Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Jeder lebt für die anderen

Eine Frage, die ich erhielt: Reicht es, wenn wir uns selbst korrigieren, um die ganze Welt dadurch zur Korrektur zu bringen?

Meine Antwort: Nein. Da eine Verbindung zwischen allen Seelen existiert, kann keine Seele (Stufe) ihre Korrektur vollbringen, ohne dabei einen Teil von der nächsten Stufe zu korrigieren. Kein Mensch lebt nur für sich selbst, und dieses ganze System ist ein System des gegenseitigen Gebens.

Und deshalb kann es nicht sein, dass jemand sich selbst um seines eigenen Willens korrigiert. Jeder lebt dafür, um für eine Erfüllung und Korrektur von jemand anderem zu sorgen.

Es kann nicht sein, dass die sich korrigierende Seele keinen Teil hat, den ihre Vorgänger für sie korrigiert haben oder keinen Teil, den sie selbst für die anderen korrigieren muss.

Es ist bekannt, dass der obere Teil von jeder Seele, ihr G“A, sich in dem unteren Teil, in AHA“P, der vorherigen, für sie höheren Seele (Parzuf) befindet. Und ihr unterer Teil, ihr AHA“P, befindet sich in G“A von der unteren Seele.

Deshalb findet unsere freie Wahl dort statt, wo wir nicht mit der höheren oder unteren Seele verbunden sind, in dem mittleren Teil unserer Seele, dem mittleren Teil von Sfira Tiferet.

Dort entsteht ein von allen Seelen freier Raum, unsere Willensfreiheit. Im Prinzip ist es eine besondere Verbindung innerhalb unserer Seele zwischen der unteren und der oberen Seele, in dieser Verbindung sind sie gleichbedeutend, und deshalb bieten sie uns eine freie Wahl.

Ausserhalb von dem mittleren Teil von Sfira Tiferet gehören die Teile von der Seele nicht zu ihr selbst: Der höhere Teil gehört zu der höheren Seele, dem höheren Parzuf und der untere zu der unteren Seele, dem unteren Parzuf, also zu ihrem Nachfolger.

Deshalb wird die Rechnung immer mit dem Geben an den Unteren und den Oberen gemacht. Und die Entscheidung darüber wird immer in der Mitte getroffen, und mehr Freiheit gibt es nicht.

Ausser diesem künstlich geschaffenen mittleren Punkt, die Klipat Noga heisst, der durch die Verbindung von Bina und Malchut entsteht, der Punkt meiner Wahl, gehört alles andere nicht mir, sondern den in Bezug auf mich höheren oder unteren Parzufim. Und ich stehe in der Mitte und muss mich die ganze Zeit entscheiden, wie ich mit ihnen verbunden bin.

Aber dieser Punkt, der die Entscheidung trifft, das bin doch ich, der Mensch [in hebr. Adam, von „dome“ – gleiche], der „Schöpfergleiche“. Von einer Seite ist Malchut, von der anderen Bina, und deshalb existiert in diesem Punkt ein besonderer Kontakt zwischen Malchut und Bina (Eigenschaften des Schöpfers und der Schöpfung), aus welchem die freie Entscheidung der Schöpfung, sich dem Schöpfer anzugleichen, stammt. Dieser Punkt heisst Adam – der Gleiche.

Und bis wir diese Entscheidung erreicht haben, sind wir kein „Mensch“, der Mensch beginnt mit
1. Erkenntnis des Unterschieds zwischen Bina und Malchut und 2. der Verbindung zwischen den Beiden.

Aus diesem Punkt wächst der Mensch, in dem Maß, in welchem er den Anderen mit seinen 613 Wünschen dienen soll: Höheren (mit 248 Wünschen) und unteren (mit 365 Wünschen).

Wenn du diese Entscheidung nicht triffst, bleibst du nur ein Punkt. Aber wenn du das machst, entwickelst du deine G“A und AHA“P, und sie verbreiten sich auf die gemeinsame Seele, alle Seelen, die höher oder niedriger sind als du.

Aus einem Unterricht nach dem Artikel „Bürgschaft“ von Baal HaSulam, 12.09.2010


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