Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Neues Leben nach der Sintflut

Sobald ich feststelle, dass ich mich vom Schöpfer, von der Selbsthingabe, von der Gruppe, von allem, was mit Spiritualität zu tun hat, abgekoppelt habe, muss ich diesen Zustand zweiteilen: den Zustand des Körpers und den Zustand der Seele.

Alle materiellen Zustände, die in unserer Welt existieren, gehören zum Körperlichen: Gesundheit, Stimmung, materielle Umgebung und Familie. Andererseits muss ich darauf achten, wie all das meine Verbindung mit dem Zehner und mit dem Schöpfer stört und beeinträchtigt.

So verbinden wir alle uns beeinflussende Faktoren mit einer Quelle und stellen fest, dass alles vom Schöpfer kommt. Die Flut kommt von Ihm, sowohl die äußere als auch die innere. Wenn ich verstehe, dass alles vom Schöpfer kommt, dann muss ich nur noch entscheiden: Gehöre ich auch zum Schöpfer oder nicht?

Es gibt nur einen Kontrollpunkt, der nicht dem Schöpfer gehört – der Punkt im Herzen. Als der Schöpfer das Verlangen zu empfangen schuf, trennte er ihn von sich, und deshalb fühlen wir uns von ihm getrennt.

Ich muss versuchen, sowohl meinen Verstand als auch mein Herz dem Schöpfer zuzuordnen. Dann werde ich feststellen, dass ich keine eigenen Gedanken und Gefühle habe und dass sie der Schöpfer hervorruft, damit ich mich über sie erhebe und zu Ihm als ihrer Quelle aufsteige.

Meine Gefühle und Gedanken stürzen mich in völlig entgegengesetzte und verwirrende Zustände, aber ich nehme sie als die vom Schöpfer geschickte Sintflut wahr. Er musste mir die Flut schicken, um meine Verlangen zu reinigen, so wie die Erde, die von einem reißenden Strom gewaschen wird, von Unrat gereinigt wird und neues Leben hervorbringen kann.

Und obwohl diese Reinigung durch das Wasser der Flut erfolgt, also nicht nur durch die Eigenschaft von Bina, sondern durch Bina zusammen mit Malchut, so sind sie auf diese Weise vereint, und das führt zur Korrektur. Wir können nun diese Kraft nutzen und voranschreiten. Das ist der Anfang der Schöpfung, das heißt, es entstand im Menschen eine Möglichkeit, sich über sein egoistisches Verlangen zu erheben und alles, was geschieht, der höheren Kraft, der Bina, dem Geben zuzuordnen.

Der Mensch versteht, dass sowohl der äußere Zerstörer (die materiellen Störungen) als auch der innere Zerstörer (die spirituellen Störungen), die ihn daran hindern, sich auf die Ebene von Bina, der Ebene des Glaubens zu erheben, vom Schöpfer kommen. Wenn er beide Zerstörer, beide großen Hindernisse dem Schöpfer zuordnen kann, dann befreit er sich von fremden Gedanken auf der Stufe von Malchut und auf der Stufe von Bina erreicht er den Glauben über dem Verstand.

Das bedeutet, dass ich diese beiden Zerstörer, den materiellen und den spirituellen, nicht in Betracht ziehe, sondern mich nur an das Geben, an den Schöpfer anhafte. Das ist der erste Punkt, der sich in der Kraft des Glaubens, in der Kraft von Bina, über der Kraft von Malchut befindet.

Daher ist es notwendig, diese beiden Ebenen, die materiellen und die spirituellen Störungen, zu trennen. Materielle Störungen äußern sich in Form von Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Krankheit, Problemen in der Familie, am Arbeitsplatz usw. Und in all diesen Störungen müssen wir die spirituelle Störung erkennen: dass ich keine Verbindung möchte, dass ich weder Kraft noch Lust habe und dass ich meine Faulheit nicht überwinden kann. Dies ist der zweite, innere Zerstörer, gegen welchen wir hauptsächlich kämpfen müssen.

Beide führen uns dazu, ihre Ursache, den Schöpfer, zu enthüllen, denn Er war es, der die Flut auf die Erde schickte. Und dadurch kommen wir zur Stufe des Glaubens über dem Verstand. Ich stelle fest, dass beide Zerstörer von der höheren Kraft kommen, ich halte mich jedoch an meine Freunde fest und mit ihnen am Schöpfer.

So retten wir uns vor der Flut! Unsere Verbindung mit dem Schöpfer bringt uns ans trockene Land, wir verlassen die Arche und beginnen, uns auf der Erde niederzulassen. In diesem Verlangen zu empfangen, welches bereits die Ebene von Bina erreichen kann, gründen wir unsere neue Siedlung; den Glauben über dem Verstand.

Aus dem Unterricht vom 21.12.2021, Shamati 104. „Und der Zerstörer saß“

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