben wir alles, was dieser Funke an Licht uns gab, verwirklicht. Das Ego wuchs zu einer vereinten Struktur bzw. zu einem System heran. Es zeigte sich, dass die Menschheit durch das Zusammenfließen aller egoistischen Wünsche nicht mehr weiter wachsen sondern nur mehr absteigen kann. Dies findet Ausdruck in der globalen Krise, in allen Bereichen, in die sich der Mensch vertiefte – Kultur, Erziehung, Wissenschaft, Handel und Wirtschaft.

Von diesem Punkt an können wir die Weisheit der Kabbala dazu nutzen, um uns und unsere Beteiligung am globalen System zu korrigieren, solange, bis wir vollkommene Harmonie erreichen werden.

Verwandtes Material:
Blog-post: Es braucht nur einen Funken des Höheren Lichtes, um die Welt zu korrigieren
Blog-post: Die Physik des Höheren Lichtes
 
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