Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Schöpfer'

Ein Gebet des gesamten Universums

Wenn wir unser inneres Bestreben, unser Wehklagen in einer Ansprache durch unsere Freunde an den Schöpfer übertragen, wird daraus ein Gebet. Das Gebet sollte von mehreren Personen gemeinsam gesprochen werden, mindestens von zwei, vorzugsweise aber von zehn (aus dem Minjan). Dann wird der Schöpfer das Gebet hören und beantworten.

Das Gebet des Zehners bedeutet, dass wir alle dieses Bedürfnis spüren, jeder auf seine Weise. Wir wollen uns verbinden, denn in dieser Verbindung erreichen wir die Eigenschaft von Lishma und offenbaren den Schöpfer. Durch unsere Vereinigung verbinden wir uns mit dem Schöpfer. Er kann uns in dieser Verbindung die Kraft der Einheit geben.

All dies wird in der Verbindung erfasst, deshalb sollte dieses Wort wie ein Leitfaden für uns sein.

Jeder von uns hat sein eigenes Gebet in seinem eigenen Zustand, denn keiner ist wie der andere. Unsere Gebete vereinen sich daher im Schöpfer. Er ist die Quelle für uns alle. Er versteht was uns verbindet und uns erfüllt. Alles wird vom Schöpfer gemacht- es ist sein Werk. Deshalb wird unsere Arbeit als das Werk des Schöpfers bezeichnet.

Wir verbinden unsere Gebete, da wir verstehen, dass niemand von uns etwas ohne die Hilfe des Schöpfers erreichen kann. Deshalb wenden wir uns an Ihn und bitten Ihn, uns zu verbinden und uns auf eine höhere Stufe zu bringen, damit wir gebend werden wie Er. Wenn alle daran beteiligt sind, erreichen wir ein vollkommenes Geben, das dem Schöpfer zugute kommt.

Wir beginnen mit dem gemeinsamen Gebet in unserem Zehner und spüren wie weit wir voneinander entfernt sind, dann nähern wir uns an, entfernen uns und kommen uns wieder näher, als würden Wellen über uns hinwegrollen.

Der Zehner ist unsere Basis, um uns herum beginnen wir viele andere Systeme, die sich zusammenschließen, zu spüren. Es ähnelt einem Sternensystem das sich zu einer Galaxie zusammenschließt. Galaxien fügen sich zu einer Metagalaxie zusammen, so verschmelzen wir mehr und mehr miteinander, wobei jedes Mal weitere Details innerhalb der gemeinsamen Einheit enthüllt werden.

Auf diese Weise enthüllen wir das Werk des Schöpfers, indem wir tiefer in das Persönliche, Innere eindringen. Wir spüren sein Wesen und seine Größe im Gemeinsamen, wir spüren, wie Er alles erfüllt und regiert.

Wir suchen die Verbindung, indem wir sie uns in allen möglichen Formen vorstellen und darum bitten wir den Schöpfer. Wir möchten alle umarmen und einbeziehen, alle verstehen und fühlen, sich mit allen verbinden. Dadurch spüren wir, dass wir das ganze Universum ausfüllen. Das bedeutet, dass wir nach und nach die gemeinsame Malchut begreifen.

Aus einem Unterricht „Auf der Schwelle von Lishma“, 21.10.2022

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Anleitung zum Aufbau der gemeinsamen Seele

In unserer Verbindung mit den Freunden suchen wir den Schöpfer und wollen ihn erfassen, so wie ein Radar die richtige Welle einfängt. Wir müssen also eine Verbindung aufbauen, die die Eigenschaften des Schöpfers hat, d.h. das gegenseitige Geben zwischen uns. Wenn wir alle das gegenseitige Geben erreicht haben, dann sind wir definitiv auf den Schöpfer ausgerichtet.

Jeder hat schon einmal gesehen, wie sich ein Radar auf der Suche nach der gewünschten Welle dreht; genau so müssen wir unsere Verbindung gestalten. Wir wissen selbst nicht, wie wir es machen sollen, aber wir bitten den Schöpfer, uns zu verändern, so dass wir alle zusammen eine Schüssel, eine Antenne, die auf den Schöpfer gerichtet ist, entsprechend der Ähnlichkeit unserer Eigenschaften, ausgerichtet ist. Dementsprechend verändert sich jeder und passt sich seinen Freunden an, damit alle zusammen dem Schöpfer angeglichen sind.

Durch diese Arbeit vereinen wir uns zu einer Seele und beginnen in unserem Ortungsgerät des Zehners, Anweisungen vom Schöpfer zu erhalten, wie wir uns verändern müssen, um den, von Ihm gesendeten, Lichtstrahl noch besser und genauer zu erfassen. Dieser Strahl beginnt durch seine Wirkung, uns so zu verändern, zu drehen und zu korrigieren, um uns mit dem Schöpfer zu verbinden.

Auf allen weiteren Stufen, auf denen wir die Verbindung mit dem Schöpfer aufbauen, stimmen wir uns immer genauer auf Ihn ein und verbinden uns mit zunehmender Kraft, auf einer immer höheren Frequenz.

Für ein perfektes Gebet des Zehners ist es notwendig zu verstehen, was jeder der Freunde möchte. Wenn wir Artikel von Rabash über die Gruppe lesen, versuchen wir, eine Verbindung herzustellen, so dass uns jeder Abschnitt mit dem Schöpfer verbindet.

Indem wir alle möglichen Formen der Verbindung aufbauen, nähern wir uns immer mehr an, bis wir den Einfluss der Quelle auf uns und unsere Reaktionen auf diesen Einfluss spüren. Das bedeutet, dass wir durch direktes und reflektiertes Licht mit dem Schöpfer verbunden sind und aus uns ein spirituelles Kli bauen.

Anschließend enthüllen wir innerhalb der Verbindung die Reshimot, die spirituellen Handlungen, den Ein- und Austritt von Licht, den Aufstieg des Schirms von Stufe zu Stufe. Wir werden alle Ereignisse im spirituellen Parzuf, die in den kabbalistischen Büchern beschrieben werden, wie sie von Baal HaSulam, Ari und anderen Kabbalisten gelehrt wurden, an uns studieren.

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Aus dem Unterricht zum Thema “Yom Kippur”, 03.10.2022.

Ein Zehner ist ein Ortungsgerät für ein Signal von oben

Kommentar: Wenn man sich vor den Freunden annulliert, zeigt das, dass man an den Schöpfer glaubt. Durch die Annullierung kann man mit den Freunden dem Schöpfer näher kommen. Der Schöpfer existiert nicht ohne die Schöpfung: Wenn wir uns verbinden, wird unsere Verbindung Schöpfer genannt. Wir erschaffen Ihn und arbeiten mit Ihm zusammen.

Eine verbundene Gruppe ist wie ein Radioteleskop, das Einflüsse von einer höheren Stufe empfängt. Normalerweise fühlt es ein Mensch nicht, aber der verbundene Zehner kann diese besondere, unbegreifliche Kraft von oben wahrnehmen. Diese Kraft entfaltet sich im Zehner und arbeitet wie ein Radar, wie eine Satellitenschüssel, die diese höhere Kraft für uns aufspürt.

Ohne eine solche Gruppe könnten wir die Offenbarung des Schöpfers nicht erreichen. Nur wenn wir uns auf eine bestimmte Art und Weise verbinden, können wir dieses Radar, unser gemeinsames Verlangen erschaffen, drehen, abstimmen, um darin das einzufangen, was der Schöpfer genannt wird. Das heißt „komm und sieh“ (bo-re).

Der Schöpfer übersteigt unser Fassungsvermögen. Die einzige Möglichkeit Ihn zu offenbaren besteht darin, uns zu verbinden und uns auf Ihn einzustimmen. So kann jeder Funkempfänger nur die Welle empfangen, die in ihn eintritt. Es gibt nichts Wichtigeres als unsere Verbindung, denn sie bringt uns in Einheit mit dem Schöpfer.

Egal, wie sehr man versucht, eigene Wünsche in Einklang zu bringen, wird einem irgendwann klar, dass man nicht in der Lage ist, die Verbindung zum Schöpfer zu erreichen. Man braucht die Verbindung zu seinen Freunden. Nur durch sie kann man mit dem Schöpfer in Kontakt treten. Ich bin die letzte Sefira von Malchut und meine Freunde sind die ersten neun Sefirot, durch die mich der Ruf des Schöpfers erreicht.

Die Voraussetzung für das Gebet ist, dass wir uns so sehr auf die Freunde einlassen, dass wir spüren, dass wir in unserer Verbindung eine Botschaft des Schöpfers empfangen können. Wenn man diese Botschaft begreift, möchte man mit seinen Freunden darauf reagieren.  Durch sie können wir uns erheben und den wahren Kontakt mit dem Schöpfer erreichen.

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Aus der Lektion zu Jom Kippur

Die Offenbarung des Schöpfers ist eine gemeinsame „Religion“ für alle

Frage: Die Kabbala sagt, dass es keine Rolle spielt, welcher Religion man angehört. Wir wissen aber, dass es niemanden außer Ihm gibt. Wenn ich die Kabbala studiere und weiß, dass es niemanden außer Ihm gibt, wie kann ich dann einer anderen Religion angehören?

Antwort: Ich denke, das Problem liegt darin, dass ihr die Kabbala für eine Religion haltet. Die Kabbala ist keine Religion, sondern eine Wissenschaft. Es ist eine Wissenschaft über den Aufbau der Welt, über die Kräfte, die auf die Menschen wirken und darüber, was der Mensch damit machen kann.

Wir erzählen der ganzen Menschheit davon und verbreiten ein einziges Prinzip – die Verbindung zwischen den Menschen. In dieser Verbindung zwischen allen ist die Offenbarung der einzigen höheren Kraft der Natur, die der Schöpfer genannt wird, möglich. Das ist alles.

Es hat nichts mit dem Christentum, dem Islam oder dem Judentum zu tun.

Aus einem Gespräch zwischen M. Laitman und der georgischen Gruppe, 15.09.2022

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Handlung-Gedanke-Verlangen

Der anti-egoistische Schirm ist die Kraft der Verbindung zwischen den Freunden im Zehner und dann zwischen uns und dem Schöpfer. Er beruht darauf, dass wir uns über unseren Egoismus erheben und verbinden wollen. Wenn wir uns um die Verbindung bemühen, beginnen wir auf diese Weise, einen Schirm aufzubauen.

Diese Verbindung besteht nicht nur in den Gedanken, sondern in den Herzen, in der Herzensverbindung des einen mit dem anderen. Wir wollen uns mit unseren Herzen verbinden, denn der Schöpfer ist einer für alle und er offenbart sich in der Verbindung zwischen uns allen.

Ich unternehme eine Anstrengung in meinem Herzen, indem ich es auf eine bestimmte Eigenschaft ausrichte und mich ihm nähere. Die Hauptsache ist die Anstrengung des Herzens, denn in einer körperlichen Handlung gibt es nichts Spirituelles. Ich strebe mit meinem Herzen zu dem, den ich liebe, ich möchte ihm nah sein, damit er diese Herzensnähe spürt. Das nennt man Annäherung der Herzen.

Wir wollen uns im gegenseitigen Geben befinden. Natürlich kann sich das Geben in einer äußeren Form ausdrücken, in Form eines materiellen Geschenks, damit drücke ich meine Gefühle des Herzens aus.

Wie kann man sein Herz in die richtige Richtung lenken? Mit Hilfe eines Gedankens. Das Herz ist ein Verlangen und ich lenke dieses Verlangen mit meinen Gedanken. Durch den Gedanken kann ich mein Verlangen wie ein Ruder steuern, wenn ich mich in Gedanken zum Gebet erhebe, in dem ich mein Verlangen mit meinem Gedanken und mit meinem Ziel verbinde. So komme ich mir vor, als würde ich ein Boot steuern.

Die Gedanken kommen vom Schöpfer zu uns aber ich kann meine Gedanken mit Hilfe von Handlungen der Verbindung beeinflussen und verändern. Wir verbinden uns mit unserem Herzen, unter dem Einfluss der Gedanken.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel aus „Shamati“, 22.09.2022.
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Der Zustand in dem sich der Schöpfer offenbart

Frage: Wie können wir den Schöpfer mehr lieben lernen und wie können wir auf ihn reagieren?

Antwort: Ich kann nur eines mit absoluter Sicherheit sagen, nämlich dass ein Mensch nicht in der Lage ist, etwas zu tun. Er muss mit mindestens einem weiteren, besser mit einem Zehner zusammen sein. Wenn man so an der Verbindung arbeitet, dann wird man definitiv den Schöpfer darin offenbaren.

Der Schöpfer offenbart sich in der Verbindung, in der Liebe zwischen den Menschen. Die Kabbala sagt dies schon seit Tausenden von Jahren. Erst in unserer Zeit nähern wir uns der Möglichkeit, es den Menschen zu erklären. Schließlich haben die Menschen schon alle möglichen Veränderungen durchgemacht und sehen, dass die Verbindung, wenn sie erreicht wird, tatsächlich in der Liebe liegt. Nur die Verbindung wird die Menschheit vor allem Unglück, Kriegen und Problemen bewahren und sie zur spirituellen Stufe führen.

Deshalb brauchen wir eine Gruppe, wir brauchen Freunde, wir brauchen das Bewusstsein, die Freunde zu unterstützen: Du unterstützt sie, sie unterstützen dich – bis wir den Egoismus aus unserer Gruppenbeziehung so weit getilgt haben, dass wir in dieser Verbindung den Schöpfer offenbaren können. Wir machen Ihn, wir erschaffen Ihn.

Deshalb heißt es: „Ihr erschafft mich“. Durch unsere Verbindung schaffen wir die Bedingungen, unter denen sich der Schöpfer offenbart.

Aus einem Vortrag von M. Laitman, 15.09.2022

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Was muss sich ändern, damit es keine Kriege gibt?

Wie müssen sich die Menschen verändern, damit es keine Kriege mehr gibt?

Zunächst einmal müssen sie erkennen, dass es keine Lösungen durch Kriege geben kann. Man muss erklären, dass das Programm, das Ziel der Schöpfung, die Struktur der Welt und die in ihr herrschende Naturkraft, gegen alle Kriege sind.

Obwohl der Schöpfer diese Welt aus gegensätzlichen Kräften geschaffen hat, ist es gerade deshalb so, dass sich diese entgegengesetzten Kräfte gegenseitig ergänzen. Es gibt zwar zwei Kräfte: Verbindung -Trennung, Minus -Plus, aber wenn sie gemeinsam an der Differenz der Potenziale arbeiten, können sie die ganze Höhere Kraft empfangen, die sich offen in ihnen manifestiert.

Es ist, als ob sich die gesamte Energie der verfügbaren Atombomben, aller Sterne, des gesamten Universums addiert und zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden kann. Dies eröffnet ungeheure Möglichkeiten- wenn sich alle guten und bösen Kräfte durch den Widerstand gegen den egoistischen Verlangen zu empfangen- durch die Verbindung im Wunsch um zu geben, miteinander verbunden werden.

Das ist das wahre „Plus“ und „Minus“, welches wir in der Verbindung zwischen uns schaffen können, dadurch erheben wir uns auf die Höhe des Endes der Korrektur. Es ist unmöglich, sich eine solche Macht vorzustellen, wenn alle Sterne, alle Welten, alle Kräfte, die in der Höheren Dimension zur Verfügung stehen, in eine einzige Richtung wirken, um uns die Kraft und Energie zu geben, das enorme Verlangen zu verstehen, zu verwirklichen zu beherrschen und zu empfangen.

Alle Wünsche des Menschen bleiben, die Positiven wie auch die Negativen. Sie werden alle eine positive Form annehmen, wenn man sein Verlangen zu genießen so weit beherrscht, dass man seinem Nächten dienen will. Genau das wird jeder tun. Dann werden sich alle in das System einfügen, jeder auf seine Art und Weise in seine Richtung, als wären sie Elemente eines Radios, aber alle machen zusammen die Arbeit, die das Radio zum Klingen bringt.

Wir müssen Formen der Verbindung finden, damit jeder dem anderen geben kann. Obwohl jeder einen anderen Charakter hat und anders arbeitet- wie ein Kondensator, ein Transistor, einen anderen Widerstand hat, werden alle in einem Stromkreis verbunden. So organisieren wir die zusammenarbeitenden Systeme in der Gesellschaft.

Die Gesellschaft muss so strukturiert sein, dass jeder trotz seiner Andersartigkeit seinen Platz im Gesamtsystem findet und mit allen daran teilhaben kann. So wird es am Ende auch sein. Der letzte Krieg hat gezeigt, wie wenig die Menschen miteinander verbunden sind und wie sehr sie versuchen dies zu kompensieren. Es werden große Unterschiede zwischen zwei eng verwandten Völkern deutlich, die uns zeigen, wo wir stehen und woran wir arbeiten müssen.

Aus einer Lektion zum Thema „Die Vereinigung der Welt in der letzten Generation“

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Sukkot-Feiertag: Der sechste Ehrengast – Josef

Josef wird der Gerechte genannt, und der Gerechte ist das Fundament der Welt. Josef ist es, der einen Menschen in seinen Egoismus führt und seine Verbindung zum Pharao herstellt. Mit seiner Hilfe verbindet sich der Mensch dann mit höheren Eigenschaften wie der von Moses.

Durch Josef beginnen wir, uns mit dem höheren System vertraut zu machen, und dank ihm können wir uns verbinden und versuchen, die spirituellen Eigenschaften zu finden, um der höheren Kraft näher zu kommen und den Schöpfer zu erreichen. Jede spirituelle Qualität wird durch Josef, durch die Sefira Yessod und durch unsere Verbindung erlangt.

Josef ist der Gerechte, das Fundament der Welt, denn nur durch die Verbindung, durch Yessod, erlangen wir alle anderen höheren spirituellen Eigenschaften. In unserer Arbeit ist er das wichtigste und uns am nächsten liegende Gefühl, eine Verbindung in einer Gruppe. Durch den Punkt der Verbindung beginnen wir, seine Eigenschaft zu erkennen.

Die Tora erzählt, wie die Brüder Josef in die Sklaverei verkaufen. Sie verstehen diese Eigenschaft noch nicht, weil sie höher stehen als er und mit der Eigenschaft von Josef noch nicht vertraut sind. Sie halten ihn für einen jüngeren Bruder und sind nicht damit einverstanden, dass er sich hervorhebt.

Das Wichtigste an Josef ist, dass er uns in Verbindung bringt. Er hat keine eigene Eigenschaft, sondern er verbindet alle anderen Eigenschaften in seiner Sehnsucht nach Verbindung und damit zum Schöpfer. Er ist eine gemeinsame Eigenschaft, in der alle anderen Brüder enthalten sind, und sie werden durch den wachsenden Willen zu empfangen, nämlich vom Pharao, verdeutlicht.

Von der Eigenschaft Josefs, von Yessod, geht die Kraft des Lebens und die Kraft der Verwirklichung aus. Die Offenbarung des Pharaos geschieht ebenfalls durch Josef. Zu Beginn der ägyptischen Sklaverei war der Pharao freundlich und es fühlte sich überhaupt nicht wie Sklaverei an. Im Gegenteil, wir haben uns entwickelt, und das alles mit Hilfe von Josef. Er ist der Beginn der Erlangung von Gut und Böse in unserem ganzen Leben, und deshalb ist er uns am nächsten.

Die Eigenschaft Josefs wird durch unsere Verbindung realisiert. Er wird „alles“ genannt, weil alle Eigenschaften in ihm vereint sind und uns durch sie mit dem Schöpfer verbinden. Josef zu erlangen bedeutet, die Einheit zu erreichen, die Essenz unserer Verbindung. Dies ist der erste Schritt, der uns aus dieser Welt herausführt und zur Erlangung des Schöpfers der höheren, spirituellen Welt führt.

Josef ist wie ein Baum, der uns alle Früchte des Lebens bringt. Dies ist eine Verbindung mit der höheren Wurzel, aus der alles Gute in die Welt fließt. Wir nähren uns von ihm; dank ihm leben wir, pflanzen uns fort und vermehren uns. Dies ist der Ort unserer Verbindung untereinander und mit dem Schöpfer; das heißt, es ist der Ort, an dem wir aus dem Gefühl dieser körperlichen Welt heraustreten und in die spirituelle Welt eintreten. All dies geschieht durch die Eigenschaft von Josef, der Stufe, die uns am nächsten ist.

Es ist bekannt, dass wir uns in Zehner verbinden müssen, um wenigstens einen Schritt vorwärts zu kommen. Josef wird „alles“ genannt, weil er alle unsere Eigenschaften in sich vereint. Jeder der zehn Menschen hat seine eigenen Qualitäten, die sich von denen der anderen unterscheiden, aber wenn wir uns über uns selbst erheben, können wir zusammen sein. Wenn wir uns über unsere egoistischen Unterschiede hinwegsetzen, jeder von uns über seinen Egoismus, dann werden wir ähnlich und gleich und können uns verbinden und ergänzen.

Dies erreichen wir in dem Maße, in dem wir die Sefira Yessod erreichen, die “alles” genannt wird. Wenn wir uns über unseren Egoismus erheben und zum Glauben über den Verstand kommen, zur Verbindung in einem Zehner, schaffen wir eine neue spirituelle Eigenschaft, die allen gemeinsam ist und die man den Schöpfer nennt. Er wird aus der Verbindung zwischen uns geboren und sagt: “ Ihr habt mich gemacht!“

Es stellt sich heraus, dass wir durch unsere Verbindung den Schöpfer erschaffen haben; so offenbart Er sich uns gegenüber. Die erste Bekanntschaft mit dem Schöpfer, mit der höheren Kraft, mit der höheren Welt, geschieht durch die Eigenschaft von Yessod.

Geehrte Gäste, Ushpisin, die in die Sukkah kommen, organisieren die richtige Umgebung für uns. Josef ist der letzte in dieser Kette, sozusagen anstelle von Malchut.

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Aus der täglichen Kabbala-Lektion vom 08.10.2020 „Sukkot“

Wie man die Weisheit der Welt gewinnt

Kommentar: Es gibt kein Problem, das in einem Einzelnen von uns liegt, es gibt dort nichts zu korrigieren. Die Hauptsache besteht darin, unsere Verbindung so zu gestalten, dass alle Minus- und Pluspunkte in uns, alle schlechten und guten Eigenschaften, die in jedem Menschen stecken, sich gegenseitig zu ergänzen. Dies wird als Bürgschaft bezeichnet.

Die Bürgschaft ist gerade deshalb erforderlich, um alle schlechten und guten Eigenschaften durch unserer Verbindung gegenseitig auszugleichen. Es stellt sich heraus, dass es keine Gerechten unter uns gibt, sondern alle Sünder sind. Wenn wir alle unsere polaren Eigenschaften richtig miteinander verbinden, die Plus- und Minuspunkte kombinieren, dann beginnt das ganze System perfekt zu funktionieren.

Hauptsache wir ergänzen uns gegenseitig. Wir müssen diese Arbeit beginnen auch wenn wir nicht wissen wie es funktioniert und nur wollen, dass es geschieht – der Schöpfer wird es für uns vollenden.

Wenn ich alle Mängel die ich an einem Freund feststelle dadurch ausgleiche, dass ich den Schöpfer hinter ihm sehe, bringe ich das ganze System in eine vollkommene Form. Mir wird dieses System klar, die gesamte Schöpfung wird mir verständlich: wie sie zusammenhängt und funktioniert, wie ein Teil den anderen beeinflusst, vom Beginn der Schöpfung bis zu ihrem Ende. Ich verstehe alles, was in der Beziehung zwischen allen Teilen geschieht, d.h. ich gewinne die Weisheit der Welt.

Man sagt darüber, dass die Gerechten sitzen und sich am Leuchten der Shechina erfreuen: die Art und Weise, wie sich alle negativen und positiven Eigenschaften vereinen, alle Gegensätze einander ergänzen und es nichts Überflüssiges und Falsches gibt, sondern alles in vollkommener Harmonie zusammenkommt.

Aus einer Lektion über „Es gibt niemanden außer Ihm“

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Jom Kippur: Eine Bitte um Korrektur

Im Prozess der spirituellen Entwicklung gibt es einen besonderen Zustand, der Jom Kippur (von dem Wort „kapara“ – „Erlösung“) genannt wird und der die Korrektur aller Sünden bedeutet, für die ein Mensch Reue zeigt und um Korrektur bittet.

Denn es ist klar, dass wir selbst nichts korrigieren können, und die Sünden, die wir begangen haben, sind gar nicht unsere, denn es ist der Schöpfer, der die böse Neigung geschaffen hat, die uns beherrscht und uns zur Sünde zwingt.

Wir sind nicht schuldig, dass wir in den Egoismus eingetaucht sind, der uns jedes Mal dazu bringt, nur an uns selbst zu denken und nicht an andere oder an den Schöpfer. Deshalb sind sowohl die Sünden als auch ihre Korrektur nicht unsere Schuld und nicht unser Verdienst, weil der Schöpfer alles tut. Er hat alle Sünden und alle ihre Korrekturen für uns vorbereitet, und wir befinden uns zwischen dem einen und dem anderen, wie in einem Schraubstock.

Unsere Aufgabe ist es, alles mit dem Schöpfer zu verbinden, sowohl die Sünden als auch die Korrekturen. Wir können Sünde und Korrektur nur dann miteinander verbinden, wenn wir verstehen und spüren, dass beides vom Schöpfer kommt und nicht von uns. Der Schöpfer steht über den Sünden und über den Korrekturen. Er ist eine besondere höhere Macht, die über allem steht.

Deshalb ist Jom Kippur ein Tag der besonderen Freude, der uns erlaubt, uns noch höher über die Schöpfung zu erheben, uns mit der höheren Macht zu verbinden und ihre Ebene zu erreichen. All die Sünden und der Egoismus, die vom Schöpfer geschaffen wurden, und die Korrekturen, die dank Ihm erreicht werden, sind notwendig, um die Stufe zu verstehen, die über den bösen und guten Neigungen liegt, das heißt, um den Schöpfer zu verstehen, der auf keine andere Weise erreicht werden kann.

Der Schöpfer ist von der gesamten Schöpfung getrennt, und es ist möglich, diese Essenz nur auf diese Weise zu erlangen, durch die Erfahrung unserer Trennung in vollem Umfang. Wenn wir uns miteinander verbinden, vereinen wir uns mit dem Schöpfer.

Wir erheben uns über Übertretungen, über Strafe und Belohnung und nehmen diese Korrekturen vor, damit wir nur mit ihrer Hilfe den Schöpfer erreichen, der von der gesamten Schöpfung getrennt ist. Der Schöpfer hat all diese Zustände für uns vorbereitet, damit wir zu Ihm gelangen können: eins, einzigartig und vereint.

Jom Kippur ist das Hauptsymbol für den Prozess des Erreichens der höheren Kraft, die von der gesamten Schöpfung losgelöst ist.

Ohne Vereinigung, ohne Gedanken an das gesamte Welt Kli, ohne Gedanken an gegenseitige Hilfe und an die gesamte Menschheit ist es unmöglich, auch nur die kleinste spirituelle Offenbarung zu erreichen. Alle Völker sind dazu bestimmt, sich über ihren individuellen Egoismus zu erheben und zum System von Adam HaRishon zurückzukehren, um wie ein Mensch, wie in einem einzigen Verlangen zu werden.

Jom Kippur ist ein spiritueller Zustand, in dem der Mensch offenbart, dass seine Übertretung darin besteht, dass er dachte, er selbst würde übertreten und nicht sah, dass alles vom Schöpfer kommt. Das heißt, er hat nicht erkannt, dass „es außer Ihm nichts gibt“.

Er dachte, er würde alles selbst tun und bewertete seine Gedanken und Wünsche in seinem Egoismus. Aber jetzt will der Mensch seine Fehler korrigieren, all diese unreinen Unterscheidungen, die nicht mit der einen, einzigartigen und vereinten höheren Kraft verbunden sind. Und genau darum betet er und bittet den Schöpfer.

Das ist das Wesen des Tages des Gerichts (wörtlich übersetzt, aber gewöhnlich wird er Tag der Sühne genannt) – der Tag, an dem der Mensch alle Zustände und Klärungen, die er nicht der höheren Kraft zuschreiben konnte, sühnen und korrigieren will. Schließlich besteht unsere ganze Aufgabe darin, alles, was in der Welt geschieht, der höheren Kraft zuzuschreiben und uns selbst nur als eine Schöpfung zu betrachten, die zu hundert Prozent von ihr kontrolliert wird.

Der Aufstieg über 125 spirituelle Stufen ist eine zunehmende Identifikation mit der höheren Kraft bis zur vollständigen Vereinigung mit ihr. Wenn wir das Kli, das vom Schöpfer absichtlich zerbrochen wurde, vollständig korrigieren und es auf Seine Ebene anheben, dann sind wir bereit, den wahren Weg zum Verständnis und zur Vereinigung mit dem Schöpfer zu beginnen.

Aber das sind die Geheimnisse des Endes der Korrektur. Wenn wir dies gemeinsam erreichen – alle Schöpfungen, die jetzt in dieser Welt sind, und diejenigen, die nicht in ihr sind – dann werden wir weitergehen und herausfinden, was der Schöpfer für uns nach der letzten Korrektur vorbereitet hat.

An Jom Kippur zeigen wir, dass nicht nur das Gute, sondern auch das Böse vom Schöpfer kommt und beide gleichwertig sind. Der Mensch sollte sowohl für das Böse als auch für das Gute segnen, weil er durch diese beiden Kräfte die Vereinigung mit dem Schöpfer erreicht.

Diese Vereinigung mit der höheren Kraft ist unser gemeinsames einziges Ziel, und deshalb muss jeder vergangene Zustand als eine Einladung zur Vereinigung verstanden werden. Es spielt keine Rolle, was ich fühle oder was in meinem Verstand, meinem Herzen, meinem Körper oder in meinen Beziehungen geschieht, dadurch wird mir gezeigt, wo ich die Vereinigung mit der höheren Kraft hinzufügen und verstärken kann.

Der Sinn des Fastens an Jom Kippur ist, dass wir nur durch die Kraft des Glaubens handeln, ohne die Kraft des Empfangens zu nutzen.

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Aus der täglichen Kabbala-Lektion, 26.9.2020