Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die Einzigartigkeit der menschlichen Entwicklung

Körperlich ist der Mensch anderen Menschenaffen sehr ähnlich. Tatsächlich sind wir weit weniger leistungsfähig als andere Arten. Wir sind viel schwächer, bewegen uns langsamer, sind anfälliger für Krankheiten, und wir können nicht auf Bäume klettern. Wie kommt es also, dass wir die „Herren der Erde“ geworden sind? Die Antwort liegt nicht in unseren Fähigkeiten, sondern in einem einzigartigen Verlangen, das nur Menschen haben. Es liegt im Verlangen, über diese Welt hinauszugehen, im Verlangen nach dem Spirituellen!

Die Sehnsucht nach dem Geistigen veranlasst uns, Fragen zu stellen, die unser Gehirn entwickeln, was uns wiederum klüger macht als alle anderen Spezies, die ihren Zustand oder ihre Umstände nicht hinterfragen. Doch wir fragen nicht nur, wie man das Leben bequemer oder einfacher machen kann. Nein, wir fragen auch, und das ist das Wichtigste, wozu das Leben da ist. Alles, was wir entwickelt haben, von der Kunst über die Technik, die Industrie, die Wissenschaft bis hin zu Religion und Philosophie, alles, was uns zu Menschen macht, hat mit der Suche nach dem Sinn des Lebens zu tun. Diese Suche hat uns bis zu dem Punkt entwickelt, an dem wir die Herren der Erde geworden sind.

Doch während die Suche nach dem Sinn des Lebens uns weit über jedes andere Tier hinaus entwickelt hat, hat sie uns auch zutiefst frustriert zurückgelassen. Die unerklärliche Raserei, die die Welt in diesen Tagen zu durchlaufen scheint, geschieht aufgrund dieses Verlangens, die Antwort auf die quälende Frage nach dem Sinn des Lebens zu finden. In unserer verzweifelten Suche danach, die oft ein unbewusster Antrieb ist, laufen wir in alle Richtungen Amok und zerstören alles, was sich uns in den Weg stellt.

Doch allmählich erkennen wir, dass wir unseren Zweck nicht in uns, sondern zwischen uns finden können. Der Zweck des Lebens ist es, uns auf eine Ebene zu heben, auf der wir verstehen, wie alles funktioniert. Und wozu, damit wir den Gedanken hinter der Schöpfung selbst verstehen. Um das zu erreichen, müssen wir nicht jedes Teil im Einzelnen studieren, sondern wie alle Teile zusammenwirken, um die Realität zu erschaffen. Mit anderen Worten, wenn wir die Zusammenhänge verstehen, verstehen wir die Realität und uns selbst. Nur dann wird der Wahnsinn dieser Welt nachlassen.

Um die Zusammenhänge zu verstehen, müssen wir das Netzwerk, das die Natur geschaffen hat, rekonstruieren. Das ist der Grund, warum wir uns gegenseitig haben. Wenn wir unter uns die gleiche Art von Verbindungen aufbauen, die im Rest der Realität existieren, werden wir auch den Rest der Realität verstehen. Wenn wir die Realität verstehen, erkennen wir, dass sie auf Gleichgewicht und Harmonie beruht. Jeder Teil nimmt sich nur das, was er braucht, während die übrigen Teile helfen, das System aufrechtzuerhalten. In der menschlichen Gesellschaft kann dies nur geschehen, wenn die Menschen untereinander gegenseitige Liebe entwickeln. In diesem Fall nehmen sie für sich selbst nur das, was sie brauchen, aber, was noch wichtiger ist, sie arbeiten mit ganzem Herzen für das Wohl der Gesellschaft.

So wie Familienmitglieder aufeinander Rücksicht nehmen und sich gegenseitig helfen, weil sie sich lieben, kann die gesamte Menschheit solche Verbindungen bewusst entwickeln. So lernen sie die gesamte Existenz zu verstehen. Denn alle Teile der Realität nehmen instinktiv Rücksicht aufeinander und helfen sich gegenseitig. Da das, was allen Schöpfungen instinktiv zukommt, kommt bei uns Menschen nur mühsam und mit viel Nachdenken zustande. Dadurch werden wir keine automatisierten Wesen sein, die auf Instinkten beruhen. Sondern wir sind bewusste menschliche Wesen, die ihren Lebenszweck kennen und wissen, wie sie ihn erreichen.

Bild von Inna Vainberg auf Pixabay 


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