Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Liebe'

Der Schlüssel, der den Zugang zum Schöpfer öffnet

Kommentar: Was bedeutet ein enges Schlüsselloch, in das man in der spirituellen Arbeit einen Schlüssel stecken kann?

Die Definition von „eng“ bezieht sich auf einen Mangel an Chasadim (Barmherzigkeit). Wenn es mir gelungen ist diesen Mangel auszugleichen, dann bin ich bereit, dieses Schloss zu öffnen.

Der ganze Weg vor uns ist wie eine verschlossene Burg. Bei jedem Schritt müssen wir den richtigen Schlüssel finden. Mit der Qualität des Gebens wird die Burg zunehmend geöffnet, so kommen wir dem Ziel näher und offenbaren die Eigenschaft des Gebens und nähern uns dem Schöpfer an. Wir müssen dafür den Schlüssel wählen, der genau zum Schloss passt.

Das Schloss, welches die Eigenschaft des Gebens vor uns verbirgt, ist die Gruppe und der Schlüssel ist die Beziehung, der Zusammenhalt und die Liebe in dieser Gruppe. Man muss sich von sich lösen und sich an den zehn Freunden festhalten. Der Zehner ist für mich ein spirituelles Kli. Wenn man sich richtig formatiert, um sich in dieses Kli einzubringen, wird man das Schloss mit dem Schlüssel öffnen und zum Schöpfer kommen.

Man muss den Schlüssel finden, ihn studieren und versuchen ihn an das Schloss anzupassen. Man muss lernen, wie man den Schlüssel in das Schlüsselloch steckt und wie man ihn umdreht. Wenn man stark genug ist den Schlüssel im Schloss zu drehen wird man es aufschließen können.

Man muss daran denken, eine starke Verbindung zu seinen Freunden zu haben, wenn man den Schlüssel ins Schloss steckt. Wenn man sich mit seinen Freunden verbindet und sich selbst zunehmend annulliert, wird man schließlich in der Lage sein, den Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken und es aufzuschließen.

Um den Schlüssel im Schloss zu drehen muss man sich an den Schöpfer wenden und ihn um die Kraft bitten das Schloss öffnen zu können.

Die Arbeit besteht aus drei Schritten: Den richtigen Schlüssel für das Schloss finden, ihn in das Schloss stecken und das Schloss aufschließen.

Aus einer Lektion über das Buch Sohar. 

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Ist das jüdische Volk immer noch im Exil?

Ein Jude, eine Jüdin zu sein, hat nichts mit der Nationalität zu tun. Stattdessen bedeutet es, das Gefühl für die zwei gegensätzlichen Kräfte in der Natur zu erlangen: die egoistische Kraft, die die menschliche Natur ist, und ihre entgegengesetzte altruistische Kraft, die die Kraft der Natur selbst ist.

Das Erreichen dieser beiden Kräfte definiert das “Volk“, das erstmals zur Zeit Abrahams durch ihn dieses Gefühl für die Realität entwickelte. Diese Menschen wurden das “Volk Israel“ und später entwickelte sich daraus die jüdische Bevölkerung.

An einem bestimmten Punkt, vor etwa 2.000 Jahren, verloren sie das Gefühl für diese beiden Kräfte und lebten nur noch in der egoistischen Kraft. Das ist die Bedeutung von “Exil“.

Das “Exil“ hat nichts mit dem Verlassen eines geographischen Ortes oder eines Landes zu tun. Es geht vielmehr um ein inneres Exil. Der Mensch merkt, dass das Gefühl der altruistischen Natur – die Eigenschaft der Liebe, des Gebens und der Verbindung – in seinen Beziehungen fehlt. Ist man von diesem Gefühl entfernt, ist man in die “Zeit des Exils“ eingetreten und hat aufgehört, als “Volk Israel“ zu existieren.

Basierend auf dem Video „Was ist das Exil der Juden?“ mit dem Kabbalisten Dr. Michael Laitman

Nicht um die Welt neu zu erschaffen, sondern um zu verstehen, wie sie aufgebaut ist

Durch all die Ereignisse in der Welt macht uns der Schöpfer allmählich bewusst, dass wir uns in die falsche Richtung entwickeln, von Schlag zu Schlag und jeder persönlich und alle im Allgemeinen. Wir müssen endlich die Gesetze des Systems verstehen, in dem wir uns befinden.

Es ist naiv zu glauben, dass wir diese Systeme selbst aufbauen. Wir sehen, dass unser Universum und die gesamte Realität nach bestimmten Gesetzen existieren, die Physik, Chemie, Biologie und Astronomie offenbaren. Alles funktioniert nach Gesetzen, und auch wir Menschen sind ihnen unterworfen. Warum glauben wir, dass wir nach Belieben neue Gesetze erfinden können?

Wenn jeder seine eigenen Gesetze machen will, um die Welt so zu gestalten, wie es ihm gefällt, dann führt das zu Kriegen und Konflikten zwischen den Menschen. Niemand versteht was ein richtiges System zur Lenkung der Welt ist. Bei Wahlen schreien sich alle gegenseitig zu, dass sie besser wissen, wie man die Welt gestaltet. Die Welt muss nicht aufgebaut werden, man muss verstehen, wie sie bereits aufgebaut ist und wie man sie besser in das bestehende System einbinden kann.

Es heißt: „Die Welt funktioniert so wie sie ist“ und es gibt keinen Grund etwas an ihr zu ändern. Man muss nur sich selbst ändern, um es mit dem in der Realität angelegten System in Einklang zu bringen. Die Aufgabe besteht darin, den Einzelnen, nicht die Welt zu verändern.

Das ist es, was die Kabbala uns zu verstehen gibt. Wenn wir anfangen zu begreifen, wie sehr wir den Gesetzen der gesamten Realität widersprechen und die Ursache dieses Widerspruchs in uns finden – unseren Egoismus – können wir ihn korrigieren, indem wir uns dem System der Schöpfung anschließen, indem wir uns über die gesamte Schöpfung erheben, so als wären wir selbst der Schöpfer. So heißt es: “ Ihr werdet wie Götter werden und das Gesetz von Gut und Böse kennen“.

Dann haben wir unbegrenzte Möglichkeiten in der gesamten Schöpfung. Nicht nur in unserer materiellen Welt, die wir mit unseren fünf physischen Sinnen wahrnehmen und in der wir uns frei von einem Ende zum anderen Ende der Realität bewegen können sondern auch in der spirituellen Realität.

All dies kann erreicht werden, aber es ist ein langer Prozess, in dem wir uns und unsere Kinder erziehen müssen. Es kann sich über mehrere Generationen erstrecken, bis die gesamte menschliche Gesellschaft im Einklang mit der Natur ist.

Die unbelebte Natur, Pflanzen und Tiere brauchen keine Korrekturen, da sie nach ihren natürlichen Instinkten handeln. Nur wir Menschen sind die Umkehrung der Natur und schaden uns daher selbst und der gesamten Natur. Deshalb ist es unsere Pflicht, die Naturgesetze zu lernen und uns nach diesen Gesetzen, die wir entdeckt haben, zu verändern.

Es gibt viele Fragen, die Verwirrung und Schmerz verursachen: Warum gibt es Kriege und Leiden in der Welt?

Jetzt studieren wir nur die Naturgesetze und dann beginnen wir sie nach und nach umzusetzen, d.h. der Verbindung und sogar der Liebe zwischen allen Menschen, der höchsten Stufe der Verbindung, immer näher zu kommen.  Wir werden dann verstehen, wie wir uns selbst verändern können. Im Einklang mit unseren Veränderungen wird sich die Natur ändern, sie wird sich uns zuzuwenden, freundlich und wohlwollend werden.

Die Kabbala lehrt uns, wie wir uns verändern müssen, um die wahren Gesetze der Natur zu erkennen.

Aus einem Unterricht, „Frieden in der Welt“, 02.11.22

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Absolute und relative Wahrheit

Frage: Sie haben erklärt, dass wir die Menschen nie in ihrer wahren Gestalt sehen, das heißt, unser Egoismus verbirgt vor uns, wer sie wirklich sind. Andere wiederum sehen auch Sie nicht so, wie Sie sind, sondern ziehen sich die Formen an, die für ihren Egoismus bequem sind. Wo ist dann die Wahrheit?

Wo ist dann die Wahrheit?

Antwort: Es gibt keine Wahrheit. Es gibt keine wirkliche Wahrheit; sie ist immer relativ. Und die absolute Wahrheit wird es erst mit der vollständigen Korrektur aller Zustände der Menschheit geben, wenn sie die vollständige Korrektur erreicht.

Im Moment können wir sie nicht definieren. Aber wir wissen, dass sich die Wahrheit nur in der Eigenschaft des Gebens und der Liebe manifestiert, d.h. in der absoluten Güte. Was absolute Güte ist, weiß ich nicht.

Relativ – ich kann sagen: In gewisser Weise definiere ich es für mich selbst Aber sie ist höher als ich, über meiner Natur; sie ist, wenn ich mich in die objektivste Position versetzen kann, das heißt, wenn ich keine meiner eigenen Wünsche und Motive in Betracht ziehe, sondern mich über mich selbst erhebe, den Wunsch eines anderen annehme und nur in seinem Namen handle.

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Aus der Sendung „Ich habe einen Anruf bekommen. Wem soll ich Glauben schenken?“ 16.11.2013

Der Zustand in dem sich der Schöpfer offenbart

Frage: Wie können wir den Schöpfer mehr lieben lernen und wie können wir auf ihn reagieren?

Antwort: Ich kann nur eines mit absoluter Sicherheit sagen, nämlich dass ein Mensch nicht in der Lage ist, etwas zu tun. Er muss mit mindestens einem weiteren, besser mit einem Zehner zusammen sein. Wenn man so an der Verbindung arbeitet, dann wird man definitiv den Schöpfer darin offenbaren.

Der Schöpfer offenbart sich in der Verbindung, in der Liebe zwischen den Menschen. Die Kabbala sagt dies schon seit Tausenden von Jahren. Erst in unserer Zeit nähern wir uns der Möglichkeit, es den Menschen zu erklären. Schließlich haben die Menschen schon alle möglichen Veränderungen durchgemacht und sehen, dass die Verbindung, wenn sie erreicht wird, tatsächlich in der Liebe liegt. Nur die Verbindung wird die Menschheit vor allem Unglück, Kriegen und Problemen bewahren und sie zur spirituellen Stufe führen.

Deshalb brauchen wir eine Gruppe, wir brauchen Freunde, wir brauchen das Bewusstsein, die Freunde zu unterstützen: Du unterstützt sie, sie unterstützen dich – bis wir den Egoismus aus unserer Gruppenbeziehung so weit getilgt haben, dass wir in dieser Verbindung den Schöpfer offenbaren können. Wir machen Ihn, wir erschaffen Ihn.

Deshalb heißt es: „Ihr erschafft mich“. Durch unsere Verbindung schaffen wir die Bedingungen, unter denen sich der Schöpfer offenbart.

Aus einem Vortrag von M. Laitman, 15.09.2022

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Energie des Höheren Lichts

Wisse, dass, bevor die ausgeströmten Wesen ausgeströmt und die Geschöpfe erschaffen wurden, ein einfaches Höheres Licht die ganze Wirklichkeit erfüllte. Es ist das Licht, welches sich aus der Essenz (Azmut) des Schöpfers ausdehnt. Wisse, dass alle Namen und Bezeichnungen, die in der Weisheit der Kabbala auftauchen, sich nicht im Geringsten auf das Wesen des Schöpfers beziehen, sondern nur auf das Licht, das aus Seinem Wesen austritt.  (Baal HaSulam, Talmud Esser HaSfirot, Band. 1, Teil 1, Kapitel 1, „Einschränkung und Linie“).

Der Schöpfer ist die Quelle aller Dinge. Was von Ihm ausgeht, wird als Licht bezeichnet.

Es geht nicht um unser physisches Licht, sondern um die Emanation, die vom Schöpfer ausgeht. Wenn ein Mensch beginnt, den Einfluss des Lichts an sich zu spüren, wird er durch das auf ihn wirkende Licht nach und nach dem Schöpfer angeglichen. Das heißt, das Licht trägt eine besondere Energie, eine besondere Eigenschaft in sich und denjenigen, den es beeinflusst, verwandelt sich in eine Art Abbild des Schöpfers.

Das drückt sich in den Eigenschaften aus, die ein Mensch plötzlich zu erleben beginnt: wie er sich verändert, wie er sich seine Umgebung, unsere Welt, die Höhere Welt usw. vorstellt.

Dies sind die Eigenschaften des Gebens und der Liebe, die er durch den Einfluss des Höheren Lichts erhält.

Frage: Bedeutet das, dass er langsam beginnt, alle zu lieben?

Antwort: Ja. Er beginnt das ganze Universum um sich herum im vollen Umfang wahrzunehmen und fühlt, dass er dazugehört, da all dies von einem Licht geschaffen wurde. Ein Mensch, der das Höhere Licht erlangt, offenbart alles als ein einziges Werk des Lichts.

Seine Liebe richtet sich in erster Linie auf die Quelle des Lichts, den Schöpfer.

Frage: Wird sich in einem Mensch die Eigenschaft der Liebe zum Schöpfer offenbaren wenn er TES studiert?

Antwort: Möglicherweise. So sollte es sein, aber nicht sofort.

Aus der Fernsehsendung  „Das Studium der Zehn Sefirot“ (TES), 14.08.2022

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Wie können wir aus diesem Albtraum erwachen?

Frage: Wie kommt man aus der zerstrittenen, krisengeschüttelten Realität zu einer guten und geeinten Realität?

Antwort: Es ist, als ob man aus einem Traum erwacht, die schlechte Welt vor sich sieht, dann wieder die Augen schließt, um in einer guten, realen Welt aufzuwachen.

Die böse Welt, die man zuerst gesehen hat, war nur ein Traum, den man nicht wahrhaben will.

Wenn man das zweite Mal aufwacht, dann wird man die wirkliche Welt sehen, nicht die, die man sich vorher vorgestellt hat. Über die spirituelle Offenbarung steht geschrieben: „Wir waren wie im Traum“.

Wie kann man aus diesem schrecklichen Traum aufwachen und in einer guten Welt erwachen? Dagegen gibt es ein Mittel: Man muss seine kranke Wahrnehmung heilen. Schließlich befindet man sich immer noch in einer wunderbaren Welt, im Paradies indem es kein Leid, keinen Schmerz und nichts Böses gibt – nur absolute Güte. Das Einzige, was man braucht, ist eine Änderung der Wahrnehmung.

Wir befinden uns in einer Sphäre, in der alles Gute eine vollständige Umkehrung erfährt und zum Bösen wird. Deshalb sehen wir alles Gute als Böses an. Die schöne Welt der Unendlichkeit gibt es nur außerhalb von uns, wir nehmen sie entsprechend unserer schlechten Eigenschaften wahr. Wenn wir unsere Eigenschaften ändern, werden wir die gute Welt sehen.

Wir werden uns inmitten von Engeln wiederfinden, die einander nur mit Liebe behandeln. Es gibt nicht den geringsten bösen Gedanken in irgendeinem von ihnen – es wird eine Welt absoluter Güte sein. Wir dürfen es uns nur nicht selbst verderben und es falsch auffassen.

Wenn man sich schlecht fühlt, dann braucht man nur auf sich schauen. Wir haben großes Verständnis für das eigene Leiden, es gibt ein Medikament, das einen wieder gesund macht. Dieses Medikament ist weder ein Trick noch ein Schmerzmittel. Im Gegenteil wenn man mit seiner Einnahme beginnt, seine Wahrnehmung, seine Vision verändert, dann wird man sehen, dass man vorher wie in einem Traum war.

Die ganze Welt wird sich verändern, nicht nur Teile von ihr: erst 10 % besser, dann 20 %, dann 30 % und so weiter bis zu   100 %. Die Welt wird sich in dem Maß verbessern, wie man seine Eigenschaften verändert: um 10 %, um 20 %.

In dem Maß, in dem man es schafft, sich über seinen Hass auf andere zu erheben, wird man sehen, wie sich deren Einstellung einem gegenüber ändert. Man braucht nicht die Welt zu verbessern und auch niemanden in der Welt zu ändern. Man muss nur sich selbst in Ordnung bringen.

Aus Begegnung der Welten, Teil 2, 16.06.2014

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Gespräch über Schönheit

Kommentar: Es gibt ein Gedicht von Zabolotsky:

Und wenn ja, was ist Schönheit 
Und warum vergöttern die Menschen es? 
Ist es ein Gefäß, in dem Leere ist, 
Oder Feuer, das in einem Gefäß flackert?

Antwort: Ja, das ist richtig – „Feuer, das in einem Gefäß flackert“.

Das Gefäß ist das Licht von Chasadim“. Und in diesem Gefäß beginnt sich das Licht von Chochma zu manifestieren.

Sie wird von innen heraus gefühlt, ohne dass es eine Definition gibt.

Kommentar: Es gab immer noch das Gefühl, dass es eine äußere und eine innere Schönheit gibt. Die Liebe ist einfacher: Ich liebe einen anderen, ich liebe ihn einfach.

Antwort: Wer liebt? Wer liebt wen? Es ist Tierliebe. Ich entschuldige mich natürlich dafür, dass ich Ihre Liebe von ihrem Sockel gestürzt habe. Aber in Wirklichkeit ist die Liebe, wenn wir tiefer in ihr Wesen eindringen, die Manifestation des Schöpfers in der Schöpfung.

Sie ist es, die uns anzieht, sie ist die Quelle der Anziehung. Das ist das Licht, das Chochma genannt wird und das sich uns nur offenbart, wenn es in das Licht von Chasadim gekleidet ist.

Das Licht von Chochma ist das Licht des Lebens, das sich im Licht der Güte manifestiert. Andernfalls kann sie nicht enthüllt werden.  

Frage: Was ist Güte?

Antwort: Güte ist, wenn ich einem anderen wünsche, dass er existiert, selbst wenn es auf meine Kosten geht. Wenn ich bereit bin, alles zu geben, damit alle existieren können. Das ist die Güte. Dann manifestiert sich der Glanz des Schöpfers in mir und wird in gewisser Weise von mir reflektiert.

Dieses Leuchten des Schöpfers, das sich in der Freundlichkeit eines Menschen zeigt, in der richtigen Einstellung eines Menschen zu den Menschen, zur Welt, zur Natur, wird „Schönheit“ genannt. Das ist praktisch das, was uns anzieht. Aber es ist natürlich weit weg.

Frage: Äußere Schönheit wird uns auferlegt, das wissen wir. Die Mode wird uns aufgezwungen. Ist das die innere Schönheit?

Antwort: Diese Schönheit ist nur auf Guten, auf Geben, auf Selbstaufopferung, auf Liebe aufgebaut. Und das hat nichts mit unseren heutigen Gefühlen zu tun. Wir können sie weder genießen noch leiden, jedenfalls nicht mit unserem heutigen Verständnis. Niemals.

Frage: Kann ich die innere Schönheit physisch sehen? Wenn ich einen Menschen ansehe oder mit ihm kommuniziere, kann ich dann die innere Schönheit fühlen oder sehen?

Antwort: Wenn du mit ihm kommunizierst, kannst du das vielleicht. Nach und nach. Wenn man entdeckt, wie freundlich ein Mensch ist, wie sehr er einem anderen den Vortritt lassen kann. Nicht irgendwo in einer Straßenbahn, sondern einfach überall im Leben.

Frage: Wenn ich das fühle, sehe ich dann immer noch, dass er äußerlich z.B. hässlich ist?

Antwort: Du siehst es nicht. Wenn du ihm bereits gerecht geworden bist, siehst du sein Aussehen nicht. Für dich ist es der Ausdruck der Freundlichkeit, der Güte, der ihn schön macht.

Frage: Bedeutet das, dass ich dieses Feuer in einem Gefäß sehe und mich nicht mehr für das Gefäß, für diese Hülle, für all diese Äußerlichkeiten interessiere?

Antwort: Das Gefäß muss vorhanden sein, sonst kann man das Feuer nicht sehen. Aber im Prinzip sieht man das Feuer.

Frage: Ist es wichtig, die äußere Hülle zu diesem Feuer im Inneren zu durchbrechen?

Antwort: Nein. Wenn du dich mit diesem Gefäß verbindest, mit Güte, mit Geben, mit Liebe und dergleichen, dann verstehst du sein inneres Feuer.

Wenn du dich mit der Güte des anderen abgleichen kannst, entdeckst du in diesem Maße sein inneres Feuer.

Frage: Was ist, wenn ich sage, dass ich das nicht tun kann? Ich werde nie in der Lage sein, so zu handeln.

Antwort: Das spielt keine Rolle, dann irgendwie aus der Ferne, aus einer gewissen Distanz; es gibt viele Dimensionen dafür.

Frage: Aber habe ich die Größe dieses Menschen, der so ein Leben führen kann?

Antwort: Ob du sie hast oder nicht, hängt davon ab, wie du sie entwickeln wirst oder nicht.

Kommentar: Normalerweise sagen wir: „Nun, er kann das. Nun, er hat das Geld.“

Antwort: Wir tun alles, damit es für uns angenehm und einfach ist. Und wenn ich mich darauf einstelle, das Angenehme, Leichte, Schöne in anderen zu sehen, dann werde ich es auch sehen. Allerdings muss ich mich schon im Vorfeld selbst auflösen.

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Aus der Fernsehsendung „Nachrichten mit Michael Laitman“, 20.06.2022

Das Fest Sukkot – Beginn der Seelenbildung

Der Feiertag Sukkot symbolisiert den Beginn der Bildung der Seele. Die Seele beginnt mit der Eigenschaft des Schöpfers, der Eigenschaft von Abraham, die Chessed bzw. Geben genannt wird- ein offenes Herz in dem alles auf die Liebe zu den Geschöpfen und auf ihr Wohl ausgerichtet ist.

Es ist sicherlich unmöglich, den Zweck der Schöpfung in dieser Form zu erreichen, denn die Eigenschaft Abrahams enthält noch nicht die Eigenschaft der Schöpfung, den Wunsch zu empfangen, der in diesem ganzen Prozess vorhanden sein muss.

Wir müssen uns korrigieren, denn es ist der Schöpfungsgedanke, den Menschen auf die Stufe des Schöpfers zu bringen, um mit Ihm zu verschmelzen und Ihm ähnlich zu werden. Die Eigenschaft von Abraham reicht dafür nicht aus; wir müssen sie mit der Materie der Schöpfung verbinden, mit dem Willen zu empfangen.

Die Eigenschaft von Abraham, Chessed, füllt den gesamten, vom Schöpfer erschaffenen Raum aus. Dort möchte der Schöpfer alle erschaffenen Wesen in Liebe miteinander verbunden und mit Ihm vereint sehen. Bis jetzt gibt es dort kein Geschöpf. Die Schöpfung erscheint erst nach der Geburt von Isaak, dem Willen zu empfangen, der sich der Eigenschaft des Gebens von Abraham anschließt.

Abraham und Isaak sind einander entgegengesetzt. Das was aus ihrer Verbindung entsteht reicht nicht aus, um das Ziel der Schöpfung und die vollständige Anhaftung an den Schöpfer zu erreichen, aber es ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Es ist vor allem durch das Opfer von Isaak die wichtigste Handlung, mit der Eigenschaft, dem Willen zu empfangen, dem der zweite Tag von Sukkot gewidmet ist.

Die Vorväter: Abraham, Isaak, Jakob, Moses, Aaron, Josef und David sind keine Menschen, sondern die grundlegenden spirituellen Eigenschaften, die es in dem vom Schöpfer geschaffenen System gibt. Es sind die Eigenschaften, aufgrund derer wir unsere Seelen korrigieren können.

Jeder Mensch muss alle diese Veränderungen in seinem Innern durchlaufen. Zuerst muss er sich vor der Eigenschaft von Chessed vollständig annullieren. Dann muss er seine kritische Haltung erwecken und zulassen, dass der Wille zu empfangen zum Vorschein kommt. Dann beginnt er, die Eigenschaft von Abraham, Chessed, mit der Eigenschaft von Isaak, Gwura, durch den Glauben über den Verstand zu verbinden.

Das bedeutet, dass wir unseren Willen zu empfangen nur dafür benutzen, um die Macht des Willens zu geben, darüber zu stellen. Nur in dieser Form erlauben wir uns, mit unserem Egoismus zu arbeiten. Wenn wir ihn auf diese Weise korrigieren, entsteht daraus die mittlere Linie- Jakob.

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Wie erreicht man, dass die linke Linie im Zehner der rechten Linie folgt? Alle verneigen sich und erlauben dem anderen, höher zu stehen. Wir wetteifern darum, wer sich am stärksten annullieren kann. Derjenige, der niedriger als alle anderen ist, wird am meisten gewinnen und steigt höher als die anderen auf. Das ist ein Wettstreit, bei dem es darum geht, den Willen zu empfangen mit dem Willen zu geben einzutauschen.

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Aus dem Unterricht zu „Sukkot“ 

Spiritualität kann nicht durch die Sprache unserer Welt vermittelt werden

Frage: Im 16. Jahrhundert begann sich die lurianische Kabbala in der Welt zu entwickeln, die bis heute die Grundlage dieser Wissenschaft ist.

Im Prinzip sind alle davor geschriebenen kabbalistischen Bücher, zum Beispiel der Tanach, der Sohar, der Talmud usw. sie sprechen über eine Sache: wie man seine egoistische Natur ausbalanciert und den Schöpfer offenbart. Was ist das Besondere an der lurianischen Kabbala?

Antwort: Tatsache ist, dass es nicht einfach ist, einem Menschen in unserer Welt etwas über den Schöpfer, über seine Taten zu erzählen, weil dies eine völlig andere Welt ist, völlig andere Beziehungen, andere Taten. All dies ist absolut nicht das, was wir beobachten und woran wir in der materiellen Welt gewöhnt sind. Das ist absolut unvergleichbar mit unseren Eigenschaften, Handlungen, Gedanken, und deshalb ist es schwierig, etwas aus der spirituellen Welt in der Sprache unserer Welt wiederzugeben.

Die spirituelle Welt ist überhaupt nicht wie unsere. Dies ist eine Welt, die nicht so sehr von Gedanken als vielmehr von Absichten geprägt ist. Und schon gar nicht der physischen Handlungen. Aber wie kann man das einem Menschen vermitteln?

Kabbalisten der Antike wurden bereits mit einem solchen Gefühl geboren und entwickelten in ihren Gefühlen allmählich eine allgemeinere Vorstellung davon, wo sie sich mit ihren besonderen Eigenschaften des Gebens, der Verbindung, der Liebe, des Eindringens in die verborgenen, geheimen Kräfte der Natur befinden.

Das ist vielleicht am schwierigsten zu erklären. Schließlich glauben die Menschen, dass wir in der Form, in der wir uns jetzt befinden, die Höhere Welt fühlen können. Aber wie ist das möglich?

Wir erfahren die materielle Welt durch unsere fünf Sinne. Hätten wir andere Sinnesorgane, würden wir ganz andere Eindrücke sowohl von uns selbst als auch von der Welt um uns herum bekommen. Darin liegt das Problem.

Aus der Fernsehsendung Spirituelle Zustände vom 02.08.2022