Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Zeit zwischen Leben und Tod

Frage: Wie soll man richtig mit dem Tod eines nahstehenden Menschen umgehen? Er war unter uns, und plötzlich ist er weg.

Meine Antwort: Nichts verschwindet aus dieser Welt; wir nehmen den Menschen nur einfach nicht mehr wahr. Doch die Kräfte bleiben.

Frage: Können wir uns mit diesen Kräften verbinden?

Meine Antwort: Es ist uns Menschen nicht gegeben. Nur in dem Maße, wie wir unsere Handlungen verbessern, helfen wir den fortgegangenen Seelen, sich richtig auf die neue Bestimmung vorzubereiten. Bei der nächsten Reinkarnation in materielle Körper werden sie sich richtig verhalten und somit der Korrektur viel näher sein.

Alle Seelen müssen die  Korrektur im Laufe des Lebens erreichen. Und wenn ein Mensch stirbt, dann wird ihm im nächsten Leben diese Möglichkeit gegeben. Die Seelen durchlaufen ihre Zyklen sowohl in einem Körper, als auch außerhalb.

Frage: Wenn ich einen nahstehenden Menschen verloren habe und weiter lebe, wie kann ich am besten mit dem Verlust und dem Schmerz umgehen?

Meine Antwort: Es ist notwendig, alle Anstrengungen zu unternehmen, die Welt zu korrigieren und die Nächstenliebe zu erreichen, wie es die Tora von uns verlangt. Dann wird die Liebe alle Sünden bedecken. Und damit  können wir allen Menschen helfen, die uns nahstanden. Auf die gleiche Weise wie wir einander in diesem Leben helfen, genauso helfen unsere Seelen einander. Wir sind alle mit einander verbunden.

Frage: Aber er ist doch gestorben?

Meine Antwort: Gestorben ist nur sein Körper. Was hat der Körper damit zu tun? Unsere Seelen sind verbunden, und wir gehören alle zur Seele von Adam Harishon. Sobald wir es schaffen, einander wirklich zu fühlen, werden wir auch die verstorbenen Seelen fühlen.

Frage: Und werden wir sie erkennen können?

Meine Antwort: Ja, aber nicht so, wir wie uns es vorstellen.

Frage: Was mache ich denn mit dem Schmerz?

Meine Antwort: Am besten für das Andenken an die Verstorbenen ist es, sich zu korrigieren und zur Nächstenliebe zu gelangen. Nichts anderes wird helfen, weder Geld noch andere Kräfte oder Handlungen; nur die Güte gegenüber unseren Mitmenschen und die Absicht, sie alle zu verbinden und sogar lieben zu lernen, zählen. Man korrigiert sich selbst, um gut zu anderen sein zu können, andernfalls ist diese Hilfe egoistisch. Und dies ist nur durch das Studium der Weisheit der Kabbala möglich. Dann nehmen wir die Verstorbenen wie Kräfte wahr. Denn wir alle sind Kräfte.

Alles hängt von der Wahrnehmung der Wirklichkeit ab und wie wir einander sehen. Jetzt denken wir nur, dass wir das wahre Bild erkennen. Wir könnten die Seelen tatsächlich sehen, aber momentan leben wir im Körperlichen und darum nehmen wir den Verstorbenen nicht mehr wahr. Der Körper verschwindet, weil wir nichts anderes als Körper wahrnehmen. Die Seele ist die Kraft des Gebens und der Liebe, die im Menschen verhüllt und kaum wirksam ist, weil man sie weder realisiert hat noch sie wachsen ließ. Entwickelt man die Fähigkeit, die Seelen wahrzunehmen, wird man es erkennen!

Frage: Was muss ich tun, um mich zu entwickeln?

Meine Antwort: Entwickle deinen Wunsch zu geben und die Menschen um dich herum zu lieben. Und dann wirst du alles sehen können, was dir jetzt noch verborgen ist.

Frage: Können uns die Verstorbenen uns sehen?

Meine Antwort: Das kann man nicht erklären. Die Wahrnehmung durch die Eigenschaft des Gebens unterscheidet sich grundlegend von der Wahrnehmung durch die Eigenschaft des Empfangens. Die Tora lehrt uns den Nächsten zu lieben, denn das ist die einzige Möglichkeit für ein gutes Leben. Probiere es aus und du wirst allmählich verstehen, was zwischen Leben und Tod passiert. Es steht geschrieben: „Die Liebe bedeckt alle Sünden“. Das bedeutet, dass wir jenseits aller verdorbenen Beziehungen zu einander eine Brücke aus Liebe erbauen müssen. Dann erst werden wir zur vollkommen Wahrnehmung der Realität gelangen.

Unser Schmerz um die Verstorbenen wird verschwinden und wir werden unser Leben aus einer reiferen Perspektive betrachten. Wir werden das Leben nicht mehr nur als eine kurze Periode von 70 Jahren sehen, sondern als ewig und vollkommen. Das Beste, das man in Gedenken an die Verstorbenen machen kann, ist die Weisheit der Kabbala zu studieren. Damit können wir das Prinzip von Körper und Seele wirklich verstehen.

„Neues Leben“, Folge Nr. 726

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Wie lange braucht es, bis man ein Kabbalist wird?

Frage: Es dauert ziemlich lange, bis man ein bestimmtes Wissenschaftsgebiet versteht. Da die Weisheit der Kabbala auch eine Wissenschaft ist, wie lange dauert es, um die richtige Wahrnehmung der Realität zu erreichen?

Meine Antwort: Man muss etwa zwanzig Jahre ernsthaft studieren, um ein echter Wissenschafter der Kabbala zu werden. Vielleicht dauert es auch nicht so lange, aber ich möchte den Menschen keine falschen Hoffnungen oder Illusionen machen. Wenn jemand wirklich studieren möchte, dann muss er sich der Weisheit der Kabbala wie ein Wissenschafter annähern. Schließlich studiert man sie nicht, um eine Dissertation zu schreiben, eine Medaille zu bekommen oder um mit seinem Doktortitel anzugeben.

Frage: Für einen akademischen Grad dauert das Studium fünf Jahre, weitere fünf Jahre, um eine Dissertation zu schreiben, und weitere fünf Jahre für den Doktortitel. Dann besteht eventuell die Chance, dass der Mensch einen Nobelpreis bekommt.

Meine Antwort: Gewöhnliche Wissenschafter lassen sich von der Gesellschaft animieren, aber das Studium der Weisheit der Kabbala ist etwas anderes. Ein Mensch, der zwanzig Jahre oder sogar sein ganzes Leben dem Studium der Weisheit der Kabbala widmet, weiß schließlich, wofür er lebt.

Aus der russischen Kabbalalektion 2/28/16

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Kampf der Geschlechter – Teil 4

Spirituelles Nest

Frage: Heute bekommen  Mann und Frau einen Genuss, wenn sie über einander herrschen und sich gegenseitig dominieren. Wie können wir denn unsere Gleichheit genießen und uns gegenseitig ergänzen?

Meine Antwort: Nur dann, wenn wir einander ergänzen, kommen wir auch zum wahrhaftigen sexuellen Genuss. Wenn sich die Partner über die tierischen, sexuellen Genüsse stellen und sich auf der korrigierten spirituellen Stufe verbinden, dann verwandeln sie sich in einen spirituellen Mann und eine spirituelle Frau, die einander ergänzen, um die Höhere Kraft zwischen sich zu offenbaren und ein ewiges Leben zu erlangen.

Diese Lebenskraft offenbart sich zwischen den Zweien in dem Maße, in dem sie bereit sind, die Korrektur vorzunehmen: „Mann und Frau, die Shechina zwischen ihnen“. So bauen sie die höhere Welt auf und existieren darin, und sie existiert in ihnen.

Frage: Was müsste eine Frau machen, damit sie sich dem Mann gleichgestellt fühlt und es möglich wird, einander zu ergänzen?

Meine Antwort: Die Frau sollte dem Mann helfen, und der Mann sollte der Frau helfen, sich tatsächlich gleich zu fühlen: Gleich in Bezug auf die Korrektur und die Verschmelzung mit der Höheren Kraft. Wir werden nie in einem anderen Sinne gleich sein. Nur durch die Offenbarung des Schöpfer zwischen ihnen, wenn sich alle Verlangen von Mann und Frau gegenseitig ergänzen, erlangen sie den vollkommenen Zustand, den “Garten Eden“.

Um dies zu erreichen, muss man an einander denken und einander helfen, das richtige spirituelle Verhalten zu erreichen. Wobei eine Frau hierbei eine viel wichtigere Mission als ein Mann hat. Schließlich soll sie ihm zeigen, was sie von ihm erwartet, und zwar, dass die Offenbarung des Schöpfers für ihn viel wichtiger sein muss als über seine Frau zu herrschen, sei es im Spirituellen, Materiellen oder Sexuellen.

Eine Frau möchte sich an den spirituellen Mann anhaften. Und ein Mann sollte eine entsprechende Erziehung bekommen, in der er die Wichtigkeit des Schöpfers erkennt. Und weil er nicht im Stande ist, das Ziel ohne die Frau zu erreichen, braucht er sie, ihre innere Kraft und ihre Unterstützung.

Er braucht eine Frau, die ihn unterstützt und gemeinsam mit ihm ein spirituelles Nest aufbaut – nicht für die körperliche Verschmelzung, sondern für die spirituelle. Die spirituelle Verbindung zwischen Mann und Frau nennt man Verschmelzung, wo jeder sich einbringt, um das Ziel zu erreichen.

Es geht nicht um die Macht des einen über den anderen, sondern um eine besondere gegenseitige Ergänzung jenseits des eigenen und des gemeinsamen Egoismus. Der gemeinsame Egoismus bringt eine körperliche Verschmelzung, als würde man zu einem Körper werden. Aber das ist nur die physische Verbindung. Sie wollen sich jedoch spirituell verbinden. Wenn ein Mann und eine Frau so einen Zustand erreichen, gelangen sie tatsächlich zu einem vollkommenen Leben.

„Neues Leben“, Folge Nr. 708

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Man muss Altruist werden

Kommentar: Nur Wenigen in dieser Welt gelingt es, gemäß dem alten Prinzip der Nächstenliebe „Füge deinem Nächsten nicht das zu, was dir selbst verhasst ist“ (Shabbat 31a) zu leben. Leonardo Christov-Moore und Marco Lacoboni, Wissenschafter der Universität von Kalifornien, kamen zu dem Ergebnis, dass es eine Methode gibt, welche die Menschen weniger egoistisch sein lässt und ihnen die Erfahrung ‚uneigennütziger zu werden’ vermittelt. Dieses Ergebnis wurde nach vielen Studien herausgefunden, deren Ergebnisse zeigten, das es möglich wäre, einem Menschen einen Impfstoff zu injizieren, um ihn zu sozialerem Verhalten anzuregen.

Meine Antwort: Ich würde es anders sagen. Ein Mensch ist in erster Linie ein hoch entwickeltes Tier. Es ist möglich, ihm besondere Handlungen beizubringen, damit er sein Haus „nicht verschmutzt“. Für diesen Zweck ist es wichtig, ihn richtig auszubilden und ihm das Konzept genau zu vermitteln. Dadurch versteht er, dass er für manche Handlungen bestraft und für andere belohnt wird. Wir erfahren Schmerz als Strafe und Freude als Belohnung. Dies erzeugt elektrische Impulse, die uns durchströmen und verschiedene Aminosäuren bilden.

So wird es möglich, ein Gerät zu erfinden, das ein Signal mit einer besonderen Frequenz sendet. Der Mensch, der diesen Sensor bekommt, wird entsprechend seiner guten oder schlechten Handlungen Freude oder Schmerz empfinden. Auf diese Weise wäre es möglich, einen Menschen in einen „Pavlov’schen Hund“ zu verwandeln.

Wenn wir mit der Ausbildung gemäß der Weisheit der Kabbala begännen, käme jedoch ein anderer Blickwinkel ins Spiel. Die Kabbala schlägt vor, dass ein Mensch die Stufe des „Geräts“ erreicht, welches ihn belohnt oder bestraft. Zugleich muss er begreifen, woraus er besteht und wie er sich zum höchsten Zustand, in dem er keine Bestrafung sondern nur immense Belohnung erhält, entwickeln kann.

Der Mensch wird dann verstehen, dass dieser erhabene Zustand nur möglich wird, wenn er mit anderen stark verbunden ist und eine organische Einheit mit ihnen bildet. In anderen Worten müssen wir uns zu einem Zustand verhelfen, bei dem die positiven Impulse, die in der Natur vorkommen, uns immer ausfüllen. Die negativen Impulse haben die Aufgabe, von uns schrittweise den „Abfall“ zu entfernen. Es ist der übrig gebliebene Müll von unseren „guten“ Anstrengungen. Zurück bleibt ein Zustand, welcher mit allem Wundervollem und Ewigen erfüllt werden könnte.

Es liegt an uns, mit der höheren Natur verbunden zu sein – aber weder mit Hilfe von Sensoren, noch mit Menschen, die diese Sensoren steuern.

Von Kab TV „Neues  von Michael Laitman 28/3/16

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Fehler vermeiden

Frage: Macht ein Mensch, der sich in der Spiritualität engagiert, keine Fehler? Ist er vernünftiger und ist das, was er tut, weiser und bewusster?

Meine Antwort: Ein spiritueller Mensch ist jemand, der die spirituellen Eigenschaften in sich entwickelt und daher voran schreitet. Es gibt keine Fehler in der Bewegung eines spirituellen Menschen, da er konstant Lenkung, Instruktionen und Hilfe erhält. Die Geschwindigkeit seines Fortschritts hängt von ihm ab.

Wenn ein Mensch sich ernsthaft ausrichtet, um seinen spirituellen Fortschritt zu beschleunigen, wird sein Weg einfacher, angenehmer und kürzer. Wenn er es nicht schafft, wird er umherirren, viele Schwierigkeiten durchmachen und nur langsam vorankommen.

Selbst gewöhnliche Menschen schreiten in unserer Welt „richtig“ voran; obwohl sie sich nicht dessen bewusst sind, stehen sie unter dem Einfluss der Schläge, die uns die Natur gibt. Genau das macht den Unterschied zum selbständigem Fortschritt aus.

Aus dem russischen Kabbala-Unterricht, 2/21/16

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Die Absicht und ihr Einfluss auf die Wirklichkeit

Frage: Viele Menschen, die ihr Leben und sich selbst verwirklichen wollen, wissen, dass es wichtig ist, vor der Umsetzung einer Handlung eine Minute innezuhalten und nachzudenken: „Was möchte ich tatsächlich mit meiner Handlung erreichen?“

Ist es wahr, dass die Beschäftigung mit etwas, das ich erreichen will – also die Absicht zur Handlung – die Realität beeinflussen und mir bei der Erfüllung meines Wunsches helfen kann? Kann das Nachdenken über meine Absicht vor der Handlung wirklich die Kraft haben, die Situation, die ich erreichen möchte, positiv zu beeinflussen?

Meine Antwort: Das, was ich am Ende erreichen möchte, wird Ziel genannt. Alle meine Handlungen auf diesem Weg sind auf den Zustand, den ich erreichen möchte, gerichtet. Ich spreche nicht über irdische Ziele. Die Kabbalisten arbeiten mit der höheren Kraft, mit der sie ständig in Verbindung sind und die die gesamte Realität lenkt. Sie überblicken die Wirklichkeit, die von dieser Kraft ausströmt, innerlich über das Gefühl und äußerlich über die Wahrnehmung mittels der fünf Sinne.

Ich betrachte nur diese Kraft, da sie es ist, die die Realität bildet. Meine Absicht ist nur auf diese Kraft gerichtet. Wie schließe ich mich in ihr ein, wie komme ich ihr in jeder Situation meines Lebens näher? Ob mit guten oder schlechten Menschen, mit meinen inneren Zuständen, mit Tieren, Pflanzen, dem Unbelebten – alles, was ich wahrnehme, ordne ich der höheren Kraft zu, die meine Wirklichkeit speziell für mich erschafft.

Es ist, als lebte ich in einem Film, den diese Kraft für mich erzeugt. Ein Teil dieses Films fühlt sich so an, als würde alles um mich herum ablaufen und ein anderer Teil in mir reagiert darauf. Die höhere Kraft bewirkt alles, was sich innerhalb und außerhalb von mir abspielt. Meine Absicht ist es, jede Minute meines Lebens das maximale Ausmaß an Verständnis zu erreichen, um mich an die höhere Kraft anzuheften, die meine Realität um mich und in mir formt.

Ich lerne, dass diese höhere Kraft zielgerichtet ist, wenn sie mich durch alle möglichen Zustände führt. Auf der Grundlage jedes innerlichen und äußerlichen Zustandes muss ich begreifen, dass es nichts außerhalb dieser Kraft gibt, die gut und gutes tuend ist. Sie bewirkt alles, auch die erschreckendsten und unangenehmsten Dinge, nur damit ich mich an sie wende. Sie steuert alles, was in der Vergangenheit, Gegenwart oder in der Zukunft stattfindet.

Ich versuche einen Zustand zu erreichen, in dem ich innerhalb dieser Absicht leben kann. Mein Ziel ist es, darin verhaftet zu sein. Wenn ich verschiedene Handlungen durchführe, wird sowohl die spirituelle als auch die körperliche Welt in mir geformt.

Das ist im wesentlichem mein Leben. Ich nutze innerhalb der gleichen Kraft die Erkenntnis, was sie von mir möchte, wie sie mich formt, wie sie die höhere Welt erschafft, wie ich sie erreiche, etc.. Ich schreite in zwei Schritten voran: Ich betrachte diese Welt, als käme sie von oben – und von der höheren Welt aus gesehen als Austritt von unten. Ich lebe immer in dieser Weise. So wird meine Einstellung gegenüber meiner Realität als Absicht bezeichnet. Über die Absicht wird in den Büchern der Kabbala viel geschrieben: Wie muss ich mich zu jedem Schritt auf meinem Weg und in meinem Leben beziehen? Durch die Absicht forme ich meine Realität.

Wenn ich alles körperliche und spirituelle mit der höheren Kraft, die mein ganzes Leben bestimmt, verbinden kann, dann lebe ich bereits in einer Welt und nicht in zwei. Denn alles rührt von dieser höheren Kraft her, es gibt nichts außerhalb davon.

So beeinflusse ich meine Wirklichkeit auf gute Weise. Die Wirklichkeit existiert eigentlich nicht. Ich erschaffe sie – und daher hängt es nur von mir ab, wie ich das tue.

Von Kab TV „Neues Leben“ 18/2/16

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