Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Die neue Realität ist keine Utopie, sondern ein Gesetz der Natur

Frage, die ich erhielt: Die Welt, die Sie beschreiben, klingt wie eine Utopie. Sogar wenn ein Mensch für den Nutzen der anderen arbeiten möchte, wird er sich doch ärgern, weil er ausgenutzt wird.

Antwort: Ich spreche nicht über eine Utopie. Ich schlage nur vor, dass Menschen beginnen zu sehen, dass wir in einer neuen miteinander verbundenen Welt leben.

Sind Sie vertraut mit den Gesetzen einer integralen Welt? Fragen Sie irgendeinen Wissenschaftler, wie ein geschlossenes System arbeitet, die Harmonie, die dort existiert und das Programm, durch welches alle Teile des Systems aufeinander wirken.

Die Natur fordert nicht, dass wir mit ihr und miteinander sofort eine perfekte Harmonie erreichen. Stattdessen beeinflußt die Natur uns, um uns aus unserem Schlaf zu erwecken. Und sie bietet uns eine Gelegenheit, in dieser Sache weiter zu forschen.

Während der ersten 20 Lebensjahre eines Kindes geht es durch eine Vorbereitungsphase, wie man ein korrektes und bewusstes Leben in dieser Welt führt. Können wir es in diese große Welt entlassen, wenn es noch nicht die Gesetze, durch welche diese Welt agiert, gelernt hat? Natürlich nicht. Darum haben wir Kindergärten, Schulen, Universitäten und so weiter. Und all das ist nur für ihn, um die alte Welt zu verstehen, die wir bereits alle kennen.

Heute sind wir alle wie Kinder. Darum ist es wichtig, zu beginnen, die Menschheit zu erziehen. Bis jetzt hat die Menschheit gelernt, wie man in einer Welt lebt, die durch das Gesetz des Profits regiert wird, welches lautet: maximaler Nutzen durch minimalen Aufwand. Heute jedoch ist das alte Naturgesetz durch ein neues Gesetz ersetzt worden – das Gesetz der gegenseitigen Abhängigkeit. Das heißt, dass wir in einem einzigen System existieren und daher kannst du es nicht besser haben als ich und wenn einer von uns leidet, leiden wir beide.

Deshalb musst du das System der gegenseitigen Verbundenheit erlernen und neue Verhaltensmodelle annehmen. Nur dann wirst du für das Leben in der neuen Welt vorbereitet sein. Und das bist nicht nur du: Heute muss die ganze Welt diesen Lernprozess durchmachen.

Zur Kabbala Akademie—>

 
 

 

Die verborgene Bedeutung der Rolle der Esther

Der folgende Abschnitt ist ein Auszug des Artikels von Rabash über den Feiertag von Purim, „Verhüllung und Enthüllung“:

„Dunkelheit ist das babylonische Exil, in welches sich das Volk Israel selbst gebracht hat, da der Schöpfer (Seir Anpin) schlief. Der Sünder Haman, welcher ein großer Sterndeuter war, warf das Los (Pur), um das Schicksal zu bestimmen. Haman und seine zehn Söhne sind die zehn Klipot (unreinen Kräfte), da er wusste, dass der Schöpfer schlief und somit Seine Höhere Lenkung das Volk Israel (all jene, die zum Schöpfer streben) nicht beschützte. Daher dachte Haman, dass nun die Zeit gekommen sei, um das Volk Israel zu vernichten.

Haman ist unser ganzer Wille zu empfangen, welcher im Gegensatz zum gesamten Licht von Chochma steht. Er weiß, dass das Licht sich offenbaren wird, aber was er nicht weiß, ist, dass dies nur in der mittleren Linie geschehen kann und später sogar wieder zurückgenommen wird, wenn der Übergang in den Zustand der ersten Einschränkung (Zimzum Alef) geschieht. Malchut vereinigt sich mit Seir Anpin in der mittleren Linie und sie steigen zu Bina auf, wo sie den Zustand der Endkorrektur erreichen.

Die Vernichtung des Volkes Israel bedeutet die Vernichtung der Absicht „um zu geben“, welche den Menschen daran hindert, das Licht von Chochma auf egoistische Weise zu empfangen. Mordechai ist die Absicht des Gebens, aber wenn er alleine handelt, ohne die Verlangen von Haman, so ist dies nur Geben in der Absicht um zu geben. Das heißt, dass er das Licht von Chochma zurückweist, damit dieses sich nicht enthüllt.

In anderen Worten, wenn der Mensch nicht in der mittleren Linie arbeitet, dann werden auch seine besten Handlungen des Gebens seinen Weg der Entwicklung nur blockieren. Daher braucht Mordechai die Verbindung mit Haman. Wenn sie beginnen, miteinander zu streiten (ein Streit zwischen der Absicht des Gebens und dem egoistischen Verlangen), fangen sie an zu verstehen, in welchem Ausmaß sie fähig oder nicht fähig sind, sich zu verbinden.

Die Absicht des Gebens macht es möglich, die Verlangen Hamans zu benutzen. Dennoch werden diese tatsächlichen Verlangen nicht erfüllt werden und das führt dazu, dass ein Konflikt zwischen Mordechai und Haman auftritt. Die Geschichte beschreibt, wie ein Mensch die richtige Einheit zwischen zwei streitenden Kräften oder zwei gegensätzlichen Absichten erschaffen kann. Sie beschreibt auch die Schlachten, Verwirrungen und Zweifel, welche uns auf dem Weg der Korrektur erwarten, bis wir die richtige Methode finden.

Dies ist es, worüber in „Megillat Ester“ (die Rolle der Esther) erzählt wird.

 

Kabbala Akademie

 

 

Das lichtvolle Fest Purim

Wir befinden uns innerhalb eines Schirms, auf dem unsere Eigenschaften dargestellt werden. Und wenn sie egoistisch sind, werden dementsprechend auch unsere Verlangen zu genießen auf den Stufen (in den Größen 0-1-2-3-4) unbelebt, pflanzlich, tierisch und „menschlich“ vor uns dargestellt – und so sehen wir sie als unsere uns umgebende Welt.

Also ist die sichtbare und von mir wahrgenommene Realität, in der ich lebe, ein Abdruck, ein Spiegelbild dessen (der Verlangen und der Gedanken), was sich in meinem Inneren befindet.

Und wenn ich zusätzlich zu meiner allgemeinen Natur – der Eigenschaft des Verlangens – die spirituelle Natur – die Eigenschaft des Gebens – erlange, dann eröffnet sich mir wie auf einem Computerbildschirm ein weiteres Fenster, in dem ich die höhere Welt – die Kräfte meiner Seele – sehen kann. Und nun erkenne ich, dass das, was ich im ersten Fenster sehe, eine Projektion meiner empfangenden Kräfte ist, und im zweiten Fenster zeichne ich die Form meiner Verbindung mit den anderen Menschen um des Gebens willen.

In dem gleichen Maße, in dem ich fähig bin, mich mit den anderen zu verbinden, selbst wenn es auf der Stufe „füge einem anderen nicht zu, was du nicht willst, dass man dir zufüge“ ist, kann ich die spirituelle Welt erkennen.

Und mein vollkommener spiritueller Zustand ist „Purim“, von „Pur“/Los, in diesem Zustand sind meine Verlangen korrigiert, ich habe mich mit allen Seelen vereint und habe meine Seele mit dem höheren Licht entsprechend dem Gesetz der Ähnlichkeit der Eigenschaften erfüllt.

Purim ist das Fest der Endkorrektur. Und während wir dieses Fest feiern, ziehen wir quasi aus jenem korrigierten Zustand, in den wir uns einordnen wollen, die Kraft an, die uns korrigiert und verbindet.

Der Brauch, an diesem Tag Masken aufzusetzen und sich zu verkleiden, ist entstanden, weil Haman (das egoistische Verlangen) sich in die Kleider von Mordechai (des altruistischen Verlangens) kleidet – und wir können in große Verlangen von Haman das Licht in die Eigenschaft von Mordechai empfangen.

Deshalb existiert ein Brauch, am Purim-Fest dreieckige Gebäckstücke, genannt „Haman-Taschen“, zu essen, weil die Tasche das Verlangen zu empfangen symbolisiert.

Wir müssen diese Verlangen von Haman erhalten und sie mit Hilfe von Mordechai durch das Licht Chassadim, die Eigenschaft des Gebens, mit der Absicht um des Gebens willen korrigieren. Dann werden wir das Licht Chochma empfangen können – die Enthüllung des Schöpfers, d.h. den Zustand der Endkorrektur.

 

Kabbala Akademie

 

Auszug aus dem öffentlichen Vortrag „Kabbala für alle“, 15.03.2011