Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die Geburt: die ersten Wehen

Auf dem Kongress haben wir versucht, den Machsom zu überqueren, in der spirituellen Welt geboren zu werden, ein neues Sinnesorgan zu erhalten und das wahrzunehmen, was sich außerhalb des Verlangens zu genießen befindet. Eine solche Wahrnehmung wird als äußere bezeichnet, weil sie auf das Geben gerichtet ist.

Wir haben gesehen, dass das sehr schwer ist. Der Gegendruck hat uns sofort abkühlen lassen, hat uns „eingefroren“. Und nun wollen wir nicht mehr, glauben, dass wir nicht fähig sind: „Alles, nur nicht das, bloß keine wahre Verbindung und in ihr später dann die höhere Welt“.

Im Endeffekt haben sich unsere Erwartungen nicht erfüllt. Der Egoismus, der Pharao, hat uns zurückgeworfen.

Dadurch haben wir einen leichten Hass ihm gegenüber verspürt, haben unseren Feind, Hasser enthüllt, haben angefangen zu verstehen, dass, wenn wir keine Oberhand über ihn gewinnen, wir nicht geboren werden können. Der Gegner ist ermittelt, und wir erkennen ihn immer deutlicher.

Nun müssen wir noch einige ähnliche Handlungen durchführen. Jedes Mal werden sie eine andere Form annehmen – denn in der Spiritualität wiederholt sich nichts. Die Handlungen sind scheinbar die gleichen, werden jedoch anders wahrgenommen, und im nächsten Zustand ist der vorangegangene nicht zu erkennen.

Die Rede ist von den Geburtswehen, die auf Hebräisch „Zirim“ heißen – genauso wie die Türangeln. Der Mutterleib, in dem wir uns befinden, erinnert in seiner Form an den geschlossenen Buchstaben Mem (ם). Mem bedeutet Bina, die uns zwischen zwei Türen einschließt. „Tür“ bedeutet auf Hebräisch Delet. Mit anderen Worten: wir befinden uns zwischen zwei Buchstaben Dalet (ד), die den Buchstaben Mem bilden.

Während der Wehen drücken wir gegen die Tür, damit sie sich öffnet – sich um die Türangeln dreht. So drückt das Kind von innen, um nach außen zu gelangen (Zir – Achse, Zirim – Türachsen, Rechem – Gebärmutter, von Rachamim – Barmherzigkeit, die Eigenschaft von Bina).

Unsere Geburt wird vom Pharao behindert, von unserem Egoismus, welcher absichtlich vom Schöpfer auf so eine Art uns Weise erschaffen wurde, damit er den Gegendruck erzeugt, bis wir ein starkes Verlangen erhalten, bis wir würdig sind, den Schöpfer, die äußere Realität zu sehen und wahrzunehmen, in ihr zu leben. Denn ansonsten bleiben wir eine Frühgeburt, die für die neue Welt nicht reif ist.

Also ist der Pharao eine gute Kraft. Und obwohl er sich uns als verhasst präsentiert, bildet sein Widerstand ein Verlangen in uns, das stark genug ist, die Tür der Gebärmutter zu öffnen und nach außen hinauszugehen.

Wir haben mit der Arbeit begonnen, die uns von der Macht des Pharao befreit, und ich bin sehr froh, dass wir diesen Abschnitt erreicht haben. Ich habe lange darauf gewartet.

Je größer die Enttäuschung, je stärker der Widerstand, je tiefer die Verzweiflung, nachdem die Erwartungen nicht erfüllt worden sind und der Mensch zurückgestoßen wurde, desto besser ist es, desto größer ist der Hass gegen den Pharao. Wir haben eine Geburtswehe hinter uns. Ein paar weitere Wehen und wir werden auf die Welt kommen!

Lasst uns die Geschwindigkeit vorantreiben – das hängt von unserer Arbeit ab. Soll die Kraft, mit der wir nach vorne streben, mit der Kraft des Pharao, der uns zurückstößt, zu einem entscheidenden Ruck für die Geburt verschmelzen!

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash von 12.11.2010


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