Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Baal HaSulam'

Die Motive des Schöpfers verstehen.

Frage: Sie behaupten, der Weg des Lichts sei ein einfacherer Weg. Es stellt sich jedoch heraus, dass man obwohl man versucht den besten Weg zu gehen, kein gutes Ergebnis erzielt. Man versteht nicht, ob man sich im Abstieg befindet oder ob solche Schwierigkeiten normal sind.

Antwort: Wenn ihr euch bemüht, dann solltet ihr alles, was euch passiert, als Belohnung wahrnehmen.  Diese Art der Reaktion ermöglicht euren Fortschritt, obwohl es manchmal sehr unangenehm ist. Denkt also nicht, dass ihr als Antwort auf eure richtigen und guten Taten, sofort positive Dinge in eurem Leben entdecken werdet. Nein, so könnt ihr nicht aus eurem Egoismus herausrausgezogen werden.

Ihr müsst da rausgezogen werden. Selbst wenn ihr einen Schritt in Richtung der Spiritualität gemacht habt, bleibt ihr immer noch im Ego. Das bedeutet, dass ihr immer wieder angeschoben werden müsst. Anschieben kann man euch mit allen möglichen negativen Einflüssen.

Ihr sollt also nicht sagen: „Ich bemühe mich sehr mit meinen Freunden in der Gruppe, im Studium, in der Verbreitung, und was bringt das? Ich habe nichts.“ Ihr wisst nicht, dass das Ergebnis all eurer Bemühungen, letztendlich „knallen“ und den richtigen Effekt erzielen wird.  

Ihr könnt darüber in vielen Artikeln von Baal HaSulam, RABASH und allen Kabbalisten der Vergangenheit lesen.

Frage: Muss man daher Schläge als Streicheln wahrnehmen?

Antwort: Als Billigung. Es heißt: „Der Schöpfer bestraft diejenigen, die er liebt“. Ihr müsst es als Belohnung betrachten. So werdet ihr euch über den Egoismus erheben. Schließlich ist es für euch wichtig, da rauszukommen. Wie könnt ihr euch sonst darüber erheben?

Wenn ihr euren Egoismus zu hassen beginnt und versucht euch darüber zu erheben, erst dann werdet ihr alle Motive des Schöpfers verstehen.

 

Aus dem Unterricht, 14.07.2019

(252180)

Kabbala und die weltlichen Wissenschaften

Michael LaitmanEine Frage, die ich erhielt: Sie schrieben in einem Ihrer vorherigen Beiträge, dass „die Kabbala Dinge willkommen heisst, die aus Erfahrung oder ausschliesslich wissenschaftlicher Forschung gewonnen wurden“. Können Sie bitte näher darauf eingehen, was genau die Kabbala in normalen Wissenschaften begrüßt?

Meine Antwort: 1. Alles, was für den irdischen Körper notwendig ist, um eine minimale, normale Existenz zu gewährleisten, laut dem Gesetz „Notwendigkeit wird weder hochgehalten noch verdammt“ (Echrahi – Lo Igune Ve Lo Ishubah). So wie es bei den Tieren ist. Wenn der Mensch Dinge innerhalb seiner animalischen Verlangen in Anspruch nimmt, dann ist er in Gleichgewicht mit der Natur, und dies wird von der Kabbala willkommen geheissen.

2. Alles was den Verlangen des Körpers entspricht (so wie Nahrung, Sex und Familie) und über das Normale hinausgeht ist überflüssig. Folglich ist es für Körper und Seele wie auch für die gesamte umgebende Natur schädlich und bringt den Menschen aus dem Gleichgewicht mit der Natur. Diese Maßlosigkeiten tauchen normalerweise unter dem Einfluss der Gesellschaft auf.

3. Neben den körperlichen Verlangen gibt es zusätzliche Verlangen, die in einem Menschen aufsteigen, weil er in einer Gesellschaft lebt. Würde er alleine im Wald leben, kämen diese Verlangen erst gar nicht in ihm auf. Diese Verlangen richten sich auf Reichtum, Berühmtheit, Macht und Wissen aus.

Die Verlangen Nr. 2 und 3 bringen das Gleichgewicht der Natur durcheinander und halten den Menschen davon ab, aus seinem Egoismus herauszukommen. Die weltliche Wissenschaft wurde genau dafür entwickelt, um die Wünsche 2 und 3 zu erfüllen – sie wurden aus den menschlichen egoistischen Anreizen entwickelt und schaden dadurch dem Menschen.

Stellen Sie sich vor, der Mensch würde nicht beabsichtigen, Kriege zu führen, wissenschaftliche Ehrungen oder Preise zu gewinnen. Die Wissenschaft würde keine Fortschritte machen. Darum wird die heutige Wissenschaft in eine Krise gelangen, ihre jetzige Form wird sich ändern und die Kabbala wird an erster Stelle stehen. Ich erkläre dies nur kurz und nicht sehr überzeugend, doch rate ich Ihnen, mehr darüber in Einzelheiten aus meinem Unterricht über den Artikel von Baal HaSulam Die Wissenschaft der Kabbala und moderne Wissenschaften“ herauszufinden.

Verwandtes Material:
Blog-post: Wissenschaftler haben (wieder einmal) alles auf den Kopf gestellt
 
 interessiert an der „Wissenschaft der Kabbala“  >    Kabbala Akademie

Beten bedeutet, die Eigenschaft der Liebe und des Gebens in dir zu enthüllen

Frage: Im Artikel „Was ist ein halber Schekel in der Arbeit“ sagt Rabash: „Wenn ein Mensch, ohne die Bedeutung der Worte zu verstehen, einfach nur ausspricht, was im Gebetsbuch der Weisen geschrieben steht, und diese Worte spricht, während er sich dem Schöpfer annähert, ist es unwichtig, ob er weiß, was er sagt oder nicht…“

Auch Baal HaSulam sagt in Punkt 155 in der „Einführung zu Talmud Esser HaSfirot“: „…auch wenn ein Mensch nicht versteht, was er lernt, zieht er aufgrund seines Verlangens dennoch das Licht der Korrektur auf sich“.

Folglich hat das Beten mit einem Gebetsbuch großen spirituellen Wert, und wenn einige sagen, es wären ja nur Worte und Traditionen, stimmt dies nicht. Wie ist Ihre Meinung darüber?

Antwort: Mit „einigen“ meinen Sie mich. Ja, ich behaupte dies. Und dies ist der Grund: Das Resultat des Lesens hängt vom Leser ab und nicht vom Text oder seinem Autor.

Baal HaSulam sagt in Punkt 147 der „Einführung zu Talmud Esser HaSfirot„: „Es gibt keinen Unterschied zwischen der Tora der Welt von Azilut und der Tora dieser Welt, d.h. zwischen der Weisheit der Kabbala und der offenbarten Tora. Sondern der Unterschied liegt beim Menschen, der die Tora studiert. Zwei mögen die Tora studieren, den gleichen Text und die gleichen Worte, doch einer wird es als die Weisheit der Kabbala und der Tora von Azilut aufnehmen, und der andere als die offenbarte Tora (von Assija)“.

Selbstverständlich wurde das Gebetsbuch von den Mitgliedern der Großen Versammlung zusammengestellt – den großen Kabbalisten, die vor 2000 Jahren lebten. Wenn man es mit der Absicht liest, um sich mit dem Schöpfer zu verbinden, dann zieht man das Licht von der Quelle an sich heran, von dem das Gebetsbuch spricht. Dasselbe geschieht, wenn man „Talmud Esser HaSfirot“ studiert. Wenn man jedoch nicht darüber nachdenkt, weil man keinen Wunsch hat, den Schöpfer zu enthüllen, dann hat das, was man liest, keine Wirkung, sei es der Talmud Esser HaSfirot oder das Gebetsbuch.

Wenn man den Inhalt des Gebetsbuches verstehen möchte, dann sollte man das Gebetsbuch von Rashash verwenden. Dort findet man die Bedeutung der Gebete in den kabbalistischen Symbolen – als Anheftung des korrigierten Verlangens (der Seele) an den Schöpfer durch das System der spirituellen Welten. Das Gleiche wird im Talmud Esser HaSfirot diskutiert und allgemein in allen Heiligen Büchern. Sie alle sprechen nur über die Verbindung mit dem Schöpfer und über Seine Enthüllung dem Menschen gegenüber.

Beten bedeutet, den Schöpfer zu enthüllen, die Eigenschaft des Gebens und der Liebe in sich. Alle anderen Gebete sind egoistisch und ziehen nicht das Höhere Licht an. Sie haben nur einen psychologischen Effekt auf den Betenden.

Verwandtes Material:
Blog-post: Was ist ein wahres Gebet?
Blog-post: Im modernen Zeitalter reicht die psychologische Unterstützung der Religion nicht mehr aus
Blog-post: Warum das Studium der Kabbala gut für Sie ist

Kabbala und Psychologie: die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler

Bemerkung: Die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler ist in der Kabbala sehr wichtig. In der Psychologie gibt es so etwas, soweit ich weiß, nicht.

Antwort: Ich denke, dass auch dort der Mensch an seinen Psychologen gebunden ist. In der Kabbala ist die Verbindung des Schülers mit dem Lehrer unerlässlich. Es ist notwendig, dass er dem Lehrer zuhört und versucht seinen Rat umzusetzen, auch wenn es für ihn nicht ganz real erscheint.

In der Kabbala ist der Lehrer für den Schüler ein Problem: Er muss ihn akzeptieren und ihm, entgegen dem gesunden Menschenverstand folgen.

In der Psychologie ist es verständlicher. Sowohl der Psychologe als auch der Patient befinden sich auf der gleichen egoistischen Stufe. In der Kabbala gibt es zwei Stufen: Der Lehrer befindet sich auf der spirituellen und der Schüler auf der materiellen Stufe, dass ist ein Problem. 

Frage: Stimmt es, dass alle Ratschläge in der Kabbala die vom Lehrer/Instrukteur kommen, für den Schüler unklar sind?

Antwort: Die innere Bedeutung ist natürlich nicht klar, denn der Schüler ist noch nicht auf der Stufe des Lehrers. Psychologie kann man im Prinzip selbst erlernen. Man kann die Zusammenhänge von dem die großen Psychologen reden, verstehen. Anders gesagt befindet sich die Psychologie innerhalb der Grenzen rationaler Gedanken und Wünsche und die Kabbala liegt außerhalb dieser Grenzen – das heißt „im Glauben über dem Verstand“.

 

Aus der TV-Sendung „Grundlagen der Kabbala“, 13.12.2018

(251293)

Der Dritte Tempel und das Kommen des Messias

Michael LaitmanFrage: Der Zweite Jüdische Tempel wurde unter Bedingungen gewaltsamen Widerstandes sowohl von ausländischen Feinden des Gottes Israels als auch von innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Jerusalem erbaut. Wird nicht der Bau des Dritten Tempels (so bald wie möglich) mit Sicherheit das Kommen des Messias beschleunigen – des Mannes Gottes, der allein Frieden schaffen kann?

Meine Antwort: Es wird überhaupt nichts beschleunigen, sondern nur noch mehr Schaden anrichten. Und das, weil die Nation zuerst auf der spirituellen Ebene korrigiert werden muss, da dies die Bedeutung des Erbauens des Tempels ist (der gemeinsamen Seele, in welcher der Schöpfer enthüllt ist). Wir müssen den Tempel in unserem Inneren erbauen, durch die Erlangung brüderlicher Liebe, und innerhalb dieser Liebe werden wir den Schöpfer erreichen (die Gegenwart der Schechina), so wie geschrieben steht: „Bereitet einen Platz (das gemeinsame Verlangen) für Mich und Ich werde unter euch verweilen.“

Erst dann werden wir ein Symbol des Tempels aus Stein erbauen können. Der Messias ist kein Mensch, sondern eine Kraft, welche die gesamte Menschheit aus dem Egoismus herausreißt. Baal HaSulam schreibt in seinem Artikel „Das Horn des Messias“, dass die Methode, den Messias in der Welt zu offenbaren, in der Verbreitung der Kabbala unter allen Nationen liegt. Und dies ist, was wir versuchen zu tun.

Es ist möglich, dass der Messias (die Kraft und Methode der Korrektur der Seelen) von einem Menschen repräsentiert wird – einem Lehrer, der durch sein Vorbild aufklären und führen wird.

Verwandtes Material:
Blog-post: Der Bau des Dritten Tempels
 
 interessiert an der „Wissenschaft der Kabbala“  >  Kabbala Akademie

 

Zum Gedenken an Baal HaSulam

Wir sind von der Welt der Unendlichkeit durch 125 Stufen der Verringerung des Lichtes, von Verhüllungen, getrennt und von der wahren Realität vollkommen abgeschnitten, als ob wir bewusstlos wären und nicht verstehen würden, wer und wo wir sind.Aus diesem Zustand müssen wir erwachen, das Bewusstsein erlangen und über die 125 Stufen an den Ort zurückkehren, von dem wir herabgestiegen sind, zu unserer Wurzel. Indem wir auf diesem Wege von unten nach oben Verhüllungen überwinden, erreichen wir die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer, werden genauso wie Er.

In Wirklichkeit hat der Mensch in dieser Welt gar keine Möglichkeit, selbst aus der Bewusstlosigkeit zu erwachen und aus dem tiefsten Punkt, der unter den 125 Stufen der Verhüllung begraben ist, aufzusteigen. Wie geschrieben steht: „Der Gefangene kann sich selbst nicht aus den Gefängnis befreien“ – er braucht eine äußere Kraft dazu.   

Wir nehmen die höhere Welt nicht wahr und stellen uns selbst in einer falschen Wirklichkeit vor. Wir träumen in unserem bewusstlosen Zustand, als ob wir leben würden und um uns herum die Welt voller Menschen, die Erde und das Universum existieren würden. Solche Gestalten entstehen in unserem bewusstlosen Zustand und erscheinen uns als das wahre Leben.

Und wenn wir wie im Schlaf Stimmen hören, die uns sagen: „Du bist doch bewusstlos, abgeschnitten vom wahren Leben, von der spirituellen Welt!“, glauben wir ihnen nicht. Und nur Menschen, die uns von der Seite betrachten, verstehen, dass wir bewusstlos sind.

Deshalb müssen wir dankbar für die Erweckung des „Punktes im Herzen“ in uns sein. Durch diesen Punkt fange ich an, etwas, das zu mir aus einer anderen Welt durchdringt, zu erkennen – und zwar, dass es eine andere Realität gibt. Und die großen Kabbalisten versuchen uns wiederzubeleben, zum wahren Leben zu erwecken.

Von Adam, der als erster das Bewusstsein wiedererlangt hat, bis heute zieht sich eine lange Kette von Kabbalisten hin, die das wahre Leben erlangt haben. Doch heute müssen wir alle aus der Bewusstlosigkeit erwachen.

Und unser Arzt Baal HaSulam zusammen mit seinem Assistenten Rabash bieten alle ihre Kräfte auf, um uns wiederzubeleben. Sie sind diejenigen, die den Lichtstrahl erwecken, der aus der wahren Realität in unser ausgeschaltetes Bewusstsein durchdringt.

Aus dem Unterricht zu Ehren von Baal haSulam vom 16.09.2010

Zur Kabbala Akademie

Versöhnungstag ist ein Freudentag

Jom Kippur bedeutet Versöhnungstag, einen Tag, an dem das Kli (das Verlangen), das von uns korrigiert werden muss, enthüllt wird.

Rabash schreibt in vielen Artikeln, dass der Mensch entsprechend seinem inneren Zustand, der ohne jegliche Verbindung mit dem kalendarischen Feiertag eintreten kann, zum Versöhnungstag kommt.

Jeder von uns durchläuft in seiner persönlichen Entwicklung diese Zustände, Aufstiege, die als „Rosh haShana“ (Jahresanfang), „Jom Kippur“ (Versöhnungstag) u. a. bezeichnet werden.

Jom Kippur ist ein sehr hoher Zustand, und es bedarf eines gewaltigen Lichtes, das auf uns einwirkt, um diesen Tag, diese Stufe in uns zu enthüllen.

Dafür ist eine ganze Handlungsabfolge notwendig. Der Mensch unternimmt große Anstrengungen innerhalb der Gruppe, innerhalb unserer Verbindung, wo einst das Zerbrechen stattgefunden hat.

Der Ort des Zerbrechens ist uns dafür gegeben, damit wir ihn korrigieren. Dann begreifen wir, was Korrektur bedeutet, wie der Aufbau dieses Ortes ist, wie die höhere Kraft ihn erschaffen hat und ihn unterstützt. So enthüllen wir den Schöpfer.

Um das zu erreichen, strengen wir uns an – entsprechend dem Hauptgesetz der Tora „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.

Wie uns die Kabbalisten empfehlen, setzen wir es nicht in der gesamten Menschheit um, weil das unmöglich ist, sondern vor allem in einer oder mehreren kleinen Gruppen.

Indem wir versuchen, dieses Gesetz nach der Methode der Kabbalisten in der Verbindung zwischen uns umzusetzen, das heißt, durch die Liebe zu den Geschöpfen die Liebe zum Schöpfer zu erreichen, stellen wir fest, wie wenig wir uns in der Eigenschaft des Gebens befinden.

Die Rede ist nicht von unserem Leben in dieser Welt, wie schlecht oder wie gut es uns geht; nicht dadurch überprüfen wir Gut oder Böse, nicht damit kommen wir zum Versöhnungstag.

Nur wenn ich mich in der Gruppe befinde, die Verbindung mit den Anderen anstrebe, das Licht, das zur Quelle zurückführt, erwecke und es mir leuchtet, dann sehe ich, wie tief ich im Hass und in der Abstoßung gegenüber meinen Freunden stecke, die nach der Einheit streben, um in ihr das Geben, den Schöpfer, zu entdecken.

Ich enthülle in mir die Kraft der Abstoßung, die Kraft des Zerbrechens – und nur über sie kann ich sagen, dass ich das Böse enthüllt habe. Nur mit diesem Übel kann ich zum Schöpfer kommen und von ihm die Korrektur verlangen.

Dann wird der Versöhnungstag zum Freudentag, weil ich die Krankheit des Egoismus, meine Natur, die korrigiert werden muss, enthüllt habe.

Ich habe die Bedingung „Ich erschuf den Egoismus“ enthüllt und kann jetzt den Schöpfer um die Tora bitten – um die Kraft, die den Egoismus korrigiert, weil weiter von Ihm gesagt wird „Und erschuf die Tora zu dessen Korrektur, da das Licht in ihr zur Quelle zurückführt“, d.h. zu Mir.

Darum kommen wir erst nach einer schweren Arbeit an der Verbindung zwischen uns am Versöhnungstag an: erst – nachdem das höhere Licht von der Stufe des Monats ELUL („Ich zum Geliebten und der Geliebte zu mir“) scheint, erst – nachdem wir Rosh haShana erreicht haben, weil wir einen Neuanfang, eine Änderung auf dem Weg wünschen und nur die Verbindung zwischen uns – die Geburt eines neuen Systems, eines neuen Menschen (Adam) in uns – anstreben, erst danach kommen wir zu einem Zustand, in dem wir unsere gesamten zehn Eigenschaften überprüfen, und am zehnten Tag nach dem Jahresanfang, nach dem Beginn eines neuen Weges, am Versöhnungstag ankommen.

Dann befinden wir uns einerseits wirklich in dem Zustand der völligen Hoffnungslosigkeit und Kraftlosigkeit und andererseits in der unvorstellbaren Freude, weil wir jetzt endlich so zum Schöpfer flehen können, dass Er uns hilft.

Wir haben die völlige Sicherheit, dass Er uns hilft, weil wir uns bereits geprüft und erkannt haben, dass wir uns alle ausschließlich im Bösen befinden und nichts dagegen tun können. Andererseits haben wir in der Verbindung zwischen uns die Sicherheit gefunden, dass in diesem Fall der Schöpfer hilft, und warten genau auf diesen Moment.

Baal haSulam schreibt, dass „es keinen glücklicheren Moment im Leben eines Menschen gibt als den, wenn er feststellt, dass er völlig geschwächt ist und den Glauben an seine Kräfte verloren hat, weil er alle möglichen Anstrengungen unternommen hat, die er nur im Stande war, zu unternehmen, und doch nichts erreicht hat. Weil er gerade in einem solchen Moment, in einem solchen Zustand, zum absoluten, klaren Gebet, zur Bitte, zum Gebet an den Schöpfer, bereit ist!“ Eben dieser Moment nennt sich Versöhnungstag. Von diesem Moment an und weiter ist der Mensch bereits sicher, dass er das Licht der Korrektur erhält.

Aus dem Unterricht nach den Artikeln von Rabash, Auszüge zum Versöhnungstag vom 15.09.2010

Zur Kabbala Akademie

Die spirituelle Sinuskurve

Baal HaSulam erklärt in seinen Briefen und Artikeln die Zustände von Abstiegen und Aufstiegen in der Spiritualität, die natürlich sind.

Wenn wir in unserer Welt arbeiten, denken wir praktisch nicht darüber nach, dass es einen Wechsel zwischen erfolgreichen und erfolglosen Zuständen geben müsste. Wir sind ständig bestrebt uns weiterzuentwickeln.

In der spirituellen Welt ist das nicht der Fall. Wenn wir ernsthaft den spirituellen Fortschritt angehen, werden wir erkennen, dass wir die Höhen und Tiefen berücksichtigen müssen. Diese Zustände wechseln sich ständig ab, denn die Abstiege sind nicht weniger wichtig als die Aufstiege. Wir müssen die Abstiege absolut ernst nehmen, am besten genauso wie die Aufstiege.

Im Brief 25 schreibt Baal HaSulam, dass ein Abstieg, der für einen späteren Aufstieg vorgesehen ist, für einen Aufstieg und nicht für einen Abstieg gehalten wird. Das ist tatsächlich der Fall.

Es ist eine Tatsache, dass auf dem Weg zum Ziel der Schöpfung ein Anstieg des Egoismus (blaue Linie in der Abbildung) stattfindet, über welchen wir den altruistischen Teil (rote Linie in der Abbildung) aufbauen. Es wird dann noch mehr Ego hinzugefügt, dies bedecken wir wieder mit Altruismus. So steigen wir auf: Aufstieg – Abstieg, Aufstieg – Abstieg. Man kann nicht davor weglaufen.

Deshalb müssen wir Abstiege genauso behandeln wie Aufstiege. Wir werden zuerst egoistischer, danach lassen wir darüber einen spirituellen Aufstieg, ein Anti-Ego wachsen. Wir bedecken den Egoismus mit einer ihm entgegengesetzten Eigenschaft.

So kommt es zu Ab- und Aufstiegen in den Phasen: 1 – 2, dann 3 – 4, usw. Ein Aufstieg ist ohne einen Abstieg unmöglich.

Du kannst das auch als Sinuskurve darstellen: Aufstieg -Abstieg, Aufstieg – Abstieg. Je tiefer der Abstieg, desto größer ist dementsprechend der Aufstieg. So sind sie miteinander verbunden: 1 – 2, 1 – 2, 1 – 2.

In der spirituellen Arbeit beginnt alles mit dem Abstieg, der Nacht, der Dunkelheit. Wie die Bibel sagt: „Es war Abend und es war Morgen – Tag eins“.

Aus dem Unterricht vom 31.03.2019

(248605)

Über Rabash und die spirituelle Bedeutung von Tod und Auferstehung

Während ich an Rabashs Seite war, überraschte es mich immer wieder, wie kurz und formell die Begräbniszeremonien waren. Man musste zum Friedhof kommen, ein paar Worte über das Grab sprechen und wieder gehen. Und er braucht nur einmal im Jahr wieder dorthin zu kommen, nicht mehr.

Im physischen Sinn ist dieses Ritual düster, doch im spirituellen Sinn ist es voller Freude! Wir veranstalten gerade ein Ritual, über das ein Mensch sich freuen sollte. Er sollte darüber jubeln, dass er seinen „Körper“ los wird, über die Tatsache, dass sein egoistisches Verlangen gestorben ist und das Verlangen zu geben und zu lieben – „Seele“ genannt – auf eine neue Stufe aufgestiegen ist. Es ist von der irdischen Stufe, dem Empfangen, in die „Himmel“ aufgestiegen – zum Geben!

Wenn man einmal im Jahr hierher zurückkehrt, zu seinem begrabenen Verlangen, prüft man, ob es etwas mehr gibt, das man davon nehmen kann, um es zu korrigieren und noch höher aufzusteigen. Schließlich kann der Aufstieg nur durch die Korrektur stattfinden, durch die Umwandlung des Egoismus zum Geben.

Danach kommt die „Auferstehung der Toten“, wenn wir alle unseren Verlangen korrigieren und nichts im „Grab“ zurück bleibt. Dann wird der Tod (die Verlangen) wiederbelebt und die Begräbnisrituale werden nicht länger durchgeführt.

Rabash war ein Mensch, der handelte, wie ein Kabbalist nie zuvor gehandelt hatte.
Er nahm säkulare Studenten in seine Gruppe auf, die sich in der Mitte der jüdisch-orthodoxen Bevölkerung befand, der Stadt Bnei Brak. Er lehrte diese Studenten die Wissenschaft der Kabbala. Zu dieser Zeit war das eine echte Revolution. Er stellte sich gegen seine Familie, gegen die Menschen, die ihm nahe waren und gegen die gesellschaftliche Meinung der gesamten orthodoxen Gemeinschaft.

Trotz alledem wagte er das und erreichte einen Durchbruch. Er fing an, Artikel zu schreiben und Unterricht für Anfänger zu geben, einschließlich für säkulare Menschen. Er tat alles, was möglich war, um die Lehre zu verbreiten.

Das Allerwichtigste, was er hinterließ, sind seine Artikel und sein Geist. Alles, was wir heute haben, unsere gesamte Grundlage, wurde von ihm gelegt. Immer spüre ich, dass ich nichts anderes, als seine Arbeit fortführe. Daher spüre ich, dass die inneren Kräfte weitermachen. Die Art, wie wir studieren, erklären und Dinge formulieren, das alles kommt von ihm. Ich hoffe, alles an euch weiterzugeben, was ich habe, einschließlich des Geistes Rabashs, den ich von ihm erhalten habe.

Dieser Mensch ist hauptsächlich eine Brücke, eine Verbindung zwischen allen großen Kabbalisten der Vergangenheit, von Abraham bis Baal HaSulam, zu uns. Durch seinen Geist gab er die Wissenschaft der Kabbala an uns weiter. Wir leben innerhalb seines Kli und er unterstützt uns.

Wir haben dem Schöpfer dafür zu danken, dass Er uns diese Seele gegeben hat, die uns heute weiterhin in sich einschließt und uns entwickelt. Jedwede Spiritualität, die wir erlangen, erlangen wir kraft seiner Hilfe, seiner Kraft, die unter uns wirkt. Deshalb nennen wir uns „Bnei Baruch“ – die Söhne Baruchs. Lasst uns hoffen, dass wir wahrhaftig die Söhne von Baruch Ashlag – dem Rabash – werden.
(Aus der Rede am Grab von Rabash am Morgen des 23. September 2009)

Zur Kabbala Akademie

 

Um die Rabashartikel hören zu können

Baal HaSulam schreibt an seinen ersten Schüler und Sohn, Baruch Ashlag (RaBa“Sh: [Ra-bbi Ba-ruch Ash-lag]), Brief Nummer 38 aus dem Buch „Früchte der Weisheit“, dass man nicht mitten auf dem spirituellen Weg halten und aufgeben darf, bis man sein Ziel erreicht hat, braucht er die Kraft, um immer größere Hindernisse zu bewältigen.Und man kann sich nicht auf seine früheren Erfolge verlassen. Ganz im Gegenteil, alle gestrigen Leistungen werden zum neuen Verlangen, das den Menschen noch stärker zum Ziel hin stößt. Und das heißt nicht, das das gestern Erreichte seine Wunden heilen kann und ihm eine Erholung erlaubt.

Vielmehr muss er sich, bis er die Endkorrektur erreicht hat, darum kümmern, dass sein Verlangen zum Ziel jede Minute größer wird. Alles was er erreicht hat, verschwindet und der Mensch bleibt „nackt“, so muss er sich weiterentwickeln.

Es ist uns klar, dass Rabash eine riesige Arbeit durchgeführt hat, indem er ständig neben seinem Vater war und an allen Unterrichten teilgenommen hat.

Er war seinem Vater sehr ergeben, immer auf seiner Seite, in allen Familienstreits, die unter Verwandten von Baal HaSulam stattfanden, die teilweise gegen das Kabbalastudium gerichtet waren und sie von der Religionsgemeinschaft trennten.   

Rabash war ein erfolgreicher Schüler, der die spirituelle Enthüllung erreicht hat. Wir können nicht darüber entscheiden, welche Höhe er erreicht hat. Er ist zu gross, um uns zu erlauben, dies zu messen.

Man kann nur Vermutungen über die Größe seines Herzens und die Höhe seiner Stufe aufstellen, nach seinen Erklärungen unserer Zustände und der Notwendigkeit der Vereinigung.

Die Tiefe seiner Artikel und die praktische Bedeutung seiner Ratschläge haben wir noch nicht erkannt. Deshalb müssen wir uns weiter mit ihnen beschäftigen.

Das wichtigste in der Arbeit mit dem Artikel ist, 1) eine kurze Zusammenfassung des Artikels zu machen und 2) Schlüsse aus dieser Zusammenfassung zu ziehen. Ohne diese Arbeit kann der Artikel nicht als erlernt gelten.

Aus einem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam zu Rabash, 12.09.2010

Zur Kabbala Akademie